Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Antibiotika

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Reproduktionsmediziner

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Frage: Antibiotika

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Guten Abend Dr Gagsteiner, Ich befinde mich bei Zyklustag 11, in ca 2 Tagen sollte mein Eisprung stattfinden   Ich habe eine eitrige Mandelentzündung und bekam gestern Zithromax verschrieben, für 3 Tage. Morgen an Zyklustag 12 ist die letzte Einnahme.   Ich habe gelesen das Antibiotika bleibt für 15 bis 20 Tage im Organismus und ist gerade im Frühstadium Fruchtschädigend.   Sollte ich diesen Zyklus auslassen und erst nächsten Monat wieder versuchen schwanger zu werden ? Außerdem nehme ich bis eintreten der Schwangerschaft Aimovig 140mg aufgrund starker jahrelanger Migräne    Ich bin 36 Jahre alt und das wäre meine 4 Schwangerschaft    Ich möchte kein Risiko eingehen, ich bin ja auch nicht mehr die Jüngste.   Was würden Sie mir raten ? Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag, vielen Dank für Ihre Nachricht und die detaillierte Schilderung Ihrer Situation. Ich kann gut nachvollziehen, dass Sie sich Sorgen machen, insbesondere wenn es um die Gesundheit Ihrer zukünftigen Schwangerschaft geht. Antibiotika (Zithromax) und Fruchtschädigung: Zithromax (Azithromycin) ist ein Antibiotikum, das häufig eingesetzt wird, um bakterielle Infektionen zu behandeln. In den meisten Fällen wird es als sicher in der Schwangerschaft eingestuft, insbesondere in den späteren Stadien der Schwangerschaft. Es gibt keine starken Hinweise darauf, dass Azithromycin in den Dosen, die zur Behandlung einer eitrigen Mandelentzündung verwendet werden, schädliche Auswirkungen auf ein früh befruchtetes Ei hat. Es ist jedoch korrekt, dass Antibiotika die Mikroflora des Körpers beeinflussen können, insbesondere im Frühstadium einer Schwangerschaft. Obwohl Studien zu Azithromycin eine geringe Toxizität zeigen, sollte man bei der Einnahme von Medikamenten immer Vorsicht walten lassen. In Ihrem Fall ist die Einnahme bis zum Zyklustag 12 relativ kurzfristig und lässt sich eher als geringes Risiko einstufen. Wenn Sie jedoch sehr besorgt sind, können Sie den nächsten Zyklus abwarten und dann versuchen, schwanger zu werden. Aimovig und Schwangerschaft: Aimovig (Erenumab) wird zur Migräneprophylaxe verwendet und es gibt keine ausreichenden Langzeitstudien über die Auswirkungen auf die Schwangerschaft, da Aimovig ein relativ neues Medikament ist. Bislang gibt es jedoch Hinweise darauf, dass Migränemedikamente generell in der Schwangerschaft kritisch betrachtet werden, insbesondere in höheren Dosen. Es wird empfohlen, Aimovig abzusetzen, wenn Sie eine Schwangerschaft anstreben, und mit Ihrem behandelnden Neurologen oder Schmerztherapeuten über Alternativen zu sprechen. In der Schwangerschaft sollten Migränepatientinnen auf andere, besser erforschte Therapien oder nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten zurückgreifen, die die Migräne lindern. Sollte der Zyklus ausgesetzt werden? Da Sie sich Sorgen um die Wirkung von Zithromax und Aimovig auf eine mögliche Schwangerschaft machen, ist es grundsätzlich keine schlechte Idee, diesen Zyklus auszulassen, um sicherzustellen, dass keine negativen Einflüsse auf eine frühe Schwangerschaft bestehen. Der Zyklus nach einer Antibiotikabehandlung oder dem Absetzen von Aimovig könnte ein sicherer Moment sein, um wieder zu versuchen, schwanger zu werden. Ihr Alter und Schwangerschaft: Mit 36 Jahren haben Sie recht, dass es biologisch sinnvoll sein kann, Vorsicht walten zu lassen. Die Fruchtbarkeit nimmt mit dem Alter ab, aber das bedeutet nicht, dass es nicht auch bei dieser Altersgruppe möglich ist, erfolgreich schwanger zu werden. Allerdings kann es sinnvoll sein, potenzielle Risiken, die durch Medikamente oder gesundheitliche Zustände wie Migräne beeinflusst werden, zu minimieren. Fazit: Zithromax: Es gibt keine unmittelbaren Hinweise darauf, dass Zithromax in Ihrem Fall die Schwangerschaft gefährden würde. Wenn Sie jedoch Bedenken haben, könnten Sie den nächsten Zyklus abwarten. Aimovig: Sie sollten Aimovig vor der Schwangerschaft absetzen. Sprechen Sie mit Ihrem Neurologen über eine sichere Alternative. Warten oder nicht warten: Es spricht nichts dagegen, den aktuellen Zyklus auszusetzen, wenn Sie sich unwohl fühlen, sofort mit der Schwangerschaft zu beginnen. Der nächste Zyklus könnte für Sie eine sicherere Wahl sein. Ich hoffe, diese Einschätzung hilft Ihnen bei Ihrer Entscheidung. Wenn Sie weiterhin unsicher sind, empfehle ich, auch eine zweite Meinung von Ihrem behandelnden Arzt oder Gynäkologen einzuholen. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall alles Gute und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Herzliche Grüße!


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