Elternforum Entwicklung im 1. Lebensjahr

Traumageburt: Wie habt Ihr es verabeitet? Wie hättet Ihr es gerne verarbeitet?

Traumageburt: Wie habt Ihr es verabeitet? Wie hättet Ihr es gerne verarbeitet?

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Hallo zusammen, nicht jeder von uns hatte leider eine Traumgeburt, sondern eher eine TRAUMAgeburt - also eine sehr negative Erfahrung. In den meisten Geburtsvorbereitungskursen wird einem ja erzählt, dass alles supi werden wird, es quasi nie Komplikationen gäbe und überhaupt alles mit der richtigen Atmung gar kein Problem wäre. Berichte á la Giselle Bündchen, die von einer schmerzlosen Geburt schwafelt, bestätigen gerade unerfahrene Frauen eher noch in der Meinung, dass eine Geburt ganz easy über die Bühne geht. Dumm nur, wenn es dann unerwartet ganz anders kommt und bei der Geburt Komplikationen auftreten. Einige Frauen stehen nach so einer Geburt richtiggehend unter Schock - und das monatelang. Manche brauchen sogar eine Therapie wegen "posttraumatsicher Belastungsstörung". Meine Frage an Diejenigen von Euch, die auch eine traumatische Geburt hatten: Wie habt Ihr es verarbeitet? Wie lange hat es gedauert? Hättet Ihr Euch mehr Unterstützung gewünscht? Hätte Euch z.B. eine Gesprächsgruppe geholfen, in der unter fachkundiger/ psychologischer Anleitung das Erlebte aufgearbeitet wird? Hätte Euch der Erfahrungsaustausch mit anderen Frauen geholfen, um zu sehen, dass Ihr nicht alleine seid? Danke schon einmal für Eure Antworten.


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Also ich war nach der Geburt auch ganz schön traumatisiert!! Ich meine ich wußte das es kein Spaziergang wird aber soooo heftig hatte ich es mir nicht vorgestellt!! Zudem wurde ich noch eingeleitet und dann ging es zwar verhältnismäßig schnell aber es war ungeheuer schmerzhaft!! Meine Tochter blieb mit ihrer Schulter im Geburtskanal stecken und mußte von der Ärztin herausgedrückt werden!! Den Tag danach stand ih komplett neben mir!! Habe mich zwar riesig über meine Süße gefreut aber die Geburt werde ich nie vergessen, ich hab mich wärend dessen gar nicht wiedererkannt!! Ärztlich Hilfe hätte ich danach normalerweise i Anspruch nehmen müssen, da meine Tochter unmittelbar nach der Geburt noch eine Sepsis hatte und sofort auf die Intensivstation verlegt wurde!! Das waren die schlimmsten 10 Tage meines Lebens und verarbeitet hab ich es immernoch nicht, obwohl wir uns mittlerweile bester Gesundheit erfreuen!! Es geht mir lediglich etwas besser, aber vergessen werde ich das nie!! LG Krissi


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Hallo Krissi, bei mir war es ähnlich: Mein Sohn musste von jetzt auf gleich geholt werden, was ich als unglaublich brutal, schmerzhaft und erniedrigend empfunden habe. Die blöde Hebamme schrie auch nur immer herum, während ein Arzt auf meinem Bauch lag und ein anderer Arzt mir die Saugglocke reinrammte. Am Ende war mein Sohn mehr tot als lebendig und ich stand unter Schock - wochenlang. Meine Nachsorgehebi wimmelte das verniedlicht als Babyblues ab. Mmhh, ein Babyblues gibt sich meistens nach ein paar Tagen - aber man träumt nicht seit 7 Monaten fast jede Nacht von der Geburt. Meine Frage noch an Dich, Krissi: Hast Du das Gefühl, dass Dir ein Gesprächskreis mit Gleichgesinnten weitergeholfen hätte? Vielleicht auch mit einer Psychologin als Moderatorin? Ich z.B. will nicht gleich eine Therapie machen, denke aber, dass ein Austausch und fachkundige Tipps, wie man sowas überwinden kann, helfen würden.


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Mir hat es sehr geholfen, die Geburt noch ein Mal mit der Hebamme zu besprechen, die mich damals im Kreissaal begleitet hat. Ich habe ihr all die Fragen, die mir immer wieder durch den Kopf gingen, gestellt, insbesondere ob es meine Schuld war und was ich falsch gemacht habe und wo mein Mutterinstinkt abgeblieben war. Das Gespräch fand statt, als mein Sohn bereits 13 Monate alt war. Seit dem kann ich mich auch an die schönen Augenblicke erinnern und muss nicht mehr jedes Mal weinen, wenn ich daran zurückdenke. Weiterhin hat mir geholfen, mich mit selbst bestimmter Schwangerschaft und Geburt zu beschäftigen. Ich hoffe sehr, dass ich ein weiteres Kind bekommen und es dann besser machen kann. Diese Hoffnung trägt mich. LG


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Ich nehme an das mir das schon geholfen hätte!! Hatte ja schon überlegt zum Psychologen zu gehen, nur macht man es dann doch nicht!! Aber ein Gesprächskreis wäre toll gewesen weil es einfach schon gut tut und hilft sich mit anderen, Gleichgesinnten auszutauschen!! Alpträume habe ich auch teilweise noch!! Zwar nicht von der Geburt aber ich träume ständig das Stella etwas passiert und wache dann total gerädert und verwirrt auf!! Grauenhaft!!


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Ich habe etwa ein Jahr gebraucht, um die Geburt meiner jüngsten zu verarbeiten, danach wurde es besser. Zum letzten Mal richtig geweint habe ich am Tag nach ihrem ersten Geburtstag. Jetzt ist sie 17 Monate und füllt meinen Kopf mit anderen Gedanken als an ihre Geburt und die furchtbaren Tage danach. Ich habe zwischenzeitlich über eine Therapie nachgedacht, habe es aber dann doch nicht gemacht, weil ich noch "einigermaßen" zurechgekommen bin. Im Nachhinein würde ich es vielleicht anders machen. Ich konnte aber nach einiger Zeit in der Stillgruppe darüber reden, unter anderem auch mit Müttern, die ähnliches erlebt hatten. Und hier im Forum habe ich damals auch gepostet.


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Ich habe meine Tochter vor 19 Monaten nach über 23 Stunden im Kreißsaal nach vorzeitigem Blasensprung, heftigsten Wehen, die nix bewirkten (MuMu blieb bei 6 cm), dann Geburtsstillstand per Notkaiserschnitt entbunden. Anschließend war ich 8 Std. im Aufwachraum, meine Tochter bei meinem Mann. Dann mitten in der Nacht kam ich in mein Zimmer und da lag sie, mutterseelenallein und ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte, hatte ich doch mit mir selbst zu tun. Die nächsten Tage und Woche sahen so aus, dass sie mich ablehnte. Sie wollte nicht gestillt werden, schrie bei mir immer. Wenn mein Mann ins KH kam oder dann später abends nach Haus, war alles gut. Tagsüber konnt ich machen, was ich wollte. Stillen klappte erst nach 4 1/2 Monaten, bis dahin pumpte ich fleißig ab und fütterte sie per Fläschen. Dann kam die große Wende und es wurde besser. Leider musste ich nach 7 Monaten wieder arbeiten und mein Mann blieb bei ihr. Ich habe leider an meinem KS zu kauen, physisch und psychisch. Ich kann bis heute nicht verarbeiten, dass ich nach einer superschönen Schwangerschaft eine so unschöne und überraschende Geburt hatte. Ich kriege die Std. im Kreißsaal nicht aus meinem Kopf. Mein Kind stak mit dem Gesicht nach Oben im Geburtskanal fest und 3 Schichten von Ärzten und Hebammen versuchten immer wieder, sie zu drehen... Sie ist so präsent, als wäre es gestern gewesen. Meine Narbe ist nicht schön verheilt und ich habe noch immer null Gefühl in meinem Unterbauch - alles taub. Was ich mache, um zu verarbeiten. Viel reden, mit meinem Mann, mit meiner Freundin, in einem KS-Forum mit ebenso betroffenen Frauen. Seit 5 Wochen bekomme ich (nachdem ich den Frauenarzt gewechselt habe) Physiotherapie, Narbenmassage und Mikrowelle. Und ich bilde mir ein, dass es schon besser geworden ist, was das Gefühl indiesem Bereich angeht. Mehr geht wohl momentan nicht. Schlimm ist für mich, dass ich weiß, dass dies mein einziges Kind bleiben wird und ich nie etwas anderes kennenlernen werde... Mir wurde im KH gesagt, zu einer anderen Zeit hätte unter unseren Umständen mindestens einer von uns beiden die Geburt nicht überlebt. Mit diesem Wissen find ich es heute erträglich, dass ich nur mit der Narbe u. dem Drumherum "gestraft" bin. Andere Frauen/Familien haben andere Päckchen zu tragen. Da will ich mich nicht beklagen, dass ich mich nackt mit dem versauten Bauch an keinem FKK-Strand mehr zeige. Meine Tochter ist heute ein sehr aufgewecktes Kind und ich bin einfach stolz auf sie. Sie hat sich prächtig entwickelt und an das Schreikind von damals erinnert heut nichts mehr. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich mir aber damals Hilfe für mich suchen sollen. Tja, hinterher ist man eben schlauer. VG, Diana


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Also ich hatte keine Trauma-Geburt, der KS kam für mich relativ geplant. Man sagte mir schon in der 36.SSW, dass ich mich evtl auf KS einstellen sollte. Mika war zu groß und schwer für mich und er war nie wirklich fest im Becken. Der KS lief super, aber danach hatte er ne Infektion und musste von mir getrennt auf ITS betreut werden. Das hat mich sehr fertig gemacht und ich bin mir sicher, dass wir einige Schwierigkeiten heut nicht hätten, wenn ich anfangs die Bindung zu ihm hätt aufbauen können und er keine Ängste hätte entwickeln müssen. :-( Er hat starke Trennungs- und Verlustängste, die sich v.a. nachts wiederspiegeln. Tagsüber kein Thema, wobei er seine klaren Bahnen braucht. Also momentan akzeptiert er als Betreuung außer uns nur den Kiga, selbst wenn Oma und Opa mal aufpassen sollen, schiebt er Stress. Und er ist jetzt fast 3 1/2 und schläft nachts sehr schlecht und unruhig, ständig am Weinen vom Träumen und er bracuth ganz viel Körpernähe, die er aber tags nicht zu wenig bekommt, sondern die im nachts die Sicherheit geben, die er braucht! Ich mach mir heut noch immer oft Gedanken was gewesen wäre wenn... also mir macht das alles sehr zu schaffen! LG Schnecke


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....und danke für Eure Offenheit. Ich sehe, dass es viele Ereignisse rund um die Geburt gibt, die einen traumatisieren können. Gleichermaßen bin ich - auch nach 7 Monaten - immer noch fassungslos zu sehen, wie unsensibel von allen Seiten damit umgegangen wird: Im Krankenhaus sind sie froh, wenn alle gesund entlassen werden können. Die Familie konzentriert sich sowieso nur für das Baby, die Hebamme spricht (meistens - wir sehen, es gibt auch Ausnahmen) höchstens verniedlichend vom BabyBlues und der Frauenarzt checkt nur, ob alles gut verheilt. Im Endeffekt interessiert sich kein Mensch für die traumatsierte Mutter des Kindes, die mit dem ganzen Erlebten klar kommen und "nebenbei" das Kind versorgen muss. Ich finde das ganz schön schlimm. Wie soll man sein Kind gut und liebevoll versorgen können, wenn man ständig unter Ängsten oder Alpträumen leidet? Ich weiß ja selbst: Irgendwie geht es zwar immer, aber fragt mich nicht, wie oft ich in den ersten Monaten geheult habe, wenn mein Kleiner gestillt und zufrieden schlummernd im Bett lag. Für die schauspielerische Leistung dazwischen hätte ich einen Preis verdient (Ihr wahrscheinlich auch). Eigentlich müssten die Krankenhäuser gleich nach solchen Geburten/ Erlebnissen einem einen Zettel in die Hand drücken mit Adressen von Gesprächskreisen oder Gruppen, die das ganze mal ordentlich aufarbeiten. Ich habe auch keinen Nerv eine Therapie zu machen, aber so eine Austausch- und Trostrunde hätte ich schon gebraucht.


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Dazu kann ich nur sagen 3 1/2 Wochen Psychiatrie 2 wochen nach Geburt meines Sohnes ich hatte eine Wochenbettpyschose vom aller feinsten ausgelöst durch die Geburt. LG Vanessa


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Bei mir hat es sehr, sehr lang gedauert, bis es es verarbeitet hatte (wenn überhaupt), ich hatte während der Geburt Todesangst (auch um mein Kind) und das steckt so tief, dass ich auch jetzt- fast 5 Jahre nach der Geburt- noch dran zu knabbern habe. Was mir jetzt sehr gut geholfen hat: ich habe eine Somato-Emotionale-Entspannung bei einer Osteophatin gemacht. Da hab ich noch mal die Geburt verarbeitet, war heftig (weil da wirklich wieder Gefühle hochkamen....), ABER es hat mir sehr gut getan und ich kann sagen das es mir seitdem besser geht. Wenn du da Interesse hast, kann ich dir gern noch weitere Info (per PN) geben! LG Lucy


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Hallo, es gibt in Frankfurt/Main das FrauenGesundheitsZentrum. Dort werden auch nach Bedarf Gesprächsgruppen für Frauen nach traumatischen Geburtserlebnissen angeboten. Meine Hebamme hat mir erzählt, dass sie im Geburtshaus so eine Gruppe einrichten wollten, es sich aber nicht genug Interessentinnen fanden. Sie fand das merkwürdig, weil sie in ihren Hausbesuchen doch sehr viele Frauen kennen lernt, die mit ihrer "Gebärerfahrung" nicht im Reinen sind. ICH schließe daraus, dass viele Frauen vor sich selbst nicht eingestehen können, wie schwer die Geburt war und wieviele Ängste daraus entstehen können. Dazu kommen die Selbstzweifel und Selbstvorwürfe. Solche Bilderbuchschilderungen (wie man sie übrigens auch hier immer wieder liest, nach dem Motto: "Ach, ich hatte ja sooooooooooo eine tolle Hebamme und ich war ja soooooooooooooooo toll vorbereitet und alles ist sooooooooooo toll nach Plan verlaufen, ich bin damit sooooooooooo toll in meiner Erfüllung als Frau aufgegangen!!") machen es nur noch schlimmer, weil man sich wie ein Versager fühlt. Es gab mal im Netz eine Seite für Frauen nach Kaiserschnitt und schweren Geburtsverläufen. Die hieß meine ich "kaiserschnittnetzwerk" oder so. Weiß nicht, ob es diese Seite noch gibt. Die Frau die diese Seite leitet bietet auch Gesprächsgruppen an, aber auch Einzelbetreuung, auch telefonisch. Und zum Thema "Geburtsvorbereitungskurs": Ich bin ganz bewusst bei meinem vierten Kind zu keinem Kurs gegangen. Was hätte ich denn sagen sollen, wenn mich jemand nach meinen Geburtserfahrungen fragt? Dass es zweimal gut ging und einmal beinahe tödlich geendet hätte? Ne, besser nicht. Somit gehöre ich auch zu denen, die den Mund gehalten haben. Das einzige was ich mittlerweile auf diese Frage antworte ist, dass eine Geburt immer schicksaltmäßig abläuft, dass dabei viele Dinge passieren können, die nicht unserer Beeinflussbarkeit unterliegen und dass die Geburten (und Schwangerschaftsverläufe übrigens auch!!!) meiner Kinder IMMER auf deren Charakter schließen ließen. VlG Annette


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Ich hatte zwar keine Traumageburt, aber ich kenne jemanden, der sich hypnotisieren ließ, um ein anderes schlimmes Trauma (er wäre beinahe bei einem Unfall gestorben) zu verarbeiten. Er hat das nach über 10 Jahren erst gemacht und er sagt, dass er es wirklich verarbeitet hat dadurch und wieder glücklich ist. Während der Hypnose hat er alle seine Ängste in seine Hände gelegt und dann ausgeschüttet. Dabei hat er geweint und auch den Rest des Tages, aber von da an war alles gut. Er kann es nur weiter empfehlen.


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Hallo Zusammen, ich hatte sowohl 2007 wie auch 2009 eine traumatische Geburt. Unser Größer musste mit der Saugglocke geholt werden nachdem er über die Beckenmitte (nach über 5h voll eröffnet) nicht hinaus kam und mit Herztonabfällen reagierte. Dann kam es zu allem Übel noch zu einer Schulterdytokie, es brach Hektik im Kreissaal aus usw...der Kleine benötigte Sauerstoff und mein erster Gedanke war, dass er tot sei. Wie knapp es war, habe ich erst im Nachhinein erfahren... Während meiner zweiter Schwangerschaft habe ich mich dann mit selbstbestimmter Geburt etc. beschäftigt, hatte eine liebe Beleghebamme dabei, aber Pustekuchen. Der Kleine kam während der ganzen Geburt nicht ins Becken, reagierte früh mit Herztonabfällen, eine Blutentnahme am Köpfchen ergab akuten Sauerstoffmangel - Not-Sectio. Dazu kam noch, dass er danach eine Woche auf der Kinderintensiv lag. Ich habe nach der Geburt mit Träumen reagiert und mit fast panischen Ängsten, dass beiden etwas passieren könnte. Erst nach Wochen habe ich realisiert, dass dies wohl mit beiden, nicht verarbeiteten Geburten zusammenhängt. Ich habe dann begonnen darüber zu reden, wobei die Umwelt teilweise sehr komisch reagiert wie mit "sind doch beide Kinder gesund", "dann wird halt das Dritte ein geplanter Kaiserschnitt"...Kann mir mal jemand verraten, warum immer alle nur den Bericht einer Traumgeburt hören wollen?! Ich werde nun eine Gruppe für traumatisierte Frauen (Geburtstrauma statt Traumgeburt) besuchen und erhoffe mir dort einen besseren Umgang mit meinen beiden Geburten zu erlernen.


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ich hatte auch eher eine traumageburt per notkaiserschnitt. meine tochter war sternengucker, das wurde aber erst während der geburt festgestellt, und sie hatte die nabelschnur um den hals. 17 stunden wehen ca. 5 std. mit komplett geöffnetem muttermund. verarbeitet habe ich das bis heute nicht. ich fühle mich immer noch unfähig wenn ich an die geburt denke und habe auch die schmerzen die ich nach dem kaiserschnitt habe bis heute nicht vergessen. ich habe mich irgendwie allein gelassen gefühlt, die nachtschwester hat dann auch noch ihr übriges dazugetan. ich musste nachts auf die toilette, kam aber vor schmerzen alleine nicht aus dem bett. ihre hilfe bestand darin mir zu sagen ich solle mich nicht so anstellen und aufstehen, dann hat sie mir die vorlage weggerissen und hat mich alleine auf der toilette stehen lassen. danach habe ich mich nachts gar nicht mehr getraut zu klingeln und habe den urin immer zurückgehalten bis ich morgens besuch hatte der mir helfen konnte. mir kommen jetzt noch die tränen wenn ich daran denke. ich würde gerne noch ein kind bekommen mit der hoffnung, dass die nächste geburt besser wird, leider möchte mein mann kein weiters kind mehr. und ja, ich glaube eine gesprächsrunde hätte mir geholfen. lg


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Hallo an Alle, man, das ist echt schlimm das alles zu lesen. Ich war immer der Meinung, die Geburt meiner Tochter vor 6 Monaten war schwer, aber das ist ja überhaupt kein Vergleich zu euren Erfahrungen! Auch wenn es euch nicht hilft, aber mir hat es wohl endlich die Augen geöffnet... Es tut mir sehr leid! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft und für eventuelle weitere Geburten. Vielleicht hilft es euch, den Geburtsverlaufsbericht von der Klinik anzuforden und/oder nochmal mit der betreuenden Hebamme über das Erlebte zu sprechen?! Viele Grüße, Simone


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Ich habe die Geburt meiner Tochter auch als sehr unschön empfunden und ganz anders, als ich es mir gedacht hatte. Sie war aufgrund BEL ein geplanter Kaiserschnitt und obwohl mir ja jeglicher Wehenschmerz erspart geblieben ist, konnte ich mich sehr lange gar nicht mit dem Gedanken anfreunden. Ich fühlte mich danach körperlich lange Zeit nicht gut und dazu kam das Gefühl, dass ich sie gar nicht "richtig" bekommen hätte. Einfach so morgens um 7 Uhr nüchtern im Krankenhaus zu erscheinen und dann nach allerhand Brimborium, das mit einem veranstaltet wird, ziemlich übergangslos ein Kind präsentiert zu bekommen, das meines sein sollte - ich kam mir vor wie im falschen Film. Ich hatte keinen, mit dem ich darüber hätte reden können, sondern das Gefühl, dass alle von mir das strahlende Gesicht der frischgebackenen Mutter sehen wollen, die Kind, Mann und Haushalt spielend bewältigt. Dabei hätte ich den ganzen Tag nur heulen können (und habs monatelang auch getan). Gewissermaßen erlösend wirkte für mich die Geburt meines Sohnes 8 Jahre später, die einfach ganz normal verlief. Weder besonders leicht, noch mit irgendwelchen Komplikationen. Das hat mich mit dem Thema abschließen lassen. Heute kann ich ganz entspannt daran denken und bin im Nachhinein froh, dass ich beides hatte. Agnetha


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Hallo, bin hier eher stiller Mitleser, aber das Thema betrifft mich leider auch. Unser 5. Kind kam eigentlich in einer Traumgeburt zur Welt, war zwar ein Sternengucker, gab aber keine Problem. Habe auch bei der Hebamme entbunden, die mich während der Schwangerschft betreut hat. Leider kam hinterher zu dchweren Poblemen, ie letztendlich dazu gefüht haben, daß mir in einer Notoperation die Gebärmutter entfernt werden mußte. Ich lag drei Tage auf der Intensivstation, bekam 12 Transfusionen und meinen Kleinen habe ich erst drei Tage später zu sehen bekommen. Ich habe heute noch sehr damit zu kämpfen, Hilfe habe ich bis heute eientlich nicht erhalten. Mein Kleiner ist jetzt fast 15 Monate alt. Ich würde auch heute noch jede Hilfe annehmen, wenn es denn welche gäbe. Gruß


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Oh man oh man. Fühlt euch mal alle Ich bin mit meinem ersten Kind schwanger und habe somit noch keine Geburt erlebt, aber was ich hier gelesen habe, ist ja echt heftig. Ich glaube, es hätte einigen von euch auch schon etwas geholfen, wenn ihr mit jemanden über die Erlebnisse hättet reden können oder das Krankenhauspersonal etwas sensibler gewesen wäre. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber das Schlimmste ist dann doch so lange vom eigenen Kind nach der Geburt getrennt zu sein, oder?! Lg


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Ja, das Schlimmste ist die Trennung und/oder die Ängste die man um die Gesundheit und auch weitere Entwicklung der Kinder hat - so war es zumindest bei mir. Die Schmerzen waren für mich das Wenigste... Ja, reden hätte geholfen. Ich habe nach der Geburt unseres Zweiten um eine Besprechung der beiden Geburtsberichte gebeten und hier bin ich dann auch erst einmal richtig über die Vorkommnisse aufgeklärt worden (vorher reimt man sich manches zusammen, sucht Erklärungen im Internet etc.). Klar, hätte ich nach der ersten Geburt auch schon um Erläuterungen bitten können, aber hierzu war ich zu geschockt...verdrängen war in dem Moment einfacher.


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Hallo bei uns in der Gegend gibt es spezielle freie Hebammen bzw eine Hebamme die Gesprächskreise oder Einzeltreffen bei traumatischen Geburten anbietet, viell. gibt es das bei euch ja auch. Ansonsten hattest du auch geschrieben, dass du es als erniedrigend empandest. Viele Komplikationen kommen gerade daher, dass sich Frauen Gebärende in ihrer Würde verletzt fühlen durch das Verhalten des Krh Personals, wenn dich dazu was interessiert würde ich dir nachträglich das Buch Geburt und Stillen von Michel Odent empfehlen, wobei auch Frederick Leboyer (z.B. in Atmen, singen, gebären) darüber schreibt, da kann man rauslesen wieso, weshalb, warum dem so ist (zumindest ich konnte das) und woher diese Kompl. häufig kommen. Vielleicht interessiert es dich ja und du möchtest dazu etwas lesen, auch wenn es keine direkte Hilfe ist. LG Elke