Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Erkältung, Magen-Darm-Infekt, Kopfschmerzen

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Erkältung, Magen-Darm-Infekt, Kopfschmerzen

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Guten Tag Herr Dr. Bluni, ich befinde mich derzeit am Ende der 8. SSW. Seit Anfang der 6. SSW habe ich etwa alle zwei/drei Tage Durchfall. Zudem war ich seitdem auch zwei Mal stark erkältet und zuletzt (heute) noch mit Magen-Darm-Infekt. Ich werde es irgendwie alles nicht richtig los. Zudem plagen mich seit ich schwanger bin auch ständige Kopfschmerzen (durch ständigem Wetterumschwung?). Ich fühle mich jedenfalls insgesamt nicht sehr gut, da alles auf einmal kommt. 1. Kann ich da irgendwie vorbeugen? Ich esse schon viel Obst und auch Salat und ernähre mich insgesamt gesund, aber das hat z. B. bisher auch den Durchfall nicht verhindert. (Allergien sind nicht bekannt) 2. Kann es meinem Kind schaden, wenn ich dauerhaft erkältet bin und Magen-Darm-Probleme habe? Ich mache mir so langsam sorgen, weil es auch so sehr an meinen Kräften zerrt. Ich bedanke mich für Ihre Hilfe vorab. Viele Grüße Steffi


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Liebe Steffi, 1. Hier kann ich Sie beruhigen: ein banaler Magen-Darm-Infekt oder eine Erkältung/grippaler Infekt schaden dem Kind nicht. 2. in der Schwangerschaft kann sich schon mal zeitweilig ein verändertes Stuhlverhalten, z.B. auch mit Durchfall zeigen. Aber, ein nur kurz anhaltender Durchfall hat in aller Regel keine Auswirkungen auf das Kind. Bei tagelangem Durchfall hingegen sind infektiöse oder entzündliche Ursachen ggf. vom Hausarzt auszuschließen. Hier kann der tagelange Durchfall dann zu einem Flüssigkeits- und Elektrolytverlust führen. Sofern Sie ein Magnesiumprodukt einnehmen, ist auch daran zu denken, dass dieses den Stuhl weich machen kann und bei Überdosierung zu Durchfall führen kann. Bei akutem Durchfall dürfen Sie medizinische Kohle (z. B. Kohle-Compretten®) und auch Loperamid (z. B. Imodium®) in der Schwangerschaft einnehmen. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihrer Frauenärztin/Frauenarzt oder dem Hausarzt ab. 3. der Kopfschmerz ist immer nur ein Symptom und kann - auch in der Schwangerschaft - vielerlei Ursachen haben: zu hoher oder zu niedriger Blutdruck, Stress, hormonelle Veränderungen der Schwangerschaft, Flüssigkeitsmangel, Migräne etc. Hier ist es in der Situation am ratsamsten, dass Frauenärztin/Frauenarzt und vielleicht der Hausarzt die Ursache eingrenzen. Danach wird eine bessere Einschätzung der persönlichen Situation möglich sein. Dieses auch im Hinblick auf die bestmögliche Therapie. Wenn aufgrund der Besprechung mit Frauenärztin/Frauenarzt oder Hausarzt diese(r) nichts einzuwenden haben, ist Paracetamol das Schmermittel der Wahl, das über die gesamte Schwangerschaft angewendet werden darf. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel sind auch ASS, Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen zulässig. Im ersten Schwangerschaftsdrittel sind sie nur als Mittel der 2. Wahl zur gelegentlichen Anwendung, z. B. bei Versagen von Paracetamol, vertretbar. Naproxen sollte nur beim Versagen von Paracetamol oder ASS, Ibuprofen, Diclofenac zur Anwendung kommen. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollten Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des kindlichen Kreislaufs im Herzen (Ductus botalli) nicht eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel sollte die ASS-Gabe (bei hoher Dosierung) wegen des möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus botalli zurückhaltend durchgeführt werden. Darüber hinaus muss eine ASS-Therapie spätestens mit Abschluss der 37.SSW beendet werden, um Blutungskomplikationen unter der Geburt zu vermeiden (Gynäkologe: 2009, 42:219) Als migränetypische Mittel ist die Einnahme von Sumatriptan im 2.+3. Schwangerschafts-drittel unter strenger Indikationsstellung, wenn die Kopfschmerzattacken sich nicht anders behandeln lassen, vertretbar. Als mittel der Wahl bei durch Kopfschmerzen bedingter Übelkeit ist Dimenhydrinat das Antiemetikum der ersten Wahl zur Behandlung von migraneassoziierter Ubelkeit in der Schwangerschaft und Stillzeit. Als Reservemittel (2. Wahl) ist Metoclopramid ebenfalls Phasen akzeptabel Besprechen Sie hier bitte das für Sie sinnvollste Vorgehen mit Ihren behandelnden Ärzten am Ort. VB Quellen: Behandlung der Migräne und idiopathischer Kopfschmerzsyndrome in Schwangerschaft und Stillzeit, Leitlinie der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, Stand:2009 Briggs GG, Freeman RK, Yaffe SJ. Drugs in pregnancy and lactation. Philadelphia: Lippincott: Williams & Wilkins 2005. Ericson A, Kallen BA. Nonsteroidal anti-inflammatory drugs in early pregnancy. Reprod Toxicol 2001;15: 371–375.


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Guten Morgen Herr Dr. Bluni, vielen lieben Dank für Ihre sehr ausführliche Antwort. Sie hat mir sehr weiter geholfen. Lieben Gruß Steffi


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