Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Mit Pilzinfektion schwanger? Risiko?

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Mit Pilzinfektion schwanger? Risiko?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Dr. Bluni! Ich habe mal eine etwas unangenehme Frage. Ich leide seit einigen Monaten unter einem ständig wiederkehrenden Pilz im Intimbereich. Nachdem ich nun schon 4* eine Kombipackung Kadefungin angewendet habe und nach kurzer Zeit immer wieder der Juckreiz auftritt, habe ich mich abermals mit meinem Frauenarzt in Verbindung gesetzt. Daraufhin habe ich eine Fluconazol Kapsel geschluckt, jedoch ebenfalls ohne Erfolg. Nun habe ich einige Fragen hierzu: Gibt es noch weitere Möglichkeiten, den Pilz endgültig abzutöten, da ich auch Schmerzen beim Sex habe (mein Mann verhütet übrigens und hat sich nicht mit dem Pilz angesteckt). Kann es einen Zusammenhang geben insofern, da bei einer Stuhlgangprobe ein heftiger Hefepilzbefund festgestellt wurde? Wir möchten auch Kinder haben. Ist es für das Kind gefährlich, wenn ich unter diesem Problem leide und ich nun schwanger werden würde? Ich habe gehört, dass manche Kinder dann bei der Geburt einen Pilz am und im Mund haben können, stimmt das? Welche Möglichkeiten gibt es ? Mein Frauenarzt hat mir von einer Impfung eher abgeraten, wie sehen sie das? Die ständigen Beschwerden machen mich fertig! Danke schon im Voraus! Gruß Tanja


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

liebe Tanja, 1. in aller Regel sprechen sicher 90% der Candida-Pilze auf den Wirkstoff Clotrimazol an; tun sie es nicht, kann man auch gut mal auf Nystatin wechseln und muss dann immer schauen, ob ein Alternativ- oder Originalpräparat genommen wurde, da bei den Generika (den billigeren Alternativen zu den Originalpräparaten) sicher das ein oder andere ist, wo der Erfolg "auf sich warten lässt". Bei Therapieversagern - gerade bei Pilzen - sollte man ggf. mal das Präparat wechseln. Sofern die Frau nicht schwanger ist, und dieses wohl ständig wiederkehrt, ist auch mal eine orale Behandlung indiziert. Dieses sollte dann aber über einige Monate durchgeführt werden und auch eine Partnerbehandlung kann in diesen hartnäckigen Fällen indiziert sein. Auch zu erwähnen ist die Ernährung: viele Kohlenhydrate (viele Süßwaren) sind für den Pilz förderlich. Ebenso ist es so, dass gerade unter Stress und in der Schwangerschaft derartige Probleme viel häufiger auftreten, da hier das Immunsystem entsprechend geschwächt wird. Vorbeugenden Maßnahmen sind in den meisten Fällen nicht angezeigt: Man sollte aber mit der Frau über die möglichen Ursachen und deren Behandlung sprechen. Die Beschreibung, wie von Ihnen dargelegt hören wir immer wieder. Man kann aber nur sagen, dass es hier in den meisten Fällen kein Pilz ist der alle 4 Wochen wiederkehrt. Hinsichtlich der Prävention einer bakteriellen Besiedlung kann man auf Milchsäurebakterien in Zäpfchenform oder mittels joghurtgetränktem Tampon hinweisen und auch auf Vitamin-C-haltige Vaginaltabletten. Beim Pilz ist es aber erfahrungsgemäß so, dass das Säuremilieu nicht verändert ist; der ph-Wert ist hier also normal! Nicht unerwähnt bleiben, sollten Slipeinlagen, denn diese können je nach Verarbeitung, auch zu lokalen Reaktionen führen. Ebenso ein "überzogenes" Hygieneverhalten. Diese kann gerade die Scheidenflora negativ beeinträchtigen und der Pilz- und Bakterienbesiedlung Vorschub leisten. Für eine geplante Schwangerschaft hat dieses keine Bedeutung. 2.anders als ein bakterieller Infekt stellt ein Scheidenpilz während der Schwangerschaft kein großes Risiko dar. Bei einer Infektion kurz vor der Geburt sollte der Geburtshelfer informiert sein. Die Neugeborenen können in den ersten Lebenswochen einen Pilzbefall im Mund- oder Windelbereich bekommen. Auf der Kopfhaut des Neugeborenen kann es zu einem schuppigen Belag kommen. Liegt eine solche Pilzinfektion in der Schwangerschaft vor, sollte man halt die zur Verfügung stehenden, antibiotischen Maßnahmen ergreifen; selbst bei Beschwerdefreiheit der Frau. 3.Was den Hype um die Darmmykose und ihren Auswirkungen auf das Wohlgebefinden angeht, insbesondere durch Heilpraktiker u. ähnliche Standesvertreter forciert, so kann man dazu aus schulmedizinischer Sicht nur sagen, dass dieses ein großer Markt ist, den die CANDIDAtin und ihre Leidensgenossen hier darstellen und dass besagte Ängste sicher unberechtigt sind. VB


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich habe während meiner Schwangerschaft immer wieder unter Pilzen und Scheideninfektionen gelitten. Eigentlich bin ich die Dinger nie richtig los geworden. Auch ich hatte vor der Schwangerschaft (ab und zu) Beschwerden. Ich bin von meinem Doc supergut betreut worden. Es gibt auch Pilzmittel, die man bedenkenlos in der Schwangerschaft nehmen kann. Ich habe (trotz Pilzen) einen total gesunden Sohn bekommen. Häufigere Kontrollen in der Schwangerschaft waren bei mir aber nötig.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Tanja, die meisten Schwangeren haben ja im Laufe ihrer Schwangerschaft eine oder mehrere Pilzinfektionen, weil die körpereigene Abwehr da manchmal etwas geschwächt ist, das ist wohl nicht schlimm. Es ist natürlich gut, wenn der Pilz vor der Geburt behandelt wurde, damit sich das Kind nicht ansteckt (was aber sicher nicht schlimm gefährlich ist, lediglich unangenehm). Was viel wichtiger ist: Der Ursache für Deinen chronischen Pilzbefall auf die Spur zu kommen. Denn keine Erkrankung fällt ja einfach so vom Himmel. Sehr wichtig und wirksam wäre es, wenn Du mal einige Wochen lang komplett auf Süßigkeiten verzichtest, sowie auf Kuchen und Teilchen etc. Süßes mästet den Pilz sowohl im Darm als auch in der Scheide, der liebt nichts mehr als das! Man kann einen Pilz regelrecht aushungern und austrocknen, indem man ihm die Nahrung entzieht. Klar macht so ein Verzicht keinen Spaß, aber der Pilz auch nicht, oder? ;-) Zusätzlich zur oder kurz nach der Pilzbehandlung könntest Du Vagiflor-Scheidenzäpfchen benutzen (rezeptfrei in der Apotheke). Die enthalten Milchsäurebakterien und sorgen dafür, dass die normale Scheidenflora gestärkt wird, was dem Pilz das Wachsen erschwert. (Man muss sie im Kühlschrank aufbewahren). Ich selbst habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Wichtig ist daneben noch (aber das weißt Du sicher schon), dass man nach dem Stuhlgang nach hinten abwischt, nicht nach vorn, damit keine Keime und Pilzsporen in die Nähe der Scheide gelangen können. Verzichte auf übertriebene Hygiene. Wasche also die Scheide nur einmal am Tag mit milder Seife, und wenn Du sie noch ein zweites Mal waschen willst, nimm nur warmes Wasser. Denn wenn die Schleimhaut in diesem Bereich zu sehr ausgetrocknet wird, siedeln sich ebenfalls gern Pilze an. So ging es mir neulich, als ich eine neue, offenbar zu aggressive Seife benutzte. Auch Stress, berufliche Konflikte oder Unzufriedenheit mit der Partnerschaft oder den Lebensumständen begünstigen Störungen in der Scheidenflora, die wiederum den Pilz fördern. Guck mal, ob Du da was ändern musst. Liebe Grüße, Hexi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Sehr geehrter Dr. Karle, ich (35) habe alle Anzeichen einer Pilzinfektion (starker Juckreiz, Brennen und krümelinger Ausfluss) und weiß nicht, welches Mittel ich in der Schwangerschaft (12+6) nutzen darf. Meine Frauenärztin ist seit Montag nicht erreichbar - die Symptome habe ich seit dem Wochenende - und ich will nicht einfach irgendwas kaufen ...

Hallo Herr Dr. Karle, ich hatte 2021 eine komplikationslose SS, bis in der 31.SSW zufällig eine CX Insuffizienz festgestellt wurde (keine Wehen, Druck etc.) CX lag bei 1,2 und wurde trotz Bettruhe ab da wöchentlich kürzer. Bei der letzten Kontrolle lag er bei 0,6, es ging aber gut meine Tochter kam bei 37+5 nach Blasensprung. Ich wurde auf sämt ...

Sehr geehrter Dr. Karle, erstmal danke für Ihre tolle Arbeit hier. Bei mir wurde per Screening ein erhöhtes Risiko (1:12) für eine frühre Präeklaspe festgestellt, insebsondere wegen einem sehr niedrigen PAPP-A. Aktuell bin ich in SSW 17. Wir hatten von der SSW 20-Beginn bis 23-Mitte Urlaub in Mallorca geplant. Können wir fliegen oder ist ...

Sehr geehrter Herr Dr. Karle, ich habe gestern bei meiner Gynäkologin erfahren, dass bei mir eine genitale HSV-1-Infektion vorliegt. Die Erstinfektion liegt 8-9 Jahre zurück, ich hatte 2023 eine Reaktivierung. Nun bin ich in der 8. SSW. Letzte Woche hatte ich eine erneute Reaktivierung (1 Bläschen, nach Behandlung mit Creme innerhalb von 2 Tage ...

Sehr geehrter Herr Dr. Karle, im Rahmen der Schwangerschaft habe ich einige Blutwerte bestimmen lassen. Hierbei kam nun heraus, dass die Listerien(List.Lysin-O)-IgG AK grenzwertig erhöht waren: 0.89 (Ref.:

Hallo, Ich bin in der 37+0 Schwangerschaftswoche und habe den Verdacht einen leichten vaginalen Pilz zu haben. Mein nächster Vorsorgetermin ist erst Ende kommender Woche. Spricht irgendwas dagegen sich einfach Kadefungin aus der Apotheke zu holen und für drei Tage anzuwenden, oder muss da unbedingt ein Gynäkologe vorher raufschauen? Dankeschön ...

Sehr geehrter Dr Karle, Ich habe zwei Kindern. Mein erstes Kind kam per Kaiserschnitt zur Welt, da er in BEL lag. Mein zweites Kind kam natürlich auf die Welt, allerdings mit Hilfe einer Saugglocke und die Plazenta hat sich nicht vollständig gelöst, weshalb sie unter Vollnarkose nach der Geburt entfernt werden musste. Wir wollten immer drei Kinde ...

Sehr geehrter Herr Dr. Karle, ich wurde zu Beginn der Schwangerschaft negativ auf Cytomegalie getestet. Nun kam es vor 1,5 Wochen zu einer Situation, die mich nach wie vor ängstigt. Wir waren zum Frühstücken eingeladen, in dem Haushalt leben 2 Kinder, 4 und 1,5 Jahre alt. Gefühlt ist dort alles voll mit Kindersabber. Ich habe mir Mühe gegeben, ...

Hallo, ich hätte eine wichtige Frage da ich leider etwas am verzweifeln bin. Seit geraumer Zeit kämpfe ich mit Scheidenpilz sodass laut meiner Frauenärztin Kade Fungin nicht mehr wirkt, auch nach Andwendung von Biofanal 6 und Fuormizin kam die Infektion genau eine Woche nach absetzen der Creme immer wieder. Ich habe dann eine Tabelttenart bekommen ...

Sehr geehrter Herr Dr. Karle, bei mir wurde im Rahmen der regelmäßigen Urinkontrollen während der Schwangerschaft der o.g. Keim diagnostiziert. Beschwerden habe ich keine. Der Urologe hat den Befund der Gynäkologin bestätigt. Beide sind sich einig, dass eine IV-Antibiose während der Schangerschaft erstmal nicht erfolgen sollte, da die Risiken f ...