Elternforum Rund um die Erziehung

Kind schlägt und tritt ständig....

Kind schlägt und tritt ständig....

Aniabanania

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Hallo, ich bin mir darüber bewusst, dass Hauen, Treten und Beißen in bestimmten Entwicklungsphasen als "normal" gelten. Ventil für Emotionen (Wut), weil man seine Bedürfnisse/Emotionen nich nicht richtig regulieren und äußern kann. Soweit so gut.... Das Kind meines Partners (3 Jahre alt), welches ich wirklich sehr lieb gewonnen habe, tut dies aber ohne ersichtlichen Grund und eigentlich nie aus Wut oder durch Aggressionen ausgelöst. Es sieht Hauen & Co als eine Art Spiel. Ein Spiel, dass ihm wirklich sehr viel Spaß zu machen scheint. Ich kann meine Grenzen sehr gut äußern und in den anderen Bereichen funktioniert das bei dem Kind auch problemlos. Ich will auch nicht seine Mama ersetzen, aber da ich mit dem Kind doch sehr viel Zeit verbringe, habe ich auch eine gewisse Verantwortung. Ich muss dazu sagen, dass ich selbst ein Kind habe und allgemein sehr viel Erfahrung mit Kindern mitbringe. Trotzdem bin ich hier mit meinem Latein etwas am Ende. So ein Verhalten hab ich bisher nie beobachtet. Man kann nicht entspannt neben dem Kind sitzen, da man sonst sofort einen Fuss, Hand oder eine Schleichfigur im Gesicht hat. Äußert man, dass dies weh tut.... wird gelacht und lustig weitergemacht. Erklärungen bringen nichts. Hinzukommt, dass mittlweile auch meln Hund darunter leidet. Ich passe natürlich gut auf, dennoch hab ich Angst, dass das irgendwann ziemlich schief gehen könnte. Momentan ist der Hund der Leidtragende (schlimm genug)... das kann sich aber schnell ändern. Meine Beine sind dauerhaft von blauen Flecken übersäht müsste ein dreijähriges Kind nicht verstehen, was Schmerz bedeutet? Zumindest hatte ich es so bisher bei allen Kinder erlebt...Selbst wenn mein eigenes Kind mal gehauen hat, ist es auf meine Erklärungen ganz anders eingegangen. Da hatte ich das Gefühl, dass es verstanden wird, dass es sich nicht gehört. Sorry für den Roman. Mich stresst dies jedoch etwas, da ich mittlerweile nicht mehr weiss, was man da konstruktives dagegen tun könnte. Habt ihr Tipps? Ist das Verhalten normal? Woher kommt das? Bin sehr dankbar für alle Antworten :)


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von Aniabanania

Ich denke, du solltest nichts mehr erklären, sondern ein solches Verhalten einfach beenden. Du lässt dir ernsthaft blaue Flecken beibringen und deinen Hund quälen? Das ist schon ganz schön heftig. Wenn meine Kinder nach mir gehauen haben, dann war Schluss mit lustig. Wenn Gegenstände im Spiel waren, dann kamen sie weg. Viel erklären braucht man da nicht. „Normal“ kann ein solches Verhalten durchaus sein. Da geht es um Grenzen austesten und die musst du setzen.


Monroe

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Antwort auf Beitrag von Aniabanania

Anscheinend setzt du deine Grenzen nicht richtig. Wenn das Kind dabei lacht und fröhlich weitermacht, empfindet es anscheinend Spaß dabei und denkt womöglich du hast auch welchen. Oder es ist eine verzweifelte Kontaktaufnahme oder oder oder.... In welchen Situationen passiert das denn? Also du sitzt entspannt neben dem Kind, was tut das Kind, was tust du? Wenn ihr gerade nicht miteinander spielt, wäre das Hauen wohl ein Versuch Kontakt zu dir aufzunehmen. Versuch da doch einfach Vorzugreifen und beschäftige dich mit dem Kind. Alleine spielen können 3Jährige eher selten. Wenn es trotzdem noch vorkommt, musst du Konsequenzen setzen. Erklär es ihm, notfalls schütze dich dabei selbst und halte seine Arme dabei vorsichtig fest und sag ihm, dass das Spiel beendet ist, wenn er dir weiter wehtut. Du darfst dann logischerweise nicht allzu lange nicht mehr mitspielen, 5Min reichen, und dann muß das Thema mit den Hauen auch vom Tisch sein. Zumindest für dich. Und so machst du immer weiter. Du gibst ihm eine Chance sich zu ändern und bist konsequent, wenn er es wieder macht. Aber permanent friedlich allein spielen kann er eben nicht.


Caot

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Antwort auf Beitrag von Aniabanania

Reden? Ich würde zack das „Spiel“ beenden. Das Bein fest halten und klar formulieren, nicht bei mir. Oder das Teil aus der Hand nehmen und deutlich formulieren, nein, das tut mir weh. Oder beide Hände fassen, das Kind auf Augenhöhe anschauen, klar formulieren, das tut weh, hör auf. Schallplatte, ganz konsequent so lange bis Kind nur noch deine kurze Reaktion benötigt um eben nicht mehr zu treten. Mit wem Du aber reden solltest, ist dein Partner. Auch er muss konsequent sein.


Jorinde17

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Antwort auf Beitrag von Aniabanania

Hallo, habe mich beruflich u. a. mit diesen Kindern beschäftigt. Daher zuerst eine kleine Aufklärung: Nein, Dein „Stiefkind“ sieht dies nicht als Spiel und auch nicht als lustig an. Sondern es ist ein Verhalten, mit dem das Kind unbewusst Aufmerksamkeit erzwingen will. Wenn kleine Kinder lachen, sobald man schimpft oder „Nein“ sagt, dann ist dies eine Übersprunghandlung. Das Kind gerät durch die Rüge unter Druck, kann sein Verhalten aber nicht abstellen, selbst wenn es das wollte. Dieses Lachen baut die so entstandene Spannung ab. Es wirkt auf Erwachsene natürlich provozierend, macht sie wütend, und der Druck aufs Kind erhöht sich usw. Kleine Kinder haben keine Möglichkeit, es in Worte zu fassen, wenn sie in einem Konflikt sind oder leiden. Sie MÜSSEN dies auf andere Weise ausagieren, sie haben keine andere Wahl. Und sie tun dies durch anstrengendes, aggressives Verhalten. Denn dies zwingt die Bezugspersonen, sie und ihre Not zu sehen. Weißt Du, viele Erwachsene unterschätzen die Folgen einer Trennung für ein kleines Kind. Sie selbst sind drüber weg, haben ein neues Leben, neue Routinen mit den Kindern, alles ist geregelt und scheint in festen Bahnen zu laufen. Für das Kind gilt das nicht. Es hat das Zerbrechen seiner Welt, das Wegfallen des Bodens, auf dem es gestanden hat, längst nicht verkraftet. Das gilt sogar, wenn es bei der Trennung noch ein Baby war. Und die Herausforderungen und Belastungen (durch den regelmäßigen Wechsel von der Mama zum Papa und seiner Gefährtin) hören nicht auf. Hinzu kommt, dass es durch sein Verhalten auch noch Unmut auf sich zieht - eine weitere Belastung. Kein Kind kommt ohne Schaden aus einer Trennung heraus, egal wie „richtig“ die Erwachsenen alles machen oder wie gut sie es meinen. Dieser Schaden fällt größer oder kleiner aus, je nachdem, wie schlimm oder harmonisch die Trennung war, aber auch abhängig vom Typ des Kindes (dünnhäutig oder resilient). Und er hält Jahre an. Man muss das wissen und berücksichtigen, sonst übersieht man die eigentliche Ursache für das Verhalten des Kindes. Das Ding ist, dass Trennungsschäden lange brauchen, um zu heilen. Kurzfristige Erziehungsstrategien (mehr Konsequenz, mehr Erklärungen an die Adresse des Kindes usw.) fruchten nicht, was die Erwachsenen natürlich wiederum frustriert und den Tonfall gegenüber dem Kind nicht freundlicher macht. Es gibt hier keine schnellen Lösungen, aber langfristige: Bleibe klar und besonnen. Sage weiterhin „Nein, wir treten/hauen uns nicht!“, sei straight, rede nicht zuviel, erkläre nicht zuviel. Behandele das unerwünschte Verhalten beiläufig. Je mehr Du darauf eingehst, desto mehr verstärkst Du es, denn auch negative Aufmerksamkeit IST Aufmerksamkeit. Je desinteressierter Du reagierst, desto leichter kann das Kind dieses Verhalten (weil ineffektiv) loslassen. Wende Dich daher möglichst sogar ab, wenn das Kind das macht. Aber nicht betont und strafend, sondern so, als hättest Du es nicht bemerkt und müsstest gerade etwas anderes machen. Gib dem Kind stattdessen sehr viel positive Aufmerksamkeit für erwünschtes Verhalten. Lob jeden Fitzel, jede kleine Geste, jede Handreichung, die das Kind auf Deine Bitte hin macht. Aber auch jede gute Idee, jedes Anzeichen von Empathie oder Hilfsbereitschaft - einfach alles und ganz bewusst. Aber nicht übertrieben stark, sondern kurz und ruhig, aber mit einem wirklich warmen Blick und Lächeln. LG


lolorossi

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Antwort auf Beitrag von Jorinde17

Hallo Jorinde17, ich habe ein ganz ähnliches Problem mit meinem 15 Monate alten Sohn. Er haut gezielt und beobachtet dann wie ich reagiere. Heute hat er mich vermehrt versucht zu beißen, da ich da meißtens aufschreihe vor schmerzen oder auf jedenfall irgendwie reagiere lacht er und macht wieter. Auch das Hauen hört er nicht auf, auch nachdem ich böse geworden bin und dies zum weinne geführt hat (schon mehrmals). Er schmeißt auch viel mit gegenständen oder versucht auch mal mit dem Gegenstand zu hauen, dabei kann man förmlich sehen, wie er grinst und darüber nachdenkt dass mann das ding mama ja auch mal an Kopf Klopfen kann. Ich muss dazu sagen, er ist kein Trennungskind und grade Heute und die letzten Tage hatte er sehr viel Aufmerksamkeit und Mama und Papa da wir seit Tagen zuhause sind, weil wir alle COrona haben (der kleine ist wieder fit). DA hauen hat er aber schon vorher gemacht. Agressionen scheinen nie dabei zu sein. Er macht es denke ich hautsächlich beim Spielen wenn er grde aktiv ist oder auch wenn ich ihn auf dem Arm habe mal. Dabei will aber aber nicht irgendwie runter gelassen werden und haut deswegen, das signalisiert er anders. Worann kann sein Verhalten also liegen? und vor allem wie gehe ich damit um? Vielen Dank schonmal für die Antwortenn