Ine1988
Hallo, Ich mache mir seit längerem etwas Sorgen, meine Tochter , fast 14 Monate isst seit Monaten nur noch ganz wenig bis nichts. Sie ist trotzdem gut genährt. Wiegt über 10 Kilo bei etwa 79 cm. Allerdings wird das essen immer weniger. Fleisch bzw Wurst isst sie gar nicht. Das einzige ist meist etwas Brezel, bisschen Banane, allgemein bisschen Obst, ab und an mal ein wenig Toast mit frischKäse, BabyGlas Joghurt/Getreide. Wenige löffel Müsli mit Milch. Das war es dann auch schon. Mittags geht selten ein halbes Glas ab 4. Bis 6. Monat. Milch trinkt sie absolut nicht. Ich mach mir nun sorgen zwecks Mängeln. Calcium und Eisen. Was raten Sie mir?
Annelie Last
Liebe „Ine1988“, waren Sie schon beim Kinderarzt? Wenn er zufrieden ist, dürfen Sie das auch sein und mit dem mindergroßen Appetit Ihres Mädchens gelassener umgehen. Um Sie fachlich richtig beraten zu können, schreiben Sie mir doch bitte Ihren Speiseplan einmal auf. Was isst und trinkt Ihre Kleine denn ganz genau in 24 Stunden? Gerne helfe ich Ihnen dann weiter. Generell gilt: Geben Sie Ihrem Töchterchen einfach zu allen Mahlzeiten am Tag, die Möglichkeit so viel zu essen, wie sie möchte, mehr ist von Ihrer Seite aus nicht nötig. Wenn Ihre Kleine satt ist, ist sie satt. Sie können sie nicht zum Essen zwingen. Sie machen ihr nur das Angebot zur Nahrungsaufnahme. Mehr gehört nicht zu „Ihrer Aufgabe“. Noch etwas: Kinder im Alter Ihrer Kleinen sind oft sehr wählerisch und haben ganz spezielle Vorlieben. Die Natur hat es aber so eingerichtet, dass es auch wenn die Ernährung für eine bestimmte Phase nicht optimal läuft nicht gleich zu Mangelerscheinungen kommt. Kinder merken aber sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Leben Sie Ihrem Mädchen als Vorbild einfach weiter abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihr wie viel Freude das Essen macht. Vermeiden Sie Tadel, Zwang und zu große Aufmerksamkeit gegenüber seinem Verhalten. Ich freue mich auf Ihren Speiseplan! Viele Grüße aus Pfaffenhofen, Annelie Last
Ine1988
Hallo, vielen Dank für Ihre ausfühlriche Antwort. Beim Kinderarzt möchte ich dies beim nächsten Mal ansprechen! Speiseplan kann man das ganze wirklich nicht nennen, es ist jedesmal ein verzweifeltes Ratespiel was sie nun essen würde aber in etwa : Frühstück gegen 8.30 Uhr : etwa 4-5 Löffel Milch mit Müsli, viertel Banane, paar Bissen Brötchen mit Frischkäse Zwischendrin: 1-2 Hirsekringel oder halbe Reiswaffel Mittag: Entweder halbes Glas oder wenn sie verweigert etwas Obst Nachmittag : meist halbes/dreiviertel Glas mit Obst/Joghurt/Getreide, gegebenenfalls ein paar Bissen Obst , mal ein Keks,. Abends: Ratespiel: paar Bissen Brezel, 2-3 Löffel Milchbrei, 2 Bissen Gurke, manchmal 2-3 Happen Vollkorntoast mit Frischkäse/butter Trinken tut sie zu jeder Malhzeit naturtrüben Apfelsaft mit Wasser gemischt ( sie trinkt einfach nichts anderes, wir haben es 5 Monate mit Wasser pur versucht -.-) sie trinkt etwa 130-250ml pro Mahlzeit!
Annelie Last
Liebe „Ine1988“, schön, dass Sie sich noch einmal melden. Ja sprechen Sie bitte unbedingt auch mit Ihrem Kinderarzt. Was mir beim Lesen Ihres Speiseplans auffällt: Es ist ganz typisch, dass die Kleinen in diesem Alter ein sehr eigenwilliges Essverhalten an den Tag legen, nur Spatzenportionen essen oder sich auf wenige Lieblingsspeisen (Obst, Joghurt, Getränke) konzentrieren. Sie entdecken ihren eigenen Willen. Und was noch viel interessanter ist, sie entwickeln ein Gespür dafür wie sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Diese Phase ist wirklich sehr anstrengend, viele Eltern können ein Lied davon singen. Das zu akzeptieren und dem richtig zu begegnen ist nicht ganz leicht. Machen Sie keine „große Sache“ daraus. Sonst lernt Ihr Kind, dass es mit einer ablehnenden Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Versteifen Sie sich nicht auf die Mahlzeiten, freuen Sie sich vielmehr darüber, dass es Ihrem Töchterchen gut geht und sie sich wunderbar entwickelt. Um Ihrer Kleinen zu einem der Familie üblichen Essverhalten zu verhelfen, ist es ganz wichtig, dass Sie das Thema möglichst ruhig und gelassen angehen und Ihre Tochter behutsam unterstützen. Bieten Sie so wie bisher zu festgelegten Mahlzeiten bestimmt Lebensmittel an, das machen Sie genau richtig. Aber gehen Sie nicht zu sehr auf ihre Wünsche ein. Bieten Sie eine Auswahl an gesundem Essen an. Da können ruhig auch die „unbeliebten“ Sachen dabei sein. Sie als Mama bestimmen das Angebot aus gesunder Kost auf dem Teller, nicht Ihr Kind. Ihre Kleine darf lediglich daraus auswählen und entscheiden wie viel sie davon essen mag. Verweigert Ihre Kleine das Essen oder mag sie nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihr ganz ruhig, dass das Essen jetzt für sie beendet ist. Nehmen Sie sie aus seinem Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts. Die wichtigste Schraube jedoch an der Sie zusätzlich drehen sollten, sind die Getränke. Manche Kinder trinken sich auch satt. Ein "Zuviel" an Getränken füllt das Bäuchlein und lässt für das feste Essen keinen Appetit aufkommen. Ein grober Richtwert für Kinder im 2. Lebensjahr sind 600 ml Flüssigkeit am Tag (in 24Stunden), die Trinkmilch mit eingerechnet. Vielleicht trinkt Ihre Kleine zu viel. Bedenken Sie, dass süße Getränke auch Energie liefern und somit den Appetit auf feste Mahlzeiten mindern. Hier ist es wie mit dem Essen, Sie stellen, das Angebot. Wenn Sie nicht möchten, dass Ihre Kleine ausschließlich Apfelsaftschorle trinkt, bieten Sie ihr nicht ausschließlich diese an. Wenn Ihre Kleine wirklich Durst hat, wird sie alles trinken! Wasser und Tee sind bei den Getränken erste Wahl, hin und wieder kann es natürlich auch mal eine stark verdünnte Saftschorle (2 Teile Wasser, 1 Teil Saft) sein, aber nicht unbedingt zu jeder Mahlzeit! Wenn es Ihr Wunsch ist, Ihre Kleine auch an Wasser oder Tee zu gewöhnen, dann wird es Ihnen auch gelingen. Das verspreche ich Ihnen! Sie haben zwei Möglichkeiten. Sie bieten einfach schlichtweg nur noch Wasser oder Tee als Getränk an. Oder die momentane Saftschorle immer mehr in Richtung Wasser mischen, bis Sie einmal beim puren Wasser angekommen sind. Jeder Weg wird erst mal Widerstand bedeuten. Es ist nicht schlimm, wenn Ihr Mädchen mal eine kurze Phase nichts oder wenig trinkt. Sie ist viel zu schlau, um zu verdursten. Wenn sie wirklich durstig ist, wird sie alles trinken, was sie ihr anbieten. Viele Grüße aus Pfaffenhofen und eine Extraportion Geduld und Gelassenheit, Annelie Last
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