Elternforum 1. Schuljahr

Die erste Klasse wiederholen? Sorry, lang.

Die erste Klasse wiederholen? Sorry, lang.

Mucksilia

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Unser Zwergi ist wenige Tage vor dem Stichtag geboren. Er musste also letztes Jahr in die Schule gehen - obwohl er feinmotorisch zurücklag (starke Weitsichtigkeit spät erkannt) u zweimal an den Ohren operiert war (hat lange schlecht gehört). Wobei das gar nicht mein Hauptgrund war, den Wunsch auf Zurückstellung zu äußern. Er ist eben einfach ein Spätzünder - hat auch bis heute nur einen "neuen Zahn", konnte später als die anderen Radfahren, hatte lange große soziale Probleme im KiGa (hat andere Kinder gekniffen etc.)-auch der Kindergarten war dafür, dass er noch länger im KiGa bleibt. Haben alles versucht, aber vergeblich. Unser KiARzt und sogar der Kinderpsychologe, bei dem wir extra waren, haben ihn für schulreif erklärt. In unserem Bundesland geht das eben nicht. Als Folge kam dann die totale Verweigerung. Er ist im Klassenraum nicht sitzen geblieben, hat Blödsinn gemacht, nichts mitgearbeitet und sich schlichtweg komplett verweigert. Nur Musik und Kunst klappt von Anfang an super. Mathe kann er, aber Deutsch ist eine Katastrophe gewesen. Jedes Lesenüben ein riesen Geheule, Geschreie und Gebocke. Mein Mann, der ab mittags mit den Kindern zu Hause ist, hat übermenschliches geleistet - einen bockigen Erstklässler und eine Fünftklässlerin, die gerade aufs Gymi gewechselt ist und zB in Englisch Hilfe brauchte. Wir haben alles gemacht, was man sich vorstellen kann. Kinderarzt, Kinderpsychologe, Ergotherapeut, Schulsozialdienst, Schulpyschologe, Paedaudiologe Kinderarzt u der Psychologe sagten unabhängig das Gleiche: Aufmerksamkeitsstörung. Aber warten Sie mal ab. Er ist ja noch jung, das kann sich auswachsen. Er hat relativ schnell einen Freund gefunden, an dem er sehr hängt. Auf einmal, vor Ostern am Flughafen, Interesse für Buchstaben - was ganz neues. Und dann hat das Kind durchgestartet. Seitdem räumt er alleine sein Zimmer auf, packt sein Mäppchen (das mag für andere normal sein) und bemüht sich in der Schule. Zwergi geht morgens mit den andern und beeilt sich auch mal (war ihm bis jetzt egal). Mützen etc. werden wieder mitgebracht -alles ein echtes Wunder. Die Lehrerin hat sogar gefragt, ob er seit Ostern Retalin bekommt (natürlich nicht). Die ersten beiden Stunden laufen super, ab der dritten baut er ab und die vierte klappt noch nicht - aber eine irre Verbesserung zu vorher. Nun hängt er aber logischerweise total zurück. Insbesondere lesen klappt nicht besonders gut. Da wird noch b und d verwechselt. Und sehr langsam gelesen. Das merkt er auch selber und sagt, er sei der schlechteste in der Klasse. Schreiben ist schon besser, man kann jetzt Buchstaben erkennen - aber wenn ich da in den Freundebücher so manches andere Kind schreiben sehe.... Mathe ganz ok, aber da muss man erst erklären, was die Aufgabenstellung bedeutet (das langsam darauf hinarbeiten ging ja an ihm vorüber). In der Klase sind 26 Kinder, zwei o drei weiter wiederholen auf jeden Fall (kommt mir viel vor) Wir haben jetzt (bis zum 31.05.) folgendes zu entscheiden: 1. Drinlassen und hoffen, dass er aufholt. 2. Wiederholen lassen 3. Kleine Schule, kleine Klasse, 10 km weg Was würdet Ihr tun?


21sep2010

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Antwort auf Beitrag von Mucksilia

Was möchte er denn? Kann man wenn nötig nicht ANfangd er 2. Klasse zurückstufen lassen in die erste? Bei meinen Sohn in der Klasse gab es einige die erst ab Mitte der 2. Klasse richtig lesen konnten, weil es sie unter Anderem auch vorher nicht interessiert hat. Man müsste in den gossen Ferien vielleicht etwas üben und nacholen um schneller voran zu kommen, aber das muss dein Sohn dann auch wollen. Viel Glück und Erfolg bei eurer Entscheidung!


kati1976

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Was möchtet ihr? Was möchte dein Kind? Wäre die kleine Schule gut machbar vom Fahren her? Es ist eine schwere Entscheidung. Wenn ich entscheiden müsste würde ich option 3 wählen.


Mucksilia

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Er will gerne in der Klasse bleiben, denn da hat er ja seinen (ersten) Freund. Aber es graut mir, daran zu denken, in den Sommerferien (wie auch in den Osterferien) täglich mit ihm zu arbeiten..das arme Kind ist ja nicht böswillig oder so.


21sep2010

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Antwort auf Beitrag von Mucksilia

Ich würde Ihn einfach viel lesen lassen und eins dieser Spielerischen Übungshefte für die Ferien kaufen. Ich würde Ihn auch nicht zwingen, aber wenn er es so schwer hat, dann ihm klar machen, dass er etwas tun muss um aufzuholen, falls er bei seinem Freund bleiben möchte .. ich weiss ja nicht wieviel Nachholbedarf er hat. Geht denn zurückstellen im Schuljahr bei euch?


Sonnenkäferchen

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Antwort auf Beitrag von Mucksilia

Hallo, wenn er es auch möchte, dann in der Klasse lassen. Lesen kann man gut täglich einbauen in den Alltag und unbedingt abends gemeinsam (Ich ein Stück und du ein Stück) lesen. Das wird schnell besser. Der Leselehrgang ist übrigens erst Ende der 2. Klasse abgeschlossen. In den Ferien würde ich zunächst mal "Schulpause" machen und dann die andere Hälfte gezielt mit ihm üben. Vorher mit der Lehrerin absprechen wo genau es fehlt. Vielleicht auch die große Schwester mit ins Boot holen, die haben manchmal sehr kreative Ansätze. Ich erinnere mich da eine längere Fahrt im Wohnmobil, wo der Große damals seiner kleinen Schwester den 10er-Übergang mit Rosinen erklärt hat ;-) Danach konnte sie es. VG Silke


muddelkuddel

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Antwort auf Beitrag von Sonnenkäferchen

ich würde in den ferien spielerisch (!) üben, also mathe und deutsch in den alltag einbauen..."Wir kaufen eis...wieviel geld brauch ich für 4 kugeln...schreib mal eis auf den einkausfszettel..." dann kind in klasse 2 schicken, schauen wie er sich macht bis zu den herbstferien (manchmnal wirken die sechs wochen ferien wie ein entwicklungsmotor), dann ggf in klasse 1 zurückstufen. dann kriegt er die chance in klasse 2 und spart sich im notfall das eingewöhnungstralala bei den erstis, was er ja schon kennt LG


Hexhex

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Antwort auf Beitrag von Mucksilia

Ich würde dem Rat der Lehrer folgen und ihn die Klasse wiederholen lassen. Alles andere artet nur in Stress und großen Leistungsdruck aus, denn er muss ja dann nicht nur den bisherigen Stoff aufholen (wofür die Sommerferien allein nicht ausreichen), sondern parallel dazu auch neuen Stoff lernen. Ich glaube, das wäre nicht gut und sehr belastend für ihn. Er würde dann die jetzigen Probleme wie einen Rattenschwanz noch lange hinter sich herziehen und mit hinein ins 2. Schuljahr schleppen. Es ist natürlich sehr schade, dass er dadurch weniger Kontakt zu seinem Freund hat. Aber der Freund allein kann hier kein Kriterium sein - er nützt ihm auch nichts, wenn er aus lauter Lerndruck einen schlechten Start im 2. Schuljahr hat und sich sein Verhalten wegen der Belastung wieder verschlechtert. Auf eine andere Schule wechseln würde ich auch nicht, denn das wäre für ihn eine Riesen-Umstellung. Absolut alles wäre dort neu, er müsste praktisch eine weitere "Einschulung" überstehen, obwohl ihm ja schon die erste nicht leichtgefallen ist. Lass ihm lieber die vertraute Umgebung. Ich finde es überhaupt nicht schlimm, die erste Klasse zu wiederholen. So kann er relativ entspannt nochmal an den Stoff herangehen, und er wird eine problemlosen Start im 2. Schuljahr haben. Er hatte im 1. Schuljahr so viele Herausforderungen zu bewältigen und ist jetzt endlich auf einem guten Weg. Ich würde absolut nicht riskieren, dass er durch den unvermeidlichen Lerndruck wieder davon abkommt. Viele Kinder profitieren übrigens auch in Sachen Kommunikation und Anschluss in der Gruppe vom Wiederholen: Sie sind ein bissel älter und weiter als die Anderen, anstatt immer die jüngsten zu sein, so wie es jetzt ist. Sie knüpfen oft leichter Freundschaften als bisher und sind souveräner, sicherer und selbstbewusster. Mein Mann ist auch einmal sitzengeblieben und sagt heute, dass ihm das sehr gut getan hat. Er hatte in der neuen Klasse einen viel besseren Stand als in der alten - und fand dort seinen (bis heute) besten Freund. LG


Maxikid

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Antwort auf Beitrag von Hexhex

Ich unterschreibe voll und ganz bei Hexhex. LG maxikid