Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby trinkt nicht - wie lange ist das ok?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Baby trinkt nicht - wie lange ist das ok?

junipa82

Beitrag melden

Hallo! Mein Baby (3 Monate und 1 Woche alt) wird voll gestillt. Er plagt sich fast von Anfang an mit Koliken/Blähungen herum. Er muss jeden Tag viel und schlimm pupsen und jammert dann, weil ihm das weh tut oder manchmal auch, weil er sich vor dem "Knall" erschrickt. Bisher hat das aber das Stillen nur leicht beeinträchtigt und er trinkt tagsüber ca. alle 3 Stunden. In den letzten Tagen ist es aber so, dass er beim Trinken anfängt aufzuschreien und mit der Brustwarze im Mund den Kopf hin- und herreißt bzw. zurück reißt. Dann dockt er ab und ist sofort still. Will wieder andocken und wieder das gleiche. Dadurch sind meine Brustwarzen, die ich mit viel Mühe seit drei Wochen endlich schmerzfrei bekommen hatte, wieder kaputt. Es ging aber immer irgendwann, dass er dann doch getrunken hat, spätetens wenn er sich mit dem Schnuller ein paar Pupse raus geschnullert hatte. Heute hat er dann aber um 8 Uhr getrunken (mit den o.g. Problemen) und dann wollte er um 11 Uhr trinken, aber hat nur in der oben genannten Weise ab- und angedockt mit Schreien. Bis 15 Uhr hat er nichts getrunken, aber immer wieder versucht zu trinken. Er hat natürlich viel geschrien und gejammert. Ich habe dann 60ml abgepumpt, weil meine Brust nach 7 Std. schon gespannt hat. Habe ihm die mit der Flasche gegeben und die hat er dann auch getrunken, dabei aber immer die Beine angezogen und gedrückt. Seitdem er die 60 ml getrunken hat (mehr wollte er nicht), ist er wieder quietschfidel. Ich weiß nicht, wie ich mit der Situation am besten umgehen soll. Wie lange kann er denn ohne Milch tagsüber aushalten? Ich möchte nicht zu oft mit Flasche füttern, weil ich Sorge habe, dass er irgendwann nicht mehr an die Brust geht, aber andererseits kann ich ihn ja auch schlecht hungern lassen. Abpumpen funktioniert auch nicht so gut, 60 ml nach 7 Std. ist ja eine schwache Ausbeute. Ich freue mich über jeden Tipp und entschuldige mich für die Länge des Textes!!! Viele Grüße!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe junipa82, ich befürchte, dass dein Kind bereits saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN und so den Milchspendereflex nicht mehr auslöst. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher (wenn Du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst Du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt!). LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Biggi, mein Sohn wird 7 Monate und wird noch voll gestillt, mit Beikost haben wir noch nicht angefangen.  Im Moment ist es so, dass er nachts ab 2 Uhr fast stündlich gestillt werden möchte.  Ist das normal?  Tagsüber ist  Trinken schwierig,  Baby könnte ja was verpassen.  Viele Grüße Eulo 

Hallo, mein Baby ist nun 8 Monate alt und mag tagsüber so gut wie nicht mehr an die Brust. Sie trinkt fast nur zu den Tagschläfchen, wenn der Papa dann einen Schlaf übernimmt trinkt sie davor nicht. Sie bekommt Beikost und trinkt gerne Wasser (bekommt aber natürlich nur geringe Mengen, weniger als 200 ml/Tag). Muttermilch aus der Flasche tri ...

Hallo,  mein Baby ist 7 Monate und das erste mal erkältet. Am ersten Tag hatten wir Fieber, da hat es auch trotz verstopfter Nase ganz normal getrunken. Wir stillen nur in Football Haltung, er lehnt alle anderen Positionen ab. Normalerweise hat er bei jeder Mahlzeit beide Seiten genommen. Seit Erkältung Tag2 nur noch eine und manchmal will er g ...

Hallo. Ich weiß nicht was ich tun soll. Mein Baby ist nicht mal eine Woche alt und wir sind seit zwei Tagen daheim.    Tagsüber ist alles top. Wenn sie hungrig ist dann trinkt sie (zwar auch wenig und schläft da auch immer wieder während dem trinken ein) und schläft dann auch mindestens eine Stunde was für mich total okay ist. Aber in der N ...

Hallo!  Wir haben derzeit wieder das Problem, dass mein Baby nur an einer Brust trinkt. Sie ist 12 Wochen alt, wir stillen voll und es gab schon länger keine Fremdsauger mehr.  Die derzeit unbeliebte Brust wird nur 1x pro Tag, morgens nach den Aufwachen, akzeptiert. Da trinkt sie gut auch an der vollen Brust. Tagsüber wird die Brust nur an ...

Hallo! Ich bin momentan ein wenig verzweifelt. Mein Sohn ist jetzt 5 Monate alt und trinkt seit 2 Wochen circa alle 1.5-2 Stunden an der Brust. Wir hatten schon Phasen in denen er von Mitternacht bis 6 Uhr Früh geschlafen hat und auch schon viele Tage an denen er 6-7 Mal pro Tag getrunken hat...Wie schon gesagt momentan trinkt er 12-14 Mal pro ...

Liebes Team,  ich habe ein wirkliches Problem: medikamentenbedingt ist es leider notwendig, daß ich möglichst schnell abstille. Mein Problem: mein Sohn (9 Monate) weigert sich, die Flasche zu nehmen, trinkt keine Pre oder aufgetaute Muttermilch und nimmt auch kein Wasser /Tee im Becher, Tasse, Löffel an. Auch mit der Spritze haben wir es schon ...

Liebe Frau Welter Erstmal vielen lieben Dank für Ihre tollen Tipps. Ich war des öfteren stille Mitleserin und habe viele hilfreiche Tipps mitgenommen. Ich habe eine Frage und hoffe, sie können mir vielleicht einen Tipp geben: Unser Kleiner ist mittlerweile 8.5 Monate alt und wir versuchen ihn seit circa 2 Wochen an das Wasser trinken hera ...

Guten Abend  Baby 10 Tage alt trinkt Nachts kaum da sie sehr schläfrig ist.  Trinkt nur zwischen 20-40ml . Ist das sehr schlimm? 

Hallo :) meine kleine Tochter trinkt seit gut 2 Wochen an der Brust nicht mehr. Dafür an der Flasche mittlerweile recht gut. Wurde voll gestillt. Wir hatten bisher immer das Problem, dass sie nicht genug zugenommen hat und wir dann über eine Sonde in den Mund beim Stillen zugefüttert haben.  Eine gute Trinkerin war sie noch nie, hat immer ewig ge ...