Elternforum Rund ums Baby

Lagerkoller 6 Monate nach Geburt

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Lagerkoller 6 Monate nach Geburt

Tassila

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Hallo zusammen, vielleicht kann mir die ein oder andere Mama helfen weil sie sich auch so fühlt/gefühlt hat. Mein Sohn wird jetzt 6 Monate alt, er ist mein 1. Kind. Der Anfang war stressig weil wir mehrere Krankenhausaufenthalte nach der Geburt hatten, er ist aber gottseidank kerngesund. Abgesehen vom Nachtschlaf, der extrem bescheiden ist, habe ich zum Glück bisher keine Probleme mit ihm. Die ersten 3 Monate hatte ich trotz dem Schlafmangel und der neuen Situation viel Kraft und Motivation, ich habe alles echt gut hin bekommen im Alltag. Dann fing es an dass es mir immer schlechter ging, meine Kraft und Motivation haben nachgelassen. Mittlerweile ist es nach einer Corona Erkrankung vor 1 Monat so schlimm geworden, dass ich mich jeden Morgen frage, wie ich den Tag rum kriegen soll, was ich machen soll, wie ich den Haushalt hin kriegen soll usw weil mir einfach die Motivation und die Kraft fehlt. Ich kriege gefühlt einfach nichts mehr auf die Reihe, schlängele mich so von Tag zu Tag. Mein Sohn wächst und gedeiht, ihm fehlt es an nichts aber ich habe das Gefühl, einfach nicht mehr ich zu sein, mir macht das alles gerade keinen Spaß mehr, ich habe so einen Lagerkoller Jeden Tag das Gleiche- ich bin einerseits überfordert mit Haushalt, Kochen, etc. und andererseits extrem gelangweilt weil jeder Tag gleich ist. Der Rückbildungskurs findet online statt und wegen Corona finden momentan keine Krabbelgruppen statt oder die Plätze sind alle belegt. Auch wenn ich mal Zeit für mich habe weil mein Mann den Kleinen nimmt, kann ich nicht richtig abschalten weil ich mir denke, dass ich eine schlechte Mutter bin aufgrund meiner fehlenden Kraft und Motivation seit Wochen. Leider habe ich mittlerweile Schlafprobleme, ich kann (außer nachts 2/3 Stunden) nicht mehr einschlafen um den fehlenden Nachtschlaf nachzuholen, auch wenn ich die Möglichkeit dazu habe weil zB mein Mann den Kleinen nimmt. Ich grübele dann ewig über alles Mögliche weil ich innerlich einfach nicht zur Ruhe komme. Andere Mütter, mit denen ich gesprochen habe, meinten, ihnen wäre es mit dem 1. Kind auch so ähnlich ergangen und ich solle mir Zeit geben bis der Tagesablauf mit Baby gut funktioniert, man müsse sich erst mal mit der neuen Rolle zurecht finden, bei manchen hätte es über 1 Jahr gedauert. Ich habe geplant nur 1 Jahr Elternzeit und möchte/muss dann für 20/25 Std arbeiten gehen, mein Kleiner geht dann zur Tagesmutter. Mir bleibt jetzt nur noch die 2. Hälfte meiner Elternzeit und die würde ich gerne positiv nutzen anstatt mich so von Tag zu Tag zu quälen. Jetzt meine Frage an euch: habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht und habt gute Tipps für mich, wie ich innerlich lockerer werde, meinen Alltag besser organisieren kann und einfach wieder mehr Spaß am Mama-Sein habe? Vielen lieben Dank schon mal


Reh77

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Antwort auf Beitrag von Tassila

Was hast du früher gern gemacht? Was davon lässt sich auch mit Kind machen? Jeden Tag ein bisschen Haushalt, dann dürfte da mit 2 Erwachsenen und 1 Baby nicht so viel sein. Mach dir für die Hausarbeit deine 3-10 Lieblingslieder an und bewege dich bei der Hausarbeit zur Musik. (Natürlich nur, wenn du daran normalerweise Freude hast.) Baby ins Tragetuch oder Kinderwagen und täglich raus. Versuche unterwegs mit anderen ins Gespräch zu kommen. Du bist keine schlechte Mutter, wenn dein Kind bei deinem Mann ist. Ganz im Gegenteil, wenn du dich auch um dich selbst sorgst und kümmerst, einen Ausgleich findest, ist das auch fürs Kind sehr viel besser. Wenn es möglich ist und dein Mann das Kind nimmt, dann schaffe dir einen festen Termin in der Woche, den du mit Freundin verbringst oder allein, um dir selbst etwas gutes zu tun.


Tassila

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Antwort auf Beitrag von Reh77

Vielen Dank für deine Antwort und die Tipps


MaGin

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Antwort auf Beitrag von Tassila

Hallo, Mir ging es ganz ähnlich wie Dir. Einen wirklichen Tipp habe ich allerdings nicht. Am besten ging es mir immer, wenn ich noch anderes neben dem Baby zu tun hatte. Z.B. sind wir umgezogen, als mein Sohn 14 Monate alt war. Da war ich natürlich gut beschäftigt. Winter finde ich allgemein immer schlimm, weil ich das Wetter einfach nur deprimierend finde, also im Sommer hatte ich immer mehr Spaß am Mutter sein, wenn ich auf dem Spielplatz oder im Park sein konnte. Richtig gut geht es mir jetzt, denn ich arbeite seit November wieder. Die schlechten Gedanken, kommen nur noch zurück, wenn ich wegen Krankheit zu Hause bleiben muss... ich musste mir einfach eingestehen, dass ich nicht der Typ Mensch bin, der zu Hause mit Kind und Haushalt glücklich ist. Mich überfordert der Haushalt auch nur dann, wenn ich nichts anderes zu tun habe. Die Situation ist zur Zeit einfach bescheiden und es geht, denke ich sehr vielen Müttern so wie dir. Ich bin ehrlich gesagt auch der Meinung, dass man dieses erste Jahr oft überbewertet. Ja diese Zeit kommt nicht wider, aber dafür kommen neue schöne Sachen. Ich bin eigentlich nur froh das erste Jahr geschafft zu haben und genieße jetzt die Zeit mit Kleinkind und Arbeit sehr. Ich wünsche Dir, dass Du die Situation annehmen kannst und bald wieder mehr Freude am Leben haben kannst, auch wenn sich das nicht nur aus deinem Leben als Mutter ergeben muss. Liebe Grüße


Tassila

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Antwort auf Beitrag von MaGin

Vielen lieben Dank für deine ehrliche und offene Antwort! Du sprichst mir aus der Seele und verstehst mich. Ich denke auch, dass es einfach nicht meine Erfüllung ist, zuhause zu sein- ich habe immer ein sehr unabhängiges, aktives Leben geführt und jetzt fühle ich mich so zuhause "angekettet", das tut mir nicht gut und daher kommen auch diese schlechten Gedanken. Es freut mich sehr, dass es dir mittlerweile gut geht seit du arbeitest. Ich freue mich auch darauf, bald wieder zu arbeiten, auch wenn ich noch sehr Respekt davor habe, dann alles zusammen zu organisieren. Was für Aufgaben hast du dir denn sonst noch so gesucht um nicht zu sehr auf das Baby fokussiert zu sein außer euren Umzug? Liebe Grüße


Rote_Nelke

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Antwort auf Beitrag von Tassila

Corona ist ein echtes Problem. In meiner ersten Elternzeit war ich ständig unterwegs: Muttitreffen mit Brunch und Spaziergängen, Babyschimmen, Musikgarten und Pekip. So viel auch im Haushalt nicht viel an. In der zweiten Elternzeit war Lockdown und es war zum heulen. Keine neuen Kontakte, keine Freiheiten, keine Gruppen, nix. Ich verstehe dich sehr gut. Versuch möglichst viel raus zu gehen die Bewegung regt den Kreislauf an. Hast du noch Telefonnummern von den Teilnehmern deines Vorbereitungskurses? Ansonsten im Rückbilfungschat mal nachfragen, ob jemand mit dir einen Spaziergang machen möchte.


Tassila

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Antwort auf Beitrag von Rote_Nelke

Danke für deine Antwort und dein Verständnis Ja es ist wirklich schwer wegen Corona, bald hat das alles hoffentlich ein Ende


juleba

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Antwort auf Beitrag von Tassila

Ich habe am Ende jeden Tag zu Hause auf dem Kalender weg gestrichen. Bis ich endlich wieder arbeiten gehen konnte. Das erste Jahr war für mich erst toll, dann war es OK und am Ende der Horror. Nach den ersten Monaten habe ich zu meinem Mann gesagt, dass ich mir im Leben nicht vorstellen könnte, nur zu Hause zu hocken (ohne Perspektive, dass es auch mal anders wird). Da könnte er mich nach ein paar Wochen in die Klapse einweisen. Ich habe irgendwann das Gefühl totaler Sinnlosigkeit gehabt. Selbst Unternehmungen mit Kind, Krabbelgruppen und Co haben das nicht verändert. Das war ja irgendwie nichts, was ich für mich gemacht habe. Freizeit nur für mich, in welcher ich hätte einkaufen oder mich mit Freunden hätte treffen können? Noch schlimmer! Das hätte mir insbesondere die finanzielle Abhängigkeit von meinem Mann nicht besser vor Augen führen können. Mir hat am Ende geholfen, dass ich mir nen Schülerjob gesucht habe: Werbeprospekte an einem Morgen in der Woche verteilen. Mein Mann hatte den Kleinen, ich kam raus, war in Bewegung und hab etwas eigenes Geld wieder gehabt. Es hatte einen Sinn und damit bekam ich zu Hause auch einen Sinn. Ein paar Monate später konnte ich zum Glück wieder anfangen zu arbeiten. Damit geht es jetzt - 1,5 Jahre später - allen besser.


juleba

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Antwort auf Beitrag von juleba

Bevor das jemand falsch versteht: ich liebe meinen kleinen Mann über alles. Aber ich bin keine 24/7 Hausfrau und Kinderbetreuerin. Das macht mich einfach nicht glücklich.


Tassila

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Antwort auf Beitrag von juleba

Hallöchen, vielen lieben Dank für deine offene und ehrliche Antwort, es tut so gut, zu wissen, dass es anderen auch so geht! Okay also sagst du auch dass es wirklich besser wurde als du angefangen hast, zu arbeiten. Das motiviert mich,vielen Dank


Tassila

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Antwort auf Beitrag von juleba

Wer das falsch versteht, lügt sich wahrscheinlich selbst an dass alles perfekt ist, mach dir keinen Kopf! Ich verstehe vollkommen, was du meinst, bei mir ist das offensichtlich auch so, wie ich jetzt gemerkt habe


kattta

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Antwort auf Beitrag von Tassila

Same here. Ich liebe meine Töchter auch sehr seehr , aber für uns ist es am Besten , wenn ich arbeite und für sie da bin. Nur zu Hause bin ich nicht gut drin.


kattta

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Antwort auf Beitrag von kattta

Ich müßte es anders fofrmulieren, ich möchte es nicht, nur zu Hause sein. Ich war schon immer eher Piratin als Fee..


Tassila

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Antwort auf Beitrag von kattta

Danke für deine Antwort Haha ja ich verstehe was du meinst, wenn ich ehrlich bin war ich auch immer Pirat, war fast nie zuhause und immer unterwegs. Mich hat eine Frau gefragt ob ich vor meinem Baby denn die perfekte Hausfrau war. Da musste ich verneinen Und dann meinte sie: "wieso erwartest du das dann jetzt von dir MIT Baby?" Wir können halt andere Sachen besser


Rote_Nelke

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Antwort auf Beitrag von juleba

Kann ich absolut nachvollziehen. Ich bin grade gezwungenermaßen nochmal für 3 Monate in die Elternzeit zurückgekehrt und zähle die Tage, bis ich wieder arbeiten kann... Selbst jetzt, wo es langsam einfacher wird mit Treffen: alle meine Freunde arbeiten, da nützt mir die "freie" Zeit auch nichts


Regina87

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Antwort auf Beitrag von Tassila

Mir ging es sehr ähnlich (auch ohne Corona) Den Bergriff "Babymama" habe ich hier im Forum mal aufgeschnappt und schnell festgestellt, dass ich KEINE bin meine Tochter wird 4. Besser wurde es für mich, als sie laufen und sprechen konnte (zum Glück beides recht früh) Ich bin mit Kleinkind voll in der Mutterrolle aufgegangen. Diese Zeit bereitet mit viel mehr Freude. Klar, es ist anstrengend aber diese Herausforderungen und der soziale Kontakt zum Kind macht es für mich so toll. Die Babyzeit war bei uns nur schlafen, essen, schreien, den ganzen Tag. Ich liebe die Dialoge die wir führen können, die Spiele die wir spielen und die Unternehmungen, die meine Tochter glücklich machen. Ich habe es irgendwann akzeptiert, dass ich keine Babymama bin und habe mir erlaubt, diese Zeit auch doof zu finden. Je mehr ich das geschafft habe, umso weniger habe ich mich für diese Gedanken selbst gesteinigt Es ist okay was du fühlst, dass Recht hast. Was du daraus machst ist viel wichtiger!


Tassila

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Antwort auf Beitrag von Regina87

Hallo, vielen Dank für deine Antwort Ich stelle es mir auch schöner vor, wenn man mit seinem Kind kommunizieren kann. Das mit dem Akzeptieren der Situation hilft glaube ich wirklich. Danke dir