Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Sobelin

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Sobelin

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Hallo, ich bin jetzt in der 34. SSW. Ich hatte während der letzten 4 Monate immer wieder mit Streptokokken und Mykoplasmen zu kämpfen. Selbst die viermalige Gabe von verschiedensten Antibiotika haben nicht geholfen. Ich hatte schon "reichlich" Bakterien, jetzt sind es gerade "mäßig" davon. Ich habe bereits einen Zettel für die Klinik dabei, den ich vor der Geburt vorzeigen kann. Meine Frauenärztin meinte, dass eine nochmalige Gabe von Antibiotikum sinnlos wäre und verschrieb mir stattdessen Sobelin-Vaginalcreme und Döderlein. Die Döderlein nehme ich schon, bei der Creme bin ich sehr unsicher, da ich auf ganz viele Scheidenpräparate allergisch reagiere, jucken, brennen usw. Warum soll gerade das helfen? Was meinen Sie zu dem Ganzen? Vielen Dank.


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. gegen das Sobelin ist in der Schwangerschaft nichts einzuwenden. Ob dieses nun zum Erfolg verhilft, lässt sich aber nicht vorhersagen und die für Sie nun beste Therapie wird am besten Ihre Frauenärztin/Frauenarzt vornehmen können, da sie/er die Gesamtsituation nun mal viel besser einschätzen kann. 2. zum Nachweis von Mykoplasmen (z.B. Ureaplasma) lässt sich folgendes sagen: für die Schwangerschaft diese Keime insofern von Bedeutung, als in Studien gezeigt werden konnte, dass sie auch mit Fehl- und Frühgeburten in Zusammenhang gebracht werden können. Darüber hinaus können sie einem vorzeitigen Blasensprung mit Entzündung der Eihäute und Erkrankungen beim Neugeborenen führen. Betroffen sind aber offensichtlich überwiegend Frühgeborene und mangelentwickelte Kinder. Am Termin geborene und normalgewichtige Kinder sind davon eher nicht betroffen. Aus diesem Grund wird bei deren Nachweis eine Therapie in Schwangerschaft und Wochenbett mit anschließender Abstrichkontrolle empfohlen. Mittel der Wahl in der Schwangerschaft ist Erythromycin. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt bzw. der Frauenklinik ab. Quellen: 1. Abele-Horn M. et al: Vaginal Ureaplasma urealyticum colonization: Influence on pregnancy outcome and neonatal morbidity. Infection 1997. 25:286-291. 2. Abele-Horn M. and Hentschel J.:Ureaplasma urealyticum bei Neu- und Frühgeborenen: Assoziation mit der bronchopulmonalen Dysplasie. DMW 1992. 117:408-414. 3. Pararas M.V., Skevaki C.L., Kafetzis D.A.:Preterm birth due to maternal infection: Causative pathogens and modes of prevention. Eur J Clin Microbiol Infect Dis. 2006.25:562-569 4. WAITES, K. B., B. KATZ u. R. L. SCHELONKA (2005): Mycoplasmas and Ureaplasmas as neonatal pathogens. Clin. Microbiol. Rev. 18, 757 - 789 3. die ß-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe B (GBS) finden sich bei etwa 10-30% aller Schwangeren und sie können bei den Neugeborenen zu der gefürchteten Neugeborenensepsis führen. Werden diese Bakterien im Abstrich nachgewiesen, so sollten sie antibiotisch behandelt werden. Die Leitlinien sehen bei fehlendem Risiko (vorzeitige Wehen, vorzeitiger Blasensprung, belastete Vorgeschichte) aber erst eine antibiotische Behandlung unter der Geburt vor, um das Risiko schweren Lungenentzündung beim Neugeborenen zu reduzieren. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass die Entbindungsklinik über den Nachweis der Keime informiert ist. Das geht am besten durch einen Eintrag im Mutterpass durch Ihre Frauenärztin/Frauenarzt. In der Klinik wird eine zu entbindende Frau, die sich unter der Geburt befindet dann im Abstand von 4 Stunden ein Antibiotikum erhalten. Dieses dann bis zur Geburt des Kindes. Nach einer persönlichen Information von Herrn Prof. Dr. Petersen (Spezialist für gynäkologische Infektionen, ehemals Universitätsfrauenklinik Freiburg) besteht während der Schwangerschaft nach erfolgter antibiotischer Therapie, aber dennoch persistierender Streptokokken und Beschwerdefreiheit der Patientin keine Notwendigkeit zu einer Dauertherapie. VB


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