
Wenn dein Kind sehr oft und schier untröstlich weint, ist das für Eltern seelisch und körperlich äußerst belastend. Früher hieß es: Drei-Monats-Koliken oder ein Baby, das viel weint - da musst du halt durch.
Heute wissen wir, dass es verschiedene Gründe dafür gibt, dass einzelne Kinder sehr unruhig sind und viel weinen. Es gibt daher auch Möglichkeiten, den Kleinen zu helfen. Besprich ruhig erst einmal mit deiner betreuenden Hebamme, was diese dir rät.
Blähungen und Bauchweh
Der Darm braucht etwa drei Monate, um sich auf das Verarbeiten von Nahrung einzustellen und die dazu nötigen Bakterien zu bilden. Einige Babys haben daher besonders oft Blähungen und fühlen sich häufig unwohl. Wenn du vermutest, dass das bei deinem Baby zutrifft, rede doch mal mit deiner Hebamme oder deinem Kinderarzt. Es gibt Mittel, die den Aufbau der natürlichen Darmflora unterstützen. Deine Hebamme kann dir auch zeigen, wie du verhindern kannst, dass dein Kind beim Trinken zusätzlich Luft schluckt. Und sie kennt Tipps, die dem Bäuchlein Linderung bringen.
Eine Frage der Lagerung - und der Pausen
Bei manchen unruhigen Kindern reicht es schon, sie anders zu lagern. Heute wird empfohlen, Babys vor allem auf dem Rücken liegend schlafen zu legen. Das senkt das Risiko des plötzlichen Kindstodes. Es gibt aber recht viele Kinder, die auf dem Rücken nicht gut schlafen. Kläre einfach mal mit deinem Arzt oder deiner Hebamme, wie du dein Kind in einer anderen Position sicher lagern kannst. Noch ein Tipp: Schau dir doch mal den Tagesablauf deines Babys an: Gibt es da genügend Ruhephasen? Gerade in den ersten vier Lebenswochen brauchen die Kleinen Ruhe. Sie vertragen es nicht, wenn zu viel auf sie einströmt. Was sie überfordert, verarbeiten sie nachts. Mit dem Ergebnis, dass sie unruhig sind und besonders oft aufwachen.
Blockaden
Im Einzelfall kann es sein, dass ein Baby durch die Geburt oder Fehllagerungen Blockaden hat. Blockaden im Brustwirbel- oder Hüftbereich können Schmerzen verursachen sowie Blähungen. Wie wir selbst in solchen Fällen nehmen Babys bei Blockaden eine Schonhaltung ein und haben eventuell Schmerzen. Ein Besuch bei einem Osteopathen oder Orthopäden hilft zu klären, ob es ein Problem gibt. Meist sind nur ein bis drei Besuche notwendig, um dieses zu lösen; auch Krankengymnastik kann helfen. Den Besuch bei einem Osteopathen bezahlen allerdings nicht alle Krankenkassen.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Diese sind zwar nicht ganz so häufig, wie oft vermutet wird. Aber sie können bei Kindern, die das Fläschchen bekommen, ebenso auftreten wie bei gestillten Babys. Besprich die Frage einfach mal mit deinem Arzt oder deiner Ärztin, bevor du dich oder dein Baby vorsichtshalber einschränkst. Erhärtet sich der Verdacht und helfen Labortests nicht weiter, kannst du dich auch an einen Heilpraktiker wenden. Findet sich tatsächlich eine Unverträglichkeit, wird die Ernährung entsprechend umgestellt. Den Kindern geht es dann meistens innerhalb weniger Tage deutlich besser und sie sind ausgeglichener. Du kannst gegebenenfalls auch weiter stillen und brauchst nur deinen Speiseplan ein wenig zu ändern.
Wenn nichts zu helfen scheint, kannst du dich an eine sogenannte Schreiambulanz wenden. Das sind spezielle Beratungsstellen, die es zum Beispiel an manchen Kinderkliniken gibt. Auch hier klären die Fachleute, was wohl dahintersteckt, dass ein Baby so auffallend unruhig ist. Die Kinder werden, falls nötig, entsprechend behandelt und die Eltern bekommen Hilfe dabei, die Signale ihres Babys richtig zu deuten.