Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Doxepin und Sertralin

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Doxepin und Sertralin

chef-claudia

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Ich leider seit Jahren an Depressionen. Bin mit Medikamente sehr gut eingestellt. Ich nehme abends immer 25 mg Sertralin und morgens 5 mg Doxepin. Wir wünschen uns soooooooo sehr ein Baby. Aber ich habe sehr große Angst, das die Medikamente meinem ungebohrenen Baby schaden würden. Das ist natürlich dann für die Depression an sich nicht besonders förderlich, wenn ich mir darüber gedanken mache. Inwieweit haben sie Erfahrung mit den Medikamenten in der Schwangerschaft. Absetzten möchte ich sie nur sehr sehr ungerne. Darf ich unter der Medikation schwanger werden??? Ist diese Dosis sehrhoch??? Wie sieht es mit Fehlbildungen und Schäden mit den Medikamenten für mein ungeborenes Baby aus??? Vielen vielen Dank für Ihre Hilfe.


Dr. Wolfgang Paulus

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Eine Zusammenstellung von 150 Expositionen mit Sertralin im I.Trimenon zeigte keine Häufung von Anomalien (Kulin et al 1998). Eine weitere Studie mit 112 Schwangeren ergab unter Medikation mit Sertralin ebenfalls keinen Anstieg der Fehlbildungsrate (Chambers et al 1999). Anpassungsstörungen nach der Geburt erforderten teilweise eine Betreuung der Neugeborenen in einer Kinderklinik. Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit SSRI in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 1.906 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Sertralin enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 3,5% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007). Trizyklische Antidepressiva wie Doxepin gelten als geeignet zur Behandlung von Depressionen oder Panikstörungen in der Schwangerschaft. Aufgrund ihrer hohen Lipidlöslichkeit treten sie rasch diaplazentar über. Zwar liegen Berichte über Extremitätenfehlbildungen, Herzfehler und Hypospadie (Harnröhrenfehlmündung) vor, doch ließ sich der Verdacht auf fruchtschädigende Effekte auch bei den länger gebräuchlichen Präparaten bisher nicht bestätigen (McElhatton et al 1996). Nachuntersuchungen im Vorschulalter nach pränataler Exposition mit trizyklischen Antidepressiva zeigten gegenüber einer Kontrollgruppe keine Abweichungen hinsichtlich Intelligenzentwicklung, Verhalten und Sprachvermögen (Nulman 1997). Bei hochdosierter Therapie vor der Geburt können beim Neugeborenen folgende Symptome auftreten: Tachyarrhythmie (hohe Herzfrequenz), Tachypnoe (schnelle Atmung), Zyanose (bläuliche Hautfarbe), Tremor (Zittern), Trinkschwäche, Konvulsionen (Krämpfe), Harnverhalt.


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