Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Schwanger trotz PCO

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Schwanger trotz PCO

Mitglied inaktiv

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Ich versuche jetzt seit fast 9 Monaten schwanger zu werden und bin auch in Behandlung wegen dem PCO-Syndrom. Zur Zeit werden alle möglichen Untersuchungen gemacht( Schilddrüse, Zuckerbelastung, Cholesterin, usw.). Mein Arzt meinte, eventuell würde auch eine OP helfen, bei der die Eierstöcke angeritzt werden. Meine Regel war nie regelmäßig, aber mit meinem Großen hatte ich überhaupt keine Probleme schwanger zu werden. Die Ärztin von der KIWU-Ambulanz möchte mir Glocophage verschreiben. In wie weit könnte mir das helfen? Wie lange würde es nach einer OP dauern, bis ich schwanger werden kann? Gibt es etwas das ich in der Zwischenzeit tun kann( Homöopathie oder so)? Danke im Vorraus Nell


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Nell, Das Syndrom der polyzystischen Ovarien (=PCO-Syndrom) steht für "viele Zysten" und damit wird der Zustand der Eierstöcke beschrieben. Es sind viele kleine Eibläschen, die nicht heranreifen können und vorzeitig verkümmern. Erhöhte Spiegel männlicher Hormone verhindern das Heranreifen der Follikel. Es kann hier auch zum Ausbleiben der Regel oder zu längeren Pausen zwischen den Regelblutungen kommen. Im Ultraschall sind die Eierstöcke meist vergrößert und laborchemisch lassen sich hormonelle Veränderungen feststellen. Bei Frauen mit einem PCO-Syndrom findet sich häufig ein Übergewicht (Adipostitas) und hierdurch kommt es zu einer verstärkten Bildung männlicher Hormone. Diese werden im Fettgewebe zu Östrogenprodukten umgewandelt, was im Gehirn dann zu einer erhöhten Produktion des Steuerhormons LH (eisprungauslösendes Hormon) führt, da die Hirnanhangsdrüse wegen der Östrogene nun meint, den Eisprung auslösen zu müssen. Der so entstandene Kreislauf ist praktisch ohne eine medikamentöse Behandlung nicht zu durchbrechen, wobei die Gewichtsreduktion hier eine Ausgangsvoraussetzung ist. In diesem Zusammenhang deuten Untersuchungen darauf hin, daß eine Störung im Zuckerstoffwechsel ein Grund für die Entstehung des PCO sein könnte. Diesen Mechanismus nennt man Insulinresistenz. Das von der Bauchspeicheldrüse gebildete Hormon Insulin wirkt hier nicht ausreichend an den Rezeptoren der zuckerverarbeitenden Gewebe. Die Ähnlichkeit des Insulins mit dem "Insulin-like Growthfactor (IGF)", der maßgeblich an der hormonellen Steuerung des Eierstocks beteiligt ist, führt bei einem Insulinüberschuß zu Störungen der Eierstocksfunktion. Der Überschuß des Insulins entsteht, weil das zuckerverarbeitende Gewebe ja nicht ausreichend auf das Insulin reagiert und die Bauchspeicheldrüse zum Ausgleich mehr von diesem Hormon ausschüttet. Solche Zusammenhänge entstehen ebenfalls bei übergewichtigen Patientinnen häufiger als bei schlanken Frauen. Therapeutisch werden die Eierstöcke und die Hirnanhangsdrüse außer "Gefecht" gesetzt, um regelmäßige Blutungen herbeizuführen. Dies geschieht meist mit einer Pille zur Unterbrechung des oben beschriebenen Kreislaufs. Darüber hinaus hat man weitere hormonelle Möglichkeiten zur Senkung des Spiegels der männlichen Hormone und zur Auslösung eines Eisprungs. Bei einem zu hohen Insulinspiegel würde man zusätzlich insulinsenkende Medikamente verabreichen. Die so genannte Ovarkeilresektion oder Ovarstichelung (Ovar= Eierstock) per Bauchspiegelung oder Bauchschnitt findet eigentlich nur noch selten Anwendung. Auf den Internetseiten http://www.pco-syndrom.de/home und http://www.pcos-selbsthilfe.org/prod/custom/media/pcos_broschuere_web.pdf finden Sie weitere, hilfreiche Informationen für Betroffene. VB


Mitglied inaktiv

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hallo nell! ich bin in der gleichen situation wie du. habe auch pco und bin auch schon einmal spontan schwanger geworden, leider endete die schwangerschaft in einer fg. danach wollte es einfach nicht mehr klappen. ich musste für zwei monate die pille nehmen und jetzt hat mir mein fa auch glocophage verschrieben. anscheinend hilft das frauen mit und ohne insulinresistenz. was das medikament genau bewirkt, kann ich nicht sagen, aber in studien wurde nachgewiesen, dass pco frauen damit eher schwanger geworden sind. . ob es wirklich was nützt, weiß ich nicht, denn ich nehme es auch erst seit zwei tagen. daher würde auch mich die antwort von dr. bluni interessieren! glg und alles gute, melony


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