Frage im Expertenforum Recht an Nicola Bader:

Wechselmodell - wenn das Kind nicht mehr möchte

Nicola Bader

 Nicola Bader
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht

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Frage: Wechselmodell - wenn das Kind nicht mehr möchte

Katha0886

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Hallo sehr geehrte Frau Bader und Forenteilnehmer, Mein Exmann und ich betreuen unsere Kinder seit 3 Jahren im Wechselmodell. Unser Sohn ist 7 und die kleine 4. Für unseren Großen ist es in Ordnung und normal. Aber seit ein paar Monaten für unsere Tochter nicht mehr. Am letzten Tag diskutiert sie schon bei mir, dass sie sie nicht gehen will und heute wollte sie auch bei der Übergabe überhaupt nicht. Sie hat bitterlich geweint. Es war der beste Moment, um mit meinem Ex darüber zu reden. Doch er sagte nur knapp "was soll ich machen, hättest du dich mal nicht getrennt!" Die Situation tut sehr weh. Was kann ich tun und habe ich überhaupt Rechte? Ich möchte nur das beste für meine Kinder und eine Trennung der beiden kommt auch auf keinen Fall in Frage. Ich wünsche noch schöne Weihnachten! Viele Grüße


Nicola Bader, Rechtsanwältin

Nicola Bader, Rechtsanwältin

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Hallo, beim Umgang allgemein und somit auch beim Wechselmodell gibt es in die eine und in die andere Richtung gute und schlechte Zeiten. Es hängt an den Eltern, die Kinder dahin zu führen, dass es für sie ok ist, wenn die Kinder zum anderen Elternteil gehen. Kinder haben nämlich feine Antennen und merken, wenn es einem Elternteil mit der Trennung nicht gut geht - aus Solidarität wollen sie dann nicht zum anderen Elternteil. Ihre Chancen, das Wechselmodell wegen der Befindlichkeiten einer 4 jährigen zu beenden, ist mehr als schlecht. Der Wille von Kindern in diesem Alter spielt bei der Entscheidung eine mehr als untergeordnete Rolle. Wichtiger ist es, dem Kind zu vermitteln, dass Sie hinter dem Wechselmodell stehen. Liebe Grüße NB


Dream2014

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Rechtlich ist es wahrscheinlich schwierig, aber ich frage mich wieviel Macht man anscheinend einer vierjährigen gibt? Wenn sie es morgen im Kindergarten doof findet geht sie dann auch nicht mehr dorthin? Oder bei Mama ist es vielleicht auch irgendwann blöd. Manche Dinge sind einfach so und das kann eine vierjährige schon verstehen. Da würde ich gar nicht drüber diskutieren. Und deswegen soll jetzt der 7 jährige und der Vater auf das Wechselmodell verzichten? Ich habe eher den Eindruck das es Mutter ganz gut passt und jetzt einen Angriffspunkt gefunden hat das Wechselmodell abzuschaffen.


Katha0886

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Wer hat denn das gesagt? Ich hab nur eine Frage gestellt und ich bin die letzte, die was ändern möchte. Das ist eher mein Exmann. Ich wollte nur wissen,.wie es verbessert werden kann, ohne mehr kaputt zumachen. Aber es wird einem immer wieder so ausgelegt, als wollen wir Mütter den Vätern etwas Böses. Kaum zu fassen.


misses-cat

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Und warum lehnst du kategorisch ab daß dein Sohn weiter Wechselmodell macht und deine Tochter vielleicht ne Zeit das klassische alle zwei Wochen nur beim Papa?


Katha0886

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Habe ich das gesagt? Wo habe ich geschrieben, dass ich kein wechselmodell mehr möchte? Und wo habe ich geschrieben, dass der 2 Wochen Rhythmus für meine Tochter für mich nicht in Ordnung wäre? Tut mir leid, aber diese antworten kann ich beim.besten Willen nicht nachvollziehen. Und ich werde auch keine Fragen mehr stellen. Ich finde ein wechselmodell für meinen Sohn völlig ok. Danke Frau Bader, sie brauchen mir nicht mehr antworten!


Katha0886

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Letzter Hinweis.. ich habe nur gesagt, dass ich die kinder nicht trenne. Und das war dauerhaft gemeint.


luvi

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Hallo, Was meinst du mit "Welche Rechte habe ich?" Es liest sich so, als ob du deine Tochter unterstützen möchtest, weniger Zeit beim Papa zu verbringen. Oder möchtest du Einfluss nehmen, wie der Vater seine Zeit gestaltet? Du schreibst, du möchtest nicht, dass sich was an der jetzigen Regelung ändert, der Vater allerdings schon. Das lese ich aus seinem Kommentar dir gegenüber nicht raus. Oder gäbe ich dich falsch verstanden? Vielleicht sagt seine Tochter bei ihm, dass sie nicht zu dir möchte. Kindern fällt der Moment des Wechselns oft nicht leicht. Meine Kinder wollen nach einem Wochenende bei den Großeltern am liebsten auch länger bleiben. Wie möchtest du, dass der Vater reagiert, wenn die Tochter nicht zu dir wechseln möchte? Vielleicht solltest du über das nachdenken, und es so mit deiner Tochter handhaben, wenn es um den Wechsel zum Papa geht. LG luvi


cube

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Ganz allgemein gesagt bist du dafür verantwortlich, den Umgang zu fördern und dem Kind (also hier Tochter) die Zeit beim Vater "schmackhaft" zu machen. Was du also nicht tun solltest ist, deiner Tochter das Gefühl zu vermitteln, du verstehst das alles und würdest sie dabei unterstützen, nicht so oft(lange zum Papa zu müssen. Du solltest im Gegenteil im Zweifelsfall guten Gewissens sagen können, dass du alles getan hast, um den Umgang zu fördern, auf Kind dahingehend positiv eingewirkt hast usw. Nicht nur 2 x, sondern über x Wochen/Monate hinweg. Aktuell scheint es ja nicht der Fall zu sein, dass euer Kind darunter wirklich leidet - sie hat gerade einfach keine Lust. So, wie Kinder auch mal keine Lust haben, in den Kiga oder die Schule zu gehen. Rechte hat eigentlich eher dein Kind - das ist aber eher das Recht auf Umgang als das Recht darauf, als 4-jährige sich den Umgang so zu basteln, wie es ihr gerade gefällt. Hart gesagt: du hast gerade schlechte Karten, am Umgang/WM für eure Tochter etwas zu verändern. Immerhin war es auch für sie 3 Jahre lang ok. Und auf Grund des Alters ist dann doch eher davon auszugehen, dass sie gerade mal austestet, wie du darauf reagierst. Evt auch gerade echt keine Lust hat - aber ganz sicher kann sie gar nicht abwägen, was eine Änderung des WM´s tatsächlich bedeutet. Ich würde eure Tochter darin bestärken, dass sie zum Papa geht und dann erst mal schauen, wie das in 1-2 Monaten aussieht. Aktuell würdest du wohl eher schnell als die Mutter da stehen, die eine normale Phase nutzen will, um Umgang zu reduzieren.


Katha0886

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Hallo, Also ich weiß, dass sie das bei ihm nicht macht. Er selbst sagt, dass sie nach mir weint und mein Sohn sagt es ebenfalls. Ich denke nicht, dass sie das sagen würden, wenn es nicht so wäre. Ich möchte ihr auf keinen Fall den Papa nehmen. Weiß aber auch, dass er das wechselmodell am liebsten nicht mehr möchte. Er sagt immer, dass die kinder zu ihm gehören, weil ich mich getrennt habe. Natürlich darf man einer 4 jährigen nicht zu viel macht geben. Es kommen auch wieder bessere Zeiten. Aber immer, wenn so etwas ist, sagt er dass es an meiner Trennung liegt. Ich möchte nur Frieden. Viele Grüße


Katha0886

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Hallo cube, Vielen Dank für deine Nachricht Das mache ich auch. Ich versuche seit Wochen meiner Tochter den Umgang schmackhaft zu machen. Es wird auch nie ein böses Wort über den Papa verloren. Da hast du auch recht. Sie wird sich austesten und probieren. Keine frage'


cube

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Das versteh ich - aber solche Antworten von ihm... die solltest du einfach überhören! Mag sein, er ist immer noch verletzt. Vielleicht ist er auch einfach nur sehr nachtragend und merkt ja nun auch, dass er damit mit der immer wieder einen wunden Punkt trifft. Dafür kann es nur eine Lösung geben: DU darfst dir diesen Schuh nicht anziehen. (Mal abgesehen davon, dass bei einer nicht mehr gut laufenden Beziehung und darauf folgender Trennung idR ja auch immer 2 mitgemischt haben). Lass dich nicht provozieren und zu Bemerkungen oder Verhalten hinreißen, dass er dir hinterher um die Ohren haut, sollte es mal ein Gespräch beim JA bzgl. Umgangsänderungen gaben. Evt. sprichst du auch schon mal selbst mit dem JA darüber, dass Kind gerade eine "bockige Phase hat" und du befürchtest, dass der Vater dir das negativ auslegen will.


Katha0886

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Ja völlig richtig, ich darf mir seine Worte nicht annehmen. Und das JA meinte damals auch zu ihm, dass solche Bemerkungen in unserem Fall völlig fehl am Platz sind. Ich dave auch nichts mehr dazu und versuche realistisch zu antworten. Er hätte genauso wenig Möglichkeiten das wechselmodell zu beenden wie ich. Und es ging jetzt sehr lange Zeit ohne Probleme.


Mitglied inaktiv

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wende dich vertrauensvoll ans Jugendamt und schildere es genauso wie hier! auch eine 4jährige wird zumindest angehört. betone immer, dass DU das wm beibehalten willst, aber es dir sorge macht, wie dein Mädchen reagiert. da ich deine geschichte kenne, kann ich mir gut vorstellen, dass sie spürt, dass der vater sich nur rächen will. vll könnte das auch von einem profi herausgefunden werden? soll auch welche geben, vll hast du ja glück? ich wünsche es dir! bis dahin aber gell, immer alles freundlich abnicken, zum wohle des kindes und selbstverständlich dem Mädel gut zureden!!!


Katha0886

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Danke für deine liebe Antwort. Ich werde schauen, wie sich die Sache entwickelt. Ich weiß aber leider auch, dass er es mir sofort wieder negativ auslegt, wenn ich zum Jugendamt gehe und er es auf dem Rücken der kinder austragen wird. Es ist wirklich schwer


Onalein

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Es liegt ja auch an deiner Trennung. Das ist das eigentliche Leid des Kindes. Sowas bringt leider den permanenten Abschied ins Leben eines Kindes. 


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