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Führungskraft in Teilzeit

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Führungskraft in Teilzeit

BlueJasmine

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Da mir bei Querlesen alter Beiträge aufgefallen ist, dass es hier scheinbar ein paar Führungskräfte gibt, die in Teilzeit arbeiten: Wie funktioniert das so? Was würdet ihr Leuten sagen, die behaupten, dass das doch gar nicht funktionieren kann? Hintergrund: Ich befinde mich in einem beruflichen Umschwung. Von meinen Qualifikationen, Kenntnissen und Erfahrungen her, würde ich eine Führungsposition auf jeden Fall wuppen (und habe ich vor meiner Schwangerschaft auch bei dem ein oder anderen Projekt), aber Teilzeit ist in meiner Branche echt nicht angesagt - höchstens bei Assistenzstellen. Das Hauptaegument ist da natürlich, dass man in Teilzeit ja nicht ausreichend greifbar für sein Team und (wichtige) Kunden sei. Wie sind eure Erfahrungen dahingehend? Gerne auch aus Sicht eines Arbeitnehmers, der unter einer Teilzeit-Chefin gearbeitet hat. Würde mich wirklich mal interessieren, wie da die Erfahrungen sind. Danke und liebe Grüße an euch.


NexaLotte

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Antwort auf Beitrag von BlueJasmine

Wie viele Stunden würdest du denn machen wollen und was ist bei euch der Standard? Wie würdest du die "Standard-Arbeitszeit" abdecken, also ist bspw. die normale AZ 8-16 Uhr und du würdest z.B. von 9 - 15 arbeiten, oder wäre das eher so von 6-10 oder sowas, wo es kaum Überschneidungen gibt?


BlueJasmine

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Antwort auf Beitrag von NexaLotte

Ich kann tagsüber nur während der Betreuungszeiten meines Sohns arbeiten. Die sind von 8:00 bis 15:30 Uhr. Ich könnte also von 8:30 bis 15:00 Uhr etwa arbeiten. Und im Grunde könnte ich auch abends, sobald der Kleine schläft, weitere Stunden wuppen. Ich würde also recht nah an Vollzeit (40 Std/W) herankommen. Das Problem: 40 Stunden existieren in meiner Branche zu gewissen Zeiten nur auf dem Papier. Je näher eine Produktion kommt, desto mehr häufen sich die Überstunden. Mit der Hinzunahme eines Babysitters würde ich in diesen (begrenzten) Zeiten dann durchaus noch mehr Zeit freischaufeln können. Das klingt (in meinen eigenen Ohren) total machbar, aber meine Branche ist leider sehr familienunfreundlich und ich denke niemand würde da einfach so aus der Hüfte geschossen das Experiment "Führungskraft in Teilzeit" wagen. Da müsste ich schon Überzeugungsarbeit leisten. Deswegen such ich nach Argumenten und Erfahrungsberichten.


Maja1979

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Antwort auf Beitrag von BlueJasmine

Das ist genau das Problem - in manchen Branchen sind 40 Stunden quasi Teilzeit...die Vollzeit-Tätigen machen 60 - 80 Stunden (Großkanzlei, etc).


User-1724336213

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Ich bin sowohl AN unter einer Teilzeit Führungskraft als auch Leitung eines kleinen TeilBereiches wo ich derzeit Teilzeit in Elternzeit arbeite. Was ich vorweg sagen kann, es erfordert einiges an Organisationstalent und eine wirklich geordnete ToDoListe und Disziplin. wenn du möchtest schreib mir eine PN mit konkreteren Fragen dann kann ich dir meine Erfahrungen weitergeben. ;)


BlueJasmine

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Antwort auf Beitrag von User-1724336213

Danke für dein Angebot :) Organisation, ToDos, Disziplin ist alles kein Problem. Ich würde mir das auch ohne Frage zutrauen, in Teilzeit zu leiten. Ich bin auch bereit, jederzeit erreichbar zu sein, wenn es absolut brennt und nicht bis morgen warten kann. Mir geht es bei meiner Fragestellung eher darum, Input zu bekommen, um Entscheider, denen Teilzeit total fremd ist und die glauben, dass Teilzeit nur bei einem Assistenzjob funktioniert, vom Gegenteil überzeugen zu können - oder dies zumindest zu versuchen. Also, wie kann man vermeintliche Nachteile argumentativ neutralisieren oder sogar ins Positive kehren.


User-1724336213

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Antwort auf Beitrag von BlueJasmine

hast du noch Elternzeit übrig? Dann könntest du Teilzeit in Elternzeit beantragen. Da hast du mehrere Vorteile, 1. Du kannst dich beweisen 2. in Elternzeit hast du Kündigungsschutz 3. Es wäre erstmal Zeitlich begrenzt, dein AG kann also erstmal gucken wie es läuft. Man könnte auch einen Vertrag "auf Probe" zb. ein halbes Jahr machen wo drinsteht wenn es nicht in Teilzeit läuft du dann Vollzeit wieder machst. Ich finde deine Argumantation wann du arbeiten kannst durchaus gut, um zu sagen es ist machbar. Du hättest dann reguläre AZ vormittags bis frühen Nachmittag. Bist aber abends wenn dein Baby schläft auch noch Verfügbar für überstunden etc. wenn die auftragslage hoch ist. Das geht schon ganz gut als Argument. So ähnlich ist das bei mir auch. Ich habe Kernarbeitszeiten zu denen ich anwesend sein muss und Flexzeiten, die ich je nach Auftragslage ich variable halten muss. (mal viel mal wenig) Zudem wissen meine Kollegen dass alle wichtigen Infos in meiner Abwesenheit per Mail geschickt werden und ich verpflichtet bin meine Kollegen soweit mit Aufgaben zu verteilen, dass sie während ich nicht da bin wissen was sie zu tun haben. Ich deligiere viel, gibt mein Job aber auch her und war so gedacht. Das könntest du z.b. argumentieren. Im Grunde geht probieren über Studieren. Hier war auch keiner Begeistert von Teilzeit obwohl es bei uns eher üblich ist aber wenn man struckturiert ist und ergebnisse vorlegen kann, klappt das schon


Maluna

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Ich hatte mal eine Führungskraft in Teilzeit vor einigen Jahren. Sie arbeitete Mo-Do bis 15 Uhr, musste immer pünktlich gehen. Freitag nur vormittags und im Home Office, was damals zumindest in dieser Firma noch sehr unüblich war. Ich weiß, dass sie für wichtigere Besprechungen in größeren runden auch immer viel rumorganisieren musste, um das einrichten zu können. Insgesamt hat es ganz gut funktioniert. Wir waren als Team recht eingespielt und wir hatten regelmäßige Absprachen. Hat dann schon funktioniert. Wie stressig das im Detail für Sie war, kann ich nicht sagen, aber ich würde behaupten, das ganze Team war damals drauf eingespielt und unsere Performance hat das nicht negativ beeinflusst. Hängt aber von der generellen Einstellung im jeweiligen Unternehmen ab. Bei meinem derzeitigen Arbeitgeber wäre dasvöllig undenkbar. Einfach, weil von der GL vehement abgelehnt wird. Muss aber dazu sagen, dass dieses Unternehmen in einer Branche unterwegs ist, in die Männerquote geschätzt so um die 90% liegt und der Erfahrungsschatz des Unternehmens mit Teilzeitkräften allgemein sehr überschaubar ist.


JoMiNa

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Ich kenne mehrere, die bei großen Konzernen in Teilzeit Führungskräfte sind. Kenne es allerdings nur als Tandem, also zwei Teilzeit-Führungskräfte für ein Team. Die teilen sich die Mitarbeiter/ Aufgaben so auf, dass jeder einen eigenen Verantwortungsbereich hat. Stundenumfang plus minus 30 Wochenstunden. Flexibilität ist aber schon wichtig, bei den angesetzten Meetings wird wenig Rücksicht genommen… Ich selbst arbeite nur 20 Stunden pro Woche (keine Führungsposition). Was man am Anfang oft nicht bedenkt, ist auch etwas Puffer einzuplanen, also z. B. versuche ich, jeden Tag etwas länger zu arbeiten und so Puffer für Krankheiten und Ausfälle zu haben. Denn wenn das Kind mal nicht in Betreuung kann, und weder Papa noch Großeltern einspringen können, macht es schon einen großen Unterschied, ob man 2-3 Stunden das nötigste nebenbei im Home Office machen kann, oder seine 6 oder 7 Stunden ableisten muss. Das nur als Tipp, falls du dich noch in Elternzeit befindest oder einen geringeren Stundenumfang hast. Generell als Vorteil: in Teilzeit schafft man mehr als erwartet , denn Arbeit dehnt sich bekanntlich so lange aus, wie man Zeit dafür hat :-) Ich finde, du solltest es wagen, wenn du das willst! Und als Vorbereitung für das Gespräch überlegen, was ein Mann an deiner Stelle sagen würde. Die haben meist weniger Skrupel, sich etwas zuzutrauen und es auch zu verkünden :-D Falls du nicht weiter kommst, auch über einen Wechsel nachdenken, entweder Arbeitgeber oder Branche. Zumindest umhören und offen sein!


JoMiNa

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Noch als Ergänzung: die genannten 30 Stunden sind auf dem Papier. In der Realität geht es eher Richtung 40, aber bei den Vollzeit-Führungskräften halt noch mehr. Du musst irgendwie sicherstellen, dass du auch die Möglichkeit hast, weniger zu arbeiten als Vollzeit. Nicht, dass du am Ende nur beim Gehalt auf Teilzeit bist und jeden Abend bis Mitternacht vor dem Laptop sitzt…


zweizwerge

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Antwort auf Beitrag von JoMiNa

Hier fühle ich mich angesprochen. Ich bin hauptsächlich beim Gehalt in Teilzeit. Ich persönlich finde, das lohnt sich. Denn ich kaufe mir so viel Flexibilität, mehr home office, und niemand darf mit mir schimpfen, wenn ich nachmittags früher gehe und dafür nachts arbeite. Und manchmal arbeite ich auch weniger ;-). Ich würde an Deiner Stelle Teilzeit vorschlagen, und sagen, dass Du nach Bedarf auch abends verfügbar bist, wenn auch nicht 60h. IWenn Deine Firma aber Teilzeit gar nicht mag, dann wärst Du auch bereit, Vollzeit-Lohn zu nehmen und Präsenz während der Betreuungszeit Deines Kindes anzubieten und den Rest flexibel abends oder am Wochenende zu erledigen (aber nicht 60h). Dann können sie Dir für im Wesentlichen möglicherweise den gleichen Job mehr (das faire) Gehalt zahlen, wenn sie das unbedingt wollen. Wenn Du die Wahl hast, und wenn Du von TZ leben kannst, würde ich trotzdem TZ nehmen, dann haben nämlich die das schlechte Gewissen und nicht Du, wenn es erwartbar mal viel Arbeit wird.


emilie.d.

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Ich kenne das als 4 Tage Woche bei Führungskräften und da muss ich sagen, habe ich die ehrlicherweise sehr oft dann doch Freitags online gesehen. 8.30-15.30 (uns ggf. abends noch aufarbeiten) finde ich viel weniger problematisch, weil Du Dir dann ja back to back jeden Tag mit meetings vollknallen kannst. Ist für.Dich sicher anstrengend, aber das steht ja auf einem anderen Blatt. Dass man ständig fürs Team greifbar sein müsse, finde ich gelinde eine merkwürdige Aussage. Das Team sollte doch so gut eingearbeitet sein, dass sie auch einigermaßen allein klarkommen. Wenn Teilzeit so abschreckend bei Euch ist, kannst Du ja auch angeben, dass Du 8.30-15.30 Präsemz garantierst und die restl. Stunden flexibel abends und am Wochenende qrbeitesr.


Caot

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Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Und nicht zu unterschätzen ist die vermeintliche Teilung. Also ich nehm‘s mir mit nachhause. Da nachhause zu kommen, Kind und Kegel zu wuppen und am Abend sich noch einmal in den Papierkram einzuarbeiten …… ich finde das „Nichtabschaltenkönnen“ die eigentliche Belastung. Und noch zu beachten, Probleme löst man ja selten im stillen Kämmerlein, sondern im Team. Nur, wen erreiche ich denn am Abend um 21 Uhr?


JuliaZ_90

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Antwort auf Beitrag von BlueJasmine

Es kommt wirklich darauf an, ob Dir Dein Job Spaß macht und Du "Bock" darauf hast und ob Du einen Partner hättest, der Notfalls auch mal einspringen kann. Ich hab jetzt 1,5 Jahre Teilzeit in einer Führungsposition hinter mir und gehe jetzt wieder zurück in Elternzeit, da... ... es meinen Kollegen nach 1,5 Jahren immer noch nicht zu dumm ist, mich fast täglich darauf hinzuweisen, dass ich ja gestern "einen halben Tag Urlaub" hatte und deswegen das-und-das nicht mitbekommen hätte. ... es den Vorgesetzten nicht bewusst ist, dass ich mit 20h vielleicht eine 35h Kraft ersetzen kann aber nicht 2 40-Stunden Stellen erfüllen kann. ... ich alleine durch Meetings fast 100% meiner Zeit verbummel, dann aber noch nichts gearbeitet habe. .... sich bei z.B. Fieber der Kinder im ersten Gedanken alles darum dreht, wie ich die Meetings am nächsten Tag bewerkstelligt bekomme anstatt mir Gedanken um das Wohl meiner Kinder zu machen ... es unheimlich stresst, am Nachmittag Lego zu spielen und nebenbei noch Emails zu bearbeiten. ... ich auf keine Dienstreisen, Workshops, Kundentermine gehen kann ohne dass sich mein Mann Urlaub nimmt. Ich für mich hab die Reißleine gezogen, da mein Fell nicht dick genug ist, mir mein Gewissen kein klares "standing" ggü meiner Firma ermöglicht und ich merke, wie das alles zu Lasten meiner Kinder und meiner Ehe geht. Aber: machbar ist es!


sausewind73

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Antwort auf Beitrag von JuliaZ_90

Ja,zu Lasten der Kinder und Partnerschaft. Und sind die Kollegen glücklich mit einer Führungskraft, die weniger anwesend ist. Wohl nicht. Warum und wer profitiert davon. Das Kind wohl nicht ,der Partner auch nicht. Ja der Babysitter, aber für ihn setze ich kein Kind in die Welt um es überwiegend fremd betreuen zu lassen. Wenn mich mein Kind / Kinder nicht glücklich machen und mir dieses zu viel ist ,Familie, dann könnte ich es mir vorstellen. Wenn die Kinder groß sind ,eigene Wege gehen ,dann sofort.


Caot

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Führungskraft muss man vorher definieren. Wer führt was, zu welchem Umfang und ist das ein Teilbereich mit mehreren Chefs über sich oder ist man der zweite Chef. Führungskraft so alleine stehend ist nichts sagend. Ich wuppe mich mittlerweile selbst, bin für mich selbst verantwortlich mit allen Konsequenzen und darf Dir versichern, dass das kein Teilzeitjob ist. Ich bin von 8 - 15 Ihr Führungskraft - da muss ich schmunzeln. In meinen Augen hat das nichts mit Führungskraft zu tun. Oder die Definition davon ist anders.


ak

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Antwort auf Beitrag von Caot

Also.. eine meiner Kollegin musste jetzt wieder aufstocken, seitdem sie wieder Führungskraft geworden ist. Sie hat 2 Bereiche abzudecken. Das wäre eine Teilzeitarbeit überhaupt nicht mehr denkbar.


Caot

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Antwort auf Beitrag von ak

Ich muss natürlich nicht immer vor Ort sein, aber definitiv anwesend. Telefon, eMail, WhatsApp……. und das geht nun mal nicht in Teilzeit. Im Gegenteil. Alle Führungskräfte haben hier ein sogenanntes Vertrauenszeitkonto. Da weiß man gleich was gehauen und gestochen ist. Ich finde auch, dass das „nachhause etwas mitnehmen“ total unterschätzt wird. Da schlage ich vor, einfach mal zwei Wochen lang machen. Ich sehe mich noch, meinem Chef gegenüber sitzend…… „Kinderbett können sie ja hier aufstellen“. Ich voll überzeugt sehe mich da fröhlich mit dem Kopf nickend …… ganz schnell hab ich einen Babysitter gestellt bekommen. Aber, wer sagt Führungskraft ist halbtags zu erledigen, der probiert es doch einfach mal aus.


Neverland

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Antwort auf Beitrag von Caot

Ja, wie oft ich daheim bin oder auf dem Weg dorthin und noch Dinge für den Job erledige. Oder morgens auf dem Weg dorthin. Man alles mögliche im Hinterkopf haben muss, kurzfristig direkt entscheiden muss. Dabei bin ich nicht mal Führungskraft in dem Sinne, einfach nur in meinem Bereich die wichtigste Ansprechpartnerin.


JoMiNa

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Also das Argument, dass man immer greifbar sein muss, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Mein Chef (und ich denke kein anderer) ist auch nicht ständig greifbar… Er hat Meetings, Urlaub und ist sogar manchmal tagelang auf Veranstaltungen oder krank ;-) Und trotzdem kann ich meine Arbeit machen. Sonst dürfte ein Chef nie vor dem letzten Mitarbeiter nach Hause oder in deinem Fall nie 15 bis 18? Uhr in ein Meeting. Es ist natürlich Aufgabe des Chefs, seine Mitarbeiter anzuweisen, was bei dringenden Fragen in seiner Abwesenheit zu tun ist. Aber dann sollte es doch funktionieren. Gerade wenn du anbieten kannst, dich abends um Notfälle und wichtige Kundenmails zu kümmern. Du musst dir halt überlegen, was du bereit bist zu geben. Was auf jeden Fall gut wäre, wenn du jemanden hast (Mann, Oma, Babysitter…), der das Abholen von deinem Kind mal übernehmen kann. Gerade, wenn bei euch viele Meetings sind, werden sich nicht alle nach deinen Arbeitszeiten richten können. Oder ein Meeting dauert mal länger… Meetings mit mehreren Teilnehmern sind aus meiner Erfahrung das größte Problem bei Teilzeit. Ich hatte es erst letzte Woche: ein regelmäßiger Termin, der sonst vormittags ist, wird spontan auf nachmittags verschoben. Da war ich schon dankbar, dass gleich nachgeschoben wurde „du musst nicht dabei sein“, meist muss ich selbst darauf hinweisen. Die Vollzeitkräfte, vor allem die ohne Kinder, denken da oft nicht mit, weil sie die Situation nicht kennen, dass man wirklich pünktlich gehen muss.


Neverland

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Antwort auf Beitrag von BlueJasmine

Teilzeit nahe Vollzeit - also 30 Stunden plus. mag bestimmt klappen. Teilzeit mir 15 Stunden - was will man da führen wenn man nie da ist?


Ruto

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Es kommt sehr auf die Branche an, ob du rund um die Uhrzeit verfügbar sein musst und ob es Homeoffice Möglichkeiten gibt. Ich hätte auch die Aussicht gehabt, trotz Kind und Teilzeit eine Führungsposition zu besetzen. Das wäre aber nur in einem Tandem gegangen und das wiederum funktioniert nur mit sehr guten Absprachen und wenn man fachlich ähnliche Ansprüche stellt. Homeoffice hätte es nicht gegeben, Vollzeit stand für mich aus Erziehungsfragen überhaupt nicht zur Debatte. Mein Kind geht aktuell einfach vor und privat muss ich vieles parallel stemmen. Wenn du gut organisiert bist, ein Backup Zuhause hast und eben oben genannte Möglichkeiten, dann versuch es auf jeden Fall, die Stelle zu bekommen.


Aixoni

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Hey, Mein Chef arbeitet seit der Geburt seiner Tochter vor 4,5 Jahren 30 Stunden Teilzeit. Das ist für uns im eigentlichen Sinne kein Problem - doof ist eher, dass diese Zeit nun noch vollgestopfter ist und er deshalb teils schwer zu erreichen ist. Sein Arbeitspensum hat sich nicht wirklich verringert, es wird nur in weniger Stunden gequetscht.. Wären seine Aufgaben allerdings der Stundenzahl angepasst wäre es kein Problem und auch 25h waren wahrscheinlich kein Problem. Wichtig ist aus meiner Sicht mit Blick auf die Kunden nur ein wenig Flexibilität - also zB einen Tag in der Woche auch nachmittags vor Ort sein, damit auch Kunden die ggf vormittags eher nicht können die Chance haben dich zu erreichen. Aber 1x/Woche kann ja sonst mal wer anders das Kind abholen - ist hier auch der Fall. Da wechseln sich die Großeltern ab.


BlueJasmine

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Vielen lieben Dank an euch alle, für jeden einzelnen Beitrag, ganz egal ob positiv oder kritisch. Ich würde gerne auf jeden einzelnen eingehen, aber das schaffe ich leider nicht. Für meine eigene Einschätzung ist aber jeder Beitrag sehr wertvoll. Führ die, die es interessiert, führe ich die Situation gerne einmal etwas weiter aus: Ich liebe meinen Job und wäre wirklich bereit, auch in der Schlafenszeit meines Sohns alles Liegengebliebene und Dringende abzuarbeiten. Die Betreuungszeiten meines Sohns würden es ja sogar möglich machen, dass ich dann tatsächlich auf 40 Stunden komme - nur eben nicht über die komplette Kernarbeitszeit. Die Zeit zwischen Abholung aus der Krippe und ins Bett gehen will ich meinem Sohn widmen. Natürlich bedeutet das nicht, dass ich dann komplett unerreichbar in der Zeit wäre. Telefonisch wäre ich immer erreichbar für ganz wichtige Fragen und wenn ein Meeting dann wirklich unbedingt am späten Nachmittag stattfinden muss, dann kommt eben der Babysitter zum Einsatz. Das soll aber nur eben nicht die Regel sein. Der Job ist projektbezogen. Es gibt Projekte, die so groß (und unterbesetzt) sind, dass zumindest zum Ende hin tatsächlich 60 statt 40 Stunden anfallen. Es gibt aber eben auch kleinere Projekte, die kaum mit Überstunden behaftet sind. Wer welches Projekt bekommt, ist AG Entscheidung. Home Office ist übrigens ohne Probleme möglich. Nur wenn es dann zur eigentlichen Produktion geht, ist Anwesenheit unabdingbar. Aber das sind maximal 2 Wochen, die ich dann entsprechend abgedeckt bekommen würde (Stichwort Oma). Ich habe momentan keinen AG. Mein Vertrag ist damals im (nachgeburtlichen) Mutterschutz ausgelaufen. Davor war ich aber auch schon in mehreren Firmen, weil die Anstellungen eben auch projektbezogen sind (die Firmen versuchen zwar, die MAs zu halten, aber wenn es kein unmittelbares Folgeprojekt gibt, ist das eben so). Ich müsste mich also sowieso neu bewerben, habe es dann womöglich mit bekannten Gesichtern, vielleicht aber auch mit unbekannten zu tun. Die Haltung zu Teilzeit ist aber überall dieselbe bzw. habe ich in meiner bisherigen beruflichen Laufbahn noch nie einen Kollegen geschweige denn eine Vorgesetzte in Teilzeit kennengelernt. Das wird wohl nicht von irgendwo herkommen. Wenn ich diesen Weg ausprobieren will, muss ich also wohl erst einmal in die Überzeugungsarbeit gehen.


Caot

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Das ist ein Unding. Und auch die Arbeit zur Schlafenszeit deines Kindes könnte komplizierter werden als gedacht. Denn dieses Argument hab ich auch schon gedacht anwenden zu können. Das ging daneben, denn a) war ich selbst müde und b) schlief mein Großer nicht so wie ich dachte. Und noch ein Problem tat sich auf ….. die Rücksprache. Wer trifft Entscheidungen noch alleine? Ich nicht. Ich bespreche mich. Nur wen will ich denn erreichen wenn ich 20 Uhr zuhause die Papiere bearbeite. Mach was Du denkst was bei Dir geht, aber in Teilzeit funktioniert Führungskraft in deinem Projektjob eher nicht. Und wie schon @Neverland schrieb ….. man nimmt viel mit nachhause. Auch in Gedanken. Abschalten? Wann, wenn Du bis 15 Uhr daran sitzt und ab 20 Uhr schon wieder. Das darfst Du nicht unterschätzen.


misssilence

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Ich habe dir eine PN geschrieben.


JoMiNa

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Deine Branche klingt generell nicht sehr familienfreundlich, ehrlichgesagt… (befristete Verträge). Hast du denn Mal über einen Wechsel nachgedacht? Ich kenne z.B. eine Ärztin, die einen Bürojob bei der Krankenkasse macht, oder eine Juristin, die als Abteilungsleitung im öffentlichen Dienst eingestiegen ist. Vielleicht ist mit deiner Ausbildung und deinen Kenntnissen auch etwas außerhalb deiner Branche zu finden, das dir Spaß machen würde? Nach meiner Erfahrung ist es generell nicht so einfach, mit Teilzeit irgendwo reinzukommen, wenn die Stelle nicht als Teilzeit ausgeschrieben ist. Da du aber nah an Vollzeit arbeiten möchtest, könnte ich mir schon vorstellen, dass sich ein Arbeitgeber darauf einlässt. Wenn du es nicht versuchst, findest du es nicht heraus :-) Und du hast bisher nichts über deinen Partner geschrieben (musst du auch nicht), aber das ist meiner Meinung nach der Knackpunkt, ob dein Plan in der Praxis auch funktioniert: Ist er bereit, auch mal das Kind in die Betreuung zu bringen, wenn du schon um 8 einen wichtigen Termin hast? Oder wenn es morgens einen Wutanfall bekommt und du pünktlich auf Arbeit sein musst? Kind bekommt in der Nacht Fieber, oder es ist Streik im Kindergarten und du hast einen wichtigen Kundentermin? Ich habe zwei Kinder im Kita-Alter und es gab noch keinen Monat, in dem beide durchgehend in Betreuung gegangen sind. So 1 bis 5 Tage pro Monat konnte jedes Kind nicht in die Betreuung (krankes Kind, Streik, Personalmangel - teils mit „nur“ mit Kürzung der Betreuungszeit…) Sorry für den letzten Abschnitt, falls dir das alles schon bewusst ist. Mir war es das nämlich nicht, und die Erkenntnis kam erst nach dem Wiedereinstieg.


ImSommer

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Ich arbeite als Abteilungsleiterin 30h die Woche. War die erste im Unternehmen. Es funktioniert überraschend gut auch wenn meine Aufgaben nicht reduziert wurden. Vor allem weil mein HR und meine Vorgesetzen da mitziehen. Ich hab ihnen allerdings auch die Pistole auf die Brust gesetzt und den Antrag auf Teilzeit in Elternzeit einfach gestellt. Die Hürden das abzulehnen sind hoch. Aber wie gesagt das grundsätzliche Backing ist auch da weil man mich halten will. Das und/oder Teamleiter die dich unterstützen können sind extrem wichtig. Im Gegenzug zeige ich mich auch flexibel wenn mal Termin nachmittags oder Dienstreisen anfallen. Das geht mit der entsprechenden Planung und dem Ganztageskindergartenplatz/Familie im Hintergrund die dann einspringen können.


NexaLotte

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Also ich frag mich echt, was in euren Unternehmen für eine Vorstellung von Führung herrscht... Die FK muss nicht ständig greifbar sein, sie muss die Mitarbeitenden befähigen, in einem abgesteckten Rahmen selbst entscheiden zu können. Und alles was darüber hinaus geht, wird entsprechend zu den Arbeitszeiten abgestimmt. Die FK gibt strategisch vor, wo es hingehen soll und macht nicht operativ alles selbst. Die FK vertritt das Team nach außen wenns brennt, aber lässt im Regelbetrieb die Mitarbeitenden ihre Leistungen selbst (re)präsentieren. Führung geht in TZ! Nicht mit 15 oder 20 h, aber mind. mal ab 30h. LG von einer FK in TZ


Karlisa

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Habe jetzt 12 Monate mit 25h auf Führungskraft gearbeitet ( Stellv. Leitung für 80 Mitarbeiter + eigenes Team 12 Kollegen) Dafür musste ich recht flexibel sein mit der Arbeitszeit und habe auch einige Überstunden gesammelt, das war aber für beide Seiten so abgesprochen und kein Problem. Erreichbarkeit für „Notfälle“ war gegeben.. Jetzt arbeite ich wieder Vollzeit, mit 35h Erreichbarkeit, 1 Tag davon Homeoffice + 4h flexibel für Termine außer der Reihe die ich auch über Wochen verschieben kann. Die Rückmeldungen vom Team sind ganz klar: sie sind froh das ich wieder Vollzeit arbeite, da viele Entscheidungen schneller getroffen werden. Mein persönliches Fazit: das Jahr war gut in TZ. Ich arbeite viel effektiver & strukturierter. Dazu muss ich sagen: ich arbeite seit fast 10 Jahren in der Position, mein Team und Chef kennt mich und war bereit mich in Teilzeit zu unterstützen. Es war immer geplant dass die 25h zeitlich begrenzt ist. Langfristig wäre neben Vollzeit sicherlich eine 4 Tagewoche oder 2 Tage Kernzeit+ 3 volle Tage eine Option mit 30-32h gewesen. Mir war nur klar: in TZ verzichte ich auf Geld und mache viele Stunden unbezahlt und arbeite nicht zwingend weniger. In flexibler Vollzeit ist das nicht so und ich habe dennoch in vielen Wochen ausgiebige Familiennachmittage. Achja ums Kind kümmert sich mein Mann, der arbeitet bei uns weniger