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Sehe ich das zu eng?

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Sehe ich das zu eng?

luvi

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Hallo zusammen, Ich frage mich gerade, ob ich das zu eng sehe oder den Lehrer ansprechen soll. Die Klasse meines Sohnes hat vor 2 Wochen ein Gedicht gelesen. Vom Büblein auf dem Eis. Das Kind ist auf das Eis eines Sees gegangen, eingebrochenznd konnte gerettet werden. Am Schluss heisst es, das Kind hat getropfet, der Vater hat es geklopfet. Ich verstehe das so, dass der Vater das Kind geschlagen hat. Ich finde, dass hier Gewalt in der Erziehung sehr verharmlost wird, es wird verniedlicht (geklopfet) dargestellt. Auf die Thematik ist der Lehrer nicht eingegangen (Homeschooling). Ich finde, wenn das Gedicht überhaupt behandelt werden muss, muss man auf diesen Punkt auch eingehen. Sehe ich das zu eng? LG luvi


bettina_7

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Guten Morgen! Ich finde, dass du das zu eng siehst. Ich vermute jetzt einfach mal, dass das ein uraltes Gedicht ist. Damit würde ich im Leben nicht den Lehrer konfrontieren. LG, Bettina


Ralph

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Antwort auf Beitrag von bettina_7

... Hänsel und Gretel (Gewalt gegen die Hexe, geht gar nicht, das diskutiert man aus...) ... Tischlein deck dich (Wirt und Wirtin bekommen eine ordentliche Tracht Prügel... das Kind wird ja geradezu traumatisiert...) ... der Wolf und die sieben Geißlein (schwerste Körperverletzung mit Todesfolge beim Wolf...)... ... Rotkäppchen (... dem Wolf wird der Garaus gemacht...) ... Dornröschen (Vergiftung und Körperverletzung, ich bitte Dich, das kann man keinem Kind zumuten...) ... die Eiskönigin (Freiheitsberaubung, o neiiiin!) ... Schneewittchen... (wieder eine Vergiftung, und gleich mehrfach!!!...) ... und später bitte kein Kino, kein TV... überall Gewalt... Ja, das siehst Du zu eng, entspann Dich... LG Ralph


Tai

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Antwort auf Beitrag von Ralph

Deshalb gibt es bei vielen jungen Eltern heutzutage keine Märchen mehr, oder wenn, dann völlig abgewandelte. Ich halte es mit Bruno Bettelheim: Kinder brauchen Märchen.


Mamivonzwei

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Antwort auf Beitrag von bettina_7

Aschenputtel wurde vergessen (Aschenputtel wird wie eine Sklavin behandelt und die Stiefschwestern schneiden sich die Zehen und Hacken ab um in den Schuh zu passen.) Ich finde auch du siehst das zu eng,meine Oma hat mir noch die original Märchen vorgelesen und hey ich hab keinen Schaden davon getragen. Ich finde es blöd das daraus heutzutage so eine Theater gemacht wird.Ich werde meinen Kindern auch Märchen vorlesen,Kinder freuen sich doch wenn der Wolf am Ende Tot ist und die Großmutter gerettet werden konnte. Ich denke Kinder denken da nochmal anders und sehen das nicht unbedingt als Gewalt sondern als Heldentat.


Fleurdelys

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Ich denke, deine Interpretation ist richtig, ich hätte mir dabei aber um ehrlich zu sein nichts gedacht... Wir haben als Kinder auch oft etwas brutalere Dinge gelesen oder vorgelesen bekommen und ich zumindest konnte immer gut unterscheiden, was Realität (heute) ist und was in der Geschichte so ist (wie man es früher vielleicht mal gemacht hat). Ich habe auch immer erzählt bekommen, wie mein Opa in der Schule noch geschlagen wurde. Das hat mich auch nicht traumatisiert. Man kann auch ganz naiv denken, dass der Vater dem Kind die Kleidung ausklopft.


Meyla

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Ich glaube jeder von uns hat den Erlkönig in Deutschkurs behandelt und wir sind trotzdem nicht alle völlig gestört. Oder Ton und Jerry geguckt, ohne das jemand dauernd sagen musste, dass man niemanden mit einer Pfanne schlägt. Das würde ich definitiv völlig entspannt sehen mit dem Gedicht.


juleba

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Ich finde, der Lehrer hätte das gut aufgreifen können. Es gibt hier in Deutschland noch viel zu viele Kinder, die geschlagen werden. Er hätte den Kindern vermitteln können, dass ihr Körper ihnen gehört und sie Hilfe bekommen können, damit sie nicht mehr geschlagen werden.


beissbaby

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Antwort auf Beitrag von juleba

Das sehe ich auch so. Man muss keine riesen Geschichte draus machen, aber dennoch hätte ich erwartet, dass man es anspricht. Dass es ein altes Gedicht ist und man heutzutage natürlich weiß, dass Gewalt nicht geht. Fertig.


Clivi8

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Vielleicht hat der Vater das Kind auch nur abgetrocknet... (mit dem Handtuch) trocken klopfen... selbst wenn nicht, würde ich es auch nicht so eng sehen, es ist Kulturgut, das muss man nehmen, wie es ist. Aber du zu Hause kannst doch mit deinem Kind drüber reden, wenn es dir ein Bedürfnis ist. Den Lehrer würde ich außen vor lassen.


SybilleN

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Sprich es doch bei deinem Kind direkt an. Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass das Kind in dem Gedicht geschlagen wird. Das war früher ganz normal und es ist wichtig, dass die Kinder wissen, dass man das heute nicht mehr tun darf. Obwohl es nach wie vor manche als normal ansehen. Das Problem ist nicht das alte Gedicht, das Problem ist nicht der Lehrer. Es sind veraltete Erziehungsmethoden voller Gewalt, die fortbestehen.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von luvi

Dann müsstest du eigentlich auch aufschreien, als das Büblein am Schopfe gepackt wurde, um aus dem Wasser gezogen zu werden. Haare reißen ist auch Gewalt Das Kind hätte sterben können. Eltern reagieren da nicht rational, sondern irrational(weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich hab mal heftig Senge, also Schläge, bekommen nachdem ich auf der Hauptverkehrsstraße zur Feierabendzeit auf der Straße Fahrrad gefahren bin. Da war ich 5. Die Richtung hab ich gewechselt, die Straßenseite jedoch nicht. Meine Mutter sah es, stürzte nach draußen und hörte nur ein Auto scharf bremsen. Sie hatte sich sonstwas ausgemalt. Es war mein Vater und ich bekam "den Hosenboden geklopft". ) Dieses Gedicht wurde nun einmal von einem Erwachsenen geschrieben. Und es ist als Warnung gedacht, gerade jetzt: geht NICHT aufs Eis, es trägt euch nicht! Und als Kind hab ich mir eher gedacht, der Vater klopft ihm auf den Rücken, um ihn eben warm zu bekommen. Also keine Schläge, sondern wie man jemanden auf den Rücken klopft, der sich verschluckt hat.


janthu

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Ganz kurz und knapp: Ja, ich finde auch, dass du es zu eng siehst. Lg


Mamamaike

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Hallo, das Gedicht ist von 1827, und damals war das normal. Selbst heute reagieren manche Eltern in so einer lebensgefährlichen Situation so, auch wenn sie sonst Gewalt in der Erziehung ablehnen. Stichwort Ausnahmesituation. Ich würde es auf keinen Fall beim Lehrer ansprechen (weder direkt noch nach zwei Wochen), und bei meinem Kind nur, wenn es selbst darüber stolpert. Versteh mich nicht falsch: Wir schlagen nicht und Du offensichtlich auch nicht, aber im speziellen Fall siehst Du das meiner Meinung nach schlimmer, als es ist. Viele Grüße


Philo

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dass das ein altes Gedicht ist und dass früher körperliche Züchtigung durchaus gang und gäbe war (auch ich wurde in der Schule in den 1080er Jahren noch geschlagen).


kaempferin

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Antwort auf Beitrag von Philo

"(auch ich wurde in der Schule in den 1080er Jahren noch geschlagen)." Echt jetzt?!?! Ich selbst bin nämlich keine sooo junge Hüpferin mehr (wurde irgendwann in den 60er Jahren geboren und war in den 80er Jahren nicht mehr in der Schule) - und von daher hätte ich das nicht gedacht. In den 80er(!) Jahren immer noch - echt unglaublich. !!!


Mitglied inaktiv

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Naja das ist eben Teil der menschlichen Geschichte/Kultur. Das war zum damaligen Zeitpunkt völlig normal. Du kannst das ja thematisieren, wenn es aufgrund homeschooling nicht vom Lehrer gemacht wird. Max und Moritz und alle Wilhelm Busch Geschichten sind auch verharmlosend was Gewalt angeht oder auch die o.g. Märchen. Gut und richtig ist es, solche Geschichten auch mit dem Kind etwas (auf dem Niveau je nach Alter) zu interpretieren bzw einfach zu erklären.


bea+Michelle

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Es ist ein Gedicht... Ja, das siehst Du zu eng!


Mitglied inaktiv

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Du siehst das zu eng. Es iat ein Gedicht und keine Gewaltverherrlichung.


Luna Sophie

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"...Ich finde, wenn das Gedicht überhaupt behandelt werden muss, muss man auf diesen Punkt auch eingehen." Klingt danach als sollten die allermeisten alten Gedichte und Geschichten den Kindern nicht mehr vorgestellt werden. Weil da zu viel Gewalt, der damaligen Zeit gezeigt wird. Leider gibt es immer wieder die Annahme, man muss Kinder vor allem schützen. Alte Gedichte, viel zu heftig und eine Darstellung von Gewaltverherrlichung. Märchen viel zu grausam und brutal. Konkurrenzspiele und Wettkämpfe, die armen Kinder, sie könnten ja unterlegen sein und verlieren. Was gab es eine Diskussion um das Buch des Struwwelpeter. Alte Gedichte bringen Kindern die damalige Kultur näher. Auch den Unterschied zwischen damals und heute. Dabei brauchen Kinder Märchen, darin ist fast immer gut und böse klar getrennt. Sehr ähnlich dem kindlichen denken. Konkurrenzspiele und Wettkämpfe brauchen Kinder um sich miteinander messen zu können. Die allermeisten Kinder, so ende Kindergarten spätestens Grundschule wissen, dass früher Schläge zur Erziehung gehörten. Sie wissen auch, dass es ein altes Gedicht ist. Ich meine nicht das man diese eine Zeile besonders behandeln muss.


Silvia3

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Wenn man sonst keine Probleme hat, macht man sich welche ... Silvia


Tini_79

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Wenn es dieses Gedicht sein musste (es geht vermutlich um die Grundschule?!), dann hätte der Lehrer zumindest einen Satz dazu sagen können. Es gibt tausende Wintergedichte, auch über Kinder, die im Eis einbrechen und viele kommen ohne sowas aus. Zum Thema "das ist halt älter" oder "bloß ein Gedicht" oder "dann musst du vieles aussortieren" - ja genau, das sollte man auch je nach Alter oder es zumindest entsprechend mit dem Kind besprechen. Viele Kinderbücher, auch Klassiker, sind leider voll mit sexistischen oder gewalttätigen Szenen, rassistisch, adultistisch oder schlicht und einfach nicht mehr zeitgemäß und finde durchaus, dass aufgeklärte und gebildete Eltern darauf achten sollten. Nur, weil es "früher so war" muss man es nicht unkritisch und unkommentiert weiterführen. Wenn das alle tun würden, würden heute noch viel mehr Kinder geschlagen, würden Männer noch immer entscheiden, ob ihre Frauen arbeiten gehen dürfen und könnten gleichgeschlechtliche Paare nicht heiraten.


luvi

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Danke Tini, genau so sehe ich das auch!


Mamamaike

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Hallo, soweit ich die Beiträge durchgelesen habe, empfiehlt hier niemand, das unkritisch oder unkommentiert zu lassen - gegenüber dem Kind. Und ich glaube, dass man als Eltern(teil), gerade wenn man gebildet und aufgeklärt ist, mithilfe solcher Texte für seine Kinder die Möglichkeit schafft, im geschützten Raum auch Gewalt kennenzulernen. Das Leben ist nicht gewaltfrei, und viele Texte bieten kindgerechte Konfrontation mit diesem Thema (und mit den anderen, die Du genannt hast). Mitnichten sollte man beispielsweise Splatterfilme mit Kindern gucken, sondern altersgerechte Werke wählen. Und dann drüber sprechen und es zeitgemäß und zur Familiensituation passend einordnen. Ich persönlich finde es ein falsch verstandenes "Schützen" des Kindes, solche Themen von ihm fernzuhalten, denn die Realität sieht auch heute nicht immer rosig aus, sondern zB Gewalt gegen Kinder ist ja gerade durch Corona mehr in die Aufmerksamkeit gerückt. Wie viel sinnvoller ist es da, dass ein Kind dies (durch Literatur) kennt und dann womöglich sagen kann: Aber das ist doch falsch, dass du gehauen wirst, das war doch früher so, aber heute nicht mehr. Weit hergeholt? Vielleicht, aber man kann ja auch mal diese Art des Umgangs damit weiterdenken. Zu guter Letzt: Es soll jede/r handhaben, wie sie/er es für richtig hält, ein echtes "richtig oder falsch" wird es dabei sicher nicht geben. Viele Grüße


luvi

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Antwort auf Beitrag von Mamamaike

Ich möchte auch nicht, dass die Kinder davon fern gehalten werden. Ich hätte erwartet, dass es angesprochen wird. Dass es heute nicht mehr okay ist, Kinder zu schlagen. Da aber in vielen Klassen Kinder sind, bei denen Schläge auch heute noch völlig normal sind, würde ich mir wünschen, dass der Lehrer das thematisiert. Eltern, die schlagen, werden ddas sicher nicht mit ihrem Kind thematisieren, sondern eher sagen, dass schlagen okay ist, das macht ja der Vater in dem Gedicht auch.


Mamamaike

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Antwort auf Beitrag von luvi

Du hast vollkommen recht - aber dieses "Fass" macht man als Lehrer nicht im Fernunterricht auf, sondern im Präsenzunterricht, wenn es einen direkten Austausch geben kann.


Tini_79

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Antwort auf Beitrag von Mamamaike

Es gibt leider so viele unglaublich schlechte Kinderbücher, dass ich da echt allergisch bin. So was von flach, stereotyp oder sexistisch- und es wird gekauft und gelesen, nach wie vor. Warum sind denn Menschen, wie sie sind? Warum haben viele eine (teilweise unbewusste) sexistische oder rassistische Einstellung? Warum finden wir es normal und akzeptabel, dass Frauen weniger verdienen oder überwiegend den Haushalt schmeißen, dass Männer sich für Autos und Handwerken interessieren und es normal ist, dass im Elternabend überwiegend die Mütter sitzen? Warum sind Männer mit vielen Frauen noch immer tolle Hechte, während umgekehrt die Frau Schlampen sind? Warum "heulen Jungs nicht rum wie Mädchen"? Warum sind dir Eltern die Chefs im Hause und die Kinder haben sich permanent unterzuordnen? Sowas wird (u.a.) in frühester Kindheit anerzogen - und dann lies bitte parallel hier wie viele Frauen zwischen 30 und 60 hier von ihrer verkorksten Beziehung zu ihren Müttern schreiben, sich von ihren Partnern runtermachen lassen oder vom Chef anbaggern lassen. Wie viele haben Depressionen, Panikattacken usw.? Das liegt nun natürlich alles nicht an einem Gedicht oder an einem Kinderbuch, aber allein die Beschäftigung mit dem Thema kann schon die Augen öffnen und uns mal einiges hinterfragen lassen.


Sille74

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Antwort auf Beitrag von luvi

Brauchst Du Bestätigung weitgehend unbekannter Userinnen aus einem Forum?


kaempferin

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Was Deine(n) Überschrift/Betreff anbelangt - haargenau meine Rede und Meinung - und das habe ich ja hier bereits geschrieben. "Wenn es dieses Gedicht sein musste (es geht vermutlich um die Grundschule?!), dann hätte der Lehrer zumindest einen Satz dazu sagen können." Ganz genau. Aber der hat wohl selbst nicht dran gedacht. Allerdings - wenn er von einer Mutter darauf aufmerksam gemacht wird, hätte er das auch nicht einfach unter den Tisch kehren dürfen. "Zum Thema "das ist halt älter" oder "bloß ein Gedicht" oder "dann musst du vieles aussortieren" - ja genau, das sollte man auch je nach Alter oder es zumindest entsprechend mit dem Kind besprechen." Und ebenfalls meine Rede und Meinung. Aber ich denke, das wird die Fragestellerin/Fadeneröffnerin schon mit ihrem Sohn tun. "Viele Kinderbücher, auch Klassiker, sind leider voll mit sexistischen oder gewalttätigen Szenen, rassistisch, adultistisch oder schlicht und einfach nicht mehr zeitgemäß und finde durchaus, dass aufgeklärte und gebildete Eltern darauf achten sollten. Nur, weil es "früher so war" muss man es nicht unkritisch und unkommentiert weiterführen. Wenn das alle tun würden, würden heute noch viel mehr Kinder geschlagen, würden Männer noch immer entscheiden, ob ihre Frauen arbeiten gehen dürfen und könnten gleichgeschlechtliche Paare nicht heiraten." Und das unterschreibe ich ebenfalls dick und fett.


luvi

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Antwort auf Beitrag von luvi

Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten und Meinungen. Ich bin froh, dass wenigstens manche meine Gedankengänge nachvollziehen konnten. Natürlich ist mir klar, dass es ein altes Gedicht ist und dass diese Erziehungsmaßnahmen damals völlig normal waren. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb erwarte ich von der Schule, dass im Unterricht klar gestellt wird, dass nicht nur der Junge Mist gebaut hat und aufs Eis gestiegen ist, sondern auch der Vater, der das Kind klopft. Zumindest aus heutiger Sicht. Wie viele Kinder gibt es in Deutschland, die geschlagen werden. Vielleicht traut sich ein Kind dann dem Lehrer zu erzählen, dass es auch geschlagen wird. Aber wenn das sogar in der Schullektüre okay ist, dann darf der Papa das wahrscheinlich... Ich fand es auch übertrieben, dass der Text von Pippi Langstrumpf geändert wurde, da er als rassistisch angesehen wurde. Aber über manches sollte man trotzdem nachdenken und nicht einfach so hinweglesen, nur weil der Text alt ist. Und es wohl was anderes wenn eine Comic-Maus eine Katze schlägt (Tom und Jerry), oder ein Vater sein Kind (nachdem es von einem fremden Mann gerettet wurde) schlägt. VG luvi


Mitglied inaktiv

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Wenn du das Gedicht schon als „gewaltverherrlichend“ ansiehst, kann ich absolut nicht nachvollziehen, warum du Unterschiede, bei Gewalt machst. In einem Comic-Film wird Gewalt sogar lustig dargestellt. Da wird sich die Pfanne über sen Kopf gehauen, teilweise noch schlimmer. Und bei einem Gedicht, wo nur „klopfte das Kind“ geschrieben steht, wird an die Decke gegangen und der Lehrer verurteilt, warum er da nicht drauf eingeht. Zuhause dürfen die Kinder sowas wahrscheinlich gucken, aber wenn es in der Schule behandelt wird, ein GEDICHT, dann wird sich echauffiert.


luvi

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Ich habe nicht geschrieben, dass Gewalt verherrlicht wird, sondern Gewalt verharmlost, verniedlicht wird. Wenn es für dich okay ist, dass ein Vater sein Kind schlägt, ist es deine Meinung. Ich finde das überhaupt nicht in Ordnung. Vielleicht hat das damit zu tun, dass ich in meinem Beruf schon zu viele Kinder gesehen habe, die von ihren Eltern misshandelt wurden. Vielleicht reagiere ich deshalb so sensibel auf das Thema.


Rubbeldasrobrob

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Antwort auf Beitrag von luvi

Wie alt ist denn dein Kind? Ich halte die Stelle nämlich durchaus für bedeutungsoffmen: Klopfen im Sinne von tatsächlich schlagen, auf Holz klopfen, das Herz klopft und bei dem Alter des Gedichtes würde es sich tatsächlich mal lohnen, auch einfach in ein historisches Wörterbuch zu gucken, um die jeweilige Bedeutung bzw Verwendung des Wortes nachzuschlagen. Das ist aber dann eben ein fass, das man nicht in allen Klassenstufen aufmachen möchte, wenn bei der Gedichtbesprechung eigentlich etwas ganz anderes im Vordergrund steht. Kinder kommen für gewöhnlich mit Gewalt in literarischen Texten sehr gut zurecht, viel besser als mit Gewalt in Visuellen Medien. einem gewissen Maße ist die sogar wichtig, um das kindliche Weltbild von der gerechten Welt zu stärken.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von luvi

Ich habe nirgends geschrieben, dass Gewalt für mich okay ist. Anscheinend solltest du das Thema Interpretation für dich nochmal mitbehandeln. Man muss die Kirche einfach im Dorf lassen und nicht aus jeder Mücke einen Elefanten machen. Es ist ein Gedicht. Oder wird dein Kind nie Romeo und Julia lesen dürfen. Goethes Faust. Etc. Es ist nunmal Literatur. Und der Lehrer hat nirgends gesagt, dass es richtig war sondern ist einfach nicht drauf eingegangen weil es anscheinend nicht im Kontex stand


Philo

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dass das Gedicht vom Lehrer kommt und für Tom und Jerry / Asterix etc. bin ICH als Eltern verantwortlich. Und da ist es natürlich nicht so schlimm, sonst müsste ich mich ja bei mir selbst beschweren.


Fleurdelys

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Antwort auf Beitrag von luvi

Ich kann mich daran erinnern, dass ich das Gedicht selbst mal gelesen oder gehört habe als Kind. Mich hat die letzte Zeile gar nicht interessiert, ich war vor allem verängstigt, dass das Bübchen ins Wasser gefallen ist. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, dass mir da ein Schauer über den Rücken gelaufen ist und ich hatte dann sehr großen Respekt vor zugefrorenen Eisflächen. Aber ich verstehe was du meinst, du machst dir jetzt Sorgen, dass es in der Klasse Kinder gibt, die mit Gewalt konfrontiert sind und beim Lesen des Gedichtes vielleicht denken, das sei normal und okay. In dem Fall könnte man es dem Lehrer eventuell so erklären und bitten, dass er das kurz anspricht. Obwohl ich bei diesem speziellen Gedicht denke, dass viele Kinder das gar nicht so verstehen (eher als Kleidung ausklopfen oder auf den Rücken klopfen).


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Philo

Der Lehrer ist auf das Gedicht eingegangen und nicht auf die „Gewaltzeile“. Die Kinder werden es schon wissen, dass Gewalt nicht in Ordnung ist. Und auch Kinder, denen Gewalt wiederfährt, wissen es. Sogar meistens besser, weil sie es am eigenen Leibe erfahren. Kinder wissen auch, wo man sich hinwenden kann. Und anscheinend sind die Kinder in einem Alter, wo sie es schon verstehen, wo die Hilfe zu suchen ist. Ich kann mich erinnern, dass wir im Deutschunterricht auch etliche Gediche interpretiert haben und sich sowas auch mal aus Gesprächen erschloss, ohne, dass man explizit darauf hinweisen musste. Die Lehrer immer an den Pranger zu stellen - das ätzt an.


WonderWoman

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lustig, wie relativ das alles doch ist. frag mal ein poc-kind, wie es das findet, mit dem n-wort betitelt zu werden, weil es bei pippi doch auch okay war. aber das ist eben nicht deine erfahrungswelt, also für dich nicht so schlimm. mein kind hat bei dem gedicht übrigens nicht an schläge gedacht, sondern an ein ausklopfen des mantels. und ich hätte es schade gefunden, wenn die erzieherin ihm dann die schläge-verbindung aufgedrängt hätte. denn schläge sind schläge und klopfen ist klopfen und für mein kind hat das beides nicht wirklich was miteinander zu tun.


Tini_79

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Es gibt erwachsene Frauen, auch hier im Forum, die können sich nicht adäquat gegen Unterdrückung, Belästigung oder Bevormundung wehren, aber Grundschüler wissen natürlich, was sie zu tun haben, ist klar...


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Kindern wird erklärt, dass es an der Schule Vertrauenslehrer gibt, oder Sozialarbeiter. An diese kann man sich wenden. Ja - das wissen Grundschulkinder.


Tini_79

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Ach so, und die, die das nicht schaffen, weil ihnen jahrelang mehr oder weniger unbewusst etwas anderes erzählt oder vorgelebt wird, sind dann was? Zu dumm? Wenn Mädchen in Erstlesebüchern erzählt wird, dass es ok ist, wenn ein Junge sich nach einer Ärgerei mit einem Küsschen entschuldigt- die sollen dann an anderer Stelle den Mund aufmachen und sich wehren? Man sieht ja, wie toll das klappt- oft genug leider gar nicht. Ich kenne zum Glück nur eine einzige Frau persönlich, die in ihrer Kindheit und Jugend missbraucht wurde. Sie ist ganz sicher nicht dumm, heute auch nicht gerade auf den Mund gefallen - aber wenn man in einem Umfeld aufwächst, wo vieles relativiert, toleriert und runtergespielt wird, dann kann so was eben doch schneller gemacht werden. Ich glaube, die Not von geschlagenen oder missbrauchten Kindern kann sich niemand vorstellen und wenn es so einfach wäre, mal eben zum Vertrauenslehrer zu gehen, dann gäbe es nicht so viele traurige Schicksale.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Und die geschilderten Misstände sollen im Unterricht bei einem Gedicht behoben werden?


Tini_79

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Weil ein Lehrer bei diesem Gedicht nicht die Welt ändern kann, soll er besser gleich gar nichts beisteuern? Unten schrieb jemand, wenn es nur ein Kind erreicht, ist schon viel getan. Wenn nur einem einzigen Kind der eine Satz des Lehrers, und am nächsten Tag des Hortners und drei Wochen später ein kleiner Kommentar einer anderen Mutter hilft, dann lohnt es sich schon.


Sille74

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Man merkt, dass Du keine Kinder in dem Alter hast ...


Finale

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Das ist sehr naiv gedacht. Kinder, denen zuhause Gewalt angetan wird, lieben ihre Eltern trotzdem und tun sich schwer einfach mal ganz abgeklärt zum Vertrauenslehrer zu gehen. Das können wahrscheinlich sie wenigsten Grundschuelern, auch bei den älteren Kindern klappt das nicht einfach so. Eine Freundin meiner Tochter wurde vom Jugendamt aus der Familie geholt als sie 12 war. Das kam zufällig raus, was zuhause los war, das Mädchen hat alles getan um die Gewalt zuhause zu verheimlichen. Die Angst das Zuhause, die Eltern zu verlieren, ist oft noch viel größer als die Angst vor Schlaegen.


Berlin!

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Antwort auf Beitrag von luvi

Ich finde das Gedicht jetzt auch nicht pädagogisch wertvoll. Aber ich habe zB Tom und Jerry gesehen, Märchen der Gebrüder Grimm gelesen und gehört etc. pp., da ging es wirklich DEUTLICH brutaler zu. Und wenn Du jetzt ein Gespräch mit der Lehrerin willst wegen etwas, was vor 2 Wochen war.....? Wirkt auch irgendwie komisch. Du kannst das doch mit Deinem Kind besprechen.


Feuerschweifin

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Antwort auf Beitrag von luvi

Gedichte und sämtliche Schriften sind immer Zeugen ihrer Zeit. Und das ist wichtig und richtig so. Lehrer und Eltern müssen immer abwägen, was den Kindern zu welchem Zeitpunkt zuzumuten ist, und sie müssen es begleiten. Ich würde meinem Kind etwas dazu erklären und gut ist.


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von luvi

HejQ Ich bin da sehr bei Luna Sophia - den Kindern muß man die Grausamkeit der Welt nicht allabendlich in den Nachrichten, die für Erwachsene sind, vorzeigen, aber man muß sie auch nicht künstlich fernhalten davon, daß es sie leider in der Welt gibt. Wie sollen sie sonst Empathie mit Opfern und den Wunsch zu helfen lernen? Und daß es früher anders war als heute, kann einem so manche Großmutter aus böser Kindheitserinnerung noch selbst erzählen, die können teilweise auch noch von vom eigenen Erleben im Krieg berichten, von Flucht und Vertreibung. Kinder verstehen Gedichte, Märchen etc. anders als wir Erwachsenen - und letztendlich hat es auch jemand erwähnt: Sie vor Tom und Jerry- oder irgendwelchen Actionserien Mistsachen sitzen lassen und sich gleichzeitig über ein Stück alte /Kultur)Geschichte aufregen, paßt auch nicht zusammen. (Nein, DU hast natürlich nicht Deinem Kind diese Sachen im TV zugemutet, das sage ich gar nicht, nachdem Du empfindlich schn auf Gewalt inder Literatur reagierst, aber es gibt genug, die das gesehen haben und auch nicht alle gleich traumatisiert sind, auch wenn ich das nicht für gute Kost für den Kindergeist halte...Dann doch lieber begleitet in der Schule vom Lehrer, mit dem Anspruch auf irgendeine künstlerische Qualität, oder?) Im übrigen: Wenn zu dem Thema keine Fragen kommen, wird es den Schülern entweder nicht aufgefallen sein oder nicht es war ihnen nicht diskutierfähig - dann ist es doch gut. Trauma sieht ja anders aus. Und wenn Du eine andere Erziehung vorlebst, weiß Dein Kind doch, was es von Schlägen in der Erziehung zu halten hat. Von solchen Zeilen ist noch niemand in Probleme geraten ,es ist schließlich kein interner Bericht von amnesty international! Selbst die Bibel kann da mehr an Grausamkeiten bieten! Ansonsten: Wenn Du die Literatur, die -wie ich finde, gerade Kindern auch (wieder) nahegebracht werden sollte - durchnehmen willst, kannst Du über die Hälfte rauswerfen, denn da kommen immer gewaltvolle Auseinandersetzungen zwischen Gut und Böse vor. Daß wir das heute anders lösen wollen - geschenkt. Aber Gewalt aus der Geschichte der Menschheit zustreichen,... da bleibt wohl nicht über, bis heute nicht. Ja, Du siehst das sehr eng. Und ich bin auch einmal bei der letzten Schreiberin (Namen nicht mehr im Kopf),, die es unerträglich findet, wie Mütter versuchen, den Lehrern dauern zu erzählen ,wie die ihre Arbeit zu machen haben. Wieso herrscht eigentlich Lehrermangel bei einem derartigen Potential von Lehrern zuhause??? So viele fühlen sich doch geradezu berufen, den Lehrern ihre Arbeit zu erklären, es besser zu wissen und zu machen etc-. es gibt Dinge,die macht man als Unterrichtender, ohne daß den Leuten, für die man das macht, der Sinn wirklich klar ist - da muß man auch mal vertrauen dazu habend,.aß derjenige, der seinen Beruf ausübt, dies auch gelernt hat, Erfahrung hat und weiß, was er tut. Oder möchtest Du in Deinem Beruf dauernd so beobachtet, kristisiert und verbessert werden???? Gruß Ursel, DK


Maxikid

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Selbst die Bibel ist ja auch keine reine Liebesschnulze. LG maxikid


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Maxikid

Sag ich ja! Der Kampf Gut gegen Böse wird auch heute noch (leider) oft genug gewaltsam ausgetragen - man kann es wirklich übertreiben. Ob man dem Kind damit einen Gefallen tut, lasse ich mal dahingestellt.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Musik ist auch nicht gewaltfrei. Die heftigen Rapper mal aussenvorgenommen, aber singt nicht selbst Campino: "Und alles nur, weil ich dich liebe Und ich nicht weiß wie ich's beweisen soll. Komm ich zeig dir wie groß meine Liebe ist Und bringe mich für dich um!" Oder später wird aus "bringe mich" ein "bringe uns beide"... Achja, bei Bonnie und Clyde singt Campino von erschossenen Polizisten und das sie Pech hatten. Sie wussten was passiert, wenn man sich dem Paar in den Weg stellt. Er singt von "sich den Weg mit Bomben freisprengen", Banken ausrauben ect. "Komm, wir spielen Bonnie und Clyde"... Bedeutet es, man liebt nur jemanden, wenn man sich selbst tötet? Oder man beide tötet? Ist es okay, beim "spielen" mit Bomben zu werfen und Menschen zu töten? Ja, vielleicht vergleiche ich gerade Äpfel mit Birnen. Doch wer weiß, was das Kind der AP später mal hören wird? Ich hätte mein Kind gefragt, wie es diesen Satz aus dem Gedicht verstand. Ich hab damals in der GS keinerlei Zweifel am "abklopfen" zum wärmen des frierenden Kindes gehabt. Ich wäre gar nicht auf den Trichter gekommen, dass der Vater es verprügelt hätte.


luvi

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Antwort auf Beitrag von luvi

Hallo, Ich bin sicher die letzte, die über die Lehrer herzieht. Ich bin auch keine Helikopter-Mutter oder so was in der Art. Mein Kind sieht auch Tom und Jerry, und hat sicher auch schon andere Filme mit Gewalt gesehen. Um das geht es mir aber gar nicht. Ich hätte mir gewünscht, dass das Gedicht nicht nur zum Lesen bzw. Lernen aufgegeben wird, sondern auch über den Inhalt gesprochen wird. Und diese Strophe ist mir halt auch ins Auge gefallen. LG luvi


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von luvi

Okay, DU hast DIR das gewünscht. Die Lehrerin macht aber nicht Unterricht für DICH, sondern für wieviele KINDER? Und das Ziel mit dem Gedicht ist vielleicht ein ganz anderes als DU gerade siehst. Wenn ich 6 Erwachsene (!!) in einem Kursus habe, kannst Du sicher sein, daß 7 nicht verstehen, warum sie eine Aufgabe SO machen sollen, wie sie im Buch steht oder wie es vorgebe -- und diese Menschen sitzen bei mir, kennen mich aus den Stunden persönlich, wissen was die Ziele sind etc. Trotzdem aber meinen manche, besser zu wissen,was ihnen gerade (zum Erreichendes Unterrichtszieles) hilft. Daß sie sich von mir ebenso in ihren Beruf reinquatschen ließen, wage ich zu verneinen. DU aber schießt aus der 2. Reihe auf die Lehrerin, weil sie DEINEN Wünschen nicht nachkommt. Wer weiß, wozu sie das Gedicht später gebrauchen will? Vielleicht sollen auch ganz anderes Dinge als der Inhalt damit verdeutlicht oder geübt werden. Und wie gesagt WENN das (D)ein Kind verstört, sind doch Erwachsene da, die Fragen beantworten - hat Dein Sohn sich ängstlich an Dich gewandt? Ansonsten wäre es im Klassenzimmer dran gewesen - udn auch da hättest Du nie erfahren,wie das Thema durchgenommen wird. Aber wie Silvia schreibt: Wer keine Probleme hat - ich füge hinzu: macht sieden Lehern. Denn noch immer denke ich, ein bißchen mehr Vertrauen in die Lehrer, aberauch ins eigene Kind, wäre angebracht- sicher gibt es es wie in jedem Beruf (sogar in dem der Mutter, wenn ich das mal als Beruf so lapidar jetzt bezeichne) schwarze Schafe, aber die meisten haben ihre Sache gelernt, haben Erfahrung und wissen - besser als wir,die wir ja nur unser Kind im Fokus haben , wie sie mit Gemeinschaft und dem Klassenstoff umgehen sollten. Wenn Dich das schon aufregt, warte mal Religions-, Geschichts-, aber auch weiteren Literaturunterricht ab (und der kommt sowohl in Deutsch als auch den Fremdsprachen vor): Da geht es dann bald richtig zur Sache. Arme Lehrer - was die wohl noch an heiler Welt zum Unterrichten finden? Gruß Ursel, DK


juleba

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Antwort auf Beitrag von luvi

Ich glaube mit jedem weiteren Wort wird man dir nur die Worte im Mund verdrehen. In meinen Augen kann selbst ein halber Satz eines Lehrers darüber, dass der Körper dem Kind gehört, jahrelanges Leid ersparen. Viel zu viele Kinder werden geschlagen. Ich hätte es richtig gefunden, wenn der Lehrer was dazu sagt, weil es in der Klasse nunmal nicht nur um mein Kind geht sondern da auch noch andere Kinder sind. Als ich in der Schule beispielsweise Sexuallunde hatte, brach eine Mitschülerin bei dem Hinweis der Lehrerin, dass niemand die Erlaubnis habe, gegen den Willen eines anderen all das zu machen, in Tränen aus. Sie hatte bereits ein Martyrium von vier Jahren des Missbrauchs hinter sich. Sie wusste, dass das falsch ist, aber erst der Hinweis der Lehrerin hat ihr die Kraft gegeben, sich dagegen aufzulehnen. Und genau solche Hinweise können ein Kind darin bestärken, sich auch Schläge nicht gefallen zu lassen. Wenn es auch nur das Leben eines einzigen Kindes besser macht, ist kein Satz der Welt ein Satz zuviel! Auch wenn 30 andere Kinder das als überflüssig erachten, weil ihnen zu Hause schon vermittelt wird was richtig und falsch ist.


User-1721940186

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Antwort auf Beitrag von luvi

Oh, bin ich naiv... Ich habe "abklopfen", als, das Wasser vom Buben abklopfen. Das es trocken wird. Nicht als schlagen verstanden. Oje, ich bin zu naiv für diese Welt


Trini

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Antwort auf Beitrag von luvi

...hatte ich auf einer meiner Kinderschallplatten (Ich bin URALT!!!) und konnte es damals auswendig. Auch zu meiner Zeit war Prügeln schon nicht mehr die "Methode der Wahl". Ich würde aber so eine Diskussion über diesen letzten Satz nicht zwangsläufig als Aufgabe des Lehrer sehen. Das Gedicht ist schließlich fast 200 Jahre alt und eignet sich prima um in der Familie über den Wandel (auch in Erziehungsmethoden) zu sprechen. Historische Bücher oder Filme sind dafür ein idealer "Aufhänger". Trini


Dezemberbaby2012

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Antwort auf Beitrag von luvi

Als Opfer von elterlicher Gewalt in der Kindheit sehe ich das genauso „eng“ wie du. Ich würde es zwar nicht überinterpretieren, aber den Lehrer sehr wohl darauf ansprechen und ihn bitten, vielleicht noch einmal etwas vor der Klasse zu diesem Thema zu sagen. Außerdem würde ich das als Eltern meinem Kind gegenüber definitiv „zurechtrücken“ und erklären, dass es ein sehr altes Gedicht ist und man früher Kinder geschlagen hat, manche das sogar noch heute machen und das heute aber zum Glück und aus gutem Grund strafbar ist. Und nein, ich habe meinem Kind nie grausame Märchen vorgelesen, selbst bei Astrid Lindgren überspringe ich manchmal die richtig „gestrigen“ Stellen und habe grausame Märchen übrigens schon selbst als Kind gehasst. Mein Kind ist ebenso wie ich von Natur aus sehr sensibel und war schon im Alter von eineinhalb Jahren völlig aufgelöst, wenn in den Osterbüchern die Eier beim Bemalen oder Transportieren zerbrochen waren (wegen der armen Küken darin). Er würde sich jetzt in der 2. Klasse sehr wohl über so eine Zeile Gedanken machen. Bei uns war das z.B. ein Thema beim Hören des Klassikers „Kleiner Wassermann“, der ebenfalls vom Vater für seine Unartigkeit geschlagen wird. Dieses „hat mir früher auch nicht geschadet“ finde ich ehrlich gesagt eine ganz, ganz schlimme Phrase, die meiner Meinung nach auch völlig irrelevant ist. Jedes Kind ist anders, und was dem einen nicht schadet, kann beim nächsten sehr wohl ein Trauma hervorrufen oder in diesem speziellen Gedicht-Fall jedenfalls verwirren. Und woher weiß der Lehrer, dass unter seinen zwanzig Schülern nicht vielleicht auch ein Schüler ist, der zu Hause Gewalt erfährt? Für solche Kinder sind solche Gedichtzeilen, wenn sie unkommentiert bleiben, richtig übel. Ich würde den Lehrer freundlich darauf ansprechen. Liebe Grüße Dezemberbaby


Tini_79

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Antwort auf Beitrag von Dezemberbaby2012

Genauso. Kein "Fass aufmachen", nicht den Lehrer beschuldigen oder bevormunden, aber wahrnehmen und thematisieren.


Sille74

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Antwort auf Beitrag von luvi

Ich finde, dass es jetzt, nach 2 Wochen, einfach zu spät ist, damit anzukommen. Das finde ich tatsächlich übertrieben. Wenn Du es direkt, als das Gedicht behandelt wurde, angesprochen hättest, hätte ich es nicht unbedingt überzogen gefunden, wobei ich persönlich es nicht gemacht hätte. Ich glaube, dass meine !onder das con sich aus in irgendeiner Form angesprochen hätten, sei es, dass sie gefragt hätten, was das mit dem "Klopfen" denn heißen soll, sei es dass sie es gleich verstanden hätten und es thematisiert hätten. Ich hätte dann mit ihnen gesprochen und sie ermuntert, den Punkt selbst in der Klasse beim Lehrer anzusprechen und zu diskutieren. Falls sie im Homeschooling sind: meine Tochter, 4. Klasse, liest gerade Klassenlektüre. Da fallen ihr manchmal auch Dinge auf. Ich halte sie dann dazu an, ohre Gedanken aufzuschreiben als so eine Art Mini-Aufsatz und vespreche das dann mit ihr.


Summer80

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Antwort auf Beitrag von luvi

Ja, du übertreibst sehr! Man muss doch nicht immer und überall jedes Wort auf die Goldwaage legen! Du lässt dein Kind doch sicher auch bspw. Harry Potter lesen (Demütigung durch unter der Treppe wohnen, es wird sich duelliert und geprügelt)? Man kann sein Kind doch nicht von oben bis unten in Watte packen, es von jeglicher "Verbalisierung und Darstellung von Gewalt, Mobbing usw." fernhalten und so tun, als gäbe es all das nicht. Was soll denn aus dem Kind werden?


kaempferin

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Antwort auf Beitrag von luvi

Hallo, also wenn Du weiter unten schreibst, dass Du beruflich schon einige schlimme Erfahrungen mit misshandelten Kindern machen musstest, finde ich, dass Du das nicht zu eng siehst. Man sollte auch immer den Hintergrund wissen und auch nicht immer gleich voreilig und flott (ver)urteilen. Anderseits handelt es sich in sehr vielen früheren, asbachuralten Geschichten, Gedichte sowie auch Märchen von Gewalt - und zwar mehr als genug - und von daher würde ich wohl nicht zum Lehrer rennen (und auch nicht erst nach 2 Wochen, denn das finde ich schon etwas spät, wenn auch noch nicht zu spät), sondern würde an Deiner Stelle mit Deinem Sohn darüber sprechen. Also, dass Gewalt, (Kinder für Vergehen hauen... ) absolut nicht in Ordnung ist und dass eben (leider) früher vor vielen, vielen Jahren noch so war und gang und gäbe war und dies heute einfach nicht mehr "salonfähig" ist. Wie alt ist Dein Sohn überhaupt? Denn das Alter finde ich hierbei auch noch sehr wichtig. Verstehe auch nicht so ganz, dass heutzutage noch so asbachuralte Gedichte in der Schule gelesen werden - Kulturgut hin oder her. Aber da gibt es doch wohl auch modernere und zeitgemäßere Literatur. "Ich finde, wenn das Gedicht überhaupt behandelt werden muss, muss man auf diesen Punkt auch eingehen." Das siehst Du sehr, sehr richtig - siehe meinen Text weiter oben. Und wenn der Lehrer eben nicht kooperativ ist, musst halt Du als Mutter ran. Aber das ist sowieso noch das Beste. Überhaupt finde ich nicht gut, dass der Lehrer darauf überhaupt nicht eingegangen ist. Er kann und darf ja gerne auch seine eigene Meinung dazu sagen, aber überhaupt nicht darauf einzugehen finde ich nicht gut. Aber sei's drum... Und überhaupt ist es einzig und alleine Deine Sache, wie Du das findest - ob Du das nun "zu" "eng" siehst oder nicht. Und wenn - wirst Du schon Deine Gründe haben - ebenfalls siehe weiter oben. Von daher finde ich so manche Beiträge nicht gut sowie auch nicht angemessen - gemäß dem Motto "bleibe mal locker"/"wo keine Probleme sind, macht man sich halt welche"... usw... usf... Also - sprich mit Deinem Sohn darüber, wie Du darüber denkst und wie Du das empfindest - seinem Alter entsprechend. Damit tust Du als Mutter schon ein sehr gutes Werk. LG


luvi

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Antwort auf Beitrag von luvi

Nochmals vielen Dank an alle für die zahlreichen Antworten! Mit meiner Frage habe ich wohl einen "Nerv" getroffen, sonst wären nicht so viele in die Diskussion eingestiegen. Leider haben scheinbar nicht alle verstanden, was mein Kritikpunkt war: es ging nicht darum, daß mein Kind nicht mit dem Thema Gewalt konfrontiert werden darf, sondern vielmehr darum, dass die Kinder (es handelt sich hier um 2. Klasse) einen Text vorgelegt bekommen, in dem es scheinbar normal und okay ist, dass ein Vater seinen Sohn schlägt. Wie ich an den Reaktionen im Forum gesehen habe, ist es wichtig, dass die Erwachsenen für diese "versteckte Gewalt" sensibilisiert werden müssen. Auch wenn es viele Hilfsangebote gibt, wenden sich die wenigsten Kinder im Grundschulalter hilfesuchend an einen Erwachsenen bei wirklichen Problemen. Meist fällt es jemandem im Umfeld auf. LG luvi