Elternforum Rund um die Erziehung

Kind sehr passiv

Kind sehr passiv

Ivdazo

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Hallo! Mir fällt in letzter Zeit an meiner Tochter (4,5) immer mehr auf, dass sie sich in unangenehmen oder schmerzhaften Situationen sehr passiv verhält, also nichts gegen die Situation tut. Wenn z.B. ihr kleiner (!) Bruder sie schlägt, auch mehrmals hintereinander, tut sie nichts, fängt nur an zu schreien oder zu weinen, entweder der Bruder hört von selbst auf, oder ich gehe dazwischen, sie selbst tut nichts, keine Abwehrbewegung, kein Schritt nach hinten, kein "Nein, das will ich nicht", kein gar nichts. Auch wenn sie irgendwo stecken bleibt, ob nun Finger in der Schublade eingeklemmt, oder im Pulli mit engerem Halsausschnitt, es kommt nur Geschreie und Geweine. Sie sagt nicht mal "Mama, Hilfe, ich stecke fest." In der Theorie weiß sie, wie das geht. In einer "ausgedachten" Situation reagiert sie toll, auch bei Rollenspielen, die sie selbst ausdenkt, ist sie sehr aktiv und fantasievoll (die Luftkämpfe mit den Fantasie-Riesenspinnen sind so toll anzusehen wie die Filme mit Jackie Chan). Aber sobald die Situation real wird, ist aller Tatendrang weg... Kommt mir manchmal vor, wie jemand, der darauf wartet, gerettet zu werden (meine Laienmeinung, muss nicht stimmen). Ich kriege auch keine Aussage von ihr, warum sie sich nicht wehrt (oder zumindest weggeht). Ich habe Angst, dass irgendwann eine richtig gefährliche Situation kommt, und sie reagieren müsste, es das aber immer noch nicht tut, und wirklich verletzt wird, daher will ich ihr irgendwie vermitteln, dass man in bestimmten Situationen zumindest ETWAS macht. Habt ihr Tipps, wie das gehen könnte?


Mitglied inaktiv

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Sie ist noch nicht fünf Jahre alt! Sie muss das lernen. Und das lernt sie nur wenn Du sie nicht unter Druck setzt und ihr das GEfühl gibst sie reagiert nicht "richtig". Ihre "falsche" Reaktion dauernd thematisierst. Sie kann es noch nicht anders! Sie empfindet die Situation als schmerzhaft oder bedrohlich und kommt selber NOCH nicht raus. da musst Du helfen. Wenn sie sich im Pullover verfängt und weint, fragst Du sie freundlich: "Schatzele, kann ich Dir helfen?" und dann MUSS sie antworten. Mit dem was Du jetzt tust verschärfst Duihre negativen Gefühle. Sie empfndet in der Situation DAS. Weiß aber dass Du willst das sie SO reagiert.kann sie aber nihct. daswird sie negativ prägen. Sie muss lernen dass ihre Grenzen respektiert werden. Lernen wo ihre Grenzen sind. Und DAS kann noch dauern. Du erwartest zu viel. Sei geduldig.


Monroe

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Antwort auf Beitrag von Ivdazo

Kannst du sie in den Momenten anleiten? Also wenn sie irgendwo feststeckt, dann erklärst du, wie sie da wieder freikommt. Ich denke, ein bisschen ist es auch die Suche nach Aufmerksamkeit und/oder die Überforderung mit der Situation. Das müssen die meisten Kinder ja erst lernen. Mein Kind war auch lange so und hat es durch Anleitung gelernt. Ob das bei deinem Kind hilft, weiß ich nicht, wäre aber ein Versuch. Wenn es vom Bruder geschlagen wird und schreiend wartet bis du kommst, kann es auch sein, dass sie einfach nur Aufmerksamkeit und Trost möchte. Mama schau, ich werde gehauen, mein Bruder ist böse zu mir, ich bin das Opfer. Da helfen auch Erklärungen, wie sie ihm Grenzen setzt zum einen und zum anderen wenig Wirbel um diese Situation.


Ivdazo

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Antwort auf Beitrag von Monroe

Ja, so mache ich das bisher, ihr in der Situation raushelfen. Anleitung ist schwierig, im Sinne von, ich kann ihr vom anderen Ende des Zimmers schon mal sagen, sie kann doch einen Schritt vom Bruder zurückgehen, aber das passiert nicht, sie bleibt, wo sie ist. Erst wenn ich herankomme und die beiden trenne, oder eben, wenn der Bruder zu schlagen aufhört (von selbst oder durch meine Anweisung), ist die Situation zu Ende. Natürlich kriegt sie Trost und Aufmerksamkeit, und natürlich ist sie noch klein. Es ist nur nicht ganz so einfach, neben Haushalt etc. auch noch den ganzen Tag auf sie aufzupassen. Deshalb suche ich ja, wie ich sie stärken kann, sich selbst zu wehren.


Mitglied inaktiv

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Hallo Ivdazo, "Deshalb suche ich ja, wie ich sie stärken kann, sich selbst zu wehren." Während der Kinderbetreuung hat ein Bub ein Mädchen ständig attackiert. Ich habe das Mädchen gebeten mir zuzusehen, wie ich den Buben abwehre. Dann habe ich sie gebeten das selbst zu tun. Es hat funktioniert. Voraussetzung war: einfühlsamens Beobachten. Das war ein Erlebnis, das mich an das Lied von der Glocke von Schiller erinnert hat. Auszug: Die Mutter der Kinder, Und herrschet weise Im häuslichen Kreise, Und lehret die Mädchen Und wehret den Knaben,


kaempferin

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Hallo, sehr gute Ratschläge, wie ich finde, hast Du ja bereits bekommen. Und muss auch mal dazu sagen, ich war als (noch sehr, sehr junges) Kind genauso. Nur, dass ich keine Geschwister hatte/habe. Und ich habe mich erst auch überhaupt nicht gewehrt; habe es dann aber - zum Glück - gelernt. Und das von selbst. Und dann konnte - und kann - ich mich wehren. Früher dann in der Schule auch manchmal physisch, wenn es nicht anders geht - und heute verbal. Und ich kann mich sogar sehr gut wehren. Und meine Mutter sagte damals auch ständig zu mir "Du musst Dich wehren, Du musst Dich wehren, Du musst Dich wehren... !" Tja, das habe ich dann - urplötzlich - ganz von selber gelernt und das ständige Reden meiner Mutter diesbezüglich hat auch nicht geholfen, denn ICH musste davon überzeugt sein. Und wie meine Vorschreiberin "Butterplätzchen" schon schreibt - Deine Tochter ist noch sehr jung. Und sie kann und wird es auch noch lernen, glaube mir. Denn ich habe es ja auch gelernt - wenn auch "spät(er)" - und in dem Alter Deiner Tochter habe ich das auch noch nicht gekonnt bzw. noch nicht gemacht. Das wird schon. Wenn Du sie dabei begleitest - und ihr halt nicht immer nur unisono - wie meine Mutter damals - sagst, sie muss sich wehren. Will nun natürlich nicht behaupten, dass Du das auch sagst, aber ich meine nur. Bei mir musste es damals diesbezüglich nämlich auch erst richtig "klick" machen. Hat auch nichts mit stark oder schwach sein zu tun, sondern damit, sich zu trauen.


Mitglied inaktiv

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meine tochter war und ist noch so und ich ebenso. hilfe ist gar nicht erwünscht, man flucht nur ,ist wtend und frustriert wegen der situation an sich . meist sind das auch introvertierte menschen , die viel mit sich ausmachen . muss nicht sein bei euch aber vielleicht ne überlegung wert


Ivdazo

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Habe ich das richtig verstanden, du würdest dich lieber verprügeln lassen, als etwas dagegen zu tun, und auch ein anderer Mensch sollte dir in der Situation nicht helfen? Das klingt heftig. Oder war deine Antwort nur auf solche Situationen wie die mit dem Pulli bezogen? Dann, ja, ich kann schon verstehen, wenn man flucht. Im Endeffekt kommt ihr aber doch aus den Situationen heraus, oder? Wie geht das in dem Fall (alleine nichts machen, und Hilfe unerwünscht)? Ihr bleibt ja wohl nicht ewig im Pulli drin. ;-) Hm, introvertiert ist sie nicht, eher umgekehrt.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Ivdazo

naja , ihr wird unterbewusst bewusst sein , das sie ihrem bruder körperich überlegen ist und somit nichts tut, was ihm schadet aber trotzdem ist ihr die situation unangenehm...auch das ist anzeichen fr introvertierte menschen


Ivdazo

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Ich denke mal darüber nach, ob das bei ihr auch der Fall sein könnte. Obwohl es durchaus vorkommt, dass auch sie den kleinen Bruder schlägt.


Ivdazo

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Danke nochmal für alle Antworten und die verschiedenen Aspekte und Denkanstöße! Ich versuche mal, meine Reaktionen nochmal zu überprüfen und Druck nochmals rausnehmen, und mich in Geduld üben.


Carmar

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So lange es nicht um Leben und Tod geht kannst du mal nur die Situation (noch ein paar Momente länger) beobachten. Vielleicht ist deine Reaktion so schnell, dass sie in der Zeit noch nicht reagieren konnte.


Ivdazo

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Antwort auf Beitrag von Carmar

Danke für den Denkanstoß! Meine Reaktion ist schon unterschiedlich von der Zeit her. Ich stehe ja nicht die ganze Zeit daneben. Manchmal höre ich Geschrei vom anderen Ende des Hauses, da dauert es schon um die 30 bis 60 Sekunden, bis ich da ankomme, oder, wenn ich wirklich unabkömmlich bin, 2-3 Minuten. Das ist schon genug Zeit, um zu reagieren, glaube ich. Aber bei den ungefährlicheren Sachen kann ich mir ja doch mehr Zeit lassen, und erstmal nur verbal reagieren. Vielleicht klappt es dann nach und nach (besser).