Mitglied inaktiv
Hallo, die Frage steht ja schon in der Betreffzeile. Freue mich auf Antworten. melli
Ich kenne es - ist interessant geschrieben und man kann Sichtweisen erkennen die man vorher nicht kannte. Es hilft vielleicht das Kind besser zu verstehen macht aber auch nicht Alles durch Durchlesen gut.
Hallo, es ist sehr empfehlenswert. Jeder sollte das mal lesen. Man muss allerdings bereit sein, über sein eigenes Verhalten nachzudenken und daran zu arbeiten. Direkte Erziehungstipps gibt es auch nicht. Wem nach der Lektüre die konkreten Ratschläge fehlen, der kann z.B. Tomas Gordon, Familienkonferenz lesen. Jesper Juul hat auch noch eine ganze Menge andere Bücher geschrieben, die eventuell mehr praktische Ratschläge beeinhalten, aber ich kenne nur eins (Nein aus Liebe) und das brachte mir keine neuen Erkenntnisse. LG Linda
Mir war es zu schwülstig geschrieben, zu viel bla-bla und drumherum. Einige Interessante Ansätze hat es, aber mir verging oft die Lust am Lesen, weil der Autor immer schwer zum Punkt kommt und man manchmal 2x lesen muss um zu verstehen was er jetzt sagen will. Habe aber im Netz eine gute Zusammenfassung gefunden, da kann man sich das Buch lesen ersparen: Juul geht davon aus, dass das Kind von Geburt an sozial und emotional ebenso kompetent ist, wie ein Erwachsener. Diese Kompetenz, die sich entsprechend der kindlichen Reife äußert, muß ihm nicht erst durch Erziehung, d.h. durch die Eltern oder durch Institutionen, beigebracht werden. Traditionelle Erziehung, so Juul, benutzt überwiegend verbale Strategien. Damit wird ignoriert, dass Kinder Verhalten durch Imitation lernen. Kinder müssen beobachten und experimentieren dürfen, dann fügen sie sich durch Nachahmung in die Kultur ein. So kooperieren Kinder. Ein ständiger Strom von Ermahnungen und Erklärungen bewirkt, dass das Kind sich dumm fühlt oder falsch. Auch wenn der Umgangston eher freundlich und verständnisvoll ist, wird dennoch die Botschaft gesendet: "Du bist nicht gut genug". Damit wird dem Selbstbild und der Selbstachtung des Kindes großer Schaden zugefügt. Ein Kind kann sich dagegen nicht wehren. Kinder sehen sich "in Beziehung" zu anderen. Sie sind ursprünglich sozial. Von dieser Grundlage geht Juul bei seiner Arbeit aus. Berater, Lehrer und Erzieherinnen und viele Eltern gehen von der Annahme aus, dass Kinder noch keine vollständigen sozialen Wesen sind, und dass die Erwachsenen, die sozialen Kompetenzen ihnen erst beibringen müssen. Lehrplänen von Schulen und Erziehungskonzepte von Kindergärten dokumentieren diese Haltung. Jedes auffällige Verhalten von Kindern und Jugendlichen, so Juul, kann man auf zwei Ursachen zurückführen: Entweder haben Erwachsene die kindliche Integrität verletzt oder die Kinder haben überkooperiert. Eltern und Experten konzentrieren sich regelmäßig auf das unangepasstes Verhalten. Juul plädiert dafür, Kindern auf eine andere Art und Weise zu begegnen. Sein Konzept ist, herauszufinden, 'wer das Kind ist' und nicht zu erklären, 'warum es sich so verhält'. Dieses Vorgehen hält Juul für den einzigen Weg, eine tragfähige Beziehung zum Kind herzustellen. Juul hält es für unproduktiv und unethisch Verhalten zu klassifizieren, nach Symptomen zu ordnen und Syndrome und Störungen zu diagnostizieren, in der Annahme, dass bei exakter Diagnose eine Methode zur Behandlung abweichenden Verhaltens entwickelt werden kann. Auf diese Art und Weise würden nicht Menschen, sondern Symptome behandelt. Juul stellt nicht in Abrede, dass Kinder Symptome oder symptomatisches Verhalten zeigen. Er bestreitet auch nicht das Recht der Erwachsenen, Kinder an unsozialem Verhalten zu hindern! Doch er hält die Konzentration auf kindliche Defizite und Störungen für langfristig destruktiv.
familylab http://www.familylab.de/ fasst Juuls Theorien zusammen und setzt es unter anderem in Trainings um. Ich vermute mal, dass SkyWalker den Text auch von familylab kopiert hat. Die Seite gibt einen schönen Überblick über Juuls Ideen, deren Kernaussage ich so formulieren würde: "Liebe Dein Kind so, wie es ist - nicht so, wie Du es gerne haben würdest. Wenn Du akzeptierst, wie es ist, dann ist es auch bereit, Deine Bedürfnisse zu akzeptieren". Ganz wichtig war dabei für mich die Erkenntnis, dass die Eltern immer die Verantwortung dafür tragen, wie die Stimmung in der Familie und die Beziehung zum Kind ist. Oft halten die Eltern ja gute Stimmung für ihren Verdienst und schlechte für die Schuld der Kinder. Wenn man aber für beides die Verantwortung übernimmt, ist das zwar zunächst mal mehr "Arbeit" für Eltern, aber es verschafft auch ganz neue Handlungsspielräume. Ich habe allerdings "das kompetente Kind" nicht gelesen, sondern "Grenzen, Nähe, Respekt" (weil es preiswerter war). Danach noch zwei andere Juul-Bücher (u.a. "Nein aus Liebe"), aber die Ideen wiederholen sich dann halt doch, und "Grenzen..." fand ich am umfassendsten. Das fand ich auch nicht schwülstig, sondern eher unterhaltsam. Und hilfreich. Ich las es, als mein Sohn 1 1/2 war und meine Tochter gerade geboren. Inzwischen sind sie 5 1/2 und 4, und wir hatten bei beiden nicht die typische Trotzphase mit 3 Jahren. Vielleicht wegen unserer neuen Sichtweise durch das Buch? Ich bin mal gespannt, ob ich in 10 Jahren, wenn die beiden voll in der Pubertät stecken, immer noch so denke ;-) Ich hoffe schon, denn eigentlich enthalten Juuls Bücher eher Beispiele mit älteren Kindern.
Jaaaaaaa, etwas geteilter Meinung. Nicht um den Inhalt, aber da fehlen mir die praktischen Tipps. Ich finde Jan-UWE Rogge wesentlich praktischer. Vom Grundsatz her, sind sie aber alle gleich.
Ich finde es im Gegensatz zu vielen anderen Erziehungsratgebern sehr gut und mit viel Liebe geschrieben. Jesper Jul ist sehr zum empfehlen. Das Kind als Partner zu begreifen finde ich einen sehr guten Ansatz. Neben Remy Largo die einzigen Bücher für mich, die ich wirklich von ganzem Herzen empfehlen kann. Larissa
Hallo, ich bin eigentlich überhaupt kein Fan von Erziehungsratgebern. Die meisten sind zu steif, zu dogmatisch und versprechen simple Lösungen. Dieses Buch von Jesper Juul ist aber eine Ausnahme: Es öffnet wirklich einen total neuen Blick auf das eigene Kind und auch die Familie. Ich hatte beim Lesen ein Aha-Erlebnis nach dem anderen. Ich weiß gar nicht, was ich in manchen Situationen ohne das Buch gemacht hätte. Es gibt Gelassenheit, weil man das Handeln (und z. B. auch den Trotz) seines Kindes viel besser versteht. Und weil man sich von eigenen, überkommenen Vorstellungen über Kinder loslösen und ganz neue Wege ausprobieren darf - die seltsamerweise denn auch viel besser funktionieren. Also, man kann's nicht wirklich in Worte fassen - lies es einfach selbst, hu? Es ist kein dickes Buch, und es liest sich wirklich gut! Und auch fürs Kind ist es das Beste, was man als Eltern tun kann. Grüßle, Hexe
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