Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

ergometer - bitte um mehr infos

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: ergometer - bitte um mehr infos

Mitglied inaktiv

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Hallo Herr Dr. Bluni, ich bin in der 6. ssw (also alles noch ganz frisch). entsprechend leicht bin ich zu verunsichern... ich hab hier gedae den kruezn beitrag zum thema ergometer / fettanalysewaage gelesen. ich mache seit jahren ziemlich viel sport und arbeite auch als trainerin im studio. und natürlich möchte ich mit dem sport auch während der schangerschaft nicht ganz aufhören, sondern - freilich etwas moderater als bisher - weiter sport treiben, solange ich mich gut damit fühle. gerade jetzt im winter ist das fitnesstudio da natürlich angesichts des schlechten wetters optimal. und auf dem ergometer (z.b. lauband) läßt sich wunderbar die belastung regulieren udn überprüfen. gibt's denn irgendwelche artikel oder andere umfangreichere infos zu dem thema ergometer + schwangerschaft? ich konnte im netzt darüber (abgesehen von dem kurzen posting hier) nichts finden, wüßte aber gerne mehr darüber. worin genau besteht ein mögliches risiko? mir ist gestern auf dem laufband aufgefallen, dass ich bei der berührung mit dem gerät immer ganz leicht eine "geschossen" bekommen habe (weil meine haut/ich wohl irgendwie "aufgeladen" war). mir ist das vorher bei den geräten noch nie aufgefallen. vielelicht bin ich im moment aber auch nur hypersensibel. danke im voraus, für ne kurze info, wo ich mich dazu detaillierter informieren kann. freunliche grüße marie


Dr. med. Vincenzo Bluni

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liebe Marie, sicher sollten zwei Dinge klar unterschieden werden: das Laufband im Fittnessstudio und eine "Fettwaage". Vom Gebrauch der Fettwaage wird wegen fehlender Erfahrung abgeraten. Dass es hier Berichte über Schädigungen gibt, ist mir nicht bekannt. Eine schwangere Frau darf aber auf ein Laufband in einem Studio gehen, auch, wenn dort die HErzfrequenz aufgezeichnet wird. Mir wäre es völlig neu, wenn es hier anders lautende Informationen gäbe. Wenn überhaupt, kann nur der Hersteller solcher Geräte etwas mehr dazu sagen. Allgemein gilt Sport unter Berücksichtigung gewisser Einschränkungen für werdende Mütter als durchaus empfehlenswert. Nicht nur im Zusammenhang mit der Bewältigung des Geburtsschmerzes hat sich physische Aktivität sowohl in präventiver als auch in therapeutischer Hinsicht als sinnvoll und positiv bewährt. Neben der deutlich verringerten Häufigkeit an typischen, schwangerschaftsbedingten Unterbauchbeschwerden zeigt sich eine schmerzunterdrückende Wirkung bei Wehen und es gibt eine positive Wirkung auf den späteren Geburtsverlauf-und fortschritt. Welche Sportart für welche Schwangere ist zu empfehlen? Die Beantwortung dieser Frage orientiert sich neben medizinischen und allgemeingültigen Kriterien am subjektiven Wohlbefinden der Schwangeren. Grundsätzlich sollte die Schwangere nicht an ihre persönliche Leistungsgrenze gehen ("suboptimale Leistungsgrenze" Prof. Dr. Jung, Sportmediziner)und sollte immer wieder kurze Pausen einlegen. Die Herzfrequenz sollte nicht über 140/Minute steigen. Dieses dient dazu, die Sauerstoffbilanz nicht zu ungunsten des Kindes zu verschlechtern, die Körperkerntemperatur nicht übermäßig zu erhöhen und nicht in eine Unterzuckerung des mütterlichen Organismus zu gelangen. Vor und nach der sportlichen Belastung sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, um eine Austrocknung zu verhindern. Zur Frage, welche Sportarten allgemein zu empfehlen sind kann man sagen, dass insbesondere körpergewichtsentlastende Sportarten wie das Schwimmen und das Radfahren eher zu empfehlen sind als Sportarten, bei denen das Körpergewicht selbst getragen werden muss (Laufen, Aerobics).Bei letzteren ist der Energieverbrauch und die Gelenkbelastung höher. Darüber hinaus sind aerobe (positiv für die Sauerstoffbilanz der Mutter) Sportarten, bei denen große Muskelgruppen beansprucht werden, und die rhythmischer Natur sind, vorzuziehen. Das Schwimmen stellt nach dem Spazierengehen und dem Radfahren die am meisten zu empfehlende Sportart während der Schwangerschaft dar, da sie alle großen Muskelgruppen beansprucht, die Gelenke und Bänder schont, ein günstiges thermisches Medium bereitstellt und ein geringes Verletzungsrisiko birgt. Wie ist es mit Krafttraining? Untersuchungen der I. Münchener Universitätsfrauenklinik (LMU) zufolge wurden für ein leichtes bis moderates Krafttraining mit freien Gewichten oder an Geräten keine negativen Effekte beschrieben. Deren Untersuchungen konnten hier im Gegenteil belegen, dass Krafttraining in Verbindung mit Stretching zu einer Verbesserung der Kraft und Beweglichkeit führen, was der schwangeren Frau den Umgang mit dem erhöhten Körpergewicht und dem veränderten Schwerpunkt erleichtert. Außerdem beugt die Stärkung der Rückenmuskulatur Rückenschmerzen vor. Schwere Gewichte oder maximale isometrische Kraftanstrengungen sollten allerdings gemieden werden und Anfängerinnen sollten bezüglich der Atemtechnik angeleitet werden, um Atemanhalten zu vermeiden. Bei unauffällig verlaufender Schwangerschaft ohne Frühgeburtsrisiko gilt für Bauche-Beine-Po, dass die Bauchübungen sukzessive reduziert werden sollten, um sie spätestens - je nach Wohlbefinden - nach dem 7. Monat ganz wegzulassen. Welche Sportart ist für die schwangere Frau nicht zu empfehlen? Kampf- oder Kontaktsportarten mit hoher Wahrscheinlichkeit von Körperkontakten, so z. B. Hockey oder Basketball. Abgeraten wird auch von Sportarten mit erhöhtem Sturzrisiko (Reiten, Mountainbiking) und auch von Abenteuersportarten wie Bungeejumping, Drachenfliegen und Fallschirmspringen. Auch Gerätetauchen ist in der Schwangerschaft tabu. Schnorcheln gelten dagegen als relativ ungefährlich. VB


Mitglied inaktiv

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ganz herzlichen dank für die ausführliche antwort!


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