Frage im Expertenforum Kinderzahngesundheit an Dr. med. dent. Jacqueline Esch:

Fraglich toter Zahn/ Nerv

Dr. med. dent. Jacqueline Esch

Dr. med. dent. Jacqueline Esch
Zahnärztin spezialisiert auf Kinderzahnheilkunde

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Frage: Fraglich toter Zahn/ Nerv

HasenherzundSternenzauber

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Sehr geehrte Frau Dr. Esch, Danke zunächst, daß Sie die Zeit finden, Mütter zu beraten. Dieses Forum und auch Sie sind unschätzbar viel Wert. Ich habe seit der Geburt meines Sohnes im Juni 2014 mir allergrösste Mühe mit der Zahnpflege bereitet und ihm schon die "Zähne geputzt", als noch keine da waren, war mit 5 Monaten bei ihm beim Zahnarzt, um ihm die freundliche Umgebung zu zeigen, habe sämtliche Vorsorge-Termine im Zahnarzt-U-Heft wahrgenommen und 2-3 Mal täglich die Zähne elektrisch geputzt. Durch diverse Allergien war es kaum möglich ihn mit Süssigkeiten zu "versorgen", dennoch haben wir mit der Zeit Möglichkeiten gefunden, wie Trockenfrüchte, selten Kuchen oder Schokolade. Sehr gern mag er Obst und Rohkost. Unsere letzten Vorsorgen waren im Dezember '18 und Mai '19. Mein Fehler war, daß ich die Zähne nicht häufig zusätzlich mit dem Zahnarztspiegel kontrolliert und mich zu sehr auf die Vorsorgen verlassen habe. Vergangenen Sonntag Abend fiel mir eine dunkle Stelle am rechten Molar auf. Am kommenden Morgen bekamen wir einen Termin, es war Karies, die Stelle wurde aufgebohrt und gefüllt. Obwohl mein Söhnchen grade erst fünf geworden ist, hat er es klaglos mitgemacht. Bei der Untersuchung fiel auf, daß auch eine kleinere Verfärbung am linken Prämolar vorhanden ist. Die Ärztin bohrte und sagte plötzlich, es handele sich um eine Entzündung, man könnte auch am Zahnfleisch in Höhe der Wurzel eine Art kleines Pickelchen erkennen. Wir bekamen einen erneuten Termin, der Zahn blieb offen, was mir logisch erschien, da ich glaubte, die Entzündung müsse abfließen. Ich erhielt den Auftrag, aus dem aufgebohrten Loch Speisereste zu entfernen. Da ich Zuhause nicht über ein zahnmedizinische Repertoire verfüge, versuchte ich es mit einem hölzernen Zahnstäbchen, hatte aber den Eindruck, damit eher Reste hineinzuschieben, da das Loch L-förmig gebohrt ist. Bei der nächsten Behandlung -gestern-erklärte sie meinem Sohn etwas von Glättung. In Wirklichkeit bohrte Sie den ganzen Zahn aus, wobei die L-Form aber erhalten blieb; sprach plötzlich von totem Zahn, möglicherweise totem Nerv (wobei wir als Signal verabredet hatten, er soll meinen Arm fest drücken, wenn es weh tut und am Nerv tat es weh). Heute morgen hatte sich das Entzündungsbläschen vergrössert und ich vermutete Eiter darin, heute Abend war das weisse Pünktchen wieder weg, möglicherweise durch Kauen harter Brotrinde. Nächster Termin ist am kommenden Montag. Prognostisch soll der Milchzahn bis zum Ausfallen in situ bleiben und ich soll nach jeder Speiseaufnahme den Zahn auskratzen/ mit der Zahnbürste arbeiten. Fakt ist, keine Zahnbürste ist klein genug, um annähernd etwas hinaus zu befördern. Seine bisherige, rotierende Oral-B toleriert er aus Schmerzen nicht. Ich bestellte vorgestern die Ultraschallzahnbürste Playbrush, die er gut findet, obwohl die versprochenen Spiele ein weiteres Hochschulstudium erfordern und noch nicht funktionieren, die Bürste fühlt sich für seine Zähne gut an, meinte er. Aber auch diese ist vom Bürstenkopf zu gross, um dieses Loch auszubürsten. Im Drogeriemarkt habe ich sämtliche Artikel gekauft, die mir klein genug erschienen, um den ausgebohrten Zahn zu reinigen. Nun haben wir es mit der Munddusche auf kleinste Stufe gestellt probiert, es schmerzt ihn. Von der Ärztin erfuhr ich weiter, das Loch bliebe nun bis zum Ausfallen geöffnet, nach jeder Nahrungsaufnahme sei das Loch auszukratzen. Sie können sich vorstellen, bei der Bohrungsart, einem weit hinten und auch noch oben gelegenen Zahn ist es eine rechte Prozedeur. Eine Stirnlampe werde ich wohl auch kaufen müssen, da ich nichts sehe und ihn nicht jedes Mal den Kopf völlig nach hinten überstrecken möchte. Wie Sie an meinen nun doch sehr langen Worten entnehmen können, habe ich furchtbar Angst. Ist das Vorgehen wirklich lege artis? Mein Sohn ist zum Glück lieb, aber wie lange wir diese Prozedur überstehen, ist mir rätselhaft. Ich werde natürlich noch einen Zahnarzthaken kaufen, sowie den kleinsten scharfen Löffel aus der Chirurgie, wobei ich mich nicht mehr entsinne, wie klein er wirklich ist. Zudem kam noch die Anweisung "nie wieder Zucker". Wir ernähren uns gesund, ich bin seit 35 Jahren Vegetarier, mein Sohn folgt mir, bis auf Kochschinken. Wie stelle ich "zuckerfrei" an? Er besucht ohnehin einen zuckerfreien Kindergarten, das war mir wichtig- aber wie soll das logistisch funktionieren? Ich gebe ihn im Kindergarten ab und laufe nach einer Stunde erneut hin, um die Zähne auszukratzen? Als Vorschulkind soll er im Lauf des Jahres zum Mittagessen bleiben- das nicht mehr zuckerfrei ist und immer zuckrigen Nachtisch verteilt. Am Nachmittag stehen Marmeöadrnbrote zur Selbstverköstigung da.Wie oft soll ich in den Kindergarten laufen, um den armen Zahn zu traktieren? Wie kann mein Kind an Kindergeburtstagen teilnehmen? Alle essen Kuchen und er holt seine Schale mit Salatgurken heraus? Da ich laß, genau der Prämolar fällt als letztes heraus, stehen uns sechs Jahr mit "besonderem Vergnügen" vor. Die Zahnärztin erzählte, früher zog mein einen solchen Zahn, mit dem Ergebnis, daß die Zähne ihren Halteapparat verloren und eine Zahnspange tragen mussten. Dennoch: 6 Jahre. Bei allem, was ich für mein Kind möchte, das wird auf diese Weise nicht durchführbar sein. Ich las- bei Erwachsenen kann man natürlich anders handeln, würden die Wurzelspitzen gekappt, oder um die Entzündung zu bekämpfen, einen getränkten Wattebausch in die Höhle eingelegt und provisorisch verschlossen und nach einer Zeit x wieder entnommen. Warum wird bei einem Kind nicht so verfahren, das gut absprachefähig ist und trotz des jungen Alters sehr gut mitmacht? Bei dem aktuellen Vorgehen muß nicht auch berücksichtigt werden, daß es, bakteriell gesehen, keinen unsauberen Ort als die Mundhöhle gibt? Karies wird meiner Erinnerung nach durch S. mutans ausgelöst und hält sich ja weiterhin im Mund auf. Wie gesagt, werden wir unsere Zahnhygiene deutlich ausweiten, aber eine Mundhöhle wird nie sauber sein. Wie ist es denn mit den entstehenden Giftstoffen Thioehter und Mercaptene? Eine völlig aus der Luft gegriffen Frage: Wäre es möglich, den Zahn mit 1%hier Wasserstoffperocidlösung zu spülen? Obwohl ich die Idee laienhaft gedacht nicht schlecht finde, liegt der Betroffene Zahnj edoch so weit hinten, daß ein hinuntetschlucken durchaus möglich wäre.oder ein Wattestäbchrn einzutauchen und den Zan ausreiben? Wie ich eingans erwähnte, betrachtete ich unsere Zahnpflege immer als vorbildlich. Allerdings hatte mein Sohn psychisch im letzten Jahr einiges zu verkraften. Er ist ein ausgesprochenes Mamakind und ich musste mich im letzten halben Jahr mehrfach stationären Aufenthalten unterziehen- und er kennt Nächte und such Tage ohne mich nicht. Wie gesagt, zu diesem Zeitpunkt war er erst vier und durch meine leider erst sehr spät eingetretene Mutterschaft ist er ein Einzelkind- hat zwar seinen Vater und Großeltern mit im Haus- aber die sind einfach nicht ich. Ein schmerzklinischer Aufenthalt dauerte über drei Wochen, dann musste ich aufgrund verschleppter Influenza mit Pneumonie auf die Intensivstation, wo er mich nicht besuchen durfte und zuguterletzt habe ich mir vor zwei Monaten fast den Daumen abgetrennt. Er hat einen grossen Beschützerinstinkt gegenüber mir und war zusätzlich im letzten Jahr Mobbingangriffen älterer Kinder gegen ihn und anderen ausgesetzt. Ich habe häufig bemerkt, daß er nachts stark mit den Zähnen knirscht. Das hätte ich der Zahnärztin erzählen müssen. Könnte das ein Auslöser sein? Bitte entschuldigen Sie meinen langatmigen Bericht. Ich bin besorgt, verängstigt und habe trotz allem große Schuldgefühle. Im August haben wir noch einen Termin in der Zahn-Uniklinik, aber ich würde mich dennoch sehr freuen, fänden Sie Zeit, auf die ein- oder andere Frage einzugehen. Ich danke Ihnen von ganzem Herzen. Mit herzlichen Grüßen, HasenherzundSternenzauber


Dr. Jacqueline Esch

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Hallo, in der Regel ist es nur eine Notfallmaßnahme einen Zahn zu eröffnen und offen zu lassen. Ein Röntgenbild ist unbedingt erforderlich um abzuklären, welche Behandlungsmaßnahme erforderlich ist. Entweder sollte man den Zahn kurz danach mit einer Wurzelfüllung versorgen oder ihn sogar besser entfernen und mit einem Platzhalter versorgen. Durch den aktuell offenen Wurzelkanal können die Bakterien bis zur Wurzelspitze gelangen und immer wieder zu einer Entzündung führen, was für den darunter liegenden bleibenden Zahn nicht gut ist. Am besten lassen Sie den Zahn möglichst schnell entfernen. Davor sollte Ihr Sohn gegebenenfalls noch ein Antibiotikum einnehmen, was vom behandelnden Zahnarzt beurteilt werden muss. Hier finden Sie einen Kinderzahnarzt in Ihrer Nähe: www.kinderzahnaerzte.de. Das wäre eventuell eine Alternative zur Uni-Klinik. Alles Gute und viele Grüße


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