Punta28
Hallo Hr. Dr. Bluni! Meine erste Ss ist jetzt etwas über 7 Moante her, ich bekam Hellp bei 35+1 worauf eine Not sectio durchgeführt wurde.Wir wünschen uns noch ein 2. Kind, wir wissen es ist noch zu früh und möchten nächstes Jahr im Sommer wieder üben. Mir wurde von meinem FA von einer erneuten Ss nicht abgeraten, jedoch ASS und Vitaminpräparate empfohlen, die ich ab der Planung schon einnehmen werde! Mein FA meinte auch, nach den ganzen Befunden sei das Risiko gegenüber anderen Frauen (auch wegen Faktor V Mutation die ich habe) erhöht, jedoch alles im Rahmen. Ist es " besser", solange ich noch "jung bin" ( 25J.) nochmal schwanger zu werden, wie wenn ich etwas älter bin zwecks dem Risiko einer FG oder erneut an Hellp zu erkranken? Hoffe Sie verstehen meine Frage?!! Vielen Dank
Hallo, 1. mit der angegebenen Gerinnungsstörung haben Sie in der Tat ein erhöhtes Risiko für solche Schwangerschaftskomplikationen. 2. wir empfehlen grundsätzlich eine Wartezeit von zumindest 12-18 Monaten nach Kaiserschnitt, bevor die Frau wieder schwanger wird. 3. davon unabhängig gibt es aber nach HELLP immer ein Wiederholungsrisiko, dass sich aber immer nur auf Frauen bezieht, die keine entsprechende Vorerkrankung, wie eine Gerinnungsstörung haben. Bei diesen ist das Wiederholungsrisiko immer auch abhängig von der Schwangerschaft, in der es zum HELLP kam: 4.Laut israelischen Studie aus dem Jahr 2000 liegt das Wiederholungsrisiko für eine Präeklampsie in der nachfolgenden Schwangerschaft bei 37 Prozent für Patientinnen, die in ihrer ersten Schwangerschaft an einer schweren Präeklampsie litten. Das Wiederholungssrisiko für ein HELLP liegt etwa zwischen 3-5 Prozent, wenn das HELLP nach der 32.SSW eintrat. Wie gesagt, liegen die Wahrscheinlichkeiten bei angeborener Gerinnungsstörung hier eher höher. Gemäß der aktuellen Leitlinien (siehe Literaturhinweise unten) liegt bei einer Frau mit angeborener Gerinnungsstörung und HELLP-Syndrom in der Vorgeschichte ein mittleres Thromboserisiko vor, was zu der Empfehlung führt, dass diese Frau von Beginn der Schwangerschaft an und über das gesamte Wochenbett neben Kompressionsstrümpfen auch eine Blutverdünnung mit einem niedermolekularen Heparin erhalten, um nicht nur das Thromboembolierisiko zu reduzieren, sondern eben auch das des HELLP-Syndroms. Gleichzeitig sollte schon ab der Frühschwangerschaft die Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (75-150 mg/Tag) begonnen werden. In Deutschland hat sich die ASS-Dosierung von 100 mg/Tag schon fast etabliert. Dieses besprechen Sie am besten zeitig vor der nächsten Schwangerschaft über Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt zusammen mit einer Gerinnungsambulanz und einem Perinatalzentrum. Liebe Grüße VB Quellen: http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll/015-018.htm AWMF-Leitlinie 015/018 Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft Schwangerschaftshochdruck/Gestose der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG):“Diagnostik und Therapie hypertensiver Schwangerschaftserkrankungen“, Stand:5-2008, zuletzt abgerufen:23.11.2010 Dukler D MD, Porath A MD; Bashiri A MD, Erez O MD; Mazor M MD. Remote prognosis of primiparous women with preeclampsia. Eur. J. of Obstet. Gynecol. and Reprod. Biol. 2001,96: 69-74 Janssen, Petra, „Wiederholungsrisiko und anamnestisches Risikoprofil bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen (HES)”, Dissertation, 2004 Sibai BM., Gordon T, Thom E, Caritis SN, Klebanoff MK, McNellis D et al. Risk factors for preeclampsia in healthy nulliparous women: a prospective multicenter study. Am. J. Obstet. Gynecol. 1995a;172:642-48. Steinhard J, Klockenbusch W. Schwangerschaftsinduzierte Hypertonie und Präeklampsie. Risikofaktoren und Vorhersagemöglichkeiten. Gynäkologe 1999;32:753-60 Sullivan CA, Magann EF, Perry KG, Jr., Roberts WE, Blake PG, Martin JN, Jr. The recurrence risk of the syndrome of hemolysis, elevated liver enzymes, and low platelets (HELLP) in subsequent gestations. Am. J. Obstet. Gynecol. 1994;171:940- 43.
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