Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Volles Stillen möglich?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Volles Stillen möglich?

Betty1986

Liebe Biggi,   ich erwarte in Kürze mein 4. Kind. Vor gut 14 Jahren hatte ich eine Brustverkleinerung. Da mir nach der Geburt meines ersten Kindes nicht ausreichend geholfen wurde, habe ich bereits nach wenigen Tagen die Brust nicht mehr gegeben. Bei Kind 2 und 3 habe ich mich viel informiert, sodass ich beide für knapp 18 Monate jeweils gestillt habe. Da die Gewichtszunahme nur schleppend lief, habe ich stillfreundlich mit Sonde und nach mehreren Monaten dann gelegentlich mit dem Fläschchen zugefüttert. Zusätzlich habe ich gelegentlich Milch abgepumpt/ausgestrichen, um die Milchbildung anzuregen. Hierbei kam ich manchmal auf Mengen um die +100ml. Daher meine Frage: denken Sie, dass ich durch irgendwelche Optimierungen ggf zu einem Vollstillen kommen könnte? Ich habe bei mir den Eindruck, dass es vor allem an einem teils schwer auszulösenden Milchspendereflex liegt, was einer besseren Entleerung der Brust im Wege steht und so natürlich Einfluss auf die Milchmenge nimmt.  Über Tipps und Tricks würde ich mich sehr freuen! Ganz herzliche Grüße Elisabetta


Biggi Welter

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Liebe Elisabetta, heutzutage wird kaum mehr die Brustwarze komplett abgelöst (free-nipple-Technik), sondern es wird in den meisten Fällen die (von dir beschriebene) „Stieltechnik" verwendet. Bei der Stieltechnik (Transposition) bleiben Areola und Mamille mit dem darrunterliegenden Parenchym verbunden. Dieser „Gewebe-Stiel" bleibt intakt, während das Gewebe seitlich und unterhalb des Stiels abgelöst wird. Dies ist eine weit verbreitete Technik, die es dem Chirurgen ermöglicht, die Haut von Mamille und Areola, die Milchgänge, die Blutversorgung und einige Nerven intakt zu lassen. Alle Nerven bleiben in der Regel nicht intakt und auch die Empfindungsfähigkeit ist nicht immer unbeeinträchtigt, was sich durchaus auf den Stillerfolg auswirken kann. In der Tat können der Patientinnen, die auf diese Weise operiert werden, Milch bilden und ihr Kind stillen, ABER: Die Praxis zeigt, dass nur sehr wenige Frauen tatsächlich voll und problemlos stillen können. Es fehlt in Studien auch an objektiven Kriterien zur Beurteilung des Stillerfolgs. In einer Studie wurde „erfolgreiches Stillen" als „Fähigkeit zwei Wochen oder länger zu stillen" definiert (Brzozowoski et al., 2000). Diese Definition entspricht wohl kaum dem, was eine Mutter üblicherweise unter „erfolgreichem Stillen" verstehen würde. Am besten setzt du dich mit einer erfahrenen Kollegin vor Ort zusammen, die mit dir zusammen einen Plan entwerfen kann und auch sieht, wie das Baby dann trinkt. Evtl. hilft zusätzliches Pumpen, das kann ich aus der Ferne jedoch nicht beurteilen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).   Ich wünsche dir alles alles Gute! Biggi


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