AmyBell
Hallo zusammen, Ich stehe gerade auf dem Schlauch. Unsere Tochter ist fast 5. Sie war und ist hochsensible und brauchte von uns, vorallem von mir, immer viel Sicherheit / Bestätigung. Sie ist seit August im Kindergarten, der in der Schweiz 2 Jahre dauert. Bis dato wurde sie in der Kita betreut. Alles ohne Probleme, nur allein sein geht gar nicht (sie ist nie alleine und nie gewesen). Heute ganz konkret: sie will nicht als Schulkind (!!!), in 2 Jahren, alleine nach Hause gehen. Sie hat sich da so reingesteigert, dass sie den Tanzkurs heute Abend vorzeitig, weinend abbrechen musste. Alles reden hilft nicht. Sie hat noch gar kein Konzept davon, dass sie erst in 2 Jahren Schulkind ist und dass sie dann a) viel größer ist, b) alleine nach Hause gehen kann und c) nie alleine nach Hause gehen wird, weil ihre Freunde alle in die gleiche Richtung müssen. Ich denke, sie hat eine gute Bindung zu uns und anderen Bezugspersonen. Zumindest wüsste ich nicht, was jemals passiert sein sollte, dass sie keine feste Bindung haben könnte. Wir versuchen sie zu bestärken, ihr Selbstvertrauen zu fördern usw. Die Kindergärtnerin hat ebenfalls schon zum Gespräch eingeladen, damit wir besprechen können, wie man sie in den 2 Jahren fördern könnte, damit ihr Selbstvertrauen sicherer wird. Sie macht sich um Dinge Sorgen, die noch sooooo weit weg sind, die sie gar nicht erfassen kann (Schule, Tod der Eltern, Kinder, die hungern, Corona wird nie weggehen, ihre beste Freundin ist seit einer Woche krank = sie wird nie wiederkommen). Ich weiß nicht, woher das kommt. Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen kann. Die ganzen schlauen Artikel zum Thema, liefern leider keine Backanleitung mit ;) Gibt es da draußen Eltern von ähnlich sensiblen Kindern, die mir mal berichten können?
"sie will nicht als Schulkind (!!!), in 2 Jahren, alleine nach Hause gehen." Also ich würde mein Kind auch nicht mit 7 Jahren alleine nach Hause gehen lassen, auch wenn evtl. Freunde und Klassenkameraden mitlaufen bzw. in die gleiche Richtung gehen. Muss sie jetzt auch alleine vom Kindergarten nach Hause gehen? Oder wie macht ihr das? Wie ist denn der Weg nach Hause? Viele Straßen usw?
Sie muss gar nichts. Wir bringen sie zum KiGa. Die Kita holt sie und ihre 2 Freunde, die im gleichen KiGa sind, ab und nimmt sie mit in die Kita. Von dort holen wir sie ab. Nie wurde sie alleine gelassen. Nie muss sie irgendwo alleine hin. Will sie vor laufen um alleine hinters Haus zu laufen um dort zu warten bis wir auch da sind, darf sie das. Sie muss nichts.
Um den Schulweg geht es in 2 Jahren. Durch die Altstadt, ohne Autos. 700m. Nicht alleine
…. Ist im Fall in ländlichen Gegenden der Schweiz (also fast überall) normal bereits ab Kindergarteneintritt… da wir so bis zum Winter fleissig geübt, immer ein Teil Stück weiter alleine laufen und so ab Winter klappt das bei den meisten! (Und ja, alle Kinder sind verschieden, manche brauchen länger manche weniger lang!)
Ich schreibe dir eine PN.
Ja, es ist so wie du sagst: alles reden hilft nicht. Ich habe ein ähnliches Kind und mittlerweile gelernt, dass das einsteigen auf so eine Diskussion alles noch schlimmer macht. Wie du sagst, sie kann noch nicht erfassen, was sie in zwei Jahren können wird. Sie traut es sich JETZT nicht zu. Daher nur: "wir begleiten dich, so lange du das brauchst. Du wirst - wie bisher - nichts tun müssen, was du noch nicht kannst. Punkt. Ende. Vermutlich wirst du das Mantra-artig wiederholen müssen, weil sie halt doch in das tausendste "ja aber..." gerät, aber davon solltest du dich nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Besser hätte ich es nicht schreiben können. Genau so ist es hier auch. Immer wieder Sicherheit geben „wir sehen dann wie es ist, aber du brauchst nichts, was du nicht willst, wir bringen dich sonst hin“. Immer und immer wieder. Und es wird besser. Unsere hat immer geweint: Nie möchte sie zum Turnen ohne Eltern. Niemals, „vielleicht mit 10 Jahren mal“. Alle ihre Freundinnen gehen hin, wir haben es ihr freigestellt, sie muss gar nichts. Letzte Woche wollte sie unbedingt, und sie fand es so klasse und war so stolz auf sich (und wir auch).
Das klingt mir weniger hochsensibel, sondern eher nach Angst? Und ja, mantra-artig versprechen, was Du halten wirst: Du wirst sie nicht allein gehen lassen, wenn sie es nicht kann. Vielleicht auch immer wieder vergleichen, was sie vor zB einem Jahr nicht konnte, aber jetzt kann. Und was sie noch jetzt nicht kann... betonen, wenn sie's gelernt hat, also immer wieder und wieder betonen, was sie kann und gelernt hat, auch mit Humor, wenn das geht. (Kannst du dir vorstellen, wie du xy machst? ... lustiges Szenario erfinden, lachen, zB dass sie auf dem Heimweg den Weg verfehlt, in China oder im Zirkus landet und da eine tolle Geschichte erlebt... -> denn es ist nicht dramatisch, sondern unbeschwert, wenn sie es noch nicht kann, und sie muss sich nichts Schlimmes ausmalen, sondern darf auch Lustiges erfinden [trotzdem die Angst ernst nehmen, klar...]... und dann irgendwann betonen, dass sie es ja nun doch kann, und Ihr hattet das ja gar nicht gedacht, Ihr hattet Euch ja xy vorgestellt...) Keine Ahnung, aber das Thema Tod (Endlichkeit, existentielle Themen) macht ja manchen Kindern Angst, die damit Erfahrungen gemacht haben (eigene oder Geschichten anderer)... und ruft manchmal dann andere Angst hervor, dass der Status Quo fragil ist usw. Klingt jetzt erstmal nicht so, aber vielleicht mal nachhorchen, was sie mit dem Tod verbindet... und ggf. sanft erweitern, Richtung "entschlafen nach langem Leben, wenn's stimmig ist"? Dazu gibt's ja auch viele Kinderbücher. Also nicht andere Tode leugnen, aber auch mal anregen, dass Tod nicht immer schlimm ist? ... Oder falls sie leider doch schon andere Erfahrungen kennt, sanft aufarbeiten...
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