Elternforum Rund um die Erziehung

Große Schwester haut Babybruder

Große Schwester haut Babybruder

DesireeB

Beitrag melden

Seit unser kleiner Mann auf der Welt ist steht alles Kopf. Meine Große ist fast 2.5Jahre alt und ihr Bruder mittlerweile 10 Mon. Die erste Zeit war schrecklich, da sie richtig aggressiv war und ihn ständig hauen und Sachen auf ihn werfen wollte. Aber nach 2 Monaten, nach dem Familienurlaub, wurde alles besser. Denn sie wurde von allen Seiten betüttelt. Danach hat sie ihn akzeptiert und wollte ihn immer nur küssen und umarmen... Seit er nun sitz, krabbelt und an Möbeln entlanggeht, will sie viiieel mit ihm spielen und er macht auch einiges super mit, wenn sie ihm nicht alle 2min eine Hauen oder ihn schucken würde.. zu 90% ist es eigentlich nicht böse gemeint...da klatscht sie ihm gegen den Kopf beim vorbeilaufen oder stellt sich neben ihn und drückt ihn solang weg bis er umffliegt, wirft sich auf ihn, nimmt ihn in den Arm drückt aber dabei sein Gesicht auf den Boden, nimmt seine Hand aber zieht dann zu stark an den fingern, versucht immer auf seine Finger zu stehen wenn er krabbelt, zwickt ihn mal eben.... und dann gibt es die anderen 10%, da sieht man dass das jetzt pure Absicht zum wehtun ist. Dann wird neuerdings gebissen oder Sachen in sein Gesicht geworfen, oder den Kopf gepackt und die Nägel werden reingedrückt und drübergezogen... Ich bin schier am verzweifeln, ich bin den ganzen Tag nur am sagen: nein, lass ihn, lass los, hör auf, wir machen kein Aua, nicht hauen... etc.. bisher hat nur eine "Auszeit verpassen" geholfen, aber nun es hört garnichtmehr auf. Egal ob ich es im ruhigen erkläre, lieb bitte, klar nein sage oder doch mal aus mir ausbreche... es hilft nichts mehr. Ich lasse die beiden keine Sekunde aus den Augen. Und ich versuche dennoch sehr viel mit ihr alleine zu machen wie zb. zusammen backen und viel mit ihr zu kuscheln weil sie sehr viel Nähe braucht. Sie hat ihn eigentlich sooo lieb, er wird morgens als erster begrüßt und geküsst von ihr.. Wenn er sich allein wehtut dann knutscht knuddelt sie ihn sagt "alles ist gut ich bin da" und teilt ihr Spielzeug mit ihm... Mein Problem ist, dass ich nicht mehr weiß wie ich damit umgehen soll, ich will nichtmehr immer nur schimpfen und mir ist richtig zum heulen zumute. Der Papa arbeitet viel und lange und ist meist zum Ins Bett bringen erst zuhause. Aber auch wenn er daheim ist und beide bespaßt werden, hört sie nicht auf. Es sind immer Phasen von mehreren Wochen mal mehr mal weniger. Aber gerade ist eine Phase in der ich quasi durchdrehen könnte. Was kann ich noch tun bzw wie soll ich mich am besten verhalten? Liebe Grüße


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von DesireeB

ich habe nur ein kind und daher mutmaße ich mal deine tochter ist ja selber noch ein kleinkind und findet gerade nicht ihre rolle in der familie. sie muss den bruder teilen , bekommt weniger aufmerksamkeit und ist eben "die große" , von der zu viel erwartet wird ,was das alter nicht hergibt. außerdem ist sie gerade in der phase empathie zu entwickeln , kann e somit noch gar nicht anwenden . und hier kommt ihr ins spiel. ihr muüßt den kindern den weg zeigen , wie sie miteinander leben und gut auskommen können. bezieh sie in alles mit ein , was den bruder betrifft, feuchttücher halten, eine frische windel holen , die wärme des fläschchens " prüfen" ect. sei zur stelle , wenn dem bruder wehgetan wird und lenke ab bzw ändere die situation . wenn sie lieb mit ihm ist , komm hinzu streichel ihr über den kopf und sage ihr dass du sie lieb hast. wobei es sicher sowieso nicht einfach ist mit 2 so kleinen kindern


Baerchie90

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von DesireeB

Ich denke, das Hauptproblem ist, dass "die große" mit ihren zwei Jahren einfach noch sehr klein ist. Hier war es mit der Geburt des zweiten Kindes (2 Jahre und 3 Monate Unterschied) auch so, dass Kind 1 plötzlich "groß" wirkte, es aber schlicht und ergreifend nicht war. Meiner Meinung nach müssen so kleine Kinder sehr eng begleitet werden. Immer. Du merkst ja selbst, dass dein zwei jähriges Kind sich noch nicht "permanent adäquat" Verhalten kann. Es ist noch total impulsiv und die Empathie fängt jetzt auch erst langsam an sich zu entwickeln. Ich glaube ich hatte die ersten 1,5 Jahre mit zwei Kindern permanent eines bei mir, wenn ich den Raum verließ oder saß halt dicht genug daneben, um zur Not einzugreifen. Passierte doch mal was, lag es an meiner Fehleinschätzung bzw meiner Unachtsamkeit. Denn ich als Erwachsene Person trage nunmal die Verantwortung für meine zwei (Klein-) Kinder und muss dafür Sorgen, dass es beiden Kindern gut geht, nicht das zweijährige Kind. Das kann es schlichtweg nicht leisten. Reibereien gab es hier übrigens mit jedem Meilenstein, den das zweite Kind erreichte, denn das brachte "alles" durcheinander. Plötzlich wollte es Sohnemanns Sachen. Plötzlich konnte es Krabbeln. Plötzlich stand es auf und erreichte neue Orte. Plötzlich ließ es sich nicht mehr einfach ablenken und hatte einen "eigenen Willen". Plötzlich konnte es klettern... Zusätzlich hatte Sohnemann noch seine eigenen Entwicklungsschübe, die wiederum einiges durcheinander brachten. Das will ja auch alles verarbeitet werden. :-)


Jorinde17

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von DesireeB

Hallo, das war bei uns ganz genauso, und es ist irre anstrengend, ich weiß. Die Wahrheit ist aber: Das ist (leider) ganz normal. Die Geschwister-Eifersucht hat jedes ältere Kind, sie äußert sich oft auch „gewalttätig“ , und man kann sie definitiv mit noch so viel Liebe, Miteinbeziehen des älteren Kindes usw. nicht abstellen. Es entlastet sehr, wenn man das weiß, weil man dann keine unrealistischen Erwartungen hat, vor allem nicht an das ältere Kind. Eifersucht ist ein schlimmes Gefühl, das gemein weh tut. Wir trauen kleinen Kindern solche Gefühle nicht zu, nehmen sie auch nicht sehr ernst. Ich habe hier im Forum mal den Tipp gelesen, sich etwas vorzustellen: Wie wäre es für Dich, wenn Dein Partner abends heimkommen würde und eine 25jährige, schlanke Blondine mit Haaren bis zum Po mitbringen. Zur Begrüßung würde er sagen: „Schau mal Schatz, das ist die Susi. Ist sie nicht süß? Sie wird ab jetzt bei uns leben. Gell, da freust du dich aber!“ Klar ist das ein etwas scherzhaftes Beispiel. Es soll einfach ahnen lassen, wie übel Eifersucht dem älteren Kind weh tut. Das heißt nicht, dass es den kleinen Bruder deshalb nicht zugleich auch liebt. Kinder können problemlos mehrere Gefühle gleichzeitig haben. Was als einziges etwas hilft ist: keine Partei zu ergreifen. Das ältere Kind also nicht zu bestrafen (auch nicht mit Auszeit), denn Strafe verstärkt die Eifersucht massiv und leider sehr zuverlässig. In den Augen des bestraften Kindes ist das Baby nämlich dann „Schuld“ daran, dass die Mama so gemein zu einem selbst ist. Ich weiß, es ist wahnsinnig schwer: Aber bleibe möglichst immer neutral. Nimm Deine Tochter lediglich aus der Situation heraus, aber ohne zu schimpfen, sondern lieber durch Ablenkung („Magst du mir beim Staubsaugen/Kochen helfen?“). Zugleich musst Du aber realistisch wissen: Die Eifersucht wird Euch erhalten bleiben, bis Deine Zwei von zu Hause ausziehen. Sie ist unvermeidlich und nicht abstellbar. Meine Tochter kabbelt sich mit ihrem Teenie-Bruder immer noch fleißig (natürlich inzwischen nur noch verbal). Und zwar nicht zu knapp. Ich kenne das aber zum Glück aus sämtlichen Familien im Bekanntenkreis, es bleibt ein Dauerthema. Und da Dir das Thema locker die nächsten 15 Jahre erhalten bleibt, kannst Du auch gleich aufhören, Dich darüber aufzuregen. ;-) LG


Caot

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von DesireeB

...... das braucht Zeit und ständiges Vorbild. Zudem ist deine Große noch recht jung um in Gänze zu verstehen etwas nicht zu machen, weil es für den anderen doof ist. Da bist Du gefragt und ja, das ist anstrengend. Das SJ d deine beschriebenen 90%. Die 10% sind normale Geschwisterrangelein. Da steht das Brüderchen im Weg, Zack wird es umgeworfen. Meine! Uns hat in Sachen Aufmerksamkeit geholfen sich in dem Alter 1xWoche dem großen Kind zu widmen. Mit etwas Besonderen. Zum Beispiel einkaufen Kindgroß nur mit Papa. Kindgroß ist nämlich schon Groß und stark und kann die Bananen eben schon in den Korb legen. Positive Aufmerksamkeit verteilen. Hinterher geht man nich ein Eis essen. Oder 1xMonat gab es bei uns einen Papatag. Radfahrern, in den Tierpark, Spielplatz nur mit Papa, auf den Häckselplatz zum Laub abladen ........ Exclusivzeit. Nichts anderes als dem Kind „Verantwortung“ beibringen. Ich bin groß, ich muss aufpassen - das ist das Ziel. Eventuell hilft auch „nicht nur sagen“ sondern auch tun. Sind die Schubserein zu stark, Kind aus der Situation nehmen und nicht nur labern. Euch gutes Gelingen.


DesireeB

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von DesireeB

Hallo ihr Lieben, Danke für eure Antworten! Allein schon das Posten meines Beitrages hat mir geholfen durch mehrmaliges durchlesen, es mal von Außen zu betrachten. Und dass ich den ganzen Frust mal rauslassen konnte, denn zb meine Mama konnte mir kein Rat geben, da mein Bruder und ich wohl nie so waren im Kleinkindalter ( 15mon außeinander) und mein Mann wusste nicht wie, denn er muss sich nicht 24/7 damit auseinandersetzen... Dass es jetzt wahrscheinlich bis zum Auszug Dauerreibereien gibt ist mir bewusst, war bei uns nicht anders. Danach wurden wir jedoch beste Freunde. Mir war nur leider selbst bewusst, dass ich durch meine Ratlosigkeit nur noch am schimpfen war und mit mir selbst immer unzufriedener weil ich das Gefühl hatte zu versagen und immer ein schlechtes Gewissen hatte weil ich dann so reagiere und hilflos war. Ich danke für eure Worte und Tipps, ich werde versuchen diese sofort umzusetzen und die Situation immer vorab zu entschärfen und mit Ablenkung zu arbeiten. Mehr positive Momente schaffen und vielleicht lösen sich die negativen dadurch etwas auf. Und sobald der kleine auch mal das Fläschchen akzeptiert, möchte ich eh einen Mama Tochter Tag einführen. Danke nochmal


Caot

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von DesireeB

Du kannst Exclusivzeit schon jetzt einführen. Etwas mildem älteren Kind machen, was das jüngere nicht darf. Ich und mein Mann wechselten uns beim Abendritual ab. Dauerte hier immer ca. eine Stunde und war immer nur und ausschließlich dem einen Kind gewidmet. Sandmänchen schauen, umziehen, zusammen aufräumen, dabei den Tag Revue passieren lassen (was war gut heute), was soll morgen gekocht werden, Buch vorlesen, Lied singen, kuscheln ......... jeden Tag einmal Mamaexclusivzeit, einmal Papaexclusivzeit. War auch für meine Mann super, da er die Kinder nur noch am Abend sah.