Frage im Expertenforum Kinderzahngesundheit an Dr. med. Angela Freundorfer:

Verharmlosung von Fluorose

Dr. med. Angela Freundorfer

Dr. med. Angela Freundorfer
Kinderzahnärztin
Frage: Verharmlosung von Fluorose

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Habe gerade einige Antworten zu Fragestellungen wie "weiße Flecken" gelesen. Meißt lautet dann die Antwort entweder Beginn Karies oder harmlose Fluorose. Schwere Fluorose verursacht auch Löcher! in denen sich dann wunderbar Karies bilden kann. Außerdem sind Fluorosespuren doch gelb-bräunlich und nicht weiß oder? Grüße Cathi


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Hallo Cathi, Sie haben recht, schwere Fluorose verursacht gelblich bräunliche Verfärbungen und Fehlbildungen der Zahnhartsubstanz. Allerdings kommt dies in Deutschland sehr selten vor, und sicher nicht aufgrund der empfohlenen Fluoridprophylaxe (s.o.). Eine Diagnose ist immer nur durch eine Untersuchung möglich, also bei Verdacht zum Zahnarzt!


Mitglied inaktiv

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Der gesunde Zahn© eine Zeitschrift des QZM - Qualitätszirkel Zahnmedizin München - für interessierte Patienten - - 0,00 DM - Dezember 1997 Seite 2 -------------------------------------------------------------------------------- Welche Fluorid-Dosierung ist optimal? Die Werte für die optimale Fluorid-Gesamt-Zufuhr sind seit langem bekannt und haben sich nicht wesentlich geändert. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde hat gemeinsam mit zwei anderen Gesellschaften eine Stellungnahme herausgegeben, die Sie über die Web-Seiten der Bundeszahnärztekammer im Volltext lesen können. Sie erschien aber auch in vielen anderen Fachzeitschriften. Hier eine Zusammenfassung: empfohlene tägliche Fluorid-Gabe (Tabletten), wenn keine andere Fluor-Prophylaxe erfolgt: Alter (Jahre) Fluorid im Trinkwasser 0,7 mg/l 0 bis 2 0,25 mg/Tag --- --- 3 bis 5 0,50 mg/Tag 0,25 mg/Tag --- ab 6 1,00 mg/Tag 0,50 mg/Tag --- keine Fluor-Prophylaxe bei früh- und mangelgeborenen Säuglingen bis sie 3000 gr erreicht haben keine Fluor-Prophylaxe bei Säuglingen, wenn Trink- oder Mineralwasser zur Nahrungszubereitung über 0,3mg Fluorid/Liter enthält bei Säuglingen kein Trink- oder Mineralwasser zur Nahrungszubereitung verwenden, das über 1mg Fluorid/Liter enthält keine Fluor-Prophylaxe bei Kindern, die eine bilanzierte Diät erhalten keine Fluor-Zahnpasta bei Kindern unter 3 Jahren (Gefahr des Verschluckens) möglichst keine Fluor-Zahnpasta mit Frucht-Geschmack (Gefahr des Verschluckens) bis zum 6. Lebensjahr nur geringe Menge Zahnpasta verwenden (ca. 5mm) zusätzliche Hinweise: (Quelle: Zymafluor-Monographie der Firma Novartis) Flourid-Einnahme während der Schwangerschaft schadet dem Ungeborenen nicht, nützt ihm aber wahrscheinlich auch nicht Allergien gegen Flourid sind nicht bekannt und wären auch schwer zu erklären (die Verbindung ist zu einfach) Auswirkungen auf Kraftfahrer etc.: keine bekannt Fluorid-Prophylaxe mindestens bis zum 12. Lebensjahr, optimal bis ins Erwachsenen-Alter Tabletten am bestens abends einnehmen (lutschen - enthalten kein Zucker!) Da aber trotz korrekter Dosierung immer wieder weisse Zahnflecken (siehe rechts) als Nebenwirkung behauptet worden sind, hat sich das Augenmerk auf zwei Bereiche gerichtet, die bisher kaum beachtet worden sind: der hohe Fluoridgehalt mancher Mineralwässer: Der Spitzenreiter enthält (in 1 Liter) soviel Fluorid wie 15 (fünfzehn!!) Tagesmengen für Kleinkinder. die hohe Fluoridmenge, die dem Körper zugeführt wird, wenn man die Zahnpasta herunterschluckt. Bevor Sie sich also Sorgen wegen des Fluorids machen, klären Sie bitte erst einmal ab, dass Ihre Mineralwasser-Hausmarke keinen hohen Fluorid-Gehalt hat (unter 0,25mg je Liter dürfte ausreichen) und machen Sie Ihren Kindern deutlich, dass sie die Zahnpasta nicht schlucken sollen. Wenn Ihre Kinder unter drei Jahren nicht dazu in der Lage sind, putzen Sie ohne Zahnpasta oder benutzen eine Fluorid-freie Zahnpasta! WICHTIG!!! Was passiert, wenn man zuviel Fluorid zu sich nimmt? Für Kleinkinder ist ein halbes Gramm Fluorid tödlich. Das entspricht 2000 Tabletten - verglichen mit anderen Medikamenten ist Fluorid relativ harmlos. Zum Vergleich: die etwa zehnfache Menge "ganz normales" Kochsalz ist für Kleinkinder ebenso tödlich!! Wissen Sie, wie viele Eltern ihre eigenen Kinder beinahe umbringen, weil sie ihnen nach dem Verschlucken von Haushaltsgiften noch das "gesunde" Volksmittel Kochsalzlösung einflössen? Bei jahrelanger Überdosierung (20mg bis 80mg pro Tag - über 10 Jahre hinweg!) treten als erste Zeichen Dentalfluorose und später Knochenfluorose auf. Bei der Karies-Prophylaxe werden so hohe Werte nie erricht. Sie treten nur in der Industrie auf (Staub einatmen in der Kryolith-Verarbeitung) oder in Gebieten mit extrem hohem Fluorid-Gehalt im Grundwasser (z.B. in australischen Gebieten mit über 6mg/Liter). Die Dentalfluorose zeigt sich in weissen Flecken auf dem Schmelz. Dort ist die Kristallstruktur des Apatits gestört, deswegen ist der Schmelz nicht mehr durchsichtig. Er ist dort aber nicht anfälliger für Karies, eher im Gegenteil. Dentalfluorose Quelle: Zymafluor-Monografie der Firma Novartis Weisse Flecken wie bei der Dental-Fluorose treten aber auch ohne erkennbare Ursache auf. Deswegen wurde angenommen, dass auch niedrigere Mengen von Fluorid weisse Flecken fördern, nur eben weniger. Dazu gibt es unzählige wissenschaftliche Untersuchungen, z.B. die von Schmeiser, Gülzow et al. 1996 in Hamburg, die 1844 Schüler(innen) zwischen 6 und 13 J. untersuchten und keinen statistischen Zusammenhang zwischen weissen Flecken und Fluorid-Gaben nachweisen konnten. In industriell stark Flourid-belasteten Gegenden im Südosten Sachsens fanden Hetzter, Klimm et al. 1997 keinen bedeutenden Unterschied in der Fluorose-Häufigkeit zwischen Kindern mit und ohne Fluorid-Prophylaxe. Reich fand 1996 bei bayerischen Schulkindern deutlich mehr Fluorose-Flecken bei Kindern mit Flourtabletten-Gabe als bei solchen ohne, stellte aber ausdrücklich fest, dass dies wohl auf zusätzliche unkontrollierte Flour-Einnahme (z.B. Schlucken der Zahnpasta - siehe oben, Mineralwässer - siehe nächste Seite) zurückzuführen war. (Aus einer gefundenen Internetseite zum Thema Fluorose. Leider kann man das Foto der Firma Novartis, die Zymaflor herstellt nicht mit kopieren. Auf einer Internetseite von GABA-Herstellet von ELMEX- ist aber auch ein Bild mit Fluorosezähnen zu sehen). Grüße Cathi


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Vielen Dank für die Informationen! Meine Empfehlung: DGZMK Infos der Ges. für Kinderzahnheilkunde nachlesen unter www.dgzmk.de/stellung/ kariesprophylaxefluoride.pdf. Eigentlich nicht verwunderlich, dass der Zymafluorhersteller Novartis von der Verwendung fluoridierter Kinderzahnpasta abrät...


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