StevelandMorris
Hallöchen! Folgende Situation: Das liebe Töchterchen (10 Monate) war noch nie der ganz große Esser. Den Mittagsbrei konnten wir zwar ab Monat 6 einführen - ganz aufgegessen hat sie allerdings nur selten. Nachmittags- und Abendbrei versetzten sie nie in helle Begeisterung, mehr als 4-5 Löffel gingen da nie. Zwischendurch gibt's immer mal etwas Brötchen, Banane oder anderes Obst - aber am liebsten lässt sie sich stillen. Die Entwicklung ist dabei eindeutig rückläufig, die Mama stillt beinahe wieder Vollzeit. Zusammengefasst: Brei eher so naja, Fingerfood auch, Fläschchen noch nie und gar nicht - Mamas Brust rockt. Was tun? Abwarten, locker bleiben und immer wieder alles anbieten? Oder doch mal nen Doc konsultieren? Der Kurzen geht's insgesamt ganz prächtig, konnten noch keine Defizite feststellen. Dreht halt nur den Kopf weg, sobald Essen aufn Tisch kommt. Vielen Dank im Voraus! Gruß, Stefan
Anke Claus
Hallo Stefan, schön, dass sich mal wieder ein Papa zu Wort meldet! Kommen wir gleich zu Ihrer Kurzen. Sicherlich ist es nicht das „Ideal“, wenn Kinder in diesem Alter noch hauptsächlich mit Milch ernährt werden. Hier spielt nicht nur die Nährstoffversorgung eine Rolle, auch andere Entwicklungsmöglichkeiten wie beispielsweise die Sprachentwicklung, die durch das Kauen fester Kost gefördert wird, können zu kurz kommen. Aber manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren. Ich gehe einmal davon aus, dass organisch nichts vorliegt und der Mundraum und Schluckvorgang ok sind. Das müsste im Zweifel jedoch ein Arzt abklären. Dann möchte ich Ihnen schon ans Herz legen, Ihre Kleine weiter behutsam an das feste Essen heranzuführen. Damit sich Ihr kleiner Schatz mit dem festen Essen anfreunden kann, ist es ganz wichtig, dass Sie voll und ganz dahinter stehen und Ihre Kurze unterstützen und auch zu einem gewissen Grad fordern und fördern. Dass Sie zum Beispiel bei einer Mahlzeit, wie dem Mittagessen, mal konsequent auf festere Kost übergehen. Auch wenn die Mengen nicht immer gleich groß oder auch mal nur gering ausfallen. Wichtig ist jetzt wirklich konsequent aber trotzdem ruhig und gelassen zu bleiben. Ihre Tochter merkt genau, wann Sie unsicher oder nachgiebig sind. Versuchen Sie Sicherheit beim Essen zu vermitteln. Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Ihr Mädchen sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist. Beschränken Sie sich auch auf die Mahlzeiten, das Brot und Obst zwischendurch kann den Appetit mindern. Bieten Sie neben Brei auch weiterhin Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) an, auch wenn sie damit zunächst nichts anzufangen weiß. Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrem Mädchen selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Lassen Sie Ihr Kind experimentieren. Das weckt oft die Neugierde auf Essen. Und/oder bestreichen Sie den Löffel mit ganz wenig Brei und lassen die Kleine das Essen selbst erforschen. Ohne Druck und Zwang oder große Aufheben. Versuchen Sie mal eine Weile sie allein damit umgehen zu lassen, ohne sie groß zu lenken oder zu führen. Das mag mühselig sein und viel Geduld erfordern, aber es ist oft mit Erfolg gekrönt, wenn Kinder etwas allein ausprobieren dürfen. Ist diese erste Hürde dann genommen, spricht auch meist nichts dagegen wenn Papa mithilft. Machen Sie es Ihrem Schatz nicht zu leicht, also ruhig mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihre Tochter weiß, dass Mama schnell mit Milch einlenkt. Also muss sie sich ja auch nicht mit dem Brei mühen. Versuchen Sie es aus. Meine Erfahrung ist, wenn es nicht gleich die „sichere“ Milch gibt, dass der Appetit dann auf anderes steigt. Das ist natürlich auch Übungssache und wird vermutlich nicht von heute auf morgen klappen. Aber Ihre Kleine kann und wird das lernen, auch mit Brei etc. bei einer Mahlzeit sich satt zu essen. Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihre Tochter immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass sie Mama und Papa beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Greifen Sie selbst mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kind wird Sie nachahmen. Wenn sie sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert sie das mit am besten. Eines ist sicher. Jedes gesunde Baby hat sich noch früher oder später an die Beikost gewöhnt. Viel Freude am Familientisch und ein schönes Wochenende! Herzliche Grüße Anke Claus
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