Frage im Expertenforum Kinderorthopädie an PD Dr. med. habil. Holger Mellerowicz:

Patellaluxation

PD Dr. med. habil. Holger Mellerowicz

PD Dr. med. habil. Holger Mellerowicz
Chefarzt für Kinderorthopädie und Kindertraumatologie am Klinikum Emil van Behring, Berlin
Frage: Patellaluxation

kathi1a

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Guten Morgen, Mein Sohn 12 hatte Mitte Juli eine habituelle Patellaluxation. Das Bein wurde mit Schiene und Physiotherapie sowie Lymphdrainage versorgt. Im MRT wurde eine Dysplasie festgestellt. In 2 Wochen findet eine Arthroskopie statt, da noch immer ein Erguss im Knie ist. Er hat seit einigen Jahren auch Einlagen, wegen Knick-Plattfuß und es stand eine Schrauben-OP der Füße im Raum, wogegen wir uns jedoch in Absprache mit dem Arzt, entschieden haben. Wie wäre hier ihr weiteres Vorgehen? Sollte man den kompletten Beinapparat ab Hüfte untersuchen? Sollte eine MPFL-Plastik gemacht werden? Falls ja, wie sind hier die Schmerzen/Heilungsdauer? Was würden Sie uns empfehlen? Sind bei Patelladysplasie immer beide Knie betroffen? Danke! Mit freundlichen Grüßen Kathi


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Liebe "kathi1a", unser Vorgehen ist, dass nach einer ersten Patellaluxation vorerst eine konservative Therapie eingeschlagen wird zur Stabilisierung des Kapselbandapparates durch eine entsprechende Antiluxationsbandage und Physiotherapie. Ab der 2. Luxation sind dann operative Verfahren in aller Regel notwendig. Entsprechend dem klinischen und auch Röntgenbefund sind dann verschiedene Verfahren bewährt wovon eine standardmäßig heute die MPFL-Plastik u. U. auch in Kombination mit anderen ist. Die Heilungsdauer ist abhängig von den OP-Verfahren. Die Schmerzen sind in aller Regel nur kurzfristig vorhanden. Bei einer Patelladysplasie würden wir keine Operation empfehlen, sondern eine konservative Therapie mit viel Bewegung und anfangs geringer Belastung z. B. im Wasser mit Beugen und Strecken oder auf dem Fahrrad mit hochgestelltem Sattel und geringen Widerständen noch besser auf dem Ergometer. Operative Verfahren würden wir wie oben erwähnt erst nach der 2. Kniescheibenluxation empfehlen. Natürlich sollte auch immer die gesamte Beinachse und Torsion vom Kinderorthopäden mitbeurteilt werden. Alles Gute! PD. Dr. Holger Mellerowicz


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