Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Bin am Ende-Vaginalprobleme und es nimmt kein Ende...sehr lang sorry

Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

zur Vita

Frage: Bin am Ende-Vaginalprobleme und es nimmt kein Ende...sehr lang sorry

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallöchen, seit Monaten habe ich Probleme im Scheidenbereich. Es fing alles nach der Geburt meiner Tochter an (Kaiserschnitt). Während des Wochenflusses war ich schon beim Gyn und habe wegen Schmerzen und Jucken geklagt. Dieser meinte dann, dass das während des Wochenflusses eigentlich nicht sein kann, da alles „herausgespült“ wird. Hat mir trotzdem ein Antipilzmittel für 6 Tage mitgegeben, welches ich auch genommen habe. Wochen später das gleiche Problem, da habe ich allerdings mir das Mittel selbst in der Apotheke geholt. Mein Problem war auch, dass ich am After schlimme Juckbeschwerden hatte. Habe also Hämoridensalben ausprobiert und auch die diversen Anti-Pilzmittel dort hingeschmiert. Nichts half. Dann hatte ich mich im Internet umgeschaut und bin auf eine Candida-Seite gestoßen. Viele andere Symptome passten bei mir auch und schon vor Ostern versuchte ich meinen Hausarzt davon zu überzeugen, dass er vielleicht mal testen sollte, ob ich Darmpilze habe, weil das eine immer wiederkehrende Scheidenentzündung ja auch bestätigen würde. Habe also 2 Stuhlproben abgegeben, aber beide negativ. Habe ihn dann überreden können (ja wirklich, das hat gedauert), dass man mein Blut auf Antikörper gegen Pilze untersucht. Und siehe da, es wurden welche gefunden. Dies hat ihn eigentlich nicht weiter interessiert. Habe dann weiter gebohrt und er meinte: ja, ja, holen sie sich mal was aus der Apotheke dagegen. Ich hatte das Gefühl, besser über Candida informiert zu sein als er. Naja, habe mir erst Grapefruitkernextrakt aus der Apo geholt und auch eingenommen. Danach noch Nystatin für 4 Wochen. Habe währenddessen einen Termin beim Hautarzt machen lassen, die hat auch erst mit Verdacht auf Scheidenpilze behandelt und Abstriche gemacht. Und auch noch mal zwei Stuhlproben für Pilze und zwei für Wurmeier abgegeben. Aber kein Pilz und keine Eier da! Dann hat sie weitere Abstriche gemacht, welche sehr schmerzhaft waren und es kam raus, dass ich folgende Bakterien in mir habe: mässig Staphylococcus aureus, mässig Prevotella bivia, mässig beta-Laktomase, mässig Gardnerella Vaginalis, mässig Epithelzellen und reichlich grampositive Stäbchen (hatte ich mir abgeschrieben). Daraufhin haben mein Mann und ich 10 Tag lang 2x1 Tablette Clinda-Saar 300mg (Wirkstoff Clindamysinhydrochlorid) eingenommen. Mein Afterjucken hörte auf (ENDLICH!) und ich dachte, ah, es hilft. Bei der nächsten Kontrolluntersuchung hat sie wieder Abstriche gemacht und meinte, dass da noch Bakterien seien. Der Abstrich war sehr, sehr schmerzhaft, was ich sonst gar nicht kenne (also beim Frauenarzt). Außerdem hatte ich geblutet. Sie hat wieder die Abstriche in ein Labor geschickt, wo ich noch auf Ergebnisse warte. Sie hat mir wieder Tabletten verschrieben. Diesmal müssen mein Mann und ich 2 x ½ von Doxycylin 200 mg nehmen. So langsam habe ich das satt! Bei der anschließenden Krebsvorsorgeuntersuchung beim FA (war beides am selben Tag) musste ich ja auch Urin abgeben. Beim Wasserlassen hatte ich wahnsinnig Schmerzen. Außerdem stellte man dann Blut im Urin fest. Mein FA meinte, das müssten wir beobachten (er wusste ja vom Abstrich der Hautärztin) und hat mir für die Bakterien noch Octenisept-Vaginaltherapeutikum aufgeschrieben. Jetzt zu meinen Fragen: Warum tut der Abstrich bei der Hautärztin mehr weh, als beim Frauenarzt? Wo genau taucht sie ihren Q-Tip ein? Ich habe heute noch (2,5 Tage später Schmerzen beim Wasserlassen – glücklicherweise ist kein Blut mehr im Urin). Was haben Sie noch für Tipps um diese Biester los zu werden (mittlerweile sind es ja schon 10 Monate, wo ich solche Probleme habe – für mein Sexualleben auch nicht gerade förderlich) Kann meine Tochter sich auch schon angesteckt haben? Haben früher öfters zusammen in einer Badewanne gebadet (hatte ja gedacht, es wären Pilze und das sie zwischendurch weg waren). Außerdem sitzt sie ja mit ihrem Po auf der selben Wannenunterlage wie ich, wenn ich sie dusche. In letzter Zeit behandel ich diese ja immer mit Sagrotan, aber vielleicht hat sie sich ja schon zwischendurch angesteckt. Sind diese Bakterien auch noch woanders im Körper? Kann ich sie z.B. durch Küsschen geben anstecken???? Kann ich mir das alles schon im Krankenhaus geholt haben???? Tut mir leid, dass es so lang geworden ist, aber so langsam bekomme ich die Krise!Das Leben macht so echt keinen Spaß mehr. Vielen Dank fürs Lesen.


Dr. med. Vincenzo Bluni

Dr. med. Vincenzo Bluni

Beitrag melden

hallo, in aller Regel sprechen sicher 90% der Candida-Pilze auf den Wirkstoff Clotrimazol an; tun sie es nicht, kann man auch gut mal auf Nystatin wechseln und muss dann immer schauen, ob ein Alternativ- oder Originalpräparat genommen wurde, da bei den Generika (den billigeren Alternativen zu den Originalpräparaten) sicher das ein oder andere ist, wo der Erfolg "auf sich warten läßt". Sofern die Frau nicht schwanger ist oder nicht stillt, und dieses wohl ständig wiederkehrt, ist auch mal eine orale Behandlung indiziert. Dieses sollte dann aber über einige Monate durchgeführt werden! Auch zu erwähnen ist die Ernährung: viele Kohlenhydrate (viele Süßwaren) sind für den Pilz förderlich. Ebenso ist es so, dass gerade unter Stress und in der Schwangerschaft derartige Probleme viel häufiger auftreten, da hier das Immunsystem entsprechend geschwächt wird. Das Gleiche gilt in einer Situation, in der sich die Frau vielleicht überfordert fühlt (neue Situation mit Kind) und entsprechende „vaginale Symptome“ zeigt. Hier ist, sofern andere Dinge ausgeschlossen werden können, immer auch an psychosomatische Gründe zu denken. Vorbeugenden Maßnahmen sind in den meisten Fällen nicht angezeigt: Man sollte aber mit der Frau über die möglichen Ursachen und deren Behandlung sprechen. Die Beschreibung, wie von Ihnen dargelegt hören wir immer wieder. Man kann aber nur sagen, dass es hier in den meisten Fällen kein Pilz oder Bakterium ist der alle 4 Wochen wiederkehrt. Hinsichtlich der Prävention einer bakteriellen Besiedlung kann man auf Milchsäurebakterien in Zäpfchenform oder mittels joghurtgetränktem Tampon hinweisen und auch auf Vitamin-C-haltige Vaginaltabletten. Beim Pilz ist es aber erfahrungsgemäß so, dass das Säuremilieu nicht verändert ist; der ph-Wert ist hier also normal! Nicht unerwähnt bleiben, sollten Slipeinlagen, denn diese können je nach Verarbeitung, auch zu lokalen Reaktionen führen. Ebenso ein "überzogenes" Hygieneverhalten. Diese kann gerade die Scheidenflora negativ beeinträchtigen und der Pilz- und Bakterienbesiedlung Vorschub leisten. In aller Regel sprechen sicher der größte Teil der Candida-Pilze und der genannten Keime auf eine übliche Therapie an und dann sind hier auch keine Auswirkungen zu erwarten. Bei Therapieversagern - gerade bei Pilzen - sollte man ggf. mal das Präparat wechseln. Was den Hype um die Darmmykose und ihren Auswirkungen auf das Wohlgebefinden angeht, insbesondere durch Heilpraktiker u. ähnliche Standesvertreter forciert, so kann man dazu aus schulmedizinischer Sicht nur sagen, dass dieses ein großer Markt ist, den die CANDIDAtin und ihre Leidensgenossen hier darstellen und dass besagte Ängste sicher unberechtigt sind. VB


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, wichtig wäre es sicher, mal zu fragen, warum Du zur Zeit so unter vaginalen Entzündungen und/oder Pilzbesiedlung in Darm und Scheide neigst. Man bekommt diese Probleme in den Griff, wenn man sich seine Lebensweise ein bissel anschaut und die Ursachen vermeidet. Der erste wichtige Bereich ist natürlich die Ernährung: Zu kohlehydratreiche Ernährung (Zucker, Weißmehlprodukte, Nudeln etc.) verursacht und fördert die Pilzbesiedlung des Darms. Trotz der dramatisch klingenden, tollen Therapien, die auf vielen Internetseiten und bei Heilpraktikern usw. dazu angeboten werden (Darmsanierung etc.), gibt es eigentlich nur eine zuverlässige und wirksame Maßnahme dagegen: Vollwertkost, längere Zeit mal keine Süßigkeiten essen, weg mit Weißmehlprodukten. Das hungert die Pilze aus. Auch Übergriffe der Pilze aus dem Darm in die Scheide kommen dann nicht mehr vor. Was die Scheidenflora angeht, könntest Du mal einige Zeit Vagiflor-Zäpfchen einführen. Die gibt es rezeptfrei und sie sind ganz natürlich - enthalten einfach diejenigen Bakterien, die zu einer gesunden Scheidenflora (sog. Döderlein-Flora) gehören. Die Zäpfchen helfen, die Scheidenflora zu stärken und Fremdkeime in Schach zu halten. Es gibt aber auch einen seelischen Aspekt: Gerade Unterleibsprobleme, Infektionen, Pilze usw. fallen nicht vom Himmel und befallen einen auch nicht zufällig. Sondern sie sind eine Botschaft des Körpers, dass momentan irgendetwas nicht stimmt. Überlastung, schwelende Partnerschaftskonflikte, Gefühle von Unzufriedenheit oder Unglücklichsein und vieles mehr kommt in Frage. Hier weißt Du selbst sicher am besten Bescheid. Man muss daher auch bei beidem Ansetzen, die Ernährung mal eine Zeitlang umstellen UND was für die eigene Seele tun. Das schafft man auch bei Kinderstress, weil es nicht viel Zeit kostet. Frage Dich, ob Du Deine Träume lebst, ob Du gern etwas Wichtiges in Deinem Leben anders machen würdest usw. Wenn Du Näheres über Vaginalprobleme und deren Lösung wissen möchtest, empfehle ich Dir das wunderbare Buch "Frauenkörper - Frauenweisheit" von Christiane Northrup. Sie ist langjährige und sehr erfolgreiche Frauenärztin und stellt viele Ursachen und sehr schöne Lösungsansätze für Unterleibsprobleme vor - die übrigens statistisch nachgewiesenermaßen erfolgreicher sind, als das ständige Gerenne zum Arzt und immer neue Therapien und Medikamenteneinnahme ohne Ursachenbeseitigung. Liebe Grüße, Mijou


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Vielen Dank für deine lange Antwort. Hast ja schon Recht auf der einen Seite. Klar ganz zufrieden bin ich im Moment mit mir nicht, zuviele Kilos, zuviel Stress. Aber so langsam pendelt sich das mit dem Stress ein und die Kilos bekomme ich auch noch in den Griff. Habe das auch schon gelesen mit dem seelischen. Nur komischerweise ging es mir vor und während der Schwangerschaft schon nicht ganz so toll, weil ich viel Mobbing hatte auf der Arbeit hatte. Aber da hatte ich eigentlich nicht soviel mit Scheideninfektionen zu tun. Es hielt sich in Grenzen und wenn, dann wusste ich "aha, zuviel in Schwimmbädern gewesen" etc. Wenn ich diese ollen Bakterien endlich loswerden könnte, wäre mir ja schon ein großes Problem von den Schultern genommen und ich könnte viel unbeschwerter leben. Vorallem jetzt wo ich es mit der Kleinen und dem Haushalt gut im Griff habe. Ich stille nicht mehr etc. War für mich auch Stress, stimmt schon, aber das ist schon 7 Monate her. Achja, dass mit dem Zucker ist klar. Da halte ich mich ja schon dran. Habe viele Sachen umgestellt, auch wenn es nicht einfach ist, Zuckerfreie Lebensmittel zu bekommen. Ist ja mittlerweile überall drin. Sogar in der normalen Wurst beim Fleischer! Naja, schaun wir mal was der Doc noch für einen Tipp hat. Vielen Dank jedenfalls nochmal. Viele liebe Grüße


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.