Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen & Gewicht Baby fast 1 Jahr

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen & Gewicht Baby fast 1 Jahr

Larax94

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Guten Morgen Biggi, Ich war bisher nur begeisterte stille Mitleserin und habe nun selber eine Frage. Meine Kleine ist 11,5 Mo alt. Ich stille sie morgens vor dem Frühstück, und 3x zum Einschlafen (vormittags, nachmittags, abends) sowie nachts nach Bedarf. Wir haben kaum Brei gegeben, sondern fast von Anfang an seit dem 6. Monat BLW umgesetzt. Sie hat immer recht wenig gegessen und ich habe noch lange voll gestillt. Inzwischen bekommt sie 3 Mahlzeiten, von denen sie mal mehr mal weniger isst. Uns ist aufgefallen, dass ihr Essverhalten auch von durchbrechenden Zähnen abhängt. Gestern hatten wir die U6 und waren dieses Mal bei einer anderen Kinderärztin in unserer Praxis. Das Gewicht meiner Tochter hält sich seit Monaten bei der 10. Perzentile. Genau wie ich als Baby, ist sie sehr zart. Ihr Längenwachstum variiert immer, mal 10. Perzentile, mal 37.. Warum ich mich nun an dich wende: meine Tochter wog gestern bei der U6 7.600kg bei 72,5cm. Ihr Gewicht ist also weiterhin konstant zur 10. Perzentile, sie hat etwa 55g pro Woche zugenommen in den vergangenen 10 Wochen. Allerdings ist sie mit ihren 72,5cm plötzlich sehr lang, wodurch nun ihr BMI stark abgefallen ist. Die Kinderärztin fragte uns daraufhin zu ihrem Essverhalten und wie oft ich stille. Die Kinder bräuchten in diesem Alter nur noch 300ml Milch und das viele Stillen führt dazu, dass sie zu wenig "Richtiges" isst. Nachts brauchen Kinder in diesem Alter keine Nahrung mehr, sie würden sich dann nur satt trinken und wollen tagsüber dann nichts mehr essen. So die Ärztin. Ich finde so vieles falsch an diesen Aussagen. Ich selber trinke nachts oft Wasser. Und unsere Tochter isst recht gut zwischendurch, finden wir (trotz Stillen)-es ist einfach jeden Tag anders. Sie und ich genießen das Stillen sehr.. Wir finden es nicht richtig, dass die Ärztin nur auf den BMI schaut und nicht auf die konstante perzentilengerechte Gewichtszunahme.. Wir können doch nichts dafür, dass unsere Tochter zwischenzeitlich große Schübe im Längenwachstum macht.. Was hältst du von den Aussagen der Kinderärztin? Wir wollen alles so beibehalten wie bisher. Liebe Grüße und vielen Dank!


Biggi Welter

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Liebe Larax94, es ist doch unlogisch, wenn die Ärztin das Gewicht bemängelt und du trotzdem in der Nacht nicht stillen sollst.... Es gibt viele Kinder, die im ersten Lebensjahr noch nicht viel essen, nur wenn dein Kind weiterhin so appetitlos ist, dann lass zunächst einmal die Eisen- und Zinkwerte überprüfen. Manchmal liegt es an einem Mangel, wenn Kinder nicht essen möchten. Beides kann die Ursache für ein schlecht essendes Kind sein. Wichtig ist irgendwann nach dem ersten Geburtstag, dass die Ursache für die Essensverweigerung gefunden wird und nicht, dass mit dem Kind eine Gewaltkur inklusive plötzlichen (und traumatischem) Abstillen veranstaltet wird. Gleichzeitig solltest du weiterhin versuchen, deinem Kind feste Nahrung anzubieten. Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst (natürlich nur, wenn es sich um etwas babygeeignetes handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen. Was sollst du denn machen? Dein Kind in einen Schraubstock spannen, ihm die Nase zuhalten, damit es den Mund auf macht und ihm dann unter Zuhilfenahme eines Kartoffelstampfers feste Nahrung in den Magen zwingen? Was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Lieben Gruß Biggi


Larax94

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Liebe Biggi, danke für deine Antwort. Ich finde es auch unlogisch. Die Ärztin begründet es eben damit, dass sie sich nachts vielleicht satt trinkt und tagsüber dann nichts möchte. Aber das ist Blödsinn, denn sie isst und stillt tagsüber ja auch.. Je nach Lust und Laune isst sie auch garnicht mal wenig, sondern "ordentliche" Portionen. Ich glaube sie ist genetisch eben einfach eine Zarte, so wie ich als Baby... Das Stillen als Übeltäter zu sehen, finde ich nicht korrekt. Einem zarten Baby nachts Nahrung zu verweigern, klingt so verkehrt Liebe Grüße


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