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An Herrn Dr. Bluni, meine Tochter ist im Mai 33Jahre alt und in der 15. Woche schwanger. Bei ihr ist ein Protein s mangel diagnostiziert worden. Ihre Werte sind sehr niedrig z.Zt., so daß täglich Heparin gespritzt werden soll. Wie hoch ist das Risiko für Thrombose oder Schlaganfälle bzw. Herzinfarkt ohne Spritzen? Reicht es aus mit Stützstrümpfen und viel Bewegung diese Risiken zu verhindern? Meine Tochter hörte von der Möglichkeit von Fehlgeburten unter Heparinbehandlung. Sie möchte erst nach der Geburt tätig werden. Wie sind Ihre Erfahrungen in der Beziehung, Herr Dr. Bluni? MfG, Annakatharina41
Liebe Annakatharina, wird bei einer Frau mit Kinderwunsch oder in der Schwangerschaft ein Protein-S-Mangel bestätigt, dann kann man zu diesem Problem folgendes sagen: Protein S, Protein C und Antithrombin, und sind körpereigene Hemmstoffe der Blutgerinnung. Im Normalfall sorgen sie dafür, dass die Blutgerinnung auf den Ort des Gefäßdefektes begrenzt bleibt und schalten diese bei ausreichender Gerinnungsaktivität ab. Ein Mangel an Protein S kann zu einem erhöhten Thrombose- und Embolierisiko führen. Solche Thrombosen treten bei diesen Zuständen oft erst ab der Pubertät auf. Aber, das Risiko steigt dann mit zunehmendem Lebensalter deutlich an. Und so stellt auch eine Schwangerschaft eine Risikosituation dar. Wichtig in dem Zusammenhang ist die Klärung der Frage, ob wirklich ein isolierter Protein-S-Mangel vorliegt. Denn, wenn die Werte in einer Schwangerschaft, unter Marcumar- oder Östrogeneinnahme bestimmt wurden, kann es immer auch zu einem vielleicht verfälschten Ergebnis „Protein-S-Mangels“ kommen. In dem Fall ist unbedingt eine Kontrolle – am besten über eine Gerinnungsambulanz – anzuraten. Das jeweils individuelle Vorgehen für die Zeit der Schwangerschaft und des Wochenbettes sollte bei Bestätigung der Diagnose ebenfalls zusammen mit einer Gerinnungsambulanz abzustimmen. Hier gibt es von den Fachgesellschaften für die verschiedensten Konstellationen relativ klare und risikoadaptierte Empfehlungen. Sie finden diese unten in den Quellenangaben. Abhängig von der jeweiligen Risikokonstellation werden keine Maßnahmen bis hin zur Empfehlung von schon sehr frühzeitigem Einsatz blutverdünnender Medikamente empfohlen, die zum Teil auch bis zum Ende des Wochenbettes fortgeführt werden müssen. Begleitend wird das Tragen von Kompressionsstrümpfen über die komplette Zeit der Schwangerschaft und des Wochenbettes notwendig werden, um das Risiko zu reduzieren. Wenn bei der Frau nur eine solche Gerinnungsstörung ohne jegliche weitere Risikofaktoren vorliegt, dann sind keine blutverdünnenden Maßnahmen vorgesehen. Der Risikoklassifikation zufolge entspricht dieses einem niedrigen Risiko. Kommen ggf. Risikofaktoren wie z.B. wiederholte Fehlgeburten, Thrombose, etc. hinzu, dann kommen auch blutverdünnende Maßnahmen zum Einsatz. VB Quellen: Geisen U, Abou-Mandour N, Schambeck Ch, Zilly M, Keller F. Pilotstudie und EthiG-Studie zur Thromboseprophylaxe in der Schwangerschaft. Vascular care 2001; 1: 12–9. Hirsh, Jack, Bates, Shannon M., Greer, Ian A., Pabinger, Ingrid, Sofaer, Shoshanna, Venous Thromboembolism, Thrombophilia, Antithrombotic Therapy, and Pregnancy, American College of Chest Physicians, Evidence-Based Clinical Practice Guidelines, (8th Edition), Chest 2008;133;844S-886S Frauenarzt, 51 (2010) Nr 6, „Thromboembolieprophylaxe in Schwangerschaft und Wochenbett“, A.G. Puhl, K. Heidner, C. Skala, H. Schinzel, S. 570-583 http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/003-001_S3_AWMF-Leitlinie_Prophylaxe_der_venoesen_Thromboembolie__VTE__Kurz_04-2009_12-2013.pdf (AWMF-S3-Leitlinie „Prophylaxe der venösen Thromboembolie (VTE)“, Version vom 18. März 2009 mit eingearbeitetem Addendum vom 08. Mai 2010, letzter Abruf:07.03.2012)
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