josiphean
Am 16.1. um 8.27 Uhr hat Lina mit 3.075g, 46 cm Länge und 34 cm Kopfumpfang das Licht der Welt erblickt. Angefangen hat alles am Freitag, den 15.01. Ab 18 Uhr bekam ich leichte Wehen. Ich war nicht sicher, ob es wieder nur Vorwehen sind. Denn ich hatte die 2 Wochen davor sehr oft Vorwehen, teils auch schon relativ stark. Waren wohl teils Senkwehen, teils Vorwehen. Bin dann zum Test wieder in die Badewanne gegangen, wie die paar Male davor auch schon. Nur diesmal wurden die Wehen nicht weniger sondern blieben bzw. wurden stärker. Nach 1h im Badewasser stieg ich aus der Wanne und wusste innerlich irgendwie schon, dass es nun los geht. Habe mit der App fleißig Wehen aufgezeichnet. Dann haben mein Freund und ich noch Pizza gegessen, weil ich meinte, ich brauch nochmal Kraft, wenn es heute Nacht los geht. War auch gut so! Nachdem bis 23.30 Uhr die wehen in kürzeren Abständen kamen und ich sie leicht veratmen musste, sind wir dann ins Krankenhaus losgefahren. Im Auto habe ich schon bei den Wehen tönen müssen, so stark waren sie. Angekommen im Krankenhaus (die Straßen waren schön frei, weil es Nacht war) gingen wir in die Notaufnahme, die ebenfalls ruhig und leer war. Draußen schneite es friedlich bei Minusgraden. Wir finden hoch zum Kreißsaal. Mein Freund durfte mit bis zur Station von Kreißsaal. Davor wartete er. Ich wurde untersucht: CTG (Wehen vorhanden, Herztöne von Lina in Ordnung), Muttermund abtasten (erst 1 cm geöffnet), Ultraschall (Lina liegt super, allerdings war das Fruchtwasser fast komplett weg und der Mutterkuchen arbeitete wohl auch fast nicht mehr). Daher sagt die Ärztin, dass es gut war, dass ich gekommen bin. Es wäre höchste Zeit, dass sie raus kommt. Ich sollte dann (es war mittlerweile gegen 2.30 Uhr) nochmal spazieren gehen und in 2h, oder wenn die Fruchtblase geplatzt ist, wieder kommen. Mein Freund und ich waren dann draußen im knirchenden Schnee spazieren. Es schneit immer noch. Eine friedliche Nacht. Nach 30 Minuten sind wir wieder rein gegangen. Ich ging unten bei der Notaufnahme auf Toilette. Dort platzte meine Fruchtblase. Dann gingen wir wieder hoch zum Kreißsaal. Mein Freund bekam dann auch einen Corona Test (meiner war vorher schon, negativ). Seiner war auch negativ. Und auf einmal durfte er sogar schon mit zu mir in den Kreißsaal. Wahrscheinlich, weil die Fruxjtblase geplatzt war. Ich war so erleichtert, dass ich nicht ohne ihn sein musste. Danach (gegen 3.30 Uhr) sind wir in einen extra Raum gegangen, wo eine freistehende Badewanne mit farbigem Licht stande. Ein Entspannungsbad. Dort verbrachten wir ungefähr 1h (aber da hatte ich schon kein Zeitgefühl mehr). Die wehen wurden stärker und häufiger. Wir hörten Musik über mein Bluetooth Lautsprecher. Eine super Ablenkung und ein heimisches Gefühl trotz der Schmerzen. Mein Freund hielt nun bei jeder Wehe meine Hand. Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass ich mich mehr bewegen muss für den weiteren Prozess. Daher bin ich aus der Wanne raus und fragte direkt nach Schmerzmittel, da es mittlerweile sehr sehr stark schmerzte. Zurück im Kreißsaal sollte ich koch einmal ans CTG. Ich hatte nach den drahtlosen Geräten gebeten, damit ich weiterhin laufen und mich bewegen kann. Die bekam ich auch. Leider haben diese beim Wehen veratmen und bewegen Linas Herztöne nicht mehr aufgezeichnet, weil sie immer verrutscht sind. Die Hebamme bat mich wiederholt, ich sollte mich doch bitte mal für 20 Minuten hinlegen. Irgendwann gab ich nach und legte mich hin. Das war reine Folter. Die Wehen im Liegen zu verarbeiten war mir fast unmöglich. Ich fühlte mich dem Schmerz ausgeliefert und hatte das Gefühl, die Wehen haben keinen Nutzen im Liegen. Bis dahin hatte ich immer noch kein Schmerzmittel bekommen. Muttermund war erst bei 2 cm, das verängstigte mich sehr. Bis zu 10 cm war es anscheinend noch ein langer Weg. Dann war Schichtwechsel der Hebamme und Schwester. Die "neue Hebamme" war mit dem CTG sofort zufrieden und ich durfte endlich aufstehen. Ab diesem Zeitpunkt (gefühlt gegen 5.30 Uhr?) kam alles in Gang. Ich ging nochmal auf Toilette. Veratmete auch dort Wehen. Bekam endlich Schmerzmittel. Lief umher. Aß eine Banane. Veratmete die Wehen und hielt mich an dem Stuhl fest, wo mein Freund vorher saß. Dann vertönte ich viele viele Wehen. Diese Phase war sehr schmerzhaft und zu dem Zeitpunkt dachte ich, ich werde das nicht überleben. Mit dem 2 cm Muttermundöffnung im Hinterkopf fing ich an zu weinen. Mein Freund redete mir gut zu. Ich beruhigte mich wieder. Die Wehen wurden immer stärker und öfter. Und auf einmal hatte ich das Gefühl, dass ich ganz starken Stuhlgang haben würde. Und da wusste ich: jetzt geht es los. Ich brüllte meinen Freund an: Hol die Hebamme. Hol die Hebamme. Es geht los! Hebamme und Schwester kamen rein. Die Hebamme tastete den Muttermund ab. Und da waren es auf einmal 7 cm. Da waren sie sehr erstaunt, da Lina mein erstes Kind ist und auf einmal alles so schnell ging. Sie hatten nicht damit gerechnet. Ich war einfach nur erleichtert. Denn ein Ende war in Sicht! Ich drehte mich auf dem Bett in den Vier-Füßler-Stand und prompt kamen Presswehen auf mich zu. Ich schrie so laut und krallte mich ins Bettlaken, dass ich die Anweisungen der Hebamme teilweise nicht verstand. Diese letzte Phase war wirklich extrem schmerzhaft. Schmerzhafter als alles, was ich je im Leben empfunden hatte. Aber: Meine Psyche war so motiviert, da ich wusste, dass gleich meine Maus auf der Welt sein würde. Ich presste, was das Zeug hielt. Danach drehte ich mich auf den Rücken. Hatte nun am rechten Zeigefinger meinen Pulsmesser. Die linke Hand umschloss die meines Freundes. Und nochmal gab ich alles, was ich hatte. Die Hebamme ermutigte mich, ich solle noch ein paar mal ganz fest drücken. Das tat ich. Und irgendwann - flutsch - kam Lina zur Welt, die Schmerzen gingen von 100 auf 0 zurück. Sie schrie sofort. Mir kamen sofort Freudentränen vor Erleichterung und Glück. Die Hebamme ermutigte mich, ich solle sie gleich hochnehmen. Das tat ich. Ich durfte sie als Erste halten. Dieses Gefühl war unbeschreiblich schön. Das vergesse ich nie mehr! Die Nabelschnur war sehr kurz. Ich durchtrennte sie. Danach sollte ich noch ein paar mal pressen, um die Mutterkuchen zu gebären. Dafür wollte ich, dass Lina zu meinem Freund in die Arme gegeben wird, damit ich mich darauf konzentrieren konnte. Das lief super ab, sie kam nach leichtem ziehen an der Nabelschnur direkt raus. Ich schaute sie mir in Ruhe an. Das war sehr faszinierend! Die Geburt von Lina war für mich eine Erfahrung, die mich meine körperlichen Grenzen überschreiten ließ. Das macht mich stolz und gibt mir ein ganz neues Körpergefühl. Dieses Erlebnis ist einfach unbeschreiblich. Unbeschreiblich schmerzhaft. Aber unbeschreiblich zauberhaft. Josephin + Lina
Danke für deinen schönen Geburtsbericht- macht Mut
Wünsche euch alles Gute für die Zukunft
Guten Morgen!
Danke für diesen ausführlichen und wundervollen Geburtstsbericht!
Toll zu was eine werdende Mutter in der Lage ist
Hast du super gemacht !
Habt eine wunderschöne Zeit weiterhin !
Liebe Grüße!
Das klingt nach einer tollen Geburt! Das freut mich für dich
Herzlichen Glückwunsch
alles Gute