Anke768
Angelehnt an ein paar Beiträge zuvor.. Die Studienlage bzgl des Stresspegels von kleinen Kitakindern ist ja wirklich unschön... Ich selbst habe das große Glück, dass ich nicht arbeiten MUSS, ich will aber. Theoretisch bin ich also die allerschlimmste Sorte Mama, da ich vor allem an mich selbst denke wenn mein Großer diesen Sommer mit 2,5 Jahren in den Kiga gehen wird (25 Std), hauptsächlich geht es dabei nämlich um Entlastung für mich, nicht um die Arbeit. Und nein, mir braucht keiner zu kommen ich würde wem den Platz wegnehmen, a) geht es eh nach Punkten, da hätte ich verloren gegen eine berufstätige Mutter b) haben dieses Jahr alle Kinder im Dorf einen Platz bekommen. Im Januar, wenn der Kleine dann anderthalb ist werde ich wieder einmal die Woche arbeiten gehen, wenn die Dienste unter die Woche fallen muss ich dann ein wenig jonglieren, Papa wird vermutlich ne 4 Tage Woche machen wenn es nicht anders geht. Der Kleine wird nächstes Jahr mit ziemlich genau zwei Jahren in den Kiga gehen. Ich bin zwar privilegiert was meine Arbeit angeht aber ich habe dafür kaum familiäre Unterstützung und bin ehrlich gesagt froh wenn ich nochmal einfach alleine zum Arzt gehen oder einen Termin wahrnehmen kann. Oder einfach mal 2-3 Stunden ALLEINE sein. Bisher funktioniert das nur mit viel Gerangel und der einen Oma die ich halt gelegentlich "nutzen" kann. Und selbst da habe ich immer ein Kind dabei wenn ich zum Arzt oder sonst wo hin muss weil sie sich beide gleichzeitig nicht zutraut. Was mich interessiert, es heißt ja immer das Beste für die Mutter wäre auch das Beste fürs Kind.. Ist mal wem ne Studie untergekommen wie sich der mütterliche Stresspegel auf Kinder auswirkt? Hat sich euer Alltag positiv verändert mit Kigaeintritt? Könnt ihr eure Kinder mehr "genießen"? Ich weigere mich das ganze so schwarz weiß zu sehen, aber man macht sich natürlich seine Gedanken wenn man die Studien so liest...
Also, ich musste jeweils halbtags wieder arbeiten gehen, als die Kinder 12 Monate alt waren. Wir hatten keine Wahl. Ich kenne viele der besagten Studien. Viele liefern widersprüchliche Ergebnisse, einige sind nicht übertragbar (zu kleine Studiengruppen, grundlegend andere Betreuungsmodelle etc.). Die Geschichte mit dem Cortisol-Spiegel hat mich auch erstmal gestresst, als es darum ging, dass meine beiden so jung fremdbetreut werden müssen. Die Geschichte mit dem Cortisol-Spiegel hat mich bei meiner Älteren aber auch bereits in der Schwangerschaft gestresst. Die war quasi die komplette Zeit über eine psychische Ausnahmesituation für mich. Von vielen wurde mir gesagt, ich muss entspannen, „mich auf das Kind freuen“ etc. Der Stress würde dem Kind schaden. Tja, danke. Ich konnte das schlicht nicht beeinflussen - genau, wie ich nichts an der notwendigen Fremdbetreuung ändern kann.
Nun ist meine große 4 und ein ganz fantastisches Kind
Beide Kinder haben sich völlig unkompliziert eingewöhnen lassen. Natürlich wurde nach den ersten Trennungsversuchen geweint und sich erst beruhigt, als ich zurückkam. Aber beide haben schnell eine Bindung zur Bezugserzieherin aufbauen können, sind schnell auf Erkundungstour gegangen und haben sich bald (bis auf wenige Ausnahmen) ohne Weinen übergeben lassen.
Nach dem, was ich in der jeweiligen Eingewöhungszeit mitbekommen habe, ist es aber auch Typsache, ob die frühe Fremdbetreuung gut oder schlecht funktioniert. Einige Kinder haben quasi den kompletten Vormittag auf dem Schoß der Erzieherinnen verbracht und kläglich geweint, wenn Mama oder Papa gingen. Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn meine beiden so reagiert hätten…
Also hier ganz klar der Eindruck, dass die halbtägliche Fremdbetreuung schon ab 1 keinen Schaden angerichtet hat. Darüber hinaus verbringen wir die andere Hälfte des Tages meist wirklich harmonisch. Ich bin sehr ausgeglichen, seit ich nicht mehr „nur“ Mama bin und bilde mir zumindest ein, dass sich das sehr positiv auf meine Kinder auswirkt…
Ja, das das Kind in der Kita nur weint wäre für mich wohl auch überhaupt keine Option.
Schön dass es bei dir so gut gelaufen ist
Ich bin da mittlerweile sehr egoistisch und lebe nach dem Motto, das auch in Flugzeugen gepredigt wird: erst mir die Maske aufsetzen, dann anderen helfen. Also ich achte primär darauf, dass ich ausgeglichen bin und Ruheinseln habe, denn dann kann ich auch entspannter mit meinem Kind umgehen. Konkret: ich habe kein Problem damit nach einem stressigen Tag meine Mutter oder Schwiegermutter anzurufen und ihn dort „abzuliefern“, um Zeit für mich zu haben. Danach ist es immer umso schöner. Gleiches gilt auch für mal etwas länger in der Kita lassen. Ich sage ihm aber nie: du bist anstrengend! Sondern: Mama braucht etwas Pause und Zeit für sich alleine oder für Freunde. Denn selbstfürsorge finde ich auch sehr wichtig dem Kind mit auf den Weg zu geben. Ich weiß aber, dass das ziemlich egoistisch klingen mag und mir wurde auch schon die Frage gestellt, warum ich überhaupt ein Kind bekommen habe. Naja… ein weites Feld….
Und ich empfinde meine Arbeit tatsächlich meistens als Entspannung. Arbeite 28 Stunden pro Woche
ich will und muss arbeiten. ich arbeite aber "nur" 30 h die woche, da ich da auch egoistisch bin. ich könnte vollzeit in 35 arbeiten, hätte dann aber keinen freien tag mehr. vom geld her reicht es trotzdem und ich bin hauptverdiener. den brauche ich aktuell einfach noch um energie zu tanken und dinge zu erledigen, die mit kind einfach nicht gehen bzw. unnötig kompliziert wären. ich mach um 13:00 uhr feierabend und hole mein kind um 15:00 uhr rum ab. ich genieße diese 2 h. ich kann in ruhe für mich kochen und essen, me time genießen. dadurch bin ich nachmittags auch oft relativ entspannt, wenn mini mal wieder m wutausbruch hat, oder kann den nachmittag auch problemlos ausschließlich nach seinen wünschen gestalten. wenn ich krank bin und zum hausarzt gehe, fragt mein arzt jedes mal, wohl wissentlich, dass ich n kleinkind daheim hab, ob ich überhaupt ne AU möchte. er weiß von anderen patientinnen, dass die sich auf der arbeit besser erholen können, als zu hause. also von daher, für mich ist es absolut stressreduzierend zu arbeiten und das kind in den kiga zu geben.
Du arbeitest 4 Tage und insgesamt 30 Stunden, aber hast um 13 Uhr Schluss? Wie machst du das?
ich fang um 6 an und mach die mittagspause offiziell um 13:00 uhr. an einem tag mach ich aber erst um 15:00 uhr schluss, damit ich die 2 fehlenden stunden noch unterbekomme. an manchen tagen arbeite ich auch 1-3 h an meinem freien tag, da ich sonst für mich wichtige meetings verpasse, bzw. nur wegen mir dann erst ein termin in 4 wochen möglich wäre. da bin ich dann schon flexibel, aber andersrum meine kollegen eben auch.
Das geht doch arbeitsrechtlich gar nicht, man muss doch nach 6 Stunden eine halbe Stunde Pause machen. Bei uns wird das automatisch gebucht, d.h. wenn man 7 Stunden da wäre, so wie du, würdem einen nur 6,5 Stunden als Arbeitszeit gewertet.
Haha, und nur weil es dafür ein Gesetz gibt und du eine Stechuhr hast, meinst du, das wäre so üblich? Ich arbeite auf Vertrauensarbeitszeit mit anschließender auftragsbezogener Zeiterfassung. Keine Socke sieht, von wann vis wann ich arbeite, nur wie viel am Tag. Ich mache selten Pause, denn dann wäre ich ja in arbeitsreichen Phasen gar nicht bei meinen Kindern. Solange es keine Ausbeutung ist, sehe ich da auch kein Problem.
ja, ich hab aber vertrauensarbeitszeit und bin im home office. da sind also auch keine wegeunfälle zu befürchten.
Auch ich kenne diese Studien bzgl. Cortisol-Spiegel. Unschön und liefern durchaus Potenzial, sich ein schlechtes Gewissen machen zu lassen. Die Erfahrung, die ich gemacht habe, ist eher, dass man es so allgemein nicht sagen kann und es eben sehr auf das Kind ubd die Betreuungsperson ankommt. Ich arbeite zwar noch nicht, aber bevor meine 2. Zur Welt kam, war bereits klar, dass sie öfters zu Fachärzten oder auch ins KH muss, daher hat mich meine Mutter gebeten, anders als eigentlich geplant, für die Große noch eine Fremdbetreuung zu suchen, damit sie nicht unsere einzige Option für die Große ist. Wir hatten wahnsinniges Glück und haben wohl die beste Tagesmutter gefunden, die wir hätten kriegen können. Seit sie 18 Monate alt ist, gehhsie dort an 3 Vormittagen/Woche hin. Zu Beginn waren es 3 Kinder, jetzt nur noch 2 (inkl. Meiner Tochter). Also sehr familiär, eigentlich wie eine 3. Oma. Für mich war es zu Beginn wahnsinnig schwer, mich stundenweise zu trennen. Aber bald hat das super funktioniert, meine Tochter geht total gerne hin. Manchmal, wenn ich sie abholen komme, hat sie noch gar keine Lust, wieder mit nach Hause zu kommen... Aber by the way, wieso sollte dir jemand vorwerfen, dass du den anderen einen Kiga Platz wegnimmst und weniger Anspruch als jemand anders darauf haben solltest?
Meine Mutter hat mir das tatsächlich vorgeworfen. Sie wohnt eine Stunde von hier entfernt und ist voll berufstätig, kriegt also eigtl nicht viel mit von uns. Sie wäre ja auch mit 2 kleinen alleine gewesen. Ja. Wir waren aber 2,5 Jahre auseinander. Meine Schwester ist also ein paar Monate nach meiner Geburt bereits in den Kiga. Und das ist immer noch ein riesen Unterschied zu den 18 Monaten Abstand die ich hier habe.
Für den geringen Altersabstand bist du aber selbst verantwortlich. Ich habe nicht umsonst viel länger gewartet. Meine Nerven wären für zwei Kleinkinder nicht geeignet gewesen. Meine beste Freundin bekam 18 Monate nach ihrer Tochter Zwillingsjungs, die wie meine Kinder mit knapp 2 Jahren in die Spielgruppe kamen. Sie hat das unglaublich entspannt hinbekommen. Für mich unvorstellbar. Aber deswegen hab ich's ja auch gleich anders gemacht.
Hab ich denn gesagt dass das jemand schuld ist? Ist ja schön dass du es anders gemacht hast, gratulation dazu. Manchmal passieren im Leben auch Dinge die nicht so geplant sind ;)
Genau, Anke, nicht alles ist planbar. Wäre toll, wenn sich Schwangerschaften immer genau und nur dann einstellen, wenn man es sich wünscht. Aber sie bleiben aus, sind nicht intakt oder sind ungeplant - trotz Verhütung, denn keine ist 100% sicher, abgesehen von Hysterektomie oder Orchiektomie.
Nein, aber du hast dein "Schicksal" mit dem deiner Mutter verglichen, die ja gar keine Ahnung hat, wie es mit zwei Kleinkindern daheim ist. Ich verhüte doppelt, und das läuft schon seit fast 30 Jahren sehr gut, ohne Unfälle. Schwanger wurde ich nur, wenn ich es gewollt habe. Bei zwei von drei Malen kamen dabei auch glücklicherweise Kinder raus. Die Zeitpunkte haben bzgl. Organisation, Nerven und Finanzen so gut gepasst, dass ich sie nicht TROTZ SCHLECHTEN GEWISSENS früh in die Krippe hätte stecken MÜSSEN. Ich finde frühe Betreuung nicht schlimm, aber viele bringen ja vor, dass sie aus finanziellen Gründen nach ein paar Monaten wieder arbeiten müssen (man kann tatsächlich schon vorher Geld ansparen, wie es früher, = vor der Einführung des Elterngeldes 2007, normal war) oder dass die Kleinstkinder sich daheim langweilen würden (Quatsch). Für mich hört sich das scheinheilig und nach einer Ausrede an, zur Beruhigung des eigenen Gewissens. Es kann zu unvorhergesehen Problemen oder Engpässen kommen, das ist aber was anderes. Man könnte auch ganz ehrlich sagen, dass man nicht so lange daheim bleiben will (egal ob es für die Karriere, die Nerven oder finanziellen Luxus ist). Ich habe früh wieder angefangen, weil ich Geld für Urlaube haben wollte und mich daheim gelangweilt habe. Das kann man auch ganz offen und ehrlich kommunizieren.
Wen willst du denn hier jetzt kritisieren? Ich habe in meinem Post klar und deutlich geschrieben dass es dabei rein um mich und mein Wohlbefinden geht. Aber toll dass du alles im Griff hast, weiter so.
Das war eher allgemein gemeint, bzgl. der Erklärungen und Rechtfertigungen, die hier im Strang und auch sonst oft kommen. Manche Leute belügen sich damit selber, und wenn das positiv für ihr Seelenheil ist, dann ist es ja wenigstens dafür gut.
Meine Kinder sind mit
1J 9M
12M
14M
in die Kita gekommen, ich bin jeweils ca. 2 Monate später 25 Stunden Mo-Fr arbeiten gegangen (damit ich uns mit der Eingewöhnung nicht stressen muss und ggfs. noch n paar freie alleinsein-Tage für mich habe vorm Arbeitswiederantritt).
Für mich HERRLICH und keins der Kinder hatte Eingewöhnungsprobleme -- ich bin sooo glücklich und dankbar dafür
Und JA, eine Kinderpause und Abwechslung ist super, und JA, man ist viel entspannter und freut sich immer auf die Kids.
Viel Erfolg
... Ergänzend: das im-ersten-Kita-Winter-ständig-kranksein mit "einplanen" ... das ist irgendwie unumgänglich
Die Studienlage ist klar, die Expert*innen sagen aber auch, dass nicht so eindeutig ist was das langfristig für die einzelnen Kinder bedeutet. Man mutmaßt, dass ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel nicht förderlich ist, aber wissen tut man es nicht genau. Oft heißt es, dass das "schon" ab 2 trotzdem kein Problem mehr sei, solange der Nutzen höher ist. Ich behaupte: Bei einer guten Fremdbetreuung ist auch deutlich früher gut zu vertreten. Die fehlt hierzulande leider häufig. Was die Studien zum Cortisolspiegel nämlich nicht beinhalten, ist die Gegenrechnung: Welchen Gewinn Kinder in einer Fremdbetreuung haben. Meiner Tochter (sie kam mit 2 in die Kita) hat das so gut getan. Sie hat soziale Kontakte jenseits der Spielplätze gefunden, sich in verschiedenen "Hobbys" ausprobieren können. Eine andere Mutter meinte Mal, das könne sie ihren Kindern Zuhause gar nicht bieten, was in unserer Kita alles mit großem Engagement angeboten wird. Und da steckt definitiv ein Kern Wahrheit drin. Früher ist auch nicht jede Mutter einzeln beim Kind geblieben, auch da gab es bereits Arbeitsteilungen.
Ganz abgesehen davon wird der Cortisol-Spiegel von Kindern in Eigenbetreuung mit diesen oder jenen Belastungen (z.B. Stresspegel der Betreuungsperson, toxische Beziehungsmuster, Krankheiten oä) natürlich nicht getestet (wie und warum auch. Man kann sich daher aber - finde ich - auch in Erinnerung rufen, dass auch die Eigenbetreuung auch nicht durchgängig optimal sein kann und keine Gewähr für eine stressfreie Entwicklung bietet…
Das stimmt vollkommen. Deswegen heißt es, Fremdbetreuung hat nur für Kinder mit einem negativen sozialen Hintergrund/Gewaltzuhause einen Vorteil. Alle anderen profitieren davon nicht. Im Gegenteil. Zum Thema Sozislkontakte. Das wird oft als Grund für die Kita genannt. Erst ab 3 profitieren Kinder wirklich von regelmäßigem Kontakt mit Gleichaltrigen. Da fängt es an mit richtigen Rollenspielen und gemeinsamem Spiel. Ein 12 Monate altes Kind lernt von Gleichaltrigen weder Sozialverhalten noch Sprache und die Kontakte die man innerhalb der Familie (Besuch bei der Tante oder Oma, vielleicht hin und wieder eine Krabbelgruppe, Freunde mit Kindern) hat, reichen vollkommen aus. In diesem Alter gibt es andere Dinge die in der Entwicklung Priorität haben. Kinder können nicht mehrere Entwicklungsschritte zeitgleich vollziehen. Die frühe Fremdbetreuung erfordert eine Anpassungsleistung in hohem Maße, die die Kinder eigentlich von der Entwicklung her noch nicht leisten können, aber müssen und dann auch tun. Dafür bleiben andere Dinge auf der Strecke. Der induviduelle Biorhyhmus findet auch z.B. keine Beachtung. Es kommt auch tatsächlich nicht auf das Kind an. Auch bei Kindern die sich direkt auf die Kita gefreut haben, ist der stresspegel so hoch. Und die Kinder, die anfangs weinen, dann aber irgendwann doch "gerne" gehen, haben sich angepasst. Ich war es übrigens, die den Beitrag zu dem Thema unter den anderen Beitrag auf den sich die Verfasserin bezieht geschrieben hatte. In dem von mir da empfohlenen Interview "Mit 1 Jahr in die Kita? Die Risiken frühkindlichen Fremdbetreuung. Prof. Dr. Eva Rass" bei youtube werden auch Studien zu Langzeitfolgen genannt (weil das hier im Chat auch angesprochen wurde) und die Themen Sozialkontakte usw. aufgefasst. Falls jemand nochmal tiefer einsteigen möchte. :)
Wenn das Kind nicht aus prekären Verhältnissen kommt, ist eine 1:1 Betreuung durch Bezugspersonen (das können auch Großeltern oder Nachbarinnen sein) immer einer Fremdbetreuung vorzuziehen. Kinder lernen am Modell und selbst Tamus haben ja nunmal oft mehr als 3 Kinder, damit es sich wirtschaftlich lohnt. Man beobachtet bei Zweitgeborenen und Sandwichkindern ja schon Nachteile in der Entwicklung (schlechtere Schulabschlüsse, geringere Gehälter), mutmaßlich, weil Eltern Erstgeborene mehr fördern. Stirbt der Erstgeborene, holen die Zweitgeborenen auf. Als ich mein Abi in Pädagogik geschrieben habe vor rund 20 Jahren, hielt man Kinder unter 4 in großen Teilen Deutschlands nicht mal für gruppenfähig aufgrund der noch mangelnden Sozialisierung (Empathie, kognitive Fähigkeiten, Resilienz). Die Tante meines Mannes hat gekündigt (Erzieherin), als ein 6 Monatsbaby aufgenommen wurde, für das keine konstante Betreuung gewährleistet werden konnte (Urvertrauen usw, 1. Jahr ist wirklich kritisch in der Entwicklung). Heute ist es gang und gebe, dass 3 Monate - 3 Jahre in Krippen in einer Gruppe betreut werden. Hat sich also die letzten sagen wir mal 15-20 Jahre die komplette Psychologie und Pädagogik auf den Kopf gestellt? Oder werden hier nicht vielleicht eher wirtschaftliche Interessen der Arbeitgeber in Deutschland über das gestellt, was man eigentlich über frühe kindliche Entwicklung weiß?
Und nur 2 % aller Einrichtungen gelten als wirklich qualitativ hochwertig genug. Eine hin und eieder gestresste Mutter, aber eine vertraute Umgebung, Einhaltung des individuellen Biorhythmus, Bindung hat weniger negative Auswirkung als gestresste unterbewesetzte Erzieher, die nicht so bedürfnisorientiert sein können wie sie gerne würden mit so vielen Kindern etc. In fast jeder Einrichtung gibt es psychische Gewalt (kann ich auch ein Buch empfehlen bei Interesse) und die 1 zu 1 Betreuung beträgt pro Kind ca. 30 Minuten am Tag.
Oder man betrachtet vielleicht nicht nur schwarz-weiß, sondern berücksichtigt, dass es eine Menge Faktoren gibt, die die Entwicklung beeinflussen, zudem es keine Allgemeingültigkeit für ALLE geben kann, da Menschen (dazu gehören bekanntermaßen auch Kinder) Individuen sind UND Menschen sich viel häufiger ins Gedächtnis rufen müssen, dass sie nicht das meiste wissen, sondern das meiste nicht wissen.
O unsere Nachrichten haben sich überschnitten. Du nennst viele meiner Punkte auch. Wie lange seid ihr Kitafrei? Ich freue mich immer über Austausch. :)
Weder mein Mann noch ich wollten Zuhause bleiben. Mein 2. Sohn war mit 6 Monaten schon bei einer Kinderfrau. Aber mir ist schon bewusst, dass das meinen Kindern zumindest keine Vorteile gebracht hat.
Weder mein Mann noch ich wollten Zuhause bleiben. Mein 2. Sohn war mit 6 Monaten schon bei einer Kinderfrau. Aber mir ist schon bewusst, dass das meinen Kindern zumindest keine Vorteile gebracht hat.
Seit Jahrzehnten, Du brauchst doch einen Kontrollwert, mit dem Du vergleichst. Du kannst auch ganz einfach beim gleichen Kind testen, wie hoch die Level sind, wenn es in der Kita ist und wie hoch, wenn es daheim ist.
Was genau meinst Du damit? Bestimmte Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Entwicklungsstörungen. Qualitativ schlechte frühkindliche Fremdbetreuung gehört dazu. So wie Kindesmissbrauch oder vergleichbare Traumata. Werden also alle Kinder in schlechter Fremdbetreuung krank? Natürlich nicht,.wenn es stabilisierende Faktoren gibt. Günstige genetische Veranlagung "Resilienz",.günstiges Umfeld Zuhause. Der Großteil geht da so durch, aber eben nicht alle. Mit einem Jahr oder 6 Monaten weiß man doch nicht,.in welche Gruppe das eigene Kind gehört. Insofern sollte einem selbst (und eigebtlich auch den polit. Entscheisungsträgern und der Wirtschaft) an einer qualitativ hochwertigen Fremdbetreuubg gelegen sein.
Meine Antwort war viel genereller Natur. Ich bin jetzt aber auch raus aus der Diskussion. Schönen Sonntag!
Ich finde solche Studien, die sich nur auf wenige Parameter und eine kurze Untersuchungszeit beziehen, auch ziemlich fragwürdig. Gut, der Cortisonspiegel ist höher. Auswirkung? Unbekannt. Definition: Fremdbetreuung? Krippe ist nicht gleich Krippe. Von integrierten Gruppen, Tagesmutter etc. fang ich gar nicht an. 12 Monate - 24 Monate nicht vergleichbar. Der Betreuungsschlüssel ebenfalls nicht…. Ich finde den Begriff Fremdbetreuung ja schon furchtbar. Klar, wenn die Oma traditionell mit im Haus wohnt, ist sie Teil der Kernfamilie. Aber wer hat das heute noch? Mein Großer ist seit er 1 Jahr alt ist in der Krippe. Er liebt seine Erzieherinnen. Für ihn sind sie definitiv Teil seiner engsten Beziehungspersonen. Ja, wir lassen uns die Einrichtung auch mehr kosten. Deswegen ist der Betreuungsschlüssel super und es gibt kaum Wechsel, wenn dann mit Überschneidung. Wenn wir Tränen hatten, dann am Samstag, weil er NICHT in die Krippe durfte. Für uns ein eindeutiges Zeichen, das er gerne dort ist. Was mir bei all den Studien fehlt: Was bedeuten die Entscheidendungen denn später für das Kind? Ja, die Oma kennt das Kind vielleicht vorher schon gut. Dafür ist sie meist bei den Erziehungmethoden auf dem Stand von vor 25-40 Jahren. Dem Gegenüber steht eine modern ausgebildete Erzieherin, die sich ganz auf das Kind einlassen kann. Weil es ihr Job ist und sie nicht nebenher noch Haushalt schmeißen muss oder im Büro/Stall… hilft. Und falls jemand mit der Kinderanzahl kommt: hier betreuen viele Omas alle Enkel gleichzeitig, also durchaus mal 2-5 in verschiedenem Alter. Bei uns in der Krippe sind es 3 pro Erzieherin, in perfektem kindgerechten Rahmen, minus der Kinder, die krank sind/ im Urlaub… Welche Probleme es mit der Oma-Betreuung alles gibt, liest man hier jede Woche - ebenso über nicht so gute Kindereinrichtungen. Viele Studien beziehen sich auf 30-40h. Viele hier bringen gerade die Kleinen aber doch viel kürzer. Kann man das vergleichen? Welches Rollenbild wollen wir als Eltern eigentlich vermitteln? Oma kann jederzeit betreuen, heißt doch, Oma arbeitet nicht. Und Mama vielleicht auch nicht? Ich selbst war ab 12 Monaten stundenweise in der Krippe (damals noch Krabbelgruppe). Meine Mutter hat immer gearbeitet - und arbeitet auch jetzt noch, weshalb sie für Kinderbetreuung gar nicht zur Verfügung stehen kann. Für unseren Großen ist das normal. Für ihn ist arbeiten gehen übrigens etwas sehr positives. Er spielt oft, dass er “arbeitet” und ist dann immer stolz wie Oskar. Am Schluss muss doch jeder für sich selbst wissen, was sich richtig anfühlt. Klar, oft gibt es äußere Zwänge. Aber gerade wer flexibel ist, passt seine Pläne doch im Zweifel sowieso an die aktuellen Bedürfnisse des Kindes und der Familie an.
Auswirkungen von hohen Cortisolspiegeln auf Organe, auch aufs Gehirn, als Risikofaktoren für Übergewicht etc. sind im Gegenteil sehr gut erforscht. Bei mir in der Firma wird nicht wenig Geld dafür verwendet, bei uns Mitarbeitern die Stresspegel zu senken, weil das auf Dauer krank macht (bei uns gibt es Yoga, Meditation, autogenes Training, Schulungen zum Umgang mit Stress, schwierigen Kollegen, eine psychosziale Betreuung...). Für Erkrankungen wie Alzheimer und Epilepsie hat man Korrelationen gefunden und forscht, ob es kausale Zusammenhänge gibt. Man kann sich am Wort "Fremdbetreuung" stoßen, viel wird auch "außerfamiliäre Betreuung" verwendet und meint die Betreuung von Kindern U3, die durch Personen geleistet wird, die nicht aus dem vertrauten familiären Umfeld stammen. Dass hohe Cortisolspiegel lebenslange Auswirkungen aufs Gehirn haben können während der frühen Entwicklung bezüglich Stressbewältigung ist mE unstrittig, ich meine, es sind sogar die Signalwege identifiziert. U3 Kinder von ihren Bezugspersonen länger zu trennen bedeutet Stress und jede Einrichtung, die etwas auf sich hält, wird hellhörig,.wenn Kinder während der Eingewöhnung (und es ist nicht gerade Februar) ständig erkranken, weil das auf zuviel Stress hindeuten kann. Wo wir waren, wurde da sehr drauf geachtet, wir hatten auch ein Gespräch, ob wir ggf. langsamer trennen müssen. Die AP fragt, ob U3 Fremdbetreuung schädlich ist. Ich würde sagen, Nein, nicht zwangsläufig, aber die Qualität muss stimmen. Und darsuf sollte man eben wenn man kann als Eltern achten und ggf. reagieren (z.B. Betreuubgszeiten wenn mögluvh reduzieren, Gruppe wechseln etc.)
Also ich weiß, dass es eine große Diskussion in der Psychologie / bei den Psychotherapeuten dazu gibt, die eben bei sowohl den Erwachsenen als auch den Kindern diesen Anstieg von psychischen Erkrankungen sehen (Angststörungen, Depressionen, Anpassungsstörungen). Wenn man jetzt postuliert, dass eine gestresste Mutter (die sich 24/7 um die Kinder kümmern muss statt arbeiten zu gehen oder eben auszuspannen daheim durch Entlastung der Krippe) genauso schädlich wäre, hätte man doch früher auch mehr psychisch kranke Kinder sehen müssen. Dem ist aber nicht so,.viel spricht dafür, dass die sinkende Qualität in der Fremdbetreuung ein Grund dafür ist. Früher war die Situation in den Krippen hier viel besser, als es noch keinen allg. Anspruch gab. Da waren es glaub eine Erzieherin und zwei irgendwas mit Sozial.. in einer Gruppe mit 10 Kindern hier. Und die Gruppen waren oft nicht bis auf 10 Kinder ausgereizt. Plus Praktikantinnen. Als ich vor 12 Jahren für meinen Sohn eine Krippe gesucht habe, konnte ich auf der Website den Betreuungsschlüssel für die Gruppe sehen. Das ist hier verschwunden. Es wurden zum Teil auch offene Konzepte geschaffen, um Personalmangel zu kaschieren. Es kommt tageweise vor, dass in einer Krippe, wo 3 Monate-3 Jahre aufgenommen wird, faktisch sich eine Person um 8 Kinder allein kümmert. Es werden Kolleginnen eingestellt, die man früher nicht auf Kinder losgelassen hätte. Insofern, schon aus Eigenschutz (wenn Kinder erstmal Entwicklungsstörungen haben, geht der Stress für die Eltern erst richtig los) würde ich alles daran setzen, eine möglichst gute Qualität zu finden. Bei einem.wenig resilienten Kind über eine Kinderfrau nachdenken, die 1:1 Zuhause betreut. Wenn Mann zeitweise runter auf 80 Prozent geht, wird z.B. auch ein Tag frei, wo Frau arbeiten gehen kann. Oder man schaut wie man sich abwechseln kann. Es ist ein Markt für Arbeitnehmer, bei vielen Paaren in unserem Bekanntenkreis können die sich gut abwechseln. Er fängt an 3 Tagen um 7 an und ist um 14 Uhr fertig und kümmert sich um die Kinder, bis sie da ist. Sie arbeitet 3 lange Tage, hat den Freitag frei für Haushalt und Co und macht einen kurzen Tag. Aber dann müssen die Kinder halt nicht so lang in die Betreuungen.
Naja, es gibt sehr(!) viel mehr Faktoren, die als Grund für den Anstieg psychischer Auffälligkeiten diskutiert werden.
Bei Kindern für Angststörungen/Zwangsstörungen? Welche meinst Du? Pandemie? Den Anstieg hat man schon vor 2020 dort beobachtet. Überdiagnostiziert? Bei Erwachsenen ist es sicher so, dass vieles, was früher eben somatisch behandelt wurde (das klassische Magengeschwür) heute eben als Burnout als psychische Erkrankung behandelt und in die Statstik geht. Aber für Kinder kommt man nur sehr schwer an Behandler und an Diagnostik. Da ist in aller Regel wirklich deutlicher Leidensdruck vorhanden. Dass Kinder also sich z.B. nur noch schreiend und weinend in die Schule zerren lassen. Oder sich büschelweise die Haare von der Haut zwirbeln. Hohe Cortisollevel in der Frühentwicklung machen nicht resilienter. Sie bewirken neurophysiologisch genau das Gegenteil, man wird langfristig anfälliger. Ua wird Eltern deshalb mit ADHS empfohlen, ihre Kinder viel zu bewegen. Auch gegen die Unruhe, aber auch, um die Stresshormone aus dem Kiga oder Schulalltag schneller abzubauen. ADHSler haben ein höheres Risiko für Drogenmissbrauch, Delinquenz als gesunde Kinder.
Umweltgifte, Medienkonsum, mentale Abwesenheit fallen mir spontan ein. Da gibt es sicher noch gehörig mehr. Mich nervt es einfach, dass beim Thema Kind (und das betrifft ja quasi alles Themen rund ums Kind) so viele (vor allem) Mütter nicht in der Lage sind, über den Tellerrand zu schauen, meinen, sie und ihre Quellen seien die einzig wahre Erkenntnis und allgemein das Wissen der Menschheit überschätzen. Darüber hinaus wird sich (natürlich berechtigterweise) einseitig informiert, um die eigene Überzeugung zu stützen. Abwägung findet selten statt. Ich werde dann in 20 Jahren von meinem durch jetzt schon zweierlei Ereignisse Cortisol geschädigtem Kind berichten (bei mir durchgehend gestresste Schwangerschaft aufgrund vorangegangener Totgeburt und früher Fremdbetreuung). Mal schauen, wie viel Coetisolerfahrungen sie noch bis zu Beginn des Erwachsenenalters machen wird - Wir werden es sehen…
Umweltgifte, Medienkonsum, mentale Abwesenheit fallen mir spontan ein. Da gibt es sicher noch gehörig mehr. Mich nervt es einfach, dass beim Thema Kind (und das betrifft ja quasi alles Themen rund ums Kind) so viele (vor allem) Mütter nicht in der Lage sind, über den Tellerrand zu schauen, meinen, sie und ihre Quellen seien die einzig wahre Erkenntnis und allgemein das Wissen der Menschheit überschätzen. Darüber hinaus wird sich (natürlich berechtigterweise) einseitig informiert, um die eigene Überzeugung zu stützen. Abwägung findet selten statt. Ich werde dann in 20 Jahren von meinem durch jetzt schon zweierlei Ereignisse Cortisol geschädigtem Kind berichten (bei mir durchgehend gestresste Schwangerschaft aufgrund vorangegangener Totgeburt und früher Fremdbetreuung). Mal schauen, wie viel Cortisolerfahrungen sie noch bis zu Beginn des Erwachsenenalters machen wird - Wir werden es sehen…
Wieso Mütter? Man muss ja sagen, dass in der Wissenschaft selbst in so "Frauenfächern" wie Psychologie oder Biologie (in dem Bereich arbeite ich) auch 2024 immer noch va Männer den Ton angeben und die paper und Bücher dazu schreiben, Professuren besetzen. Nochmal,.mein 2. Kind war auch schon mit 6 Monaten fremdbetreut. Weil mir meine Arbeit wichtig ist. Aber ich kann halt objektiv nicht argumentieren, dass das toll für ihn war, so kleine Kinder sind am allerliebsten bei ihrer Hauptbezugsperson und die Entwicklung im 1. Jahr ist kritisch.
Damit meinte ich nicht die Wissenschaftler.
„ Wenn man jetzt postuliert, dass eine gestresste Mutter (die sich 24/7 um die Kinder kümmern muss statt arbeiten zu gehen oder eben auszuspannen daheim durch Entlastung der Krippe) genauso schädlich wäre, hätte man doch früher auch mehr psychisch kranke Kinder sehen müssen.“ Also wenn ich die Generation meiner Eltern anschaue, dann sind da gewaltig viele psychisch krank und haben nen Schatten… Egal mit wem ich mich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis unterhalte, die meisten haben fragwürdige Eltern… Meine Oma beispielsweise war komplett überfordert mit ihren 5 Kindern. Ganz klassisches Modell: Mann geht arbeiten, Frau daheim. Ging wohl ziemlich in die Hose. Ebenfalls meine Schwiegermutter (liebenswerte Frau, die ist als Zieh-Mama ansehe). Erst das Thema mit ihr gehabt, wie gestresst sie alleine mit den 3 Kindern war & sie weiß durchaus, dass das der Grund für die „mangelnde“ Bindung zu meinem Mann ist. Letztlich leben & leben lassen, oder? Meine Kinder (3, 1 und 17 tage) gehen alle in die Kita (bis auf der Kleinste jetzt natürlich) & es gab bzw gibt keine Probleme. Und davon abgesehen bleibt uns keine andere Wahl: ich muss ebenfalls wieder arbeiten, auch wenn’s nur Teilzeit ist. Aber das klassische Rollenmodell ist einfach schwer umsetzbar heutzutage, zumindest für viele… Ich denke hier möchte jeder nur das beste für seine Kinder
Als es noch keinen allgemeinen Anspruch auf einen Platz ab 1 gab. Da war sie Qualität in den Krippen besser, weil weniger Kinder betreut werden mussten. Wo ich lebe,.geht es aktuell nicht mal.mehr um Qualität, die Brandbriefe werden geschrieben, weil die Kinder gar nicht mehr betreut werden können. Krippe schließt mittags oder nur Notbetreuung oder nachmittags betreuen Eltern mit. Ich bin nicht gegen Fremdbetreuung, mein jüngster Sohn wurde mit 6 Monaten schon fremdbetreut. Unsere Elterngeneration ist ein anderes Thema. Ich hab mich wegen meiner Mutter mal damit beschäftigt. Kriegstraumata können über Generationen weitergegeben werden. Die 1. Generation mein Opa hatte sozusagen ein echtes Trauma (immer und immer wieder die Momente unter den Panzern in einem Graben durchlebt). Solche Eltern können wenig Liebe geben, schachteln die eigenen Gefühle weg, um durch den Alltag zu kommen. Das gibt dann den eigenen Kindern das Gefühl ungeliebt und nichts wert zu sein.
Interessant wäre es jetzt zu wissen, wie es z. B. in Ländern wie Dänemark ist. Dort müsste der Anstieg von psychischen Erkrankungen von Jugendlichen schon viel früher gekommen sein. (Dort wird einem übrigens auch gesagt, wenn man das Kind erst mit 14 Monaten oder später in die Krippe bringt und es Probleme mit der Eingewöhnung gibt, dass man das Kind früher in die Betreuung hätte geben sollen - von Pädagogen.)
Ja- es ist Entlastung!
Es kommt ja auch auf die Kita an. Meine Kinder gehen in einen kuscheligen kleinen Kindergarten mit insgesamt popeligen 18 Kindern. Eine riesige Kita wäre für mich nicht in Frage gekommen. Da ist es mir als Erwachsene schon zu stressig (Erzieherin), wie soll es da einem Kind gehen
Allerdings muss auch keine Mama ein schlechtes Gewissen haben, wenn ihr Kind in eine riesige Kita geht, oder schon mit 6 Monaten betreut wird oder oder oder.
Jeder macht es wie es in seine Lebenssituation am besten passt.
Und dann kommt ja noch der Faktor Kind. Meine Kleinste wollte unbedingt bei Oma (Tagesmutter) bleiben. Sie hat geschrien und geschimpft, wenn wir den Bruder abgesetzt haben und ich gleich wieder los wollte. Mit einem Jahr habe ich sie dann mit da gelassen und nach 4 Stunden abgeholt. Mit 2 Jahren dann das gleiche spiel in der Kita. Sie wollte unbedingt mit dem Bruder da bleiben. Mit drei kam sie dann endlich und die Eingewöhnung konnten wir uns fast ganz sparen.
Bei meinen Jungs war es ganz anders.
Es muss einem selbst und dem Kind damit gut gehen.
Also egal was irgendwelche Studien sagen und kack drauf, was andere Eltern sagen. Die sind sowieso am besten darin einem ein schlechtes Gewissen zu machen.
Wenn meine Kinder davon Schäden tragen würden, würde ich mir diesen Schuh sicher nicht allein anziehen. Mein Mann wollte wie ich Kinder, aber eben auch nicht daheim bleiben deswegen.Kinderbetreuung liegt schon in der Verantwortung von beiden.
Da hast du recht. Ach ist es anstrengend hier zu schreiben. Es wird immer was gefunden, was man nicht korrekt ausgedrückt hat
Meine Kinder sind 2000 und 2003 geboren. Hier im Münsterland gab es damals einen Kindergarten im Ort. Bei beiden Kindern hatte ich Glück und hatte zum 3. Geburtstag einen Platz von 14-16 Uhr... Mit 3,5 Jahren konnten sie dann täglich von 8-12 Uhr in den Kindergarten. Das war für beide ein guter Zeitpunkt. Ganztagsbetreuung und Betreuung U3 damals völlig unbekannt. Ich muss sagen: Wenn ich heute das Chaos bei jüngeren Kollegenkindern mitbekomme: Notbetreuung KiTa ruft an, Kind muss abgeholt werden (und das auch bei nichtigstem Anlass) Drama bei der Eingewöhnung KiTa schließt wegen Personalmangel früher Bin ich sehr froh, diese Sorgen damals nicht gehabt zu haben... Man wusste, dass man 3 Jahre (oder länger, denn nicht jedes Kind hatte mit 3 Jahren einen Platz, manche waren 3,5 oder fast 4 Jahre alt) irgendwie die Kinder selbst betreuen musste. Kinder gab es dennoch reichlich, hat also keine Eltern abgeschreckt. Handy und Konsole hatten wir jetzt auch nicht. Wir waren täglich im Dorf unterwegs, haben Bagger im Neubaugebiet beguckt oder die Kinder haben bei der Hausarbeit "geholfen", Fenster bemalt, gelesen (stundenlang), Pfützenspaziergänge unternommen etc.... Wir sind jetzt eine gutbürgerliche Familie und die Kinder hatten wirklich 1:1 Betreuung und nachmittags gab es Spielgruppen, PeKiP und Kinderturnen mit den Eltern.... Ich behaupte, diese Qualität kann heutzutage nicht jede KiTa täglich gewährleisten! Und so wie meine Kinder sind damals in meinem Umfeld alle Kinder aufgewachsen.... Ich will mich nicht als Supermama hinstellen, bin ich nämlich nicht. Und natürlich hatten wir auch andere Tage als reine "Bullerbü"-Tage... Meine Kinder sagen mir, dass sie eine schöne und für sie tolle und perfekte Kindheit hatten. Hätten sie evtl. bei frühester Ganztagsbetreuung vielleicht auch gehabt, wer weiß.... Ich bin dankbar, heute keine Kleinkinder mehr zu haben
Ich bin auch erst mit 4 Jahren in den Kindergarten. Was anderes gab es da noch nicht. Man muss aber auch sagen, dass es finanziell bei den meisten/vielen nicht drin ist, länger als ein Jahr oder zwei zu Hause zu bleiben. Da machen die 20 Jahre bei deinen Kindern schon echt viel aus. Vor 10 Jahren konnten sich viele auch noch ein Haus leisten. Auch nicht ganz unwichtig ist, dass viele Frauen auch arbeiten wollen und gerne einen Mittelweg möchten. Da bietet sich die Kita halt an. Ich finde wir tun uns alle keinen Gefallen, wenn man ständig alles bis ins kleinste Detail analysieren und bewerten muss. Das kann man heute auch viel leichter als noch zu meiner Kindheit und sogar auch vor 20 Jahren. Internet und Informationsfluss sei Dank. Mich würde da mal der Cortisol Spiegel der Mütter interessieren, wenn es um die Entscheidung geht, ob Kita oder nicht. Jeder meint was anderes und irgendjemand hat immer was dagegen. Meiner war wochenlang sicher stark erhöht, weil man natürlich als Mutter das beste für sein Kind will und irgendein Teufelchen flüstert einem ja immer irgendwas ins Ohr, warum DAS jetzt genau der falsche Weg ist. Daher finde ich diese ganze Diskussion echt nervig.
Meine Mutter war damals auch daheim, bis das letzte Kind in sie weiterführende Schule kam. Dann arbeitete sie bis zur Rente 50% ( zumindest bezahlt... in der Realität arbeitete sie viel mehr, man wollte sie aber nicht offiziell mit mehr Stunden anstellen und sie wollte die Arbeit nicht liegen lassen). Das Resultat sind knapp 500 Euro Rente und das Festhängen in einer unglücklichen Ehe. Ich glaube das sollte heute auch nicht erstrebenswert sein. Ich zumindest habe meine Lehre daraus gezogen.
Naja, zwischen 6 Monaten, 2 Jahren und 10 Jahren liegen jeweils Welten, was die Entwicklung eines Kindes angeht. Und zwischen nur bei Mama und Vollzeitbetreuung in Groß-Kita auch nochmal. Zwischen 18 Jahre daheim bleiben und sofort nach dem Mutterschutz Vollzeit arbeiten ebenfalls. Zudem gibt es ja auch noch einen Vater zum Kind, mit unterschiedlichstem Einsatzeifer. Meine Mutter hat nie sozialversicherungspflichtig gearbeitet und war deshalb immer von meinem Vater abhängig. Immerhin hat sie da eine gute Wahl getroffen, deshalb geht's ihr gut. Bei meinen Schwiegereltern ist es genauso. Sowas kam für mich nie in Frage. Mir geht es finanziell sehr gut und das wird voraussichtlich auch im Alter so sein, sogar wenn meine Ehe den Bach runter gehen sollte. Wir haben aber trotzdem die Entscheidung getroffen, unsere Kinder nicht mit 6 Monaten in die Kita zu stecken, und kümmern uns gleichberechtigt um alles.
Bei meinen Kinder merkte man mit ca. 2 Jahren, dass sie keine "Babys" mehr waren und sich in Gruppen (Spielgruppe und Turnen mit Eltern) von den Eltern lösten, auch länger mit anderen Kindern ist Erwachsenen spielten und von sich aus Kontakte knüpften. Beide Kinder waren dann zuerst in einer kleinen Gruppe (8 gleichaltrige Kinder, 1 Erzieherin, 2-3 x 3 Stunden pro Woche), ab 2 1/2 bzw. 2 1/4 Jahren. Ein Jahr später kamen sie in den normalen Kindergarten, 25 Stunden. Meine Tochter war ab 9 Monaten zwei bis vier ganze Tage pro Woche bei der Oma, zusammen mit ihrem Cousin. Mein Sohn nicht, weil wir wegen der Großen eh abwechselnd arbeiten mussten. Hätten wir die Oma nicht gehabt, hätte ich U2 eine Tagesmutter einer Krippe vorgezogen (im Endeffekt gab es hier damals beides eh nicht). Wir stehen alle nicht auf Remmidemmi und Menschenmassen, und hier sind die Krippen an die Kindergärten (über 100 Kinder) angeschlossen, so dass drinnen und im Garten ein übler Lärmpegel herrscht. Ich hätte nicht arbeiten müssen, wollte aber, und bin deshalb nach 9 bzw. 16 Monaten wieder in Teilzeit eingestiegen. Die Betreuung durch die Oma bzw. den Papa war natürlich Luxus.
Gibt es auch solche Daten für das europäische Ausland? In NL redet keiner über Schäden bei Fremdbetreuung unter 3 Jahren. Haben alle Niederländer und Belgier einen Schaden, weil sie in die Krippe gehen? Wohl kaum, Rabenmutter gibt es nur in Deutschland
Viele Studien auch als den USA und anderen Ländern. Wie gesagt das oben genannte Interview gibt einen Einblick.
Es kommt auch auf den Umfang der Fremdbetreuung an. Wenn du dein Kleinkind jeden Tag von 7 bis 17 Uhr in die Kita gibst/geben musst ist das ja was ganz anderes als von jeden Tag von 8 bis 12.
Bei uns ist es so, dass ich zwar arbeiten muss wg. des Geldes, aber ich liebe meinen Job und merke, wenn ich ein paar Stunden Nachmittags den kleinen beim Papa lasse, bin ich vormittags viel mehr geduldig mit ihm, oder hab auch mehr Lust mit ihm in 2 Stunden gefühlte drei millionen Spielsachen/Bücher anzugucken
Wir haben uns zwar vorgestellt ihn erst ab 3 in den Kiga zu geben, aber er ist so ein Endecker kind, zuhause reicht ihm oft jetzt schon nicht mehr als Beschäftigung, dass wir versuchen wollen einen Kita Platz von 8 bis 12 mit 2 Jahren für ihn zu finden.
Davon wird er sicherlich profitieren.
Also ist mein Fazit: Es kommt auf Gesamtstundenbetreuung an, auf den Charakter des Kindes, und ob der Job einen Belastung oder Entlastung ist.
Na ja, ich kenne das Interview noch nicht. Ich habe mich zuletzt vor zwei Jahren intensiv damit beschäftigt und bin zum Schluss gekommen, dass es auch aus wissenschaftlicher Sicht kein schwarz und weiß gibt. Das einzige, was ins Land der Märchen gehört, ist das Schein Argument, ein Kind würde unter 3 Jahren PROFITIEREN. Das tut es nur in seltenen Fällen. Aber eine Fremdbetreuung oder institutionelle Betreuung unter 3 Jahren muss deswegen nicht schädlich sein. Ich muss aber auch sagen, dass ich jedem, sich jedem angeblichen Experten, kritisch gegenüber stehe, der die Mutter als einzig wahre Betreuung darstellt. Das ist Humbug und aus bindungstheoretischer Sicht widerlegt.
Ich kenne die Studien, mein Sohn geht dennoch seit dem 18. Lebensmonat in die Kita, da ich arbeiten muss. Er geht von 8:30-15 Uhr mit 1,5-2h Mittagsschlaf dazwischen. Länger möchte und brauchen wir die Betreuung nicht. Er ist jetzt 2. Ich merke, dass er nach der Kita erst mal eine Zeit zum Runterkommen braucht. Also erst mal ein Buch daheim anschauen oder malen. Dennoch bin ich überzeugt davon, dass er ohne die Kita und die Erlebnisse dort (andere Kinder, Ausflüge, Musikschule, Kinderturnstunde usw.) mit mir alleine nicht zufrieden wäre. Nach einer Woche in den Kitaferien wird er dann nämlich langsam nölig und erzählt auch von den Kindern aus der Kita. Früher als 18 Monate hätte ich ihn nicht abgeben wollen, da ich einfach noch nicht soweit war. Die Eingewöhnung hat auch der Papa gemacht, da ich sicher zu sehr geklammert hätte. Also ich glaube schon, dass Kita, wie Arbeit auch, stressig ist. Es kommt aber aufs Kind an, wie der Stress erlebt wird. Da gibt es meiner Meinung nach kein Schwarz und Weiß. Jeder Erwachsene reagiert auch individuell auf Stress. Man muss einfach beobachten und bei Bedarf reagieren.
Ja, bei uns hat sich der Alltag deutlich verbessert seit Kind 2 (wird im Sommer 3) in unseren örtlichen Kindergarten aufgenommen wurde. Er war vorher in einer Kita, die fand ich schon ok aber nicht zu 100 Prozent. Unser Kindergarten (da war der große Sohn auch schon) ist der Jackpot. Die Erzieherinnen die die Kleinkind Gruppe leiten (es sind tatsächlich 10 Kinder) sind schon lange da, ich kenne sie seit Kind 1 dort vor 4 Jahren angefangen hat. Auch die anderen Erzieherinnen sind schon lange dabei, sie haben sehr sehr wenig Fluktuation dort. Es ist ein großes Haus und ein großer toller Garten. Mein Sohn ist von Tag 1 gerne dort. Er hat fast geheult als wir nach dem ersten Tag der Eingewöhnung gegangen sind. Seit dem geht er jeden Tag dort gerne hin. Unterstützt werden die zwei Erzieherinnen der Kleinkind Gruppe durch verschiedene Praktikant*inne und Erzieher* innen im Anerkennungs Jahr. Ich persönlich glaube wenn du so eine gute Einrichtung hast und die Zeit die das Kind dort ist sich im Rahmen befindet und nicht zu viel für das Kind ist kannst du es ohne bedenken machen. Und warum man sich so an u3 und ü3 festklammert verstehe ich eh nicht, es legt sich schließlich ab dem dritten Geburtstag kein Schalter um und dann ist es auf einmal alles OK für jedes Kind. Kommt doch immer auf Kind und Situation an. Alles liebe
Was ich bei der ganzen Diskussion nicht verstehe: Soll das Kind wirklich bis 3 Jahre an seiner Mutter kleben? Was ist mit Betreuung durch Oma, Onkel oder Nachbarin? Zählt das auch als „fremdbetreut“? Was haltet ihr denn von diesem Artikel? https://www.spiegel.de/ausland/kindererziehung-was-wir-von-jaegern-und-sammlern-lernen-koennen-a-fe45d91e-b484-4f9e-9f62-9ca9f04ceecd Dort wird von einer indigenen Gesellschaft berichtet, wo Kleinkinder ab ca. 2 Jahren mit anderen Kindern durch die Gegend ziehen, und nur 50 Prozent der Kontakte mit der eigenen Mutter stattfinden. Erleiden diese Kinder auch einen Schaden? Was ich noch nicht verstehe, ist der Fokus auf die 1:1 Betreuung. Diese war doch vor der Pille überhaupt nicht denkbar, die Frauen bekamen nach 1-2 Jahren meist schon das nächste Kind. Daher ist es für mich überhaupt nicht plausibel, dass es dem für das Kind einzig richtigen Zustand entspricht.
In der Zeit der Jäger und Sammler oder in Naturvölkern ist die Erziehung sicher nicht besürfnisorientiert. Die Kinder wurden zum Arbeiten auf dem Feld auf den Rücken gespannt und sicher nicht jedes Mal getröstet wenn sie geweint haben. Sie mussten einfach im Gesamtkonzept funktionieren. Dennoch kann man von den alten Völkern viel lernen. Das Kind soll natürlich nicht 3 Jahre an der Mutter kleben. Kitafrei bedeutet ja nicht kontaktfrei. Oma, Tante, Freunde werden getroffen und das Kind begegnet anderen auf dem Spielplatz etc. Natürlich darf die Oma mal aufpassen. Sie ist auch eine nahe Bindungsperson. Kennt das Kind wirklich, kann wirklich auf das Kind eingehen und das Kind verbleibt in vertrauten Raum und darf seinen natürlichen Biorhythmus beibehalten. Dabei ist es auch ein Unterschied, dass die Oma das Kind vielleicht alle paar Tage mal einige Zeit nimmt. Kinder müssen nicht abgehärtet werden und werden auch keine Mamakinder die sich nie lösen können, wenn sie bis 3 zu Hause bleiben. Im Gegenteil. Ein Kind, das sicher gebunden ist, das in den 3 ersten Lebensjahren, auf denen das gesamte Leben aufbaut, da hier die Basis gelegt wird, bei seiner nahen Bezugsperson viel sein durfte, hat später weniger Probleme sich zu lösen und wird dies voll Vertrauen im Gepäck tun. Kinder, die sich durch Anpassungszwang lösen, lösen sich nicht selbstständig und haben eben wahnsinnig viel inneren Stress.
Und nur weil etwas historisch irgendwie war oder nicht anders möglich war, war dies nicht das beste fürs Kind. Wir entwickeln uns, sammeln neue Erkenntnisse. Die Wissenschaft, Ethik, Psychologie kommt weiter. Kinderkrippen sind auch nicht für die Kinder entstanden, sondern für die Wirtschaft.
Und nur weil etwas historisch irgendwie war oder nicht anders möglich war, war dies nicht das beste fürs Kind. Wir entwickeln uns, sammeln neue Erkenntnisse. Die Wissenschaft, Ethik, Psychologie kommt weiter. Kinderkrippen sind auch nicht für die Kinder entstanden, sondern für die Wirtschaft.
Und nur weil etwas historisch irgendwie war oder nicht anders möglich war, war dies nicht das beste fürs Kind. Wir entwickeln uns, sammeln neue Erkenntnisse. Die Wissenschaft, Ethik, Psychologie kommt weiter. Kinderkrippen sind auch nicht für die Kinder entstanden, sondern für die Wirtschaft.
Fremdbetreuung meint Betreuung außerhalb des familiären Umfeldes. Also Onkel, Nachbarin wäre genau keine Fremdbetreuung. Im Artikel leben die Menschen im Prinzip wie in einer Großfamilie. Die Kinder werden 4 Jahre gestillt, ständig Körperkontakt, für mich ist das bedürfnisorientierter Umgang, wie er im Buche steht. Die Mütter haben viel mehr Pause und Entlastung. Hatte meine Mama durch Oma, Uroma, zwei Onkeln (alle in einer Wohnung) eben auch noch. Später wohnte sie mit einer Freundin nebeneinander, man konnte sich abwechseln. Klar hätte ich mir das auch gewünscht. Wie es im Artikel steht, man ist ganz anders als Eltern belastet, als wenn die Familie hilft. "Da wird ein Kind von bis zu 20 Personen betreut. Neun von zwölf Stunden haben die Kinder direkten körperlichen Kontakt zu einer Person. Oft schlafen die Babys in Tüchern, die sich ein Erwachsener umhängt. Es ist immer jemand in nächster Nähe zum Kind. Weint es, wird extrem schnell reagiert. Innerhalb von 20 Sekunden ist jemand da und versucht, die Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen. Trägt es herum. Füttert oder badet es. Singt ihm Lieder. Kinderbetreuung bedeutet eine enorme Fokussierung auf das Kind."
Was mir in deiner Interpretation fehlt, ist z.B. die Tatsache, daß manche- wie wir- gar keine Verwandschaft vor Ort haben. Oma, Opa,Tante pipapo fiel weg. Unsere wohl gebundenen Töchter waren ab 2 vormittags in eine schnuckeligen Spielgruppe mit nur 6 Kindern und 2 Erzieherinnen. Von 9/9.30 bis 12. Mit dieser Gruppe sind sie dann ab 3 in den Kiga aufgestiegen, 18 Kinder 3-4 Erzieherinnen. Wir fanden das prima so, die Mädchen waren gerne dort und wirken bis heute nicht so, als hätte ihnen das geschadet.
Wenn du den Artikel liest, steht da das Gegenteil wegen dem Trösten: Die Kinder werden unverzüglich getröstet. Ist für mich auch logisch, denn ein schreiendes Kind bedeutet doch automatisch einen erhöhten Stresslevel für die Bezugspersonen. Kennt garantiert jede Mama Und es würde für die Kinder doch evolutionsbiologisch gar keinen Sinn machen, zu schreien, wenn ihnen dann sowieso keiner hilft.
Ich habe nie gesagt, dass die Kinder eine Abhärtung in dem Sinne brauchen, das ist auch überhaupt nicht meine Meinung. Ich spreche nur aus eigener Erfahrung: Habe beide Kinder mit 19 und 16 Monaten problemlos bei der Tagesmutter eingewöhnt und wir hatten beim Großen überhaupt nie Tränen bei der Trennung und bei der Kleinen nur wenige Tage bei der Eingewöhnung.
Und ich habe nie Anzeichen gesehen, dass sie dort größeren Stress hatten oder haben. Und ganz ehrlich, wenn ich mit ihnen bis 3 zu Hause hätte bleiben müssen, wäre ich durchgedreht! Beide haben mir auch ab 1,5-2 Jahren eindeutig Interesse an anderen Kindern signalisiert.
Wir haben keine Omas und Opas oder sonstige Familie in der Nachbarschaft. Das ist nun mal Realität für viele Familien. Daher finde ich es schädlich, wenn behauptet wird, dass Kita Kindern pauschal schadet. Im Gegenteil, ich finde Kind bis 3 nur immer bei Mama unnatürlich und einen extrem belastenden Anspruch an die Eltern.
Klar, es gibt sehr sensible Kinder, die vielleicht wirklich bis 3 oder länger Zeit benötigen. Oder wenig sensible Betreuungskräfte, die auf das Kind nicht eingehen und daher keine verlässlichen Bezugspersonen sind. Oder nicht eingehen können, wegen Überforderung, Personalmangel usw. Aber es klappt in vielen Fällen auch gut und entlastet die Eltern, die nicht in einer Großfamilie leben. Von den Finanzen ganz abgesehen.
Ich habe oben das Interview "Mit 1 Jahr in die Kita? Die Risiken frühkindlichen Fremdbetreuung. Prof. Dr. Eva Rass" empfohlen. Vielleicht magst du es schauen? Da geht es nicht um Meinung sondern um Wussenschaft. Dann können wir uns ja nochmal drüber austauschen falls du Lust hast? Da wird über deine Punkte einiges gesagt, was ich früher auch nicht wusste. Auch bei Kindern, die augenscheinlich gerne in die Kita gehen ist der Stresspegel leider so hoch. Es ist auch nicht kindabhängig und unter 3 nichtmal von der Qualität der Einrichtung abhängig. Erst ab 3. Und es ist auch kein Zeichen von guter Bindung und davon, dass alles gut ist, wenn die Kinder sich "gerne" trennen. Die Kita ist auch alles andere als natürlich. Kinder werden mit lauter Gleichaltrigen zusammengesteckt, ihr natürlicher Biorhythmus wird unterbrochen, eine Anpassungsleistung abgefordert, zu der sie eigentlich von der Entwicklung her noch nicht in der Lage sind, weshalb anderes auf der Strecke bleibt. Natürlich ist es, von verschiedenen Aktersgruppen umgeben zu sein. Und unter 3 stehen andere Entwicklungspunkte im Vordergrund, die eben auf der Strecke bleiben wenn die Kinder sich stark anpassen müssen. Denn Kinder können immer nur einen Bereich entwickeln und nicht viele zugleich. Es gibt neurowissenschaftliche, psychologische Fakten, große Studien zum Thema frühkindliche Entwicklung, Bindung etc. Diese sind tatsächlich nicht individuell zu betrachten. Vielleicht hast du ja ehrlich Interesse und schaust die das Interview mal an.
Sorry, aber wenn du deine gesamte Argumentation auf dieses Interview stützt, bist du ziemlich naiv. Auch diese Prof. Dr. Rass muss nicht kompetent sein. Zumal sie ja lediglich in ihren Worten Studien wiedergibt - großes Interpretationspotenzial! Du musst dir die zugrunde liegenden Studien selbst anschauen und brauchst dafür wissenschaftlichen Hintergrund. Spoiler: habe ich soweit möglich gemacht und das ist alles nicht so eindeutig, wie du es darstellst. Vielleicht erstmal selbst richtig recherchieren. Außerdem ist die Argumentation mit "der" Wissenschaft in diesen Fällen äußerst problematisch. Denn es gibt nicht "die" Wissenschaft. Die Studien sind hinsichtlich ihres Aufbaus und ihrer Qualität äußerst heterogen. Und selbst die qualitativ besten lassen nur mit viel Interpretation gewisse korrelative oder geschätzte Zusammenhänge erkennen, denn es können nie randomisierte Doppelblind-Studien sein. Es sind fast immer Experimente, Befragungen oder wie bei der Cortisol-Studie halbgare Testungen. All diese Arten von Studien sind per se wenig verlässlich. Daher nutzen alle Wissenschaftler:innen ihren eigenen Wissens- und Erfahrungsschatz, der wiederum äußerst unterschiedlich sein kann, um die Ergebnisse einzuordnen. Immer wieder nur auf das Interview hinzuweisen und eine einzige Prof. Dr. anzuführen, ist wenig überzeugend.
Ich führe dieses Interview an weil es einen guten Überblick verschafft. So kann man sich dann natürlich weiter vertiefend damit beschäftigen. Ich befasse mich seit Jahren mit der Thematik. Zum Thema Gewalt in Kitas kann ich auch einiges empfehlen. Leider findet man kaum eine Einrichtung, die alle Qualitätsstandard erfüllt.
Es ist aber halt nicht geeignet, da völlig unwissenschaftlich. Es verzerrt die Studienlage. Dem letzten Satz stimme ich vollumfänglich zu.
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt...
Wem es passt, dass das Kind früh in Fremdbetreuung geht, findet Argumente, die dazu passen. Auf der anderen Seite findet man Argumente dagegen.
Kinder sind unterschiedlich. Ich persönlich bin auch gegen zu frühe Fremdbetreuung. Mein Sohn ist mit 20 Monaten zur Tagesmutter gegangen. Mo-Do 9-12 Uhr. Den Platz haben wir spontan bekommen und er war ein sehr offenes Kind. Die Eingewöhnung ging schnell und ich konnte ein paar Nachtschichten machen, in Ruhe den Haushalt und alleine Einkaufen.
Nach 6-7 Monaten merkte ich dann, dass er erst jetzt wirklich gerne hingeht und vorher besser zu Hause geblieben wäre. Nach einem Jahr hat er in den Kindergarten gewechselt und das war richtig gut. Die Eingewöhnung hat etwa 20 Minuten gedauert und die Einrichtung hat keinen Personalmangel und durchweg tolle ErzieherInnen.
Das Kind, das jetzt im Mai kommt, wird "erst" mit 2J3M in den Kindergarten gehen. Ein Jahr früher ist mir das einfach zu früh.
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