Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Bluni, ich habe eine Frage zum Organgscreening bzw. zur Feindiagnostik. Bei mir war im Oktober erst der Verdacht der Listeriose. Durch 2 Bluttest wurde mir dann jedoch gesagt, dass es sich wohl um nichts akutes gehandelt hat. Um so mehr ich jedoch darüber lese, bin ich mir gar nicht sicher ob diese Test so wirkungsvoll wareb. Bis jetzt war auf den Ultraschallbildern alles OK. Kann ich davon ausgehen, das mein Kind keinen Schaden genommen hat sollte ich doch Listeriose gehabt haben. Ich bin jetzt in der 22. SSW und überlege mir noch ob ich das Organscreening in der Klinik machen soll. Sollte dort irgendetwas festgestellt werden, dann kann dem Kleinen doch sowieso bis zur Geburt nicht geholfen werden und ich würde mich noch mehr verrückt machen. Für wen und ist das Screening sinnvoll? Vielen Dank im Voraus!
hallo, wenn sich bei einer schwangeren Frau eine Listeriose einstellt, kann sich dieses auf das Ungeboren auswirken. In dem Fall wird immer eine antibiotische Behandlung durchgeführt werden. Neben den üblicherweise drei vorgesehenen Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft wird bei besonderen Indikationen (Risiko aus der Vorgeschichte oder dem Alter, Auffälligkeiten, Wachstumsretardierung, andere Besonderheiten) ein so genannter differenzierter Organultraschall/Feinultraschall/Missbildungsultraschall zwischen der 19. + 23. SSW von einem Arzt mit entsprechender Qualifikation in der Pränataldiagnostik durchgeführt. Meist in einer Spezialpraxis oder einem Perinatalzentrum. Hierbei schaut der Untersucher/in nach der kindlichen Aktivität, dem Bewegungsmuster, dem Profil des Gesichts der Fruchtwassermenge und der Plazenta. Darüber hinaus wird nach sichtbaren Fehlbildungen im Bereich der Weichteile, Organe, Knochen, des Zentralnervensystems, des Herzens und der Extremitäten geschaut. Gegebenenfalls wird auch die Versorgungslage des Kindes mithilfe eines Dopplers ergänzend durchgeführt. Wichtig in dem Zusammenhang ist aber , dass ein Ausschluss von Chromosomenanomalien per Ultraschall als Alternative zu einer invasiven Diagnostik (wie der Fruchtwasserpunktion, Chorionzottenbiopsie oder der Nabelschnurblutentnahme ) nur beschränkt durch den Nachweis von charakteristischen, aber nicht obligatorisch vorhandenen Hinweiszeichen auf Chromosomenanomalien möglich ist. Ein Fehlen dieser typischen Befunde kann das Risiko für ein Kind mit Chromosomenanomalien (z.B. Down-Syndrom) zwar mindern, aber nicht ausschließen. Darüber hinaus können durch eine solche Ultraschalluntersuchung eine geistige Behinderung oder Stoffwechselkrankheiten nicht ausgeschlossen werden. VB
Mitglied inaktiv
Hallo, auch ich hatte in der ersten SS mal Verdacht auf Listeriose (Fieber, Magen-Darm-Grippeartige Symptome). Die Bestimmung des Titers ergab auch bei mir, dass es keinen akuten Infekt gab. Mit meiner Tochter war denn auch alles in Ordnung. Steigere Dich nicht in etwas hinein, nur weil Du im Internet viel Schlimmes gelesen hast, huh? Als Laie kann man diese Informationen nicht korrekt einordnen und bezieht sie leicht auf sich. Ärzte fürchten nicht zu Unrecht Patienten, die gern im Internet recherchieren, wie die Pest ;-). Das so erworbene Halbwissen hat schon viele in Panik versetzt, ohne dass dafür auch nur der geringste Anlass bestanden hätte... Was das Screening angeht: Ich habe es beim zweiten Kind auch machen lassen, weil ich über 35 war. Es ist theoretisch für jeden sinnvoll. Denn dort werden nicht nur Erkrankungen oder Probleme erkannt. Ein großer Teil von ihnen ist auch behandelbar. Zum Beispiel wird geguckt, ob das Kind über die Nabelschnur-Arterie gut versorgt wird, ob die Plazenta Anomalien aufweist oder vorzeitig altert, ob das Kind einen Herzfehler hat und vieles mehr. Man kann dann über eine frühere Einleitung der Geburt nachdenken bzw. die Entbindung in einer Spezialklinik vornehmen, wo ein Kind gleich nach der Geburt operiert werden kann. Meine Nachbarin hat davon profitiert: Beim Screening stellte sich heraus, dass ihr Kind den Darm teilweise außerhalb des Körpers hatte. Dies wurde gleich nach der Geburt per OP behoben, das Mädchen ist heute absolut gesund und hat keine Folgeprobleme damit. Wenn Du noch recht jung bist, ist allerdings die Wahrscheinlichkeit, dass etwas nicht stimmt, natürlich recht gering. Wenn keine Risiko-SS vorliegt, ist ein Screening daher meist nicht die Regel. Es gibt aber wohl einige Frauenärzte, die es jeder Patientin ans Herz legen. Letztlich musst Du selbst entscheiden, ob Du das bezahlen möchtest. Man muss dabei auch überlegen, dass das Screening selbst auch sehr verunsichern kann: Wenn ein Arzt so genau nachguckt, findet er leicht auch mal was. Viele Abweichungen sind harmlos, machen aber große Angst, bis das Kind endlich da ist. Grüßle, Mimi