Oktaevlein
Sehr geehrte Frau Dr. Esch, ich hätte gerne Ihre Meinung zum Thema Fissurenversiegelung gehört. Bei meiner 6-jährigen Tochter ist heute der einzige bis jetzt herausgekommene bleibende Backenzahn versiegelt worden. Ich wurde leider damit total überrumpelt und hatte mich vorher mit dem Thema nicht befasst. Wir waren eigentlich nur zu einem normalen Kontrolltermin beim Zahnarzt. Zu meinem Schrecken habe ich jetzt leider sehr viele negative Dinge über die Fissurenversiegelung gehört, z. b. dass Bakterien unter der Versiegelung verbleiben, Karies nicht erkannt wird etc. Außerdem wurde der Zahn ja angeätzt, d. h. doch, dass er eigentlich ein wenig "kaputt" gemacht wurde, oder? Wie gesagt, ich wurde in der Praxis total überrumpelt, der ZA hatte wenig Zeit. Was passiert denn z. B. wenn die Versiegelung abgeht? Also nach Jahren? Dann ist der Zahn doch angegriffen und es muss bestimmt wieder was drauf, oder? Wäre sehr nett, wenn Sie mir das kurz erklären könnten. Und vor allem weiß ich nicht, was wir mit den anderen (noch nicht durchgebrochenen) Molaren machen sollen. Unser ZA möchte diese dann natürlich auch versiegeln, ich habe da aber kein gutes Gefühl bei. Unsere Tochter ist übrigens nicht anfällig für Karies und hat bis jetzt komplett gesunde Zähne. Vielen Dank.
Hallo, Die Versiegelung ist zu einer bewährten Prophylaxemaßnahme zur Kariesreduktion geworden. Wenn Sie sich die Kauflächen Ihrer Backen- und Mahlzähne einmal im Spiegel genau anschauen, so stellen Sie fest, dass diese Flächen nicht glatt sind. Sie bestehen vielmehr aus einem System feinster Rillen und Furchen (= Fissuren). In diesen Nischen finden Speisereste und kariesauslösende Bakterien guten Schutz, da sie oft auch durch Zähneputzen nicht entfernt werden können, denn die Borsten der Zahnbürste sind zu dick, um an den Boden der Fissuren zu gelangen. Daher ist Fissurenkaries die häufigste Kariesform nach dem Durchbruch der Zähne. Durch ein Verschließen der Fissuren mit einem speziellen Kunststoff kann die Kariesanfälligkeit der Kauflächen um 70 bis 90 Prozent verringert werden. Die Versiegelung sollte so früh wie möglich begonnen werden. Wenn sie 4 bis 6 Monate nach dem Durchbruch der Zähne durchgeführt wird, ist ihr Erfolg am größten. Die Fissurenversiegelung wird an intakten, noch nicht gefüllten Zähnen durchgeführt. Nach einer sorgfältigen Reinigung der Zahnoberfläche schützt der Zahnarzt zunächst den Zahn durch eine Trockenlegung vor Speichel. Anschließend wird die Fissur und ihre unmittelbare Umgebung mit einer schwachen Säure vorbehandelt. Hierdurch entsteht eine leicht raue Oberfläche, an der das Versiegelungsmaterial haftet. Nach sorgfältigem Absprühen mit Wasser und anschließendem Trocknen ist der Zahnschmelz für die Versiegelung vorbereitet. Nun wird das Versiegelungsmittel, eine dünnflüssige Kunststoffmasse direkt in die Fissuren gefüllt und durch Lichteinwirkung (UV-Licht) gehärtet. Der ausgehärtete Versiegler deckt die Fissuren vollständig ab. Die Kauflächen Ihrer Zähne sind nun für mehrere Jahre vor Karies geschützt. Wichtig ist aber, das Sie die Vollständigkeit Ihrer Versiegelung regelmäßig durch den Zahnarzt kontrollieren lassen. nach der Versiegelung wird ein Fluoridlack auf den Zahn aufgebracht, der den Wiedereinbau von Mineralien in den angeätzten Zahnschmelz fördert. Bei flachem Höckerrelief ohne kariesgefährdete Fissuren ist eine Versiegelung dagegen nicht angezeigt. Nachsorge: Je nach Kariesrisiko ein- bis viermal pro Jahr. Bei Teilverlusten kann die Versiegelung ergänzt werden. Rechtzeitige Ergänzung verhindert die Entstehung von Karies. Liebe Grüße und alles Gute
Oktaevlein
Sehr geehrte Frau Dr. Esch, vielen Dank für Ihre Antwort auf meine Frage. Eine Nachfrage hätte ich aber doch noch: wie lange bleibt denn die Versiegelung bestehen - also vorausgesetzt, sie platz nicht ab? Ich habe gelesen, dass Versiegelungen ca. 7-10 Jahre halten. Aber was ist denn danach? Werden die "Reste" entfernt und dann der Fluoridlack aufgetragen? Oder muss jetzt die Versiegelung quasi lebenslang erneuert werden? Das habe ich noch nicht verstanden. Vielen Dank noch mal.
Hallo, Wie lange eine Fissurenversiegelung hält ist unter anderem von den Rahmenbedingungen während des Legens abhängig. Ist das Kind kooperativ, kann gut Trockengelegt werden,...? Wenn die Bedingungen optimal sind, kann die Lebensdauer einer Versiegelung in der Tat bis zu 10 Jahren betragen, bei starker Beanspruchung jedoch kürzer. Da besonders Kinder anfällig für Fissurenkaries sind, machen Versiegelungen nur bis zum Jugendalter Sinn (bis zum 18. Geburtstag). Viele Grüße
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