Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

in den schlaf stillen / Neurodermitis

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: in den schlaf stillen / Neurodermitis

chococookie

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Hallo! Ich schreibe jetzt nach einer erneut schlaflosen Nacht. Mein Sohn ist jetzt 6 Monate alt und hat am ganzen Körper Neurodermitis (Ursache bisher unbekannt). Im Gesicht ist es am schlimmsten, zeitweise am Wässern und Bluten. Die Nächte machen aufgrund des Juckreizes natürlich auch keinen Spaß... in schlimmen Nächten erwacht er jede Stunde! Natürlich schläft er dann nicht mehr eigenständig ein, sondern benötigt die Brust (Nukki verweigert er vehement!). Dementsprechend ist er oft "überfüllt" und erbricht die Milch. Zudem habe ich dauerhaft wunde Brustwarzen und mittlerweile auch Krämpfe im Rücken durch die Verspannungen (er schläft im Elternbett). Früher hat pucken geholfen, weil er sich nicht dann nicht ganz wach kratzen konnte... jetzt kann er sich mittlerweile daraus "befreien". Haben Sie einen Tipp für mich, um den Schlaf zu verbessern? Das stillen ist ja keine Dauerlösung, oder? Ich habe breits Nächte sitzend / stillened verbracht, damit der kleine auch mal ruhiger schläft, aber das macht mein rücken nicht mit :( Noch als Anmerkung: Schlafzimmer ist kühl, er trägt dünne Bekleidung und Handschuhe, wird regelmäßig gecremt Bitte entschuldigen Sie den langen Text und vieeelen Dank schon mal für Ihre Antwort! Liebe Grüße Sabrina


Biggi Welter

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Liebe Sabrina, selbst wenn Ihr Baby eine völlig normale Haut hätte, wäre das jetzige Verhalten normal. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Die Rückenschmerzen kenne ich aus eigener Erfahrung und mir haben damals Stillkissen sehr gut geholfen! Ich habe 3(!!!) Stück mit im Bett gehabt, eines für rechts, eines für links und eines für die Füße ;-). So hatte ich immer ein Kissen zur Hand und konnte meine Füße oder den Rücken stützen. Ich kann mich noch erinnern, dass mein Mann immer gesagt hat, ob ich jetzt in die Burg (und nichts ins Bett) gehe ;-). Auch Gymnastik wird Ihnen sicherlich gut tun, eine neue Matratze hat bei uns damals nicht geholfen! Auch tagsüber sollten Sie versuchen, sich selbst Nischen zu schaffen, die Sie ganz gezielt für Ihre Erholung nutzen. Gönnen Sie sich selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lassen Sie den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Machen Sie den Tragetest. Bügeln Sie etwas und tragen Sie es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügeln Sie es nicht und tragen es für zehn Minuten. Dann vergleichen Sie ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Sie können dann eine Hälfte einfrieren und haben damit schnelle eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Nehmen Sie ALLE Hilfe an, die Sie bekommen können. Möglicherweise kann Ihnen auch Ihre Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, den Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für die Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Sie in die sich hinlegen, spazierengehen oder sonst etwas für sich tun ... Vielleicht finden Sie einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit dem Baby zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit sollten Sie dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder SICH etwas Gutes tun. Achten Sie darauf, dass Sie genügend essen und trinken. Sie müssen keine perfekten Menus kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparen Sie sich auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Schauen Sie nach vorne. Die anstrengende Zeit wird vorübergehen. Auch Ihr Baby wird älter und reifer werden und nicht mehr soooo viel Aufmerksamkeit brauchen. Kurz: beschränken Sie viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Sie auf diese Weise mehr Zeit für sich bekommen. Diese „gewonnene" Zeit können Sie dann dazu nutzen, sich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Vergessen Sie sich selbst nicht: Gönnen SIE SICH etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. Ich wünsche Ihnen bald wieder ruhigere Zeiten. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Judita24

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Hallo ich habe zwar schon große Kinder aber meine beiden Töchter und ich selber sehr viel Erfahrung mit Neurodermitis. Meine Ratschlag wäre, die Produkte von Siriderma auszuprobieren und sich bei der Firma telefonisch beraten zu lassen. Die Kreme hat bei mir die Neurodermitis ohne Cortison zum Abheilen gebracht .Das Basenbad war bei meinen Kindern mit der Kreme sehr erfolgreich. Diese Produkte werden auch vom Bundesverband Neurodermitis Kranker in Deutschland empfohlen. Wenn du stillst ist das sehr gut, wegen der ND, aber wenn in der Nahrung zu viel Säureanteil ist, wirkt sich das natürlich auch auf die Kinderhaut aus. Was zu Säurehaltig ist kannst du im Internet rausbekommen und ich würde auch erstmal die Lebensmittel meiden, die am häufigsten Allergien auslösen. Evtl. einen Ernährungsberater hinzuziehen. Wenn es deinem Sohn und Dir zu schlecht geht würde ich dir raten in eine Klinik zu gehen die ohne Cortison arbeitet. Ich wüsche Euch für heute eine bessere Nacht und alles Gute Judita


Packesl

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Hat er die neurodermitis im Gesicht außer um die Augen und Mund oder nur um Augen und Mund? Wenn Augen und Mund nicht betroffen sind klingt es nach einer kuhmilchallergie. Trinken sie selbst keine Kuhmilch mehr und geben sie auch ihrem sohn nichts wo Kuhmilch enthalten ist. Die neurodermitis bessert sich sehr schnell. Bei weiteren fragen können sie sich gerne an mich wenden! Viele Grüße, Packesl


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