Folsäure
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Eine ausreichende Aufnahme von Folsäure (Vitamin B9) während der Schwangerschaft ist für die gesunde Entwicklung des Babys überaus wichtig.
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Mit einer entsprechenden Versorgung können Sie Neuralrohrdefekten - so nennt man Fehlbildungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks beim Kind - wirkungsvoll vorbeugen. Wichtig ist die ausreichende Versorgung bereits in den ersten Wochen der Schwangerschaft.
Folsäure in der Schwangerschaft
Folsäure beeinflusst schon während der Schwangerschaft im Körper des Kindes die Zellteilung und Zellentwicklung, die Bildung der DNA, die Blutbildung und den Eiweißstoffwechsel. Ein Mangel kann entsprechend schwere Schäden auslösen. Von etwa 1000 Babys kommt eines mit einer schweren Fehlbildung auf die Welt. Am häufigsten tritt dabei "Spina bifida", auch als "offener Rücken" bezeichnet, auf.
Es handelt sich dabei um eine Störung der Entwicklung der Wirbelsäule des Kindes während der Schwangerschaft, wobei sich das sogenannte Neuralrohr, aus dem sich das zentrale Nervensystem des Babys entwickelt, nicht komplett schließt. Diese Fehlbildung ist jedoch nur eine von mehreren bekannten Störungen im Bereich des Rückenmarks und des Gehirns, die man unter dem Oberbegriff "Neuralrohrdefekte" zusammenfasst. Die Entwicklung des Neuralrohrs ist ab dem 23.-25. Tag der Schwangerschaft abgeschlossen.
Folsäure schützt vor Fehlbildungen
Die medizinische Forschung ist sich heute weitgehend sicher, dass als maßgeblicher Risikofaktor für diese Fehlbildungen eine Minderversorgung der werdenden Mutter mit Folsäure gilt. Die Folsäure ist ein B-Vitamin, mit dessen zusätzlicher Einnahme das Risiko problemlos und ganz entscheidend gesenkt werden kann.
Der Tagesbedarf
Nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt bei Erwachsenen der normale Tagesbedarf von Folsäure bei etwa 300 µg. Bei schwangeren Frauen erhöht er sich auf etwa 550 Mikrogramm. Die medizinischen Fachgesellschaften für Gynäkologie und Geburtshilfe, Humangenetik, Kinderheilkunde und Neuropädiatrie sprechen sich jedoch dafür aus, dass Frauen mit Kinderwunsch und Frauen in der Schwangerschaft zusätzlich zu folsäurehaltiger Nahrung täglich 0,4 mg Folsäure als Präparat einnehmen.
Folsäure in Nahrungsmitteln
Das Vitamin Folsäure kann vom Körper nicht selbst hergestellt werden, weshalb es über die Nahrung aufgenommen werden muss. In Deutschland nehmen etwa vier von fünf Personen zu wenig Folsäure zu sich, weil die meisten Menschen nicht ausreichend Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte zu sich nehmen.
Der Begriff Folsäure leitet sich aus dem Lateinischen "folium" (Blatt) ab. Gewonnen wurde dieses B-Vitamin erstmalig aus den Blättern des Spinats. Besonders reich an Folsäure sind neben dem Spinat vor allem Brokkoli, Rosen- und Blumenkohl, Eigelb, Blattsalat, Spargel, Nüsse, Weizenkeime und Vollkorngetreide. Unter den Obstsorten sind Apfelsinen, Erdbeeren und Mangos führend im Gehalt.
Leider kann der Tagesbedarf an Folsäure in der Schwangerschaft jedoch nicht allein über die Ernährung gedeckt werden.
Einnahme schon beim Kinderwunsch
Entscheidend ist der Zeitraum der ersten Wochen der Schwangerschaft, da sich Neuralrohrdefekte schon ab der zweiten bis dritten Schwangerschaftswoche entwickeln können. Unbedingt zu empfehlen ist eine Einnahme schon während der Kinderwunsch-
phase, also ab dem Zeitpunkt einer geplanten Schwangerschaft (z. B. ab dem Absetzen der Pille). Idealerweise beginnt die erhöhte Zufuhr mit 0,8 mg Folsäure bereits vier Wochen vor dem Eintritt der Schwangerschaft.
Möchten Sie Ihr Wissen testen? Hier haben wir ein kleines Folsäure-Quiz
Quelle: DGE
von Ute Linnert
Zuletzt überarbeitet: März 2019