Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Hämoglobin in der 36. ssw

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Hämoglobin in der 36. ssw

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Hallo Dr. Bluni, also ich war heute bei meiner Frauenärztin und aus der letzten blutuntersuchung ist rausgekommen dass ich nicht so tolle hämoglobin habe. Zur zeit 8,1. Die ärztin meinte ich soll jetzt eisen spritzen bekommen, was nicht so einfach ist, weil sie in den urlaub (über 2 wochen) fährt und der vertretungsarzt sollte das machen. Was meinen sie Herr Doktor? Ist chance in dieser ca. 5 wochen zeit die hämoglobin wieder zu verbessern? Ich vertrage leider die tabletten nicht (erbreche dann sehr). Ich muss dazu sagen dass ich vegetarierin bin (aber in keiner meine schwangerschaften hatte ich so niedrige hämoglobin). lg, Kasia


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Kasia, 1.die Frage ist erst mal, wie niedrig ist der Wert, welche Einheiten (g/dl oder mmmol?) der Bestimmung wurden gewählt, wie wurde er abgenommen und bestimmt und wie sieht es mit der Flüssigkeitsaufnahme der Schwangeren aus? Bei der Bestimmung des Hämogoblinwertes aus der Fingerbeere kann es immer wieder mal Fehlbestimmungen geben. Deshalb wäre bei erheblichen Abweichungen nach oben oder unten eine Kontrolle über eine venöse Blutentnahme durchzuführen, um hier nicht unnötigerweise die Geister scheu zu machen oder Maßnahmen einzuleiten. 2. Der Hb-Wert wird in g/dl (Gramm pro Deziliter) gemessen, in Ostdeutschland wird aber häufig die modernere Einheit mmol/l (Millimol pro Liter) genommen. Hierdurch können schon mal Irritationen entstehen. Der Umrechnungsfaktor von mmol nach g/dl beträgt ungefähr 1,61. 3. Die WHO definiert eine Anämie beim Vorliegen eines Hämoglobinwertes unter 11 g/dl in der Schwangerschaft und unter 10 g/dl in der Wochenbett-Periode. Es ist gesichert, dass niedrige Hämoglobinwerte in der Schwangerschaft und im Wochenbett - insbesondere Werte unter 9 g/dl -deutliche Negativauswirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf und die kindliche Entwicklung haben. Als negative Auswirkungen einer Anämie stehen bei der Mutter gehäufte Infektionen und Frühgeburtlichkeit im Vordergrund. Beim Ungeborenen stehen die Wachstumsminderung mit Mangelentwicklung und Frühgeburtlichkeit im Vordergrund. Als Prophylaxe ist zunächst der Genuss eisenreicher Nahrung zu empfehlen: Der größte Eisenlieferant ist Fleisch, vor allem Rindfleisch. Das tierische Eisen ist für unseren Organismus besser zu verarbeiten als das pflanzliche. Darüber sollten reichlich Vollkornprodukte und dunkles Gemüse verzehrt werden. Kaffee und Tee hemmen die Eisenaufnahme; Vitamin C erleichtert sie. Wer also zum Essen Orangensaft trinkt oder in die Salatsoße etwas Zitronensaft gibt, verbessert damit seine Eisenbilanz. Bei Vorliegen einer Anämie ist in jedem Fall die Verabreichung eines Eisenpräparates zu empfehlen. Das Eisenpräparat kann bei Nebenwirkungen ausnahmsweise auch mal nicht auf nüchternen Magen und vielleicht am Abend eingenommen werden, da dann die Nebenwirkungen überschlafen werden. Ansonsten sollte es eben besser auf nüchternen Magen und morgens eingenommen werden. 4. bei einem Hämoglobinwert von von 11–13 g/dl wird eine orale Substitution mit 80 mg Eisen-II-Sulfat oder 100 mg Fe3+ als Eisen-III-Komplex empfohlen. Jedoch ist Ihnen anzuraten, die Dosis individuell durch Frauenärztin/Frauenarzt festlegen zu lassen. 5. die intravenöse Gabe wird heute meist gar nicht mehr durchgeführt wegen erheblichen Nebenwirkungen. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt ab. VB


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