Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

placenta praevia marginalis

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: placenta praevia marginalis

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Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich bin mit meinem ersten Kind in der 19. Woche schwanger und bei mir wurde eine placenta praevia marginalis diagnostiziert. Ich hatte bislang 3x leichte Blutungen aus dem Mutterkuchen, und zwar in der 8. Woche, in der 16. Woche und jetzt aktuell in der 19. Woche. In allen Fällen wurde ich ein paar Tage krank geschrieben und sollte mich schonen (nichts tragen). Gehen darf ich, aber langsam. Lt. FA kann ich nächste Woche wieder arbeiten. Ich bin unsicher, ob dies vertretbar ist oder ob die Anstrengung vielleicht zu groß sein könnte, so dass ich noch ein viertes Mal Blutungen bekomme. Im Internet habe ich in Erfahrungsberichten gelesen, dass manche Frauen in ähnlicher Lage wohl länger bzw. bis zur Geburt krank geschrieben werden. Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass ich bei den ersten beiden Blutungen jeweils Rhesogam-Spritzen bekommen habe (aktuell war dies nicht erforderlich, da die Wirkung der letzten Spritze zurzeit noch anhält). Vielen Dank im voraus!


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Anja, 1. hier müssen wir immer unterscheiden zwischen einer nur tief und nahe am Muttermund sitzenden Plazenta und derjenigen, die komplett über dem inneren Muttermund sitzt. Tief oder nahe am inneren Muttermund sitzend hieße, die Plazenta sitzt nahe am inneren Muttermund; liegt aber nicht komplett davor, was einer Plazenta praevia entsprechen würde. Dieses kann man manchmal im Ultraschall nicht direkt erkennen, wenn sie nur randständig ist. Wenn es auch in dieser Situation mal bei Anstrengung oder Verkehr aus Randgefäßen bluten kann, so zeigt die Erfahrung, dass die zu einem so frühen Schwangerschaftszeitpunkt randständige Plazenta häufig mit weiterem Alter der Schwangerschaft nach oben wandert; weg vom inneren Muttermund. Sofern die Frau nicht blutet, sollte sie beruhigt sein und sich an die Empfehlungen des behandelnden Frauenarztes oder Frauenärztin halten. Welche Empfehlungen hinsichtlich Arbeit und Belastung ausgesprochen werden sollten, ist am besten im Einzelfall; auch abhängig von Blutungen zu entscheiden. Die Plazenta praevia kommt in ca.1 von 200 Schwangerschaften vor, aber nur in 20% dieser Fälle liegt sie komplett vor dem Muttermund. In diesem Fall bestehen geringe Chancen, dass hier eine Änderung der Lage im weiteren Verlauf der Schwangerschaft eintritt. In meinen Unterlagen kann ich keine statistischen Angaben über die Wahrscheinlichkeit einer Blutung finden, jedoch ist diese Risiko bei einer Plazenta praevia totalis entsprechend hoch. Die Ursache für eine Blutung ist entweder die Lösung des Mutterkuchens von seiner Unterlage, Eine Entzündung der Plazenta oder die Ruptur von plazentaren Gefäßen. 2.die Untersuchungen zeigen, dass eine nur tiefsitzende Plazenta in den allermeisten Fällen im weiteren Verlauf nach oben rückt. Bei komplett vor dem Muttermund liegender Plazenta (nur 20% der Fälle) sind die Chancen deutlich geringer. In Anlehnung an das amerikanische Lehrbuch zur Geburtshilfe von Williams (“Williams Obstetrics”), geht eine vor der 20. SSW diagnostizierte Plazenta praevia mit einer Wahrscheinlichkeit von 2,3 % hinsichtlich Blutungen unter der Geburt einher. Je weiter man in der Schwangerschaft und der Diagnose einer Plazenta praevia kommt, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit. Ebenso ist es so, dass je weniger die Plazenta in der Nähe des Muttermundes liegt, umso größer sind die Chancen auf ein nach oben Wandern (Migration). 2. was die Frage nach der Dauer der Krankschreibung angeht, richtet sich dieses nach den Blutungen, bzw. dem Risiko dafür. Hier gibt es keine für alle Schwangeren gültigen Vorgaben und grundsätzlich muss sicher nicht immer bis zum Ende der Schwangerschaft eine Krankmeldung ausgestellt werden. VB


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