Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zu wenig Milch? und Krümeliger Stuhl

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zu wenig Milch? und Krümeliger Stuhl

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, Ich glaube ich habe zuwenig Milch. Meine Tochter ist 5 Wochen alt, bisher war sie trotz zum Teil langer Stilldauer (1 Stunde) zufrieden und schlief gleich ein. Die Stillabstände waren immer 4-5 Stunden.Da sie ein Früchen ist (4 Wochen zu früh) musste ich sie spätestens alle 4-5 Stunden wecken zum Stillen. Seit ein paar Tagen kommt sie jetzt zum Teil stündlich oder alle 2 Stunden. Ein Mal am Tag schaffen wir es auf 4 Stunden. Kann ich nur durch Wiegen feststllen, ob ich ausreichend milch habe, bzw. Sie genügend trinkt? Oder soll ich jetzt schon zufüttern? Und wenn ja, wie teile ich Muttermilch und Zufüttern auf? Zudem hat "drückt" sie jetzt wesentlich Kräftiger und fängt zum Teil auch an zu Brüllen. Der Stuhl hat sich auch ein wenig verändert, meines erachtens ist er fester geworden, d.h. Krümeliger. Da ich aufgrund von AdenoViren (?) in ärztlichen Kontakt stehe, meinte dieser telefonisch, ich sollte ein wenig Fencheltee zufüttern, damit der Stuhlgang weicher wird. Aber was ist ein Wenig? Muss es spezieller Fencheltee sein (Babygerecht?)? Still ich erst und gib Ihr dann den Tee? Ich bin ein wenig ratlos. Vorab schon einmal Danke für Ihre unterstützung. LG Del


Biggi Welter

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? Liebe Del, ich denke wirklich, dass Sie unbedingt den direkten Kontakt zu einer Kollegin suchen sollten, die sich anschauen kann, wie Ihr Baby trinkt und wie es angelegt ist. Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas (oder auch etwas mehr) Milch mit hoch bringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser `BlaseA ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Insbesondere sehr hastig trinkende Babys haben dieses Problem oft. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist zwar sehr lästig, aber es lässt sich wenig tun. Sie können versuchen, Ihr Kind über einen längeren Zeitraum immer nur an einer Brust zu stillen und nach einiger Zeit dann erst an die andere Brust zu wechseln und dann an dieser Brust bleiben. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Ihr Baby sollte (ausgehende vom niedrigsten Gewicht) durchschnittlich pro Woche mindestens 110 g zunehmen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Achten Sie in jedem Fall auf gutes Anlegen und Ansaugen, denn je weniger Luft das Kind schluckt, umso weniger muss wieder nach oben. Es ist auch günstig, alle künstlichen Sauger wegzulassen, damit Ihr Kind lernt gut und richtig an der Brust zu trinken. Falls Ihr Baby nämlich an der Brust mit der gleichen Technik wie an einem Flaschensauger trinkt, können Stillprobleme vorprogrammiert sein.Die Erfahrung zeigt, dass sich das Spucken mit zunehmendem Alter verringert, bei manchen Kindern bedeutet `mit zunehmendem AlterA jedoch deutlich mehr als nur drei bis sechs Monate. Abstillen und das Füttern von angedickter Nahrung hat fast immer KEINEN positiven Einfluss auf das Spucken. Was bleibt ist Geduld und `spuckfreundlicheA Kleidung zu tragen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Meine Tochter schläft beim Stillen immer ein, so dass es auch mit dem Bäuerchen so die Probleme gibt. Leider hat das zur Folge, dass sie dann zum teil anfängt zu spucken. Mal nur wenig und es läuft dann nur aus dem Mundwinkel, Mal aber auch mehr, dann kommt es richtig schwallweise im Bogen heraus. Manchmal dauert es bis zu einer 1/2 oder ganzen Stunde nach dem Stillen, dass sie spuckt. (Sie spuckt nicht nach jedem stillen, aber meines erachtens nimmt dies doch zu). Wie kann ich verhindern, das meine Tochter beim Stillen einschläft, damit Sie Ihr Bäuerchen noch machen kann. Auch zwischendurch absetzen und Bäuerchen machen hat nichts am Spucken verändert. WEnn Sie gespuckt hat, hat sie meistens auch nochmal hunger, so dass ich sie dann wieder anlege, ist dies in Ordnung?


Biggi Welter

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? Liebe Del, Muttermilch enthält alles, was ein Baby in diesem Alter braucht und falls das Kind mehr Flüssigkeit benötigen würde oder gar die Milchmenge nicht ausreichen sollte, dann ist Tee sicher nicht das Mittel der Wahl. Zunächst einmal sollte festgestellt werden, ob Sie tatsächlich ein Problem mit der Milchmenge haben, denn die Stillabstände Ihres Kindes sind keineswegs ungewöhnlich und häufiges Stillen (deutlich öfter als alle vier Stunden) ist in diesem Alter normal und zu erwarten. So kleine Babys wollen durchschnittlich zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an die Brust. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Dabei ist es nun nicht unbedingt immer so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys und vor allem am späten Nachmittag und Abend kommt es verstärkt zu solchen Cluster-Phasen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal `mehr Milch bildenA und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Aber auch ohne Wachstumsschub sind Abstände von zwei Stunden – auch in der Nacht – in diesem Alter nicht ungewöhnlich. Schauen Sie sich Ihr Kind einmal auf die folgenden Punkte an: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass `nassA ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, ist davon auszugehen, dass das Kind die Milch, die es braucht auch bekommt. Sollten wider Erwarten diese Punkte nicht erfüllt sein, dann wenden Sie sich am besten an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und besprechen mit ihr, was Sie tun können, um Ihre Milchmenge an den Bedarf Ihres Kindes anzupassen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ich denke ein ausführliches Gespräch mit einer Kollegin und der Besuch einer Stillgruppe würden Ihnen sehr viel helfen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Danke für die ausführliche Antwort. Die oben genannten Punkte sind bei meiner Tochter alle i.O. nur die Gewichtszunahme kann ich nicht beurteilen. Ich werde mir eine Waage besorgen um diese beurteilen zu können. Als ich noch von einer Hebamme betreut wurde, war die Gewuchtszunahme aber i.O.. Es wäre toll, wenn sie mir eine Kollegin nennen könnten. Ich wohne 30900 Wedemark OT Mellendorf.


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