Frage im Expertenforum Kinderzahngesundheit an Dr. med. dent. Jacqueline Esch:

Hilfe: Aggressive Karies!

Dr. med. dent. Jacqueline Esch

Dr. med. dent. Jacqueline Esch
Zahnärztin spezialisiert auf Kinderzahnheilkunde

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Frage: Hilfe: Aggressive Karies!

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Liebe Ärztinnen, ich komme gerade ganz geschockt vom Zahnarzt. Er sollte bei meinem Sohn, 8 Jahre, unter Dormicum 2 Milchzähne reparieren, die erhebliche Karies hatten. Das ergab sich aus der Kontrolle vor 6 Wochen (inklusive Zahnprophylaxe und Fluorlack!). Heute stellte sich aber heraus, dass außer den 2 Milchzähnen auch 3 (!!) bleibende neue Backenzähne Karies hatten. Beim Bohren ergab sich aus einer kleinen Verfärbung gleich ein riesiges Loch und sehr weiche Zahnsubstanz. Wie ist denn so etwas möglich? Wir waren soeben 3 Wochen auf Kur, mein Sohn hat dort an einem Zahngesundheitsprogramm teilgenommen, mit 4x Zähneputzen am Tag und Ernährungsschulung, und als Mama hat man da ja sogar mehr Kontrolle als zuhause, was die Kinder essen/trinken (dort gab es viel Gemüse, wenig Süßes und nur ungesüßten Tee, Milch und Wasser!) und wie sie die Zähne putzen bzw. hatten wir sowieso die Anweisung, mit elektrischer Zahnbürste zu putzen und nach Zeit, und Nachputzen und Kontrollieren durch mich. Und als Ergebnis all dieser Bemühungen gibt es in 6 Wochen 3 Löcher an neuen Zähnen :-((( Ich bin echt ratlos. Natürlich habe ich auch das empfohlene Elmex-Gelee gekauft und werde versuchen, durchzusetzen, dass nach jeder Zwischenmahlzeit auch noch die Zähne geputzt werden sollen und wir gehen ganz oft zur Kontrolle und Prophylaxe. Aber ich bin echt ratlos und habe auch Angst. Wie kann man denn so einer aggressiven Art von Karies noch begegnen? Ist das nicht ein grundlegendes Problem (irgendein Mangel, eine Krankheit) oder kann man da wirklich noch mit der Perfektionierung der Hygiene Erfolge erzielen? Muß man Zucker, Süßigkeiten und Säfte ganz verbieten? Darf er nie ein Stück Kuchen essen? Gegen Milch hatte er als Baby und Kleinkind eine Allergie und trinkt seither hauptsächlich Sojamilch (mit zugesetztem Kalzium), die Fluortabletten hat er bekommen solange es sein Kinderarzt empfohlen hat. Haben Sie irgendeine Idee, was wir falsch machen oder was wir noch tun können, um seine Zähne gesund zu erhalten? Und vor allem, wie kann ich meinem Sohn die Motivation zur Zahnpflege erhalten, wenn sein Einsatz fast umsonst war. Ganz herzlichen Dank! Ingrid


Dr. Jacqueline Esch

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Hallo, bezüglich der Mundhygiene machen sie alles richtig und das sollten sie auch weiter so machen. Die Löcher an den bleibenden Zähnen resultieren sicherlich nicht aus ungenügender Mundhygiene, sondern aus der anatomischen Form. Rillen und Furchen auf der Oberfläche, die mit der Zahnbürste nicht erreicht werden können. Gehen sie mindesten 3-4 im Jahr mit Ihrem Kind zur individulenn Prophylaxe und lassen sie auch bliebende Zähne mit tiefen Rillen versiegeln. Fluoride vermeiden Karies Was Fluoride bewirken können: Weltweit ist die Karies in den letzten Jahrzehnten zurückgegangen - trotz gleichbleibenden Zuckerkonsums. Ursache: die Fluoride in Zahncremes, Speisesalz, Trinkwasser usw. Fluoride bewirken nun verschiedene Dinge: 1. Die Fluoride bilden mit dem Kalzium des Speichels eine Schutzschicht aus Kalziumfluorid auf den Zahnoberflächen. Diese Schicht muß die Säure dann erst mal zerstören, bevor sie den darunter liegenden Zahnschmelz auflösen kann. 2. Die Fluoride verschieben das Geschehen im Mund wieder in Richtung Remineralisation. Fluoride können nämlich in den Zahnschmelz eingebaut werden - und zwar anstelle des empfindlichen Hydroxyl-Ions. Wenn man also durch Zähneputzen oder Fluoridsalz o.ä. sehr viele Fluoride im Speichel hat, dann werden mehr Fluoride in den Zahn eingebaut, als die Säuren herauslösen können. Dadurch ist es sogar möglich, kleine Defekte des Schmelzes wieder zu schließen, die die Säure schon in den Zahn gefressen hat. 3. Die Fluoride dringen in die Plaque ein und behindern dort den Stoffwechsel der Kariesbakterien, die können dann nicht mehr soviel Säure produzieren (hemmen somit die Säurebildung in der Plaque) Fluoridierung beim Zahnarzt Die regelmäßige Fluoridierung der Zähne wird bei ihrem Zahnarzt durchgeführt und richtet sich nach der individuellen Kariesanfälligkeit. Fluoridierung zu Hause Die Dosierung wird individuell vom ihrem Zahnarzt bestimmt. z.B.: Elmex Gelee, fluoridiertes Speisesalz, fluoridiertes Mineralwasser, Fluoretten. Über VErsiegelung erfahren sie etwas auf folgender Seite: http://www.kinderzahnaerzte.com/n2_versiegelung.html Liebe Grüße


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Liebe Ingrid, mein Sohn hatte im alter von 5 Jahren auch einiges an Karies, was sich rasant innerhalb weniger Wochen auf mehrere Zähne ausgebreitet hat. Sicher, weil der erste entdeckte Karies an einem Zahn nicht sofort entfernt wurde, sondern ständig nur Lack draufgeschmiert wurde von der damaligen Zahnärztin. Dann haben wir die Zahnärztin gewechselt, sind extra zu einem Kinderarzt gefahren und haben alles sanieren lassen. Jetzt ist er 8 Jahre und hat gesunde zweite Zähne. Die zweiten Backenzähne haben wir gleich versiegeln lassen, denn die kleinen Fissuren in den Backenzähnen sind besonders empfindlich für Karies. Mein Sohn trinkt NUR Wasser. Er putzt nach jeder Mahlzeit die Zähne mit einer elektrischen Zahnbürset. Ist das nicht möglich, nimmt er ein Zahnpflegekaugummi. Süßigkeiten isst er wenn, dann im direkten Anschluss an eine Mahlzeit und nicht zwischendurch. Wir haben uns auch angewöhnt, nicht vom anderen aus der Flasche oder Tasse zu trinken und nicht dasselbe Besteck zu verwenden. Auch nicht innerhalb der Familie, denn wir Erwachsenen haben meistens doch viele Kariesbakterien im Mund. Diese Verhaltensregeln sind meiner Meinung nach gut durchzuführen und rechnen sich langfristig. Aber dennoch: mach dir nicht solche Vorwürfe! Liebe Grüße und alles Gute für deinen Sohn! Miriam


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