Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Chlamydien-Test???

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Chlamydien-Test???

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Da ich Blut im Urin habe (nicht sichtbar, aber getestet), möchte meine FÄ das Blut ins Labor schicken! Die Arzthelferin meinte, mein Blut soll auf Chlamydien getestet werden...Kommt das häufig vor und wie gefährlich können diese Bakterien sein bzw. wie bekommt man diese??? LG Elisa Und kann es sein, dass Blut im Urin festgestellt wird, wenn man nicht ausreichen trinkt und der Urin dadurch so stark konzentriert ist???


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. die Chlamydien sind kokkenartige Bakterien, die früher zu den "großen Viren" gerechnet wurden, weil sie als Zellparasiten in den Zellen leben und mit 200-400 nm sehr klein sind. Gegen die Zugehörigkeit zu den Viren spricht allerdings ihr eigener Stoffwechsel (den Viren nicht haben). Normalerweise werden Chlamydien-Infektionen zu den Geschlechtskrankheiten gezählt. Einige Arten können die Gewebe der Atemwege befallen, sie sind die Erreger von Lymphogranuloma inguinale, Trachom und Einschluß-Konjunktivitis (Schwimmbad-Konjunktivitis). Gefürchtet sind außerdem die Papageienkrankheit (C.ornithosis beziehungsweise psittaci), möglicherweise auch eine Form der Katzenseuche. Die Infektion mit Chlamydien ist die zweithäufigste sexuell übertragbare Krankheit weltweit. Es gibt verschiedene Arten dieser Bakterien. Verantwortlich für Infektionen des Harnwegs- und Geschlechtstraktes sowie eines neugeborenen Kindes ist Chlamydia trachomatis. Eine Infektion verläuft häufig ohne Beschwerden. Deshalb kann sie leicht auch unerkannt sexuell übertragen werden. Die Folgeschäden, die aus einer solchen unerkannten und somit unbehandelten Infektion entstehen können, sind jedoch erheblich. Bei Frauen kann es zu Harnwegs-, Gebärmutterschleimhaut- und Eileiterentzündungen kommen. Bei Männern kann die Entzündung Harnleiter, Prostata und Nebenhoden betreffen. Die Infektion mit Chlamydien ist heute die häufigste Ursache für infektionsbedingte Sterilität bei der Frau und beim Mann. Eine Infektion kann sich bei beiden Geschlechtern auch durch Gelenk-, Augenschleimhaut- und Enddarmentzündungen bemerkbar machen. Da es in der Schwangerschaft zu mütterlichen und kindlichen Infektionen kommen kann, wird seit 1995 jede Schwangere im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen auf Chlamydien untersucht. Weiterhin gibt es seit April 2008 für alle gesetzlich versicherten Frauen bis zum Alter von 25 Jahren die Möglichkeit, sich einmal pro Jahr auf diese Keime bei der Frauenärztin/Frauenarzt untersuchen zu lassen. Hierfür ist nur die Abgabe von Morgenurin notwendig. Die Infektion mit Chlamydien ist mit Antibiotika gut zu behandeln. Bei Verdacht, beispielsweise auch bei chronischen Unterbauchschmerzen, sollte Frau oder Mann sich ruhig von einer Urologin/einem Urologen oder einer Frauenärztin/einem Frauenarzt untersuchen lassen. Bei einer Therapie ist es unerlässlich, dass sich die Partnerin oder der Partner mitbehandeln lässt. Auch, wenn dieser/diese keine Symptome hat. Statistisch gesehen steigt das Infektionsrisiko mit der Zunahme der Sexualpartnerinnen oder -partner. Die Verwendung von Kondom oder Diaphragma lässt das Ansteckungsrisiko deutlich sinken. Zur Vermeidung von Unfruchtbarkeit sollten Frauen und Männer Vorsorgemaßnahmen und Kontrolluntersuchungen bei einer Ärztin/einem Arzt ernst nehmen. Bei einer Infektion mit Chlamydien ist eine konsequente Therapie unbedingt erforderlich. Im Falle einer Schwangerschaft können diese Keime zu einem vorzeitigen Blasensprung führen und das Frühgeburtsrisiko erhöhen. Unter der Geburt können Sie zu einer Ansteckung beim Neugeborenen mit Augenentzündung, Atemstörungen und Lungenentzündung führen. Dennoch sollte die Frau sich bei Nachweis dieser Keime hier nicht zu große Sorgen machen. Gerade bei den Chlamydien ist ganz früh in aller Regel nicht mit irgendwelchen Folgen zu rechnen. Die antibiotische Behandlung ist im Übrigen für das Kind unbedenklich. 2. eine zu geringe Trinkmenge ist in aller Regel nicht verantwortlich für Blut im Urin. VB


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