Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Strahlung nach Knochenszintigrafie

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Strahlung nach Knochenszintigrafie

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Sehr geehrte Damen und Herren, meine kleine nunmehr 3 jährige Tochter ist im April letzten Jahres an einem sehr bösartigen Gehirntumor erkrankt. Wir haben nunmehr über ein Jahr sehr intensive Therapie (Chemo, Bestrahlung, 3 Hochdosen mit autologer Stammzelltransplant.) hinter uns und die Behandlung ist somit abgeschlossen. Nun bin ich ebenfalls wieder schwanger (20.SSW). Leider ist vor ein par Wochen auch meine Mutter mit 51 Jahren an Brustkrebs erkrankt. Sie hat nun eine Skellettszintigrafie bekommen, bei welcher ihr (denke ich) das Mittel Technetium-99 verabreicht wurde. Nun mache ich mir Sorgen um meine Schwangerschaft, da Ungeborene ja unter anderem ein erhöhtes späteres Krebsrisiko haben, deren Mütter mit radioaktiven Substanzen in Verbindung kamen. Daher meine Fragen: 1. Wielang "strahlt" meine Mutter nach Verabreichung dieses Mittels? Ab wann kann ich völlig ohne Bedenken an Sie heran? 2. Meine Mutter hat meine Tochter 3 Tage nach der Untersuchung lange auf dem Arm getragen. Danach nahm ich meine Tochter auf den Arm. Kann meine Tochter sodann Strahlen an mich abgeben? 3. Nach der Halbwertszeit wird 99m-tc in 99-tc umgewandelt. Hierzu steht geschrieben, das die Strahlenbelastung der bei 99-tc (also dem im Körper verbleibenden Endprodukt) als Bremsstrahlung freiwerdenden Röntgenstrahlung als gering gilt, wenn ein Sicherheitsabstand von 30 cm eingehalten wird. Die Halbwertszeit von 99-tc beträgt über 200.000 Jahre. Muss ich nun während der gesamten Schwangerschaft mindestens 30 cm Abstand halten? 5. Wie hoch ist die Strahlenbelastung gegenüber der natürlichen Exposition dieses Strahlen? 4. Kann ich die gleiche Toilette benutzen, da die Mittel ja über die Nieren ausgeschieden werden? Vielen Dank für Ihre Antwort


Dr. Wolfgang Paulus

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Die Halbwertszeit von 99m-Technetium beträgt 6 Stunden. Eine Anreicherung in der kindlichen Schilddrüse ist erst jenseits der 10.SSW zu befürchten. Die Strahlendosis liegt selbst bei unmittelbarer mütterlicher Untersuchung unter der in der Schwangerschaft maximal zulässigen Dosis von 0,05 Gy. Bei Kontakt mit untersuchten Personen ist daher kein fruchtschädigendes Risiko zu befürchten. Die radioaktive Strahlung nach einer Technetium-Szintigraphie stellt keine Belastung für die Personen in der Umgebung dar. Auch Schwangere müssen bei üblichen Dosen den Kontakt zu untersuchten Personen nicht meiden.


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