Jeanny1984
Hallo Dr. Bluni, ich habe bisher eine komplikationsfreie SS gehabt. Nur bis Mitte des 4. Monats hatte ich immer Kreislaufbeschwerden, also sehr niedrigen Blutdruck. Jetzt bin ich 26./27. Woche und bis letzten Mittwoch ging es mir prima, keine Beschwerden. Jetzt plötzlich sind die Kreislaufprobleme wieder da. Blutdruck ist seit letzter Woche kontinuierlich bei 90/58, maximal 95/60, egal was ich mache. Kaffee, Wechselduschen, Spaziergänge draußen, nichts hilft. Ich fühl mich momentan auch nicht gut damit. Mein normaler Blutdruck vor der SS und die Zeit 4.-6. Monat war immer um die 110/60, damit fühl ich mich auch wohl sonst. Alles unter 100 oberer Wert macht Probleme. Ich merke auch, dass er zwischendurch immer wieder abfällt, dann wird mir sehr warm/ich bekomme Schweißausbrüche und mir wird übel, teilweise flimmern vor den Augen/Silberspäne sehen bei zu ruckartigem Aufstehen usw. Bis zur Ohnmacht ist es bisher zum Glück noch nicht gekommen, aber es ist trotzdem einfach sehr unangenehm. Ich fühle mich seitdem auch sehr "schwammig" im Kopf, kann mich nur sehr schlecht konzentrieren, bin müde und abgeschlagen. Am schlimmsten ist es bei längerem stehen und komischerweise beim geraden, angelehnten sitzen. Woran kann das liegen? Kann das Kind sich gedreht haben und ungünstig irgrendwo drauf drücken? (Rein von den Kindsbewegungen her bilde ich mir ein, sie wären nun an anderen Stellen. D.h. ich habe ihn sonst immer rechts unten im Bauch gespürt, jetzt fühlt es sich so an, als würde ich ihn im gesamten unteren Bauchbereich spüren.) Als er sich das letzte mal komplett gedreht hat (von Kopf oben nach Kopf unten) ging es mich auch einige Tage nicht gut, ich war sehr kurzatmig und habe mich unwohl gefühlt. Eisenwert ist im unteren Grenzbereich, die Dosis von Folicombin wird mit Absparache des FA jetzt auch erhöht. Kann es auch von einem Eisenmangel herrühren? Wie schnell würde dann eine Besserung eintreten müssen durch eine höhere Dosierung? Muss ich mir sorgen machen wegen einer evtl. Gestose? Eiweiß wurde bisher im Urin nie nachgewiesen, Blutdruck war nie erhöht in der SS, eben immer eher zu niedrig. Allerdings lagere ich seit 2/3 Wochen Wasser in den Knöcheln und Füßen ein, aber nur, wenn ich den ganzen Tag auf Arbeit bin (tägl. 9 Std sitzenden Tätigkeit am Rechner), am Wochenende habe ich das Problem eigentlich nicht, wenn ich den ganzen Tag in Bewegung bin. Die "Wasserpolster" sind auch früh nach dem schlafen immer wieder vollständig weg. Allerdings hat der Arzt bei der Feindiagnostik vor 3 Wochen gesagt, die Durchblutung meiner Gebärmutter wäre sehr gut und er würde meinen, ich werde wohl keine Angst vor einer Gestose haben müssen. Ist sowas ein verlässliche Aussage aufgrund der Gebärmutterdurchblutung? Haben Sie vielleicht noch eine ganz andere Vermutung bzgl. des schlechten Blutdrucks und einen Ratschlag, was zu tun ist? Viele Grüße, Janine
Hallo Janine, 1. eine Präeklampsie ("Gestose") geht in aller Regel mit erhöhtem und nicht mit niedrigem Blutdruck einher. 2. wenn also Ihre Frauenärztin/Frauenarzt nur den niedrigen Blutdruck als Ursache ansieht, dann wird er Ihnen genau die Dinge empfehlen, die Sie auch in in unserer Stichwortsuche unter dem Stichwort "Blutdruck niedrig" finden. 3. an der Lage des Kindes liegt dieses sicher nicht. Liebe Grüße VB
Bonniebee
Huhu, bin zwar kein Doc, habe aber schon zwei Kinder und daher "Schwangeren-Erfahrung". Also: Dein Blutdruck ist zwar niedrig, aber im Rahmen. Ich selbst hatte in meinen Schwangerschaften genauso niedrige Werte, denn mein Blutdruck ist auch außerhalb der SS zu niedrig. In der Schwangerschaft hatte ich laut Mutterpass oft 100:60 oder 90:60. Es ist gut, dass Du Dich viel bewegst usw., aber erzwingen kann man einen Anstieg nicht. Wenn Du aber gar nichts tun würdest, wäre der Blutdruck vielleicht noch niedriger und damit ZU niedrig. Bleib also am Ball, gell! Was den Eisenwert angeht: Am besten ist laut meiner eigenen Gyn das Präparat Plastulen-Eisenkapseln (Apotheke). Denn es enthält zweiwertiges Eisen, das vom Körper besser aufgenommen werden kann. Ich habe davon wegen meines zu niedrigen Hb-Werts in der Schwangerschaft dreimal täglich eine Kapsel VOR den Mahlzeiten genommen. In den ersten Tagen kann diese Einnahme auf nüchternen Magen Bauchweh verursachen, aber das hört nach ein paar Tagen auf, weil sich der Körper daran gewöhnt. Trotzdem: Eisen wird vom Körper nur schwer aufgenommen, die leeren Eisen-Depots füllen sich nur langsam. Es hat bei mir sechs Wochen gedauert, bis der Hb-Wert wieder normal war. Auch hier gilt also: Eisern dran bleiben, das Eisen vor den Mahlzeiten einnehmen (sonst wird es kaum aufgenommen) und keinen Tag auslassen, gell! Was Deine Angst vor einer Gestose angeht: Die ist total unbegründet, wenn Dein Urin und Blutdruck nicht auffällig waren. Wenn man aber sowieso ein eher vorsichtiger Mensch ist, neigt man in der Schwangerschaft leicht dazu, sich in Dinge hineinzusteigern, auch wenn sie keine reale Grundlage haben. Ich kenne das auch noch. Deine Beschwerden haben jedoch rein gar nichts mit einer Gestose zu tun. Die Psyche ist einfach in der SS noch empfindlicher als sonst, und so entstehen solche Ängste. LG
Jeanny1984
Vielen Dank für deine ausführliche und kompetente Antwort! Mit dem reinsteigern kannst du wohl recht haben...das will ich nicht abstreiten. Auch wenn man es eigentlich besser weiß, tut man es eben hin und wieder doch... Zweiwertiges Eisen nehme ich , das Folicombin, seit dem 4. Monat, da ich ohnehin zu Mangelerscheinungen neige. Ich erhöhe die Dosis jetzt nach Absprache mit dem FA auf 3x2 am Tag, das entspricht dann 3x 80 mg. 3x1 hatte ich bisher genommen, aber der letzte Hb war nur 7,1.
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