Froschrad
Hallo, Ich habe auf folgende Fragen bisher keine Antwort gefunden. Vielleicht können Sie mir weiterhelfen. Wie lange ist der Karieserreger an der Luft aktiv? Also, wenn die Oma beispielsweise die Gabel im Mund hatte und drei Minuten später das Baby damit füttert, kann dann noch Karies übertragen werden? Und kann es auch übertragen werden, wenn ein frischer Löffel benutzt wird, aber vom Kuchen gefüttert wird, der vorher mit der eigenen benutzten Gabel angegessen wurde? Und zu guter Letzt: wie lange sollte man mit so penibel auf eigenes Besteck achten? Ab wann kann man das Ganze etwas lockerer sehen? Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich zur Beantwortung kurz Zeit nehmen würden, denn das Thema ist sehr wichtig für mich!! Ich weiß, das es eine multifaktorielle Erkrankung ist, deshalb wäre Mir eine ausführlichere Antwort ganz arg wichtig! Herzliche Grüße!
Dr. Jacqueline Esch
Hallo, Die Besiedlung des Menschen durch Mikroorganismen beginnt direkt nach der Geburt durch exogene Ereignisse. Dabei werden Bakterien von den Eltern oder anderen nahen Verwandten, z. B. durch Küssen, auf das Kind übertragen. Ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Pathogene führt zur Kariesbildung. S. sobrinus zählt ähnlich wie S. mutans zu den Haupterregern der Karies. Wenn Babys ausschließlich gestillt werden, besteht keine Gefahr Karies zu entwickeln. Ab dem Zeitpunkt zudem zuckerhaltige Getränke und Lebensmittel gegeben werden kann Karies entstehen, denn ab diesem Zeitpunkt erhält das Bakterium Streptokokkus mutans einen Nährboden und kann aggressive Säuren bilden und den Zahnschmelz zerstören. Streptokokkus mutans lässt sich bei Erwachsenen nachweisen. Übertragen wird dieser auf die Mundhöhle des Kindes durch Ablecken von Schnuller, Flaschensauger, Löffel durch die Betreuungsperson. Am besten Speicheltest bei der Mutter machen und eine Behandlung der Mutter oder Bezugspersonen bei nachgewiesenem Befall mit Kariesbakterien.Nicht sanierte Zähne der Betreuungsperson unterstützen die Übertragung der Kariesbakterien, nach dem Motto je mehr vorhanden sind, desto mehr können übertragen werden. Monosacharide wie Glucose, Fructose sowie Saccharose werden als Süßungsmittel verwendet. Diese Zucker nähren und fördern das Wachstum der Streptokokki mutans, die für die Kariesentstehung verantwortlich sind. Ein häufiger Genuss von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln unterstützt dann das Bakterienwachstum. Ihre Frage läßt sich eigentlich nicht genau beantworten, da verschiedene Faktoren zusammenspielen. Von einmal abschlecken passiert nichts, aber die Häufigkeit spielt schon eine gewisse Rolle. in der Mundhöhle leben bis zu 1000 verschiedene Bakterienarten, deren Bedeutung wir größtenteils nicht kennen, von denen die meisten aber sicher nützlich für uns sind. Sie gehören zur normalen Mundflora und haben sich dort im Laufe einer langen Evolution etabliert. Durch Abschlecken und Küssen wird ja nicht nur die Etablierung der „bösen“ Keime, sondern auch aller anderen "guten" beeinflusst. Die Mundhöhle bietet den Mikroorganismen günstige Verhältnisse. Gleichbleibende Temperatur, konstante Feuchtigkeit, die regelmäßige Zufuhr von Nährstoffen und die Vielzahl an Nieschen führen zu einer komplexen Flora. Neben Bakterien findet man auch Hefen und Protozoen, die ein Gleichgewicht bilden, das elementar ist für die Aufrechterhaltung der Mundgesundheit. Wird dieses Gleichgewicht gestört (z.B. durch mangelhafte Mundhygiene oder Antibiotika), kann es zu pathologischen Folgeerscheinungen kommen (z.B. Infektion mit Candida albicans, Gingivitis, Parodontitis oder Karies). Die meisten Infektionen der Mundhöhle gehen auf eine Verschiebung in der Flora und nicht durch von außen hinzugetretene Keime zurück. Die alleinige Anwesenheit von kariogenen oder pathogenen Keimen jedoch ist nicht gleichbedeutend mit einer Infektion. Als Plaque wird ein dentaler Biofilm bezeichnet. Plaque besteht u.a. aus Speichelbestandteilen, lebenden und toten Bakterien, abgeschilferten Zellen, Nahrungsbestandteilen und den Produkten der enthaltenen Zellen. Plaque kann sich auf allen freiliegenden Zahn- und Restaurationsflächen bilden, ihre Entstehung beginnt dabei meist an sog. Prädilektionsstellen (Zahnzwischenräume, Zahnhälse, freiliegende Wurzeloberflächen, Fissuren, Grübchen und im Bereich des marginalen Sulkus). Plaque ist ein ätiologischer Faktor der Karies, der parodontalen Erkrankungen und systemischer Erkrankungen. In der menschlichen Plaque wurden mehr als 500 verschiedene Keime nachgewiesen, wobei durchschnittlich nur acht verschiedene Spezies identifiziert werden. Die mikrobiologische Zusammensetzung ist indes nicht immer gleich, sie variiert in verschiedenen Arealen der Mundhöhle. Jeden Tag bildet sich auf unseren Zähnen frischer Zahnbelag =Plaque. Die Plaque ist ein komplexer Biofilm aus einer Vielzahl an Komponenten wie (Glyko-)Proteinen, Kohlenhydraten und Mineralien. Sie bietet ideale Bedingungen zur Ansiedlung von Bakterien. Mehr infos über streptococcus finden sie unter: https://microbewiki.kenyon.edu/index.php/Streptococcus_mutans
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