Elternforum Rund um die Erziehung

Sammel"sucht"

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Hallo! Vielleicht bekomme ich hier ja den einen oder anderen Tipp zum Umgang mit einer Macke unseres großen Sohnes (bald 10). Mal von vorne: Unser Sohn hat ADS, eine auditive Wahrnehmungsstörung sowie Fein- und Grobmotorische Störungen. Wir haben sehr lange Ergo bekommen, er nimmt jetzt Medikinet und im Grunde läuft es wirklich gut. Schulisch und privat. Wenn da nicht seine Sammelsucht wäre... Die äussert sich so, dass er alles was er an Blättern, Stöcken, Steinen, Zapfen ect pp. findet, mitnehmen MUSS. Nicht will, sondern MUSS. Erst heute wieder. Wir waren uns ein Auto anschauen, und während die beiden Kleinen mit uns geschaut haben, hat er wie wild vom Boden aufgesammelt. Jede Bitte es zu lassen, weil Hände und Taschen bereits voll waren, waren erfolglos. Seine Antwort jedesmal: "Nur noch das hier. Das ist letzte. Wirklich." 1 Minute später bückte er sich wieder. *seufz* Ich wollte dann mit ihm darüber reden, warum er das tut, wir haben ja schließlich einen großen zum Teil recht wilden Garten, in dem die Kinder suchen, sammeln und räubern können. Er hat eine ansehnliche Stock- und Steinsammlung. Nach kurzem Überlegen meinte er: "Ich kann das nicht liegen lassen, ich muss es einfach nehmen." Hm...unser 5-jähriger ist auch wild auf Stöcke und Steine, Rinden und Blätter, lässt sich aber überzeugen mal was liegen zu lassen oder Schluß zu machen. Aber bei unserem Großen scheint mir das schon sehr sehr zwanghaft. Wir reden soooo oft übers "Nein"-sagen. Das ich das tun muss (nicht so viel Süßes), dass Papa das tun muss (nicht so viel Rauchen), dass seine Schwester das tun muss (nicht so oft nach dem Fernseher fragen), dass sein Bruder das tun muss (nicht immer getragen werden wollen). "Nein"-Sagen eben deshalb, weil er auch lernen muss, seinen inneren Schweinehund zu überwinden. Aber es hilft einfach nichts. Er ist selber unglücklich darüber und weint vor allem abends dann, wenn er sich an solche Situationen erinnert. Ich glaube zu fragen ob das jemand von seinen Kindern kennt, brauche ich wohl nicht. *g* Aber vielleicht hat ja jemand ne Idee oder einen Tipp. Eine feste Papa-Zeit haben wir auch eingeführt, in dem die beiden in der Wekstatt basteln und werkeln. Ich versuche ihm jetzt auch Hobbys schmackhaft zu machen, mit denen er seine Sammelwut in geordenete Bahnen lenken kann. (Bäume kennenlernen und passende Rinden, Früchte und Blätter sammeln und zu trocknen.) Aber vielleicht fällt euch ja trotzdem noch was dazu ein. Danke schonmal für eure Antworten. :-) LG, Sabine


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Hallo, Sabine, unabhängig von der Diagnose ADS und sonstiger Störungen würde ich meinen, dass das Sammeln von Dingen jedem Menschen Sicherheit vermittelt. Jede neue Situation wird durch die Mitnahme von sog. Erinnerungsstücken in ein bestimmtes Schema eingeordnet, eine Schublade dafür gefunden. Wenn das Verhalten Deines Sohnes tatsächlich als zwanghaft zu beschreiben ist, dann lass ihm sein Tun. Es handelt sich dabei nicht nur um einen Gefallen, den Du ihm wiederum tust, sondern vielmehr um eine Notwendigkeit, denn anderfalls, befürchte ich, stürzt Du ihn in die Not. Ich würde seine Sammelwut vielmehr honorieren. Z.B. könnten er und sein Vater doch einen Sammelkasten, eine Sammelbox, eine Sammelkommode oder ähnliches bauen. Er könnte für jedes Ereignis ein Tütchen bekommen, dieses beschriften und dann in die Box legen. Er kanalisiert mit seinem Verhalten Ängste, da bin ich mir eigentlich sicher. Dies tun ja auch Messies, die ihre Wohnung in ein Chaos aus alten Dingen stürzen, weil sie sich von Dingen nicht trennen können und zwar weil diese ihnen Sicherheit geben. Also, ohne jeden ideologischen Hintergedanken und nur das beste für Euch und Deinen Sohn im Sinn: es ist kein innerer Schweinehund, Dein Sohn ist weder gaga (entschuldige die Wortwahl) noch böse, sondern einfach nur so, wie seine Seele es braucht. Daher, respektiere seine Reaktion auf seine Angst... LG und wirklich Alles Gute AyLe


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Hallo AyLe, danke für deine Sichtweise...:-) Zitat: ******Es handelt sich dabei nicht nur um einen Gefallen, den Du ihm wiederum tust, sondern vielmehr um eine Notwendigkeit, denn anderfalls, befürchte ich, stürzt Du ihn in die Not.****** Ja, die Befürchtung hatte ich auch schon... Meist lasse ich ihn ja auch, aber manchmal muss er einfach einsehen, dass jetzt Schluß ist. Eigentlich darf er nach der Regel sammeln, dass er seine Hosentaschen füllen darf und mitnehmen was er problemlos in den Händen tragen kann. Aber mittlerweile spannt er seine Geschwister ein, die verständlicherweise keine Lust haben vollgepackt nach Hause zu laufen. ******Ich würde seine Sammelwut vielmehr honorieren. Z.B. könnten er und sein Vater doch einen Sammelkasten, eine Sammelbox, eine Sammelkommode oder ähnliches bauen.***** Ja...das könnten sie als nächstes Projekt angehen. Gute Idee! ******Er könnte für jedes Ereignis ein Tütchen bekommen, dieses beschriften und dann in die Box legen.****** Machen wir bereits. Kennst du die Holzboxen von Ikea mit der Plastikscheibe? Da wird bei Bedarf eine Box mit Erinnerungsstücken an einen Ausflug, einen Urlaub oder ein Fest von jedem dekoriert und aufgestellt. ******Er kanalisiert mit seinem Verhalten Ängste, da bin ich mir eigentlich sicher. Dies tun ja auch Messies, die ihre Wohnung in ein Chaos aus alten Dingen stürzen, weil sie sich von Dingen nicht trennen können und zwar weil diese ihnen Sicherheit geben.****** Und genau davor habe ich Angst. Große sogar, weil in der Familie meines Mannes psychische Störungen mehrfach aufgetreten sind. Wir dürfen ja nichtmal heruntergefallene Ostereier wegwerfen...wobei ich ihn nun überzeugt habe, einen Teil der Schale zu behalten die ihm am Besten gefällt. ******Also, ohne jeden ideologischen Hintergedanken und nur das beste für Euch und Deinen Sohn im Sinn: es ist kein innerer Schweinehund, Dein Sohn ist weder gaga (entschuldige die Wortwahl) noch böse, sondern einfach nur so, wie seine Seele es braucht.***** Nein...um Himmels Willen, als gaga würde ich meinen Sohn nie bezeichnen. :-) Er ist im Grunde ein fröhliches und phantasievolles Kind, er hinterfragt Dinge, die anderen Kindern in seinem Alter nicht auffallen... Er ist genauso richtig wie er ist...aber da ist eben auch die Angst, was noch kommen wird. :-) Nochmal danke für deine Antwort...manchmal hilft es schon zu lesen was andere darüber denken. Die nächste Sammelaktion versuche ich mal wieder gelassener anzugehen. *g* LG, Sabine


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Hallo, noch einmal, ich freue mich sehr, dass wir miteinander schreiben. Hmmm, wenn familiäre Vorbelastungen hinsichtlich krankhafter Störungen gibt, dann ist Eure Befürchtung nachvollziehbar. Kannst Du mit Deinem Sohn über Deine Ängste sprechen. Also natürlich nicht so, als würdest Du ihn für krank halten. Sondern vielmehr, warum Du so fokussiert bist auf sein Sammelverhalten. Du kannst ja sagen, dass Du seine Angst nicht verstehen kannst, weil Du ja nicht in ihm steckst und dass Du seine Hilfe brauchst, um ihn zu verstehen. Je mehr er sich bei Dir rückversichern kann, um so mehr wird er nicht in eine Isolation verfallen. Ich finde die Idee mit den Ikea-Dingern toll... Das beweist, wie intensiv Ihr euch mit ihm beschäftigt. Damit bleibt Ihr in Kontakt, echt schön... Wenn er das auch weiterhin bemerkt, dann wird sein Verhalten für ihn einordnenbar und evtl. kontrollierbar, weil sie ihm selbst keine Angst mehr macht. LG, AyLe


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Danke für deine gedanken....seit vielen Monaten bin ich mit den Eltern eines kleinen Burschen in Kontakt, der auch diese " sammelleidenschaft" hat und wir waren ratlos... Wo kommt das her? Was tun? Wie damit umgehen! Dein Posting hat mir eine neue Sichtweise gezeigt und ein paar Anregungen gegeben! Danke LG Astrid


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Hallo AyLe, ******Kannst Du mit Deinem Sohn über Deine Ängste sprechen. Also natürlich nicht so, als würdest Du ihn für krank halten. Sondern vielmehr, warum Du so fokussiert bist auf sein Sammelverhalten.****** Ja, das klappt wirklich gut. Wir reden viel und vor allem dann auch ohne die Anwesenheit seiner Geschwister. Oft kommt er auch selber mit den Worten "Mama, ich weiss nicht was mit mir los ist."...´Er sucht also auch von sich aus das Gespräch mit mir und hat (noch) nicht den Drang etwas vor mir zu verbergen. Also danke nochmal für deine Antworten. :-) LG, Sabine


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Hallo Sabine, deinem Sohn sind seit vielen Jahren etliche Stempel aufgedrückt worden. Ich mag gar nicht wiederholen, was du alles aufgezählt hast. Für ein Kind ist das schlimm, nicht so zu sein, wie es von allen erwartet wird. Aber er muss, muss, muss... Nun hat er endlich mal etwas gefunden, was er von sich aus MUSS. "Ich kann das nicht liegen lassen, ich muss es einfach nehmen." Nun ist es aber auch wieder nicht richtig und dabei gibt er sich so viel Mühe, auch zu MÜSSEN, euch zu gefallen, es euch recht zu machen. In dem Buch "Schwierige Kinder gibt es nicht" (von Henning Köhler) gibt es einen kleinen Auszug von dem autistischen Lyriker Birger Sellin: "Ich dichte für meine stummen Schwestern/ für meine stummen Brüder/ uns soll man hören und einen Platz geben wo wir unter euch allen wohnen dürfen." Er meint mit "wohnen" nicht das Bett und das Dach überm Kopf. Die Frage ist: Wie wohnen die sogenannten behinderten und anderen außergewöhnlichen Menschen in unseren Herzen? Als schadhafte Menschenexemplare in Untermiete gnadenhalber? Dein Kind hat viele Besonderheiten und er stellt an euch Eltern anspruchsvolle Aufgaben. Seit deshalb nicht sauer auf ihn. Die einzige Möglichekeit, die ich sehe ist die, dass ihr euch im Alltag öfter auf seine Seite stellt. Liebe Grüße Heike


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Hallo Heike, ******deinem Sohn sind seit vielen Jahren etliche Stempel aufgedrückt worden. Ich mag gar nicht wiederholen, was du alles aufgezählt hast. Für ein Kind ist das schlimm, nicht so zu sein, wie es von allen erwartet wird. Aber er muss, muss, muss... ****** nicht falsch verstehen, aber der Beitrag oben war nur ein kleiner Teil dessen was unser Familienleben, unsere Freuden Ängste und Sorgen sind und kann kaum als Aussage dienen, was unser Sohn "erleiden" muss. Unser Großer geht in die Schule und weiss, dass wir mit allem zufrieden sind was er leistet, er weiss, dass er Probleme hier und da hat, er weiss warum er die hat und er weiss, dass es schwer ist damit an die Leistungen anderer Kindern heranzukommen. Aber er weiss auch, dass wir das NIE von ihm erwarten. Er weiss natürlich auch, dass wir möchten, dass er sich anstrengt und nicht mit der Einstellung "Ich kann das eh nicht" an eine Sache herangeht. Aber wer möchte das schon? Nein, also von daher erfährt er von uns keinen Druck der ihn belastet. Für ihn und uns ist es kein Problem mit einer 3 nach Hause zu kommen. ******Nun hat er endlich mal etwas gefunden, was er von sich aus MUSS. "Ich kann das nicht liegen lassen, ich muss es einfach nehmen." Nun ist es aber auch wieder nicht richtig und dabei gibt er sich so viel Mühe, auch zu MÜSSEN, euch zu gefallen, es euch recht zu machen. ***** Soll ich ihn dann auch gewähren lassen, wenn es ihn selber nicht wirklich glücklich macht? Natürlich kann ich ihn da bestärken und tun lassen, aber löst das die Probleme die er hat? Wenn er wirklich etwas kompensiert, dann nützt ihm die Sammlerei auf lange Zeit nichts. Fürchte ich... ******Dein Kind hat viele Besonderheiten und er stellt an euch Eltern anspruchsvolle Aufgaben. Seit deshalb nicht sauer auf ihn. Die einzige Möglichekeit, die ich sehe ist die, dass ihr euch im Alltag öfter auf seine Seite stellt.****** Wie oben schon geschrieben...der Beitrag ist nicht aussagekräftig genug um einen genauen Einblick in unser Leben zu bekommen. :-) Wir unterstützen ihn sehr stark, weil wir wissen das er das braucht. An seinem Verhalten merken wir auch deutlich ob er überfordert mit seinem Alltag oder uns ist. Aber ich mache mir eben Sorgen wenn er Dinge tut, die er möglicherweise nicht in dem Maße tun möchte. Aber wie gesagt...der Druck der auf ihn ausgeübt wird, ist nicht größer als auf andere Kinder, weil er manche Sachen nicht so leisten kann. Und so haben wir generell unsere Ansprüche an ihn anderes formuliert als an seine Schwester zum Beispiel. Er hat ein anderes Tempo und Denkverhalten, er hat viele Eigenschaften die wir an ihm lieben und schätzen, und deshalb möchten wir ihn ja auch nicht anders haben. LG, Sabine


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ist eine zwanghafte Krankheit und in seinem Alter vielleicht schon behandlungswürdig?! Und "nein" muss man nicht lernen! Man muss es verstehen können. Sprich es muss verständliche Gründe geben und die notwendige Reife im Kind muss vorhanden sein. DAS MUSS. Und was soll denn deiner Meinung nach ein Tragling lernen, wenn er nicht getragen wird? Dass sein Bedürfnis ignoriert werden darf? Ebenso: Was ist OFT Fernsehen wollen? Verbotenes reizt. Wieso musst du Süßes einschränken? Eltern die das nicht tun, machen die Erfahrung, dass sich das Bedürfnis im "Normalbereich" einpendelt. Auch hier: Verbotenes zieht an. Zumal gibst du dem Verbotenen durch das Verbot eine Bedeutung, die es für eine "normale" Nachfrage nicht haben sollte. Fernsehen und Süßes sind ganz normaler Bestandteil des Lebens und machen nicht per se süchtig. Sucht entsteht als Ersatzbefriedigung für einen Mangel. Insofern ist Sammelsucht auch nicht richtig gewählt, denn Zwänge sind zum Großteil erstmal Veranlagung und ihre Ausprägung hängt von mehreren Ursachen ab. Geht mal mit ihm zum Arzt - der wird genauer wissen, ob es schon behandlungswürdig ist oder ob ihr noch warten könnt. LG


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In Mama Heikes Worte steckt viel Wahrheit. Es ist nicht auszuschließen, dass die Ausprägung von Zwängen so gefördert wurde. Der Körper sucht sich seinen Weg... LG


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Hallo Susanne, *****ist eine zwanghafte Krankheit und in seinem Alter vielleicht schon behandlungswürdig?! ***** durch seine Probleme sind wir natürlich in ärztlicher Behandlung. Um ihn aber nicht überzustrapaziere versuchen wir manche Dinge auch erstmal selbst zu lösen. Er soll ja nicht das Gefühl kriegen, dass er anders oder unnormal ist. ******Und "nein" muss man nicht lernen! Man muss es verstehen können. Sprich es muss verständliche Gründe geben und die notwendige Reife im Kind muss vorhanden sein. DAS MUSS. Und was soll denn deiner Meinung nach ein Tragling lernen, wenn er nicht getragen wird? Dass sein Bedürfnis ignoriert werden darf? Ebenso: Was ist OFT Fernsehen wollen? Verbotenes reizt. Wieso musst du Süßes einschränken? Eltern die das nicht tun, machen die Erfahrung, dass sich das Bedürfnis im "Normalbereich" einpendelt.****** Hm...das ist wohl Einstellungssache. Nach der Schule gibt es bei uns kein Fernsehen...ebenso wenig am Nachmittag, da da oft Freunde eingeladen werden, wir gemeinsam was machen oder auch mal eine Menge Hausaufgaben anstehen. Der Fernseher ist kein Ersatz für Langeweile. Genauso Süßes... Nichts wird bei uns generell verboten. Die Kinder dürfen jeden Mittag etwas Süßes essen, und wenn sie Lust haben nochmal am Nachmittag. Sie dürfen also, aber eben nicht permanent und nicht nach Lust und Laune. Schickst du deine Kinder jedes Mal ins Bad Zähne putzen, wenn sie Süßes gegessen haben? Darauf haben meine schonmal keine Lust...*g* Auch fernsehen dürfen sie täglich...abends nach dem Abendessen und am Wochenende auch mal Mittags. Am Wochenende dürfen sie ab und zu auch mal einen langen Kinderfilm anschauen. Ich verbiete es also nicht, sondern lenke es in eine Bahn, mit der alle Familiemitglieder klar kommen, und nicht nur das eine Kind, dass täglich und mehrmals schauen möchte. ******Fernsehen und Süßes sind ganz normaler Bestandteil des Lebens und machen nicht per se süchtig.****** Nein, aber krank. Wer zu viel fern sieht, dem fehlen kognitive Reize für die Entwicklung. Sicher, es gibt tolle Kindersendungen. Meine lieben Willi wills wissen und Wissen macht ah genauso wir Trickfilme. Aber sowas ersetzt nicht die selbstgemachten Erfahrungen. Süßes schmeckt Kindern, meist sogar besser als die Gurke oder Paprika...aber das ist nicht ok... Einem Kind, dass ohne Regeln aufwächst fehlt doch irgendwann der Halt. Aber das ist Ansichtssache. Bei euch funktioniert es anders...das ist ja auch ok so. *******Geht mal mit ihm zum Arzt - der wird genauer wissen, ob es schon behandlungswürdig ist oder ob ihr noch warten könnt.****** Ja, werden wir auch tun, wenn er sich nach einer angemessenen Zeit davon immer noch gequält fühlt. Danke und liebe Grüße, Sabine


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Hallo Sabine, ich kenne das, habe selber zwei Kinder mit Wahrnehmungsstörungen. Es sind zwei sehr liebe Exemplare, witzig, nachdenklich und - total menschlich. Mein Sohn sammelt auch, und zwar Bundesligasticker und die Fahrpläne von Zügen, die in Intercitys usw. ausliegen. Aber - Du solltest sein Sammeln in gewisse Bahnen lenken. Das tun wir auch und ich denke, da empfindest Du richtig, wen Du ihm Grenzen setzen willst. Mein Sohn weiß, dass wir einen Fahrplan einstecken im Zug und nicht gleich drei oder vier. Das haben wir mit ihm vorher so ausgemacht und auch gesagt warum: "Sonst wissen die anderen Leute nicht, wann ihr Zug in XY ankommt." Das hat er eingesehen. Was die Sticker betrifft habe ich sie ihn erst mal kaufen lassen und dann hat er irgendwann festgestellt, dass sich der Neukauf nicht lohnt, weil er viele Sticker schon hatte. Also hab ich ihn tauschen lassen. Aber dabei hat er die Erfahrung gemacht, dass man übers Ohr gehauen werden kann. Nach mehreren Negativ-Erlebnissen beim Tauschen ist er jetzt zufrieden mit den Stickern, die er hat. Also, mein Rat ist Folgender: Mach mit ihm vorher aus, wieviel Tannenzapfen er sammeln darf. Du kannst ihm vorher zeigen, wieviel er schon hat und ihm auch sagen, dass sonst die Kästen überquellen. Wenn er sich nicht dran hält, brecht ihr das Spazierengehen ab. Beides würde ich mit ihm v o r h e r besprechen. Dann weiß er, woran er ist. Und: Sammel-Ticks bei Kindern (gerade Jungs) sind relativ normal und nicht nur bei wahrnehmungsgestörten Kindern zu finden. Daraus jetzt einen Zwang ableiten zu wollen, finde ich übertrieben. Ich kannte mal ein Kind, das stand auf Bagger und hat den Eltern alle Druckerpatronen des PC leergemacht, weil es alles, was bei google unter "Bagger" zu finden war, ausdrucken musste. Auch da mussten die Eltern einschreiten...LG


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Huhu! Das beruhigt mich jetzt wirklich, dass es noch mehr so sammelwütige Kinder gibt. :D Fahpläne, das hab ich jetzt auch noch nie gehört. *g* Du hast natürlich Recht, dass "Zwang" zu heftig ist, aber naja...manchmal klopft die Angst vor der Zukunft einfach still und leise an. :-) Die Stickerphase haben wir auch schon gemeistert (7 Zwerge - Männer allein im Wald)...leider leider waren wir die einzigen die die gekauft haben, und so hatten wir bei 200 Stickern nur 5 doppelte. *lach* Irgendwie hat da der Lerneffekt gefehlt. *g* Ansonsten auch an dich ein dickes Danke. Die vielen Tipps helfen uns bestimmt mit unserem "Großen" gemeinsam die Dinge zu meistern. LG, Sabine


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Hi Sabine, er sammelt auch alte Landkarten und zwar, weil er sich brennend für Strommasten interessiert. Dadurch ist er (mit dem Finger auf der Landkarte) ein Erdkundeass, er findet jedes Kaff auf jeder noch so kleinen Karte. Anfangs war uns das mit den Strommasten auch ein Rätsel, bis er dann sagte, er will wissen, wo die hinführen. Und das mit den Fahrplänen hat er uns auch erklärt, er will später Lokführer werden. Aber was solls, einen Spleen haben doch teilweise auch Erwachsene. Ich kannte mal eine Frau, die sammelte Parfum-Probefläschchen, die sie dann in einem großen Korb ins Badezimmer stellte. Die hat dafür sicher auch eine Erklärung...LG


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Hallo Sabine, ich finde es toll, wie verständnisvoll du mit deinem Sohn umgehst und wir ihr mit ihm „gewachsen“ seit. Das ist sicher nicht selbstverständlich. Wenn ich schreibe „Er MUSS…“ dann meine ich SEIN Dilemma, nicht so sein zu können, wie die anderen Menschen. Er braucht Medikamente, um annähernd so sein zu können. Ich stelle nicht die Medikamente in Frage. Ich habe nur darüber nachgedacht, wie die Notwendigkeit von Medikamenten auf die Seele eines jungen Menschen wirkt. Mein Mann hat im Pubertätsalter epileptische Anfälle bekommen (wahrscheinlich ist er einfach zu schnell gewachsen). Er hat später sehr unter der ständigen Medikamenteneinnahme gelitten, weil das immer bedeutete: Er ist krank, er hat einen Defekt. Seine Eltern hatten Angst und haben sich viele Sorgen gemacht, dass hat wieder enormen Druck aufgebaut, dass er unwiderruflich und für immer einen Defekt hat. Mit 17 hat er die Medikamente stillschweigend abgesetzt… Ich könnte mir für euch auch vorstellen, dass ihr eurem Sohn die Entscheidung überlassen solltet, ob er die Medikamente nehmen will oder nicht. Wenn du dir das überhaupt nicht vorstellen kannst, hat mein „Er MUSS“ doch schon seine Berechtigung. Meine große Tochter ist 10 und steckt mitten drin im „Erwachsen werden“. Keine leichte Zeit für ein Kind, was sich nicht mehr als Kind erlebt. Vielleicht könntest du deinen Sohn einfach mal fragen, ob ihr seine Sammelleidenschaft gemeinsam beim Arzt besprechen wollt. Vielleicht hält der Arzt es ja doch für so harmlos, wie meine Tochter ihre Diddle-Blätter und Oblaten fürs Poesiealbum gehortet und getauscht hat, und wie sie immer schönere Steine für ihre Sammlung heranschleppt. Dann seit ihr alle beruhigter. Viel Glück. Liebe Grüße Heike