Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Flutiform in den ersten SSW ok? Menge Eisen? Süßstoffe?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Flutiform in den ersten SSW ok? Menge Eisen? Süßstoffe?

spring36

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Sehr geehrter Herr Paulus, 1. ich inhaliere seit etwa einem Monat Flutiform (125 µg/5 µg), ab nächster Woche werde ich nur noch Budenosid inhalieren. Laut Embryotox ist Flutiform im 1. Trimester ok, laut Onmeda.de sollte Formoterol aber nicht in der Schwangerschaft eingenommen werden. Bezieht sich letztere auf die orale Einnahme, also eine viel höhere Dosis? Kann Flutiform, wenn es im 3. Trimester inhaliert wird wehenhemmend wirken? 2. Da ich schon seit ein paar Jahren mit wiederkehrendem Eisenmangel zu tun habe, kenn ich die Symptome und denke, dass aktuell wieder ein Mangel besteht. Der Bluttest wurde heute gemacht, aber ich wollte trotzdem schon mit der Einnahme beginnen. Aufgrund der noch fehlenden Bestätigung der Vermutung wollte ich aber nicht direkt mit einer hohen Dosis einsteigen, sondern lieber etwas schwächeres nehmen, falls ich mich täusche. Daher habe ich diese Woche einfach Eisen Brausetabletten genommen (2x 7mg Eisen-II-Laktat + 67 mg Vitamin C). Die enthalten aber auch zwei Süßstoffe (Natriumcyclamat und Natrium saccharin), sind die ok in der Frühschwangerschaft? 3. Nehme zusätzlich Femibion jeden Tag, da ist auch Vitamin C drin - ist es ein Problem, so viel Vitamin C eingenommen zu haben? Ich danke Ihnen für ihre Einschätzung. Freundliche Grüße :-)


Dr. Wolfgang Paulus

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Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin bewährt. Während ihre Wirkung auf 4 bis 6 Stunden begrenzt ist, zeichnen sich die neueren Vertreter Formoterol und Salmeterol durch eine deutlich längere Wirkdauer (über 12 Stunden) aus. Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclometason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995). Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien. Eine retrospektive Studie zur Medikation mit Triamcinolon, Beclometason bzw. Theophyllin bei Asthma in der Schwangerschaft ergab für keinen Wirkstoff einen Zusammenhang mit Fehlbildungen (Blais et al 1998). Die multizentrische, prospektive Doppelblindstudie START (Inhaled Steroid Treatment As Regular Therapy) bestätigte, dass die Inhalation von 400 µg Budesonid in der Schwangerschaft sicher ist (Silverman et al 2002). Das Swedish Medical Birth Registry konnte keinen Anstieg der Inzidenz angeborener Anomalien unter ca. 3000 Kindern feststellen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Budesonid (inhalativ) angewandt hatten (Norjavaara & De Verdier 2003, Kallen et al 1999). Inhalative Kortikoide werden daher bei mäßigem bis schwerem Asthma bronchiale als Standardtherapie in der Schwangerschaft empfohlen (Oren et al 2004). Der Einsatz von Flutiform (Kombination von Formoterol und Fluticason) wäre in der Schwangerschaft durchaus akzeptabel, falls eine Monotherapie mit Budesonid nicht ausreicht. Gegen das Eisen-Präparat mit Süßstoff und Vitamin C ist neben Femibion nichts einzuwenden. Eine Gefahr durch Vitamin C besteht für die Schwangerschaft nicht. Allerdings ist die Eisendosis in der Brausetablette relativ niedrig.


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