Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Infectoscab 5% und 5% iger Essig

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Infectoscab 5% und 5% iger Essig

Brigitte 768

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Sehr geehrter Hr. Dr. Paulus, ich habe mich bei meiner kleinen Nichte mit Krätze angesteckt. Es wurde mir Infectoscab 5% verschrieben. Die Salbe enthält auf 1 g 50 mg Permenthin. Ich soll sie 2 x im 12 Std.-Takt auf den gesamten Körper (ausgenommen Hals/Kopf) dünn auftragen. Da der Arzt meinte, dass die Salbe auch nicht gerade gesund sei, mache ich mir Sorgen. Ich bin in der 30. SSW. Meine Fragen lauten: Ich habe ca. 15 g Salbe pro Tag auf meinen Körper aufgetragen. Also insgesamt 30 g. Auf der Packungsbeilage steht:  Wenn Sie eine größere Menge von INFECTOSCAB® 5 % angewendet haben, als sie sollten Bei äußerlicher Anwendung ist eine Überdosierung nicht zu befürchten. 1.Gilt das auch für den Fötus bei zweimaliger Anwendung? 2.Besteht durch das 2 malige Auftragen dieser Salbe das Risiko einer neg. Auswirkung auf das Baby? Eigentlich wird sie in der Regel nur einmal aufgetragen. 3. Reibe mir gegen den Juckreiz 5% igen Essig auf die Haut (auf den Bauch und den Händen/Armen) und wasche diesen nicht ab. Ist dies unbedenklich? Ich danke Ihnen und wünsche Ihnen einen schönen Abend. Mit freundlichen Grüßen Brigitte


Dr. Wolfgang Paulus

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Pyrethroide kommen als Inhaltsstoff in verschiedenen Chrysanthemenarten vor. Permethrin ist ein synthetisches Pyrethroid, das in der Landwirtschaft und Veterinärmedizin seit langem zur Kontrolle von Ektoparasiten erfolgreich angewandt wird. Seit 1980 werden topische Permethrin-Präparate zur Behandlung von Krätze und Kopfläusen eingesetzt. Sie erwiesen sich bei bestimmungsgemäßem Gebrauch als zuverlässig wirksam und frei von toxischen Nebenwirkungen, selten wurden allergische Reaktionen beschrieben. Daher wird Permethrin v.a. zur Behandlung in der frühkindlichen Phase, während Schwangerschaft und Stillzeit sowie für Patienten mit neurologischen Krankheiten und Lindanresistenzen empfohlen (Fölster-Holst et al 2000). Bei äußerlicher Anwendung am Menschen ließ sich nur eine geringe Resorption von max. 2% feststellen (Meinking 1996). Eine Anwendung von Infectoscab im zweiten bzw. dritten Schwangerschaftsdrittel ist daher durchaus vertretbar. Das Auftragen von Essig auf die betroffene Haut ist ebenfalls unbedenklich.


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