Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

HPU in der Schwangerschaft

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

zur Vita

Frage: HPU in der Schwangerschaft

Dela24

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Ich bin 38 und in der 6. Woche schwanger. Es ist meine 2. Schwangerschaft. Meine Tochter (4) kam mit einer Gaumenspalte (ohne bekannte Risikofaktoren) zur Welt. Daher bin ich sowieso schon etwas beunruhigt. Nun wurde mir kurz bevor ich erfahren habe, dass ich schwanger bin eine HPU über einen Urintest diagnostiziert (zuvor Magnesium, Selen, Mangan und Kupfer im Vollblut erniedrigt, Gesamteiweiß auch leicht erniedrigt, evtl Schwermetallbelastung). Über den Urin scheide ich wohl zudem vermehrt B6 aus. Ich ernähre mich sehr gesund und ausgewogen und suplementiere schon einiges, daher waren diese Mängel bis zum Urintest nicht erklärbar. Nun bin ich ehrlich gesagt völlig überfordert damit was ich in der Schwangerschaft suplementierten darf/soll und habe sehr viele Fragen: - Aktives B6, Selen, Mangan, Kupfer, EAAs und Q10 erlaubt und in welcher Dosierung? - Die meisten Präparate enthalten zusätzliche Nährwerte, die sich doppeln (möchte nicht überdosieren). Haben sie Empfehlungen für NEMs? - Aufgrund meines Alters vorsichtshalber Progesteron (Famenita 200 mg) vaginal einnehmen (Wert vor der Schwangerschaft war wohl ok) oder erstmal den jetzigen Wert checken lassen? Vielen Dank im Voraus


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Bei der sog. HPU (Hämopyrrolurie) handelt es sich um eine Diagnose außerhalb des schulmedizinischen Bereichs. Deutsche Krankenkassen übernehmen daher weder die Kosten für die Tests noch für eine angebliche HPU-Therapie. Relevant ist allenfalls, was im an Mineralstoffen im Blut vorkommt. Was über den Urin ausgeschieden wird, spielt keine Rolle. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt klare Empfehlungen für die Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen. Sie können die Referenzwerte unter folgender Internetadresse aufrufen: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/ Progesteron wird in der Frühschwangerschaft vom Gelbkörper gebildet, nach der 12.SSW zunehmend auch von der Plazenta. Ob eine zusätzliche Gabe grundsätzlich sinnvoll oder nötig ist, ist sehr umstritten. Wenn der Progesteron-Wert zu niedrig liegt, ist oft die Frühschwangerschaft nicht intakt. Daran ändert auch die zusätzliche Gabe von Progesteron (z. B. Famenita) nichts.


Dela24

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Danke! Dann stelle ich die Frage anders: Ich habe einen diagnostizierten Mangel an Vitamin B6 (bioaktiv i. S.) und Q10 im Serum. Im Vollblut habe ich diagnostizierte Mängel von Kupfer, Mangan, Selen und Magnesium. Wie viel mg darf ich jeweils in der Schwangerschaft einnehmen, um diese wieder auszugleichen. Darf ich die von der dge ausgestellten Werte überschreiten, wenn ich im Mangel bin? Auf der Seite der dge gibt es zu Kupfer und Mangan keine Aussage für Schwangere. Darf ich es trotzdem nehmen?


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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Solange Sie im Blut die Referenzwerte nicht überschreiten, dürfen Sie natürlich auch mehr einnehmen.


Dela24

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Gilt das auch für Mangan und Kupfer?


Dr. Wolfgang Paulus

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Solange der Referenzbereich eingehalten wird, gilt das auch für Mangan und Kupfer.


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