kirshinka
Hallo, ich bin in der zweiten Schwangerschaft mit jetzt 42 Jahren. Habe 1 gesunde 2,9 Jahre alte Tochter, aber hatte Gestationsdiabetis (ohne Insulin, nur Diät), bin Rhesus negativ und nicht gegen Toxoplasmose immun. Wir könnten im April/Mai nach Südafrika fliegen, Kapstadt und Küste. Dieses Gebiet ist soweit ich weiss weitgehend malariafrei, aber es ist beginnende Regenzeit. Ich bin dann - je nach Zählweise - in der 10., 11., und 12. Schwangerschaftswoche oder eben je eine Woche später. In der letzten Schwangerschaft habe ich mich total wohl gefühlt, aber müde und Übelkeit im ersten Trimenon. (ich weiss noch nicht mit Sicherheit, ob ich schwanger bin - werde es erst morgen erfahren, aber wenn nicht, dann eben im nächsten Zyklus - dann ist das Trimenon im April Mai noch früher). Sollen wir fahren? Ich will die Schwangerschaft auf keinen Fall gefährden - wir haben lange dran gearbeitet.
Hallo, auch eine schwangere Frau kann eine Reise oder Fernreise antreten. Dieses setzt aber immer voraus, dass bestimmte Risiken hinsichtlich der Krankenvorgeschichte, des Schwangerschaftsverlaufes und des Reisezieles ausgeschlossen werden können. Das Reiseziel wird am besten gut ausgesucht. Wählen Sie vornehmlich Länder & Regionen aus, die einen gewissen hygienischen Standard haben und in denen keine Prophylaxe für Tropenkrankheiten erforderlich ist. Malariagebiete müssen in der Schwangerschaft komplett gemieden werden, weil das Infektionsrisiko in der Schwangerschaft deutlich höher ist. Hinzu kommt, dass es in einigen Regionen auch häufiger zu Durchfallerkrankungen kommen kann und dass insbesondere die medizinische Versorgungslage außerhalb der Zentren nicht mehr annähernd unseren Standards entspricht. Tagesaktuelle Informationen zu notwendigen Prophylaxen und Impfungen erhalten Sie beim Centrum für Reisemedizin unter der Internetadresse http://crm.de (zuletzt abgerufen am 22.07.2018) und bei der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin unter der Adresse www.dtg.org (zuletzt abgerufen am 22.07.2018) Auf diesen Seiten werden praktisch tagesaktuelle Empfehlungen herausgegeben, auf die Sie sich verlassen können und es ist Ihnen möglich, praktisch nach jedem Reiseziel zu suchen. Wenn es um das Thema ZIKA-Virus geht, so finden Sie hier in der Stichwortsuche unter dem Stichwort „ZIKA-Virus“ weitere ausführliche Informationen. Fehlende Beschwerden und Risikofaktoren vorausgesetzt ist das Fliegen auch in der Schwangerschaft erlaubt. Dieses gilt auch für die Frühschwangerschaft, wobei das zweite Schwangerschaftsdrittel sicher am unbedenklichsten ist. Immer wieder geäußerte Hinweise auf mögliche negative Auswirkungen haben sich in keiner der großen Studien bestätigen können. Dieses bezieht auch Langstreckenflüge mit ein. Wenn es aus frauenärztlicher Sicht auf Grund etwaiger Risiken oder Ereignisse in der Schwangerschaft Einwände gibt, sollte vom Fliegen selbstverständlich abgeraten werden. Bei Langstreckenflügen bitte an die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und Magnesium denken. Weitere Empfehlungen zum Thema Langstreckenflug in der Schwangerschaft weiter unten. Patientinnen in Terminnähe - laut Reglement der Lufthansa ab der abgeschlossenen 35.SSW, - und solche mit einer Risikoschwangerschaft, sollten nicht mehr fliegen bzw. bedürfen eines ärztlichen Attestes. Zu den wenigen absoluten Kontraindikationen für das Fliegen zählt z. B. die Placenta praevia Relative Kontraindikationen für das Fliegen wären z.B. -Flug in Terminnähe -Neigung zu Fehl- oder Frühgeburten in der Vorgeschichte -Starker Nikotinabusus -ausgeprägte Anämie -Herzkreislauferkrankungen -Angst beim Fliegen -mehr als 120.000 Flugkilometer pro Jahr Wie ist es mit der Strahlenbelastung durch die Höhenstrahlung? Die Strahlenexposition bei Flugreisen ist deutlich abhängig von Flugroute, Flughöhe und Fluglänge. Nach Datenlage scheint das teratogene Risiko aber als gering zu sein, denn bei einer Flugdauer von z.B. zwölf Stunden ergibt sich bei konservativer Berechnung eine Risikorate von 1:1,25-2,5 Millionen für das Auftreten von Fehlbildungen. Was ist mit der Sauerstoffversorgung in der Höhe des Flugzeuges? Durch die dem Feten über die Mutter zur Verfügung gestellte Sauerstoffmenge kann im Zusammenhang mit dem Fliegen in der zivilen Luftfahrt eine höhenbedingte Gefährdung des Feten durch Hypoxie in der gesamten Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Erhöht das Fliegen in der Schwangerschaft das Thromboembolierisiko? Den neuesten Empfehlungen und evidenzbasierten guidelines des American College of Chest Physicians zufolge, die in der Februarausgabe 2012 der Fachzeitschrift CHEST veröffentlicht wurden, stellt der Zustand der Schwangerschaft bei Langstreckenflügen (mehr als 6 Stunden Flugzeit) einen Risikofaktor für die Entstehung einer Thrombose oder einer Embolie dar. Dabei spielt es offensichtlich und entgegen früherer Annahmen keine Rolle, ob in der Economy-Class, in der Business-, oder First-Class geflogen wird. Einen zusätzlichen Risikofaktor stellt bei solchen Flügen ein Sitzplatz am Fenster dar, da diese Fluggäste sich offensichtlich noch weniger während des Fluges bewegen, als bei Sitzplätzen am direkt am Gang. Die Experten leiten daraus folgende Empfehlungen zur Prophylaxe ab: 1. Tragen von Kompressionsstrümpfen, die bis unterhalb des Knies reichen und die möglichst sehr gut sitzen, jedoch nicht zu stramm oder abschnürend sind. Im Bereich des Fußgelenkes sollte ein Kompressionsdruck von 15-30 mm HG garantiert sein. Dazu empfehlen die Experten, dass diese Kompressionsstrümpfe am besten schon einige Tage vor dem Langstreckenflug getragen werden, um sicherzustellen, dass sie auch gut passen. 2. Sitzplatz möglichst direkt am Gang 3. Ausreichende Bewegung während des Fluges 4. Dehnungsübungen für die Wadenmuskulatur Bei Reisen in das außereuropäische Ausland und in die USA bitte daran denken rechtzeitig eine zusätzliche Auslands-Krankenversicherung abzuschließen, da die Gesetzliche Krankenversicherung hier keine Kosten übernimmt und die meisten Privaten Kassen auch nur den in Deutschland üblichen Satz. VB Quellen https://www.rcog.org.uk/en/guidelines-research-services/guidelines/sip1/ (Royal College of Obstetricians and Gynaecologists. Air travel and pregnancy. Scientific Impact Paper No1. Published 2013). Letzter Abruf 18.05.2018 https://wwwnc.cdc.gov/travel/yellowbook/2018/advising-travelers-with-specific-needs/pregnant-travelers (Centre for Disease Control and Prevention. Advising Travelers with Specific Needs. In: Yellow book. Pregnant Travelers; Stand: Juni 2017, letzter Abruf: 18.05.2018) Seminar «Schwangerschaft und Reisen» (Vorsitz: Prof. R. Huch, Prof. B. Langer) anlässlich der Jubiläumstagung der Oberrheinischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, 29. April 2005 in Zürich Baumann H, Bung P, Fallenstein F, Huch A, Huch R. Reaktion von Mutter und Fet auf die körperliche Belastung in der Höhe. Geburtsh. u. Frauenheilk. 1985; 45:869-76 Breathnach F, Geoghegan T, Daly S, Turner MJ (2004): Air Travel in Pregnancy: The Air-born Study. Ir Med J 97(6),167-168 Daniell WE, Vaughan TL, Millies BA. Pregnancy outcome among female flight attendants. Aviat Space Environ Med 1990; 61:840-4 Dennerstein G (1999): Flying in pregnancy. 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