Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Nackenfalte

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Nackenfalte

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, ich bin in der 10+3 ssw, meine Frauenärztin hat am Freitag festgestellt das die Nackenfalte 6,7mm hat! nun hab ich aber gelesen das man erst in der 13 ssw ein genaues Ergebniss messen kann! Der Gedanke das baby ist nicht gesund macht mich ganz fertig!!!!!!


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

Hallo Stefanie, 1. die Ausmessung der Nackentransparenz („nuchal translucency“) oder besser noch das Ersttrimester-Screening (Messung der Nackentransparenz in Kombination mit dem Alter der Mutter und den biochemischen Parametern free ß-hcg und PAPP-A) ermöglichen inzwischen eine deutlich bessere Risikoabschätzung für das Down-Syndrom oder ähnlicher Störungen, als andere Verfahren. Im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung wird die so genannte Nackentransparenz des Feten bestimmt. Hierbei handelt es sich um die sonographische Darstellung und Messung einer unter der Haut liegenden Flüssigkeitsansammlung am fetalen Nacken, die sonographisch als Nackentransparenz (englisch: nuchal translucency) imponiert. Hierbei sollten vorweg aber zwei Dinge klar unterschieden werden: die Nackentransparenz (nuchal translucency) und das im Mutterpass beim ersten Pflichtultraschall (zwischen 9.-12.SSW) aufgeführte dorsonuchale Ödem: Der im Mutterpass aufgeführte Befund eines "dorsonuchalen Ödems" ist missverständlich, in den Mutterschaftsrichtlinien nicht definiert und nicht mit der "Nackentransparenz" identisch. Die Nackentransparenz ist eine Struktur, die bei allen Feten erhoben werden kann, deren pathophysiologische Relevanz jedoch von ihrer Ausprägung abhängt. Dagegen beschreibt der Begriff des Ödems immer einen pathologischen Befund. Wichtig ist aber: die sonographische Messung der Nackentransparenz zwischen 11 und 14 Schwangerschaftswochen mit konsekutiver Risikoberatung bezüglich des Vorliegens einer chromosomalen Störung oder einer Fehlbildung ist eine Leistung, die zu einer vorher durchgeführten Aufklärung verpflichtet. Sie ist gemäß den Mutterschaftsrichtlinien nicht Bestandteil der Mutterschaftsvorsorge und somit eine Privatleistung. Hier gibt es aber in den Begriffen und den Erklärungen immer wieder Missverständnisse. Nach einem so genannten Nackenödem sollte beim Ultraschall durch den niedergelassenen Frauenarzt/Frauenärztin immer geschaut werden. 2. Die Nackentransparenz (nuchal translucency, NT) resultiert aus einer subkutanen Flüssigkeitsansammlung im Bereich des fetalen Nackens, welche bei nahezu allen Feten sonographisch darstellbar ist. Die Nackentransparenz ist eine physiologische Erscheinung im Bereich des Nackens, die man per Ultraschall darstellen kann, und die in Abhängigkeit der Ausdehnung in Bezug auf das Schwangerschaftsalter und das Alter der Mutter(Tabelle wird hier demnächst zur Verfügung gestellt) einen Hinweis auf eine genetische Störung des Kindes, zum Beispiel eine Trisomie 21 (Down-Syndrom) geben kann oder auch ein Hinweis auf eine Missbildung im Bereich des Herzens oder einer Missbildung anderer Natur sein. Die Messung der Nackentransparenz (nuchal translucency) erfolgt zwischen der 11. SSW und 14. SSW (minimale fetale Scheitel-Steiß-Länge sind 45 mm, die maximale 84 mm). Durch die Messung der Nackentransparenz kann heute eine Risikoberechnung unter Berücksichtigung von Alter und Anamnese in Bezug auf die Trisomie 21 durchgeführt werden, die nach Angaben der Literatur bis zu 80% der erkrankten Feten erkennt. Unter Kenntnis der Werte (Alter der Mutter, Hintergrundrisiko und Nackentransparenz bei bekannter Scheitel-Steiß-Länge) wird durch die von der Fetal Medicine foundation in London zugelassenen und qualifizierten Ärzte mittels einer speziellen Software das Risiko für eine genetische Störung berechnet. Die erhöhte Nackentransparenz stellt per se keine Fehlbildung dar. Wenn chromosomale Anomalien ausgeschlossen werden können, werden etwa 90% der Schwangerschaften mit einer Nackentransparenz unterhalb von 4,5 mm zur Geburt eines gesunden Kindes führen, die Prozentsätze für eine Nackentransparenz von 4,5 mm und 6,5 mm oder mehr betragen jeweils etwa 80% und 45%. Normalerweise vergrößert sich die Nackentransparenz mit dem Schwangerschaftsalter bzw. der Scheitel-Steiß-Länge. Das kombinierte Risiko errechnet sich aus der Multiplikation des mütterlichen Hintergrundrisikos und des schwangerschaftsalter-entsprechenden Risikos mit dem Multiplikationsfaktor, der sich aus der Zunahme des Messwertes für die Nackentransparenz errechnet. Da eine Verbreiterung der fetalen Nackentransparenz in der 11.-14.SSW mit einem breiten Spektrum fetaler Fehlbildungen assoziiert ist, sollte man mit der Schwangeren und ihrem Partner eine weiterführende Diagnostik, z.B. Ersttrimesterscreening , eine Fruchtwasserpunktion oder Chorionzottenbiopsie besprechen, ebenso wie einen differenzierten Organultraschall zwischen 20. & 23. SSW bei unauffälliger Genetik, um unter anderem eine Herzfehlbildung auszuschließen. Nicht unerwähnt bleiben soll die Möglichkeit über den Nachweis des fetalen Nasenbeinknochens im Ultraschall im Rahmen dieser Untersuchung: dieser zusätzliche Parameter kann die Sicherheit des ganzen Verfahrens noch mehr erhöhen, da ein fehlender Nachweis des Nasenbeinknochens zu diesem Schwangerschaftszeitpunkt auch als Hinweis auf eine Störung sein kann. Die Entdeckungsrate für das Down-Syndrom ist abhängig von der Anzahl der einbezogenen Faktoren und von der Sorgfalt, mit der die Untersuchung durchgeführt wird: Für das Alter der Mutter allein 30-50% Alter und o.g. Laborwerte 60% Alter plus Nackentransparenz 80% Alter plus o.g. Laborwerte + Nackentransparenz 90% Alter plus o.g. Laborwerte + Nackentransparenz + Nasenbeinknochen 95-97% Dieses setzt voraus, dass es sich bei dem Untersucher/Untersucherin um einen entsprechend der Vorgaben der Fetal Medicine foundation in London zugelassenen und qualifizierten Arzt handelt. Diese(r) kann dann unter Kenntnis der Werte (Alter der Mutter, Hintergrundrisiko, Nackentransparenz bei bekannter Scheitel-Steiß-Länge und eventuell der o.g. biochemischem Parameter) mittels einer speziellen Software das individuelle Risiko berechnen. Die hohe Zuverlässigkeit dieser Methode hängt also ganz wesentlich von der Qualifikation und Erfahrung des Untersuchers, sowie des Ultraschallgerätes ab. Diese Voraussetzungen erfüllen deshalb vor allem Ärzte für Pränataldiagnostik in den dafür spezialisierten Zentren. Bitte nicht vergessen: Der sichere Ausschluss von Chromosomenstörungen ist nur durch eine Chorionzottenbiopsie oder Fruchtwasserpunktion möglich. 3. Verschiedene Arbeiten an großen Studienpopulationen belegen, dass bei einer Nackentransparenz mit einem Grenzwert von 2,5 (resp. 3 mm) das Risiko einer chromosomalen Störung im Vergleich zum altersbezogenen Risiko variiert. Nach Nikolaides steigt das Risiko für eine Trisomie 21, 13, 18 bei einer Nackentransparenzausdehnung von mehr als 2,5 mm um das 12-fache. Untersuchungen von Pandya zufolge steigt das Trisomierisiko in Abhängigkeit der Ausdehnung der Nackentransparenz wie folgt: 3mm 3fach 4mm 18fach 5mm 28fach Allerdings stellt die erhöhte Nackentransparenz per se keine Fehlbildung dar. Wenn chromosomale Anomalien ausgeschlossen werden können, werden etwa 90% der Schwangerschaften mit einer Nackentransparenz unterhalb von 4,5 mm zur Geburt eines gesunden Kindes führen, die Prozentsätze für eine Nackentransparenz von 4,5 mm und 6,5 mm oder mehr betragen jeweils etwa 80% und 45% 4. Wenn die Nackentransparenz an einem bestimmten Tag zwischen 10+3 - 13+6 verbreitert ist, sollte daraus eine Konsequenz gezogen werden. Denn: sofern sich bei der Untersuchung eine auffällige Nackentransparenz oder ein auffälliges Ergebnis zeigt, wird von den Fachleuten die Aufklärung zu einer invasiven Diagnostik empfohlen, da sich nach einigen Tagen ein solchen Ergebnis nicht nachvollziehen lässt (ähnlich, wie ein Zug, der zu dem Zeitpunkt eben nicht mehr im Bahnhof steht) Die Auffälligkeit in der Nackentransparenz ist dann aber nicht automatisch gleichzusetzen mit einer genetischen Störung. VB


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

hallo, erstmal ganz ruhig. zuerst stellt sich die frage, ob deine fa überhaupt das zertifikat hat, um eine nackenfaltenmessung vorzunehmen (viele schallen und haben das vorher genannte zertifikat gar nicht, und da wird mal schnell daneben gehauen und falsch gemessen). bis zur 13. ssw darf die nackenfaltenmessung vorgenommen werden, danach verschwindet sie allmählich. alleine hat diese messung gar keine aussagekraft, am "sichersten" ist sie nur in verbindung mit einer blutuntersuchung (combined test). habe sie damals selber machen lassen, nackenfalte bei ben lag zwischen 3,2 - 3,7 mm, also auch weit über der norm. hatte dann nur durch die messung ein risiko von 1:39 (trisomie 21), mit blutuntersuchung 1:618. sollte sich die größe bestätigen, so würde dann erst einmal eine feindiagnostik gemacht, um eventuell zu schauen woher die große nackentransparenz (z.b. herzfehler) kommt und ob weitere auffälligkeiten vorliegen (bei schwerwiegenden trimosien wie 13 oder 18 ist meist auch etwas im ultraschall zu sehen). im endeffekt ist diese messung nur eine "risikoermittlung", die dir entweder ein höheres risiko ausrechnet, oder aber nicht. warte erst einmal bis zur endgültigen messung ab. die 6,7 mm sind zwar viel, aber wenn du mal googelst findest du auch ein gutes forum zu diesem thema. da sind sehr viele erfahrungsberichte nieder geschrieben, auch von solchen großen nackenfalten. manche kinder haben einfach nur einen kleinen "stiernacken", so wie unser sohn. ach ja, aus eigener erfahrung kann ich dir sagen: bei kind #2 lasse ich diese messung definitiv sein. das viele geld kann ich besser investieren. ich habe bis zur letzten wehe angst um mein kind gehabt, fu haben wir aufgrund des fehlgeburtsrisikos nicht machen lassen. alles liebe claudia & ben (der gott sei dank gesund ist)


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, War heute 10+4 ssw bei einer Routineuntersuchung beim Frauenarzt. Alles soweit ok meinte sie nur das die nackenfalte jetzt schon 1,9mm sei. Und ich soll das weiter prüfen lassen. Hab zuhause viel gelesen und da stand das es bis 2,5mm in der Norm sei Muss ich mir jetzt Sorgen machen, das etwas nicht stimmt oder kann der Wert von 1,9mm ...

Lieber Herr Dr. Bluni, ich bin in SSW 21+0 und habe folgende Frage: Gibt es einen Durchschnittswert wie breit der Nacken vom Baby in dieser Zeit sein sollte (also nicht die Nackentransparenz, die man bis max. Ssw 14 misst)? Ich hatte nämlich gestern einen ultraschall und die Ärztin meinte, der Nacken wäre sehr breit und das würde die Wahrscheinl ...

Sehr geehrter Herr Dr. Bluni, ich war heute beim Organultraschall in der pränatalen Praxis. Dort hat man mich etwas verunsichert. Mein Baby ist eine Woche weiter als berechnet,alles im Ultraschall war sonst vollkommen in Ordnung. Man konnte alles genauestens sehen und beurteilen. Absolut keine Auffälligkeiten. Dann schaute sich die Ärztin am End ...

Guten Morgen Dr. Karle, Ich bin aktuell 10+4 Wochen schwanger und war gestern bei meiner Ultraschalluntersuchung, dort sagte mir der Arzt das er eine Auffälligkeit am Baby entdeckt hätte die ihm sorgen bereitet. Er hätte über dem Kopf des Babys zu viel Flüssigkeit entdeckt. Dann sprach er was von möglichen Herzfehler, oder trisomie 21.. das ...

Guten Morgen. Ich bin 39 Jahre alt und bekomme im Dezember mein 3.Kind. Am Dienstag -SSW12+6 waren wir zum ETS. Es gab keine weiteren Auffälligkeiten bis auf die NF. Sie liegt bei 2,1. Müssen wir uns ernsthafte Sorgen machen? Mit freundlichen Grüßen

Sehr geehrte Herr Dr. med. Karle, ich war heute zur Nackenfaltenmessung. Das Gespräch fing schon direkt sehr komisch an. Ohne US verwies sie mich sofort auf eine Fruchtwasseruntersuchung. Während des US stellte sie eine Nackenfalte von 3,2 mm fest. Das Nasenbein lag bei 2 mm. Bauch war geschlossen, Herz war einwandfrei, kein TI, Nieren normal ...

Sehr geehrter Herr Dr. Karle, ich, 32 Jahre alt, mache mir gerade extrem große Sorgen und hoffe, Sie können mir weiterhelfen. Ich bin aktuell in der 13 SSW das erste Mal schwanger. Weil bei mir "Vanishing Twin" diagnostiziert wurde (ansonsten keine anderen Auffälligkeiten, Vorerkranken oder Erbkrankheits-Risiken), erhielt ich zur weiteren Abklä ...

Hallo, bei mir wurde in der 11 Ssw eine Nackenfalte von 5 mm gemessen. Kann man zu diesem Zeitpunkt schon sicher sagen ob man die Nackenfalte wirklich messen kann? Kann es auch wieder zurück gehen ? Deine Schwangerschaftswoche: 12

Guten Tag Bei mir wurde eine verdickte Nackenfalte von 4.8mm festgestellt, darauf hin musste ich eine Chorionzottenbiopsie machen. Trisomie wurde ausgeschlossen. Genetisch: keine Befunde im September habe ich die Untersuchung von den Organen/ Herzfehler, ich war aber heute bei einer Expertin Frühorganscreening.   Folgenden Berich ...

Hallo, meine Cousine erwartet im Mai nächsten Jahres ein Baby. Beim Frauenarzt wurde gestern im Ultraschall festgestellt das dass Baby eine auffällige Nackenfalte hat. Meine Cousine war zu dem Zeitpunkt in der 18. SSW. Sie wollte damals zu Beginn der Schwangerschaft eigentlich einen Nipt Test machen lasse da sie bereits ein nierenkrankes Kind z ...